Revolutionen/Zäsuren/Umwälzungen

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
Timberlake
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Sa 9. Nov 2024, 00:55

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Fr 8. Nov 2024, 23:50
Ich möchte aber, für ein informatives, nicht expressives Sprechen, unbedingt vorschlagen, daß man Begriffe strukturell und nicht beliebig kontextabhängig verwendet. Wir sind ja stark aristotelisch geprägt, da werden die Begriffe komplementär und hierarchisch gebildet, zu a etwa b mit b↔¬a, oder E = {x│E(x)} mit E als Oberbegriff und ¬a = {x│E(x)˄x≠a}. Das Hochdruckgebiet ist durch eine festgelegte Druckquantität vom komplementären Tiefdruckgebiet getrennt, das Tier von der Pflanze, wenn auch mit nicht eindeutig zurechenbaren Grenzfällen, die Säuger von den Nichtsäugern, die keine einheitliche Klasse sind und alle unter den Oberbegriff Tier fallen. Und die biologische Evolution stellt ja selbst einen kontinuierlichen Vorgang, die Anpassung einer Art, einem diskontinuierlichen der Entstehung von neuen Arten gegenüber.
Diese strukturelle Betrachtung habe ich angesprochen. In der Regel versprachlicht man die Komplementarität von Evolution und Revolution, aber, wie das vorgenannte Beispiel zeigt, auch die andere Lesart.

...mit Verlaub , das ist doch wohl jetzt nicht dein ernst ...

bpb.de hat geschrieben :
kurz&knapp ... Evolution

[lat.] E. bezeichnet eine dauerhafte Fortentwicklung und Veränderung. E. kann verstanden werden als ein Prozess, der sich von (kleinen) einfachen Anfängen zu einer Vielfalt komplexer Formen hin entwickelt.

Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

.. zumindest zum Begriff der Evolution gemäß dieser Lesart und zwar "Kurz und knapp" . Dazu nur mal zum Vergleich ...

  • Wir stehen am Hauptbahnhof. Das Känguru muss mal. Ich muss auch, allerdings nicht auf's Klo, sondern nur davor warten. Nach einer Minute kommt das Känguru zurück.

    "Ist dir klar, dass die meisten Krisentheorien des Kapitalismus, die den baldigen Zusammenbruch vorhersagen, daran kranken, dass sie unterschätzen, wie viele einst wertfreie Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens noch der kapitalistischen Verwertungskette anheimfallen können, um solchermaßen die Krisentendenzen durch eine quasi erneute ursprüngliche Akkumulation abzuschwächen?", fragt das Känguru.

    Ich seufze.

    "Brauchste Geld für's Klo?", frage ich.

    "Ich sehe, wir verstehen uns."

    Marc-Uwe Kling - Ansichten eines vorlauten Beuteltiers




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 08:19

"It is understanding that gives life to meaning." (Donald Davidson)

Ich für meinen Teil versuche, einfach so zu schreiben, dass ich verstanden werde und so zu lesen, dass ich verstehe.




Wolfgang Endemann
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Sa 9. Nov 2024, 12:28

Timberlake hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 00:55
zum Begriff der Evolution gemäß dieser Lesart und zwar "Kurz und knapp" . Dazu nur mal zum Vergleich ...

Ist so unklar, was ich schreibe?
Die "kurze und knappe" Definition des Politlexikons entspricht dem, was ich gesagt habe: bei einer Fortentwicklung verändert sich etwas, aber es bleibt auch ein Kern identisch, und "dauerhaft" meint kontinuierlich, stetig, sich infinitesimal verändernd, also "allmählich" (was Jörn nicht gefallen hat), ich habe mit meiner Formalisierung auf die Undeutlichkeit verwiesen, daß einmal Evolution in Gegensatz zu Revolution als eine stetige Fortentwicklung verstanden wird, das andere Mal, darwinistisch, als Oberbegriff für eine im Normalfall eher quantitative Weiterentwicklung, unterbrochen von qualitativen Sprüngen. Letzteres hat vor allem Thomas S. Kuhn ausgearbeitet.

