Künstliche Intelligenz

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
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Jörn Budesheim
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Mi 17. Aug 2022, 06:48

Burkart hat geschrieben :
Di 16. Aug 2022, 20:31
... wird gerne zerredet ...
Ja, ich finde es auch nicht schön, dass es hier einige gibt, die gerne zerreden, dass Intelligenz mehr ist als "Regelbefolgen".




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NaWennDuMeinst
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Mi 17. Aug 2022