An dem Politlexikoneintrag muß ich allerdings die Formulierung "von (kleinen) einfachen Anfängen zu einer Vielfalt komplexer Formen" bemängeln, die unterschlägt, daß ein wesentlicher Aspekt der Emanation von Komplexität gerade die Vereinfachung, die Integration zu einem "einfachen 'Ganzen" ist (das Ganze ist auch weniger als die Summe seiner Teile). Das kopernikanische Verständnis der Bewegung der Himmelskörper ist einfacher als das ptolemäische. Geistiges Verstehen ist Ordnung schaffen, Komplexitätsreduktion. Die Evolution ist eine lokale negative Entropie. Kosmisch herrscht dagegen unerbittlich die Entropie.
In einem Punkt liegen wir wohl diametral auseinander. Du darfst natürlich mit Marc-Uwe Kling den Kapitalismus für unverwüstlich, unübersteigbar halten. Dem widerspreche ich.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 12:28

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Fr 8. Nov 2024, 23:50
... zu a etwa b mit b↔¬a, oder E = {x│E(x)} mit E als Oberbegriff und ¬a = {x│E(x)˄x≠a}.
Wolfgang, für wie viele Leute hier im Forum hast Du diese Symbole aufgeschrieben?




Wolfgang Endemann
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Sa 9. Nov 2024, 12:33

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 08:19
"It is understanding that gives life to meaning." (Donald Davidson)

Ich für meinen Teil versuche, einfach so zu schreiben, dass ich verstanden werde und so zu lesen, dass ich verstehe.
Das versuche ich auch. Vielleicht sollte man bei Nichtverstehen gelegentlich nachfragen, oder Aussagen ignorieren, wenn man sich von einer Klärung nichts verspricht.




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 12:39

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 12:33
Das versuche ich auch.
Siehe dazu das Zitat von Quk zuvor.

Ich habe im Übrigen bei deinen Texten und bei deinen Antworten und Paraphrasen nur selten das Gefühl, dass du schreibst, um verstanden zu werden und dass du liest, um zu verstehen.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 13:01

Die Erklärung von bpb finde ich auch zu kurz und zudem teils tautologisch. Wenn ich den Begriff Evolution verwende, meine ich -- ebenfalls kurz gesagt -- folgendes:

Teils zufällige, teils erbhafte schrittweise Anpassung an eine veränderliche Umgebung; Angepasstes existiert länger und hat größere Chancen für sein Vererben als das kürzer existierende Unangepasste.

Fußnote: Beim Begriff "Vererbung" im politischen Kontext denke ich nicht nur an das genetische Vererben von Wunschlebensweisen, sondern auch an das Lernen und Akzeptieren von Lösungen innerhalb eines Menschenlebens. Beispielsweise sind Klassenzimmer oder Kunstmuseen Orte der Kenntnis-Vererbung.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 13:27

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 12:28
Das kopernikanische Verständnis der Bewegung der Himmelskörper ist einfacher als das ptolemäische.
Du meinst Kepler. Auch Kopernikus musste weiterhin für die Planetenkreise um die Sonne zusätzliche, kleine "Aufkreise" hinzudichten, um die von der Erde aus gesehenen scheinbaren Zickzackbewegungen der Planeten zu erklären. Erst Kepler sah, dass die Umlaufbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind. -- Ob die Berechnung von Ellipsen letztendlich einfacher sind, oder ob E=mc^2 etwas vereinfacht, sind natürlich immer mühsame Fragen von eher rhetorischer Natur. Einerseits wird manches eleganter, andererseits eröffnet das Elegante neue Komplexitäten. Diesen Zwiespalt halte ich in Sachen Evolution für irrelevant. Das bpb-Lexikon müsste das nicht erwähnen, meiner Ansicht nach. Da stimme ich Dir zu.




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 13:40

Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 13:01
Teils zufällige, teils erbhafte schrittweise Anpassung an eine veränderliche Umgebung; Angepasstes existiert länger und hat größere Chancen für sein Vererben als das kürzer existierende Unangepasste.
Deswegen passt der Begriff Evolution nicht wirklich gut auf den Menschen, weil der Mensch sich nicht einfach nur der Umgebung anpasst, sondern umgekehrt die Umgebung anpasst. Das machen andere Tiere sicher auch, aber nicht in demselben Maße wie wir. Und ist dieser Prozess erst einmal ein wenig fortgeschritten, spielen nicht nur grundlegende Bedürfnisse eine Rolle, sondern viele andere Dinge wie etwa Kunst, Philosophie, Wissenschaft, Spiel, Sport und vieles mehr.




Wolfgang Endemann
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Sa 9. Nov 2024, 14:09

Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 12:28


Wolfgang, für wie viele Leute hier im Forum hast Du diese Symbole aufgeschrieben?
Nun, ich vermute, alle hier Mitlesenden haben Abitur. Kennen also die Symbole ↔, ¬, ˄ und das Mengensymbol der Eigenschaftsmenge E: {x│E(x)}. Und kann es denn sein, daß philosophisch Interessierte nichts von Aristoteles und Logik wissen?




Wolfgang Endemann
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Sa 9. Nov 2024, 14:14

Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 13:27


Du meinst Kepler.
Das stimmt, Kopernikus hat den letzten Schritt in der kopernikanischen Wende noch nicht vollzogen, die mathematisch korrekt beschriebenen Umlaufbahnen. Aber er hat das Prinzip des Umlaufens um riesige Massekörper verstanden. Ich meinte also den fundamentalen Grund für eine einfache Bewegung. Und selbst wenn man ptolemäisch Kopernikus verstanden hätte, ist die Ellipse leichter zu verstehen als die Epizykeltheorie. Nicht nur leichter zu verstehen, sondern auch praktisch zu erzeugen, eine Ellipse läßt sich mit Faden und Stift (und etwas zum Fixieren) von jedem mühelos erzeugen, das geht mit Epizyklen nicht. Freilich kann man mathematisch mit einer unendlichen Zahl von Epizyklen jede geschlossene Kurve beschreiben, alle geschlossenen stetig differenzierbaren Kurven lassen sich so als Überlagerung von Kreisbewegungen verstehen.




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 14:17

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 14:09
Kennen also die Symbole ↔, ¬, ˄ und das Mengensymbol der Eigenschaftsmenge E: {x│E(x)}.
Ich jedenfalls kann das nicht lesen und werte es so, dass Du Dich hier aufspielen willst, statt zu versuchen, Dich verständlich auszudrücken.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 14:37

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 13:40
Deswegen passt der Begriff Evolution nicht wirklich gut auf den Menschen, weil der Mensch sich nicht einfach nur der Umgebung anpasst, sondern umgekehrt die Umgebung anpasst.
Zugestimmt. Es soll auch nicht heißen, dass der Mensch nur durch die Evolution geprägt wird. Die Evolution spielt zwar mit, sie ist aber nicht der alleinige Bestimmer.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 14:40

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 14:09
Nun, ich vermute, alle hier Mitlesenden haben Abitur.
Ich habe keins. Ich habe nach der Achten das Gymnasium verlassen und übe mich seither als Autodidakt.




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 15:18

Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 14:40
Ich habe keins.
Ich auch nicht. Ich habe die Schule ein Jahr vor dem Abitur verlassen, weil ich Künstler werden wollte :) Ein paar Jahre später habe ich dann angefangen, Kunst zu studieren. Obwohl ich während des Studiums und auch danach regelmäßig philosophische Vorlesungen und Seminare besucht habe, habe ich nie gelernt, solche Zeichen zu lesen, und ich will es auch nicht.

Ich bin schon lange in philosophischen Foren unterwegs, diese Schreibweise war in keinem von ihnen üblich, alle kamen sehr gut ohne aus.




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 16:21

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 15:18
Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 14:40
Ich habe keins.
Ich auch nicht. Ich habe die Schule ein Jahr vor dem Abitur verlassen, weil ich Künstler werden wollte :)
Erstaunliche Parallele zu meiner Bahn. Ich wollte ebenfalls Kunst studieren -- Abitur war ja dazu nicht nötig, nur Talentbeweis -- und war schon am Mappemachen für die Bewerbung. Zwischendurch ging ich wie alle anderen Gefährten zur Berufsberatung. Der Mann dort fragte mich, was ich außer Kunst sonst noch für Interessen hätte, am besten handwerkliche. "Tja, äh ... Astronomie ... Elektronik ..." -- Er: "Das ist besser! Gleich da drüben gibts die Berufsfachschule für Elektronik." -- Zäsur! :-) Ein Jahr dort. Dann die restlichen zweieinhalb Jahre als Lehrjahre in der Maschinenfabrik; die haben mich auch wieder gelangweilt und ich habe sie nur deshalb bis zum Schluss ausgehalten, weil ich dort nebenbei Sachen gebaut habe für mein zukünftiges, eigenes Tonstudio, und weil ich dort im letzten Lehrjahr inoffziell nur noch als Grafik Designer arbeitete -- hehehe, es hatte sich herumgesprochen -- für private Zwecke der dortigen Chefs und Meister. Jaja, so kreuzen sich verschiedene Bahnen und verschmelzen sich schließlich zu einer fachübergreifenden Umwälzung. Wieder eine Zäsur. Eine nach der anderen ...




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 16:45

Quk hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 16:21
Talentbeweis
"Sondertalent" hieß das bei uns :))




Wolfgang Endemann
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Sa 9. Nov 2024, 17:44

@ Quk, @ Jörn Budesheim

OK, das war dann mein Fehler, anzunehmen, daß diese Symbolsprache in ihren einfachsten Grundlagen hier Allgemeinwissen ist. Ich denke allerdings, daß ein Gymnasium, das nicht mindestens in der Oberstufe diese Symbole einführt, nicht zur Hochschulreife führt. Und wie kann man über Wahrheit reden, wenn man nicht einmal weiß, was formale Wahrheit ist und wie sie sich ausdrückt. Meine spezielle Frage an Jörn ist, woher weiß Du, was Logik ist. Ich kenne kein Lehrbuch, das ohne die logische Symbolik auskommt? Wie kann man über Wahrheit reden, ohne das tertium non datur zu kennen, und wie kann man das kennen ohne seine Kurzformel ¬(a˄¬a), welches dann auch die Bezeichnung von "falsum" ↔ a˄¬a und "verum" ↔ a˅¬a einschließt?
Und meine Frage auch an Quk: bist Du die ganze Zeit ohne logische, mengentheoretische Symbole ausgekommen?




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Quk
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Sa 9. Nov 2024, 18:01

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 17:44
Und meine Frage auch an Quk: bist Du die ganze Zeit ohne logische, mengentheoretische Symbole ausgekommen?
Ich habe nicht von mir gesprochen. Ich kenne diese Symbole, und Logik ist für mich lebenswichtig: Seit 25 Jahren ernähre ich mich durch meine Software-Entwicklungen.

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 17:44
tertium non datur
Latein kann ich allerdings nicht. Wenn ich so etwas lese wie "tertium non datur" nervt mich das ähnlich, wie wenn jemand Denglisch redet und statt "Hausmeister" Property Manager sagt. Deine Beiträge enthalten oft Begriffe oder Symbole, die der eine oder die andere nicht versteht. Für jeden ist etwas Unverständliches dabei. Der eine kennt die Symbole nicht, der andere kann kein Latein. Warum kannst Du nicht alles, was auf deutsch ausdrückbar ist, auch auf deutsch schreiben?




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Jörn Budesheim
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Sa 9. Nov 2024, 18:11

Wolfgang Endemann hat geschrieben :
Sa 9. Nov 2024, 17:44
mein Fehler
Der größte Teil der philosophischen Literatur, von den alten Griechen bis zur modernen Philosophie, kommt ohne formale Symbolik aus. Auch das Prinzip des tertium non datur – wie du es gerade selbst formuliert hast – wird traditionell in Worten - sei es nun Deutsch, Griechisch, Latein oder Suaheli - und nicht in Symbolen ausgedrückt und verliert dadurch nichts.

Die Logik, die Aristoteles entwickelte, prägte das Denken über Jahrtausende hinweg – ganz ohne formale Symbole. Auch Denker wie Kant und Hegel kamen ohne symbolische Logik aus, um ihre komplexen Gedanken zu entfalten. Ein Blick in mein Bücherregal: Kaum jemand dort greift auf diese Symbolsprache zurück und die Bücher sind dennoch voller Geist. Von Davidson und Rocky habe ich etliche Bücher zum Thema Wahrheit, in keinem kommen diese Symbole vor.

Übrigens erinnere ich mich an einen kurzen Text von Richard Rorty, in dem er erzählt hat, dass ihn diese Symbolik immer noch nervös mache und er kaum verstehen könne, warum man Studierende in den ersten Semestern damit quäle. Das ist schließlich nicht der Grund, warum man für Philosophie brennt.




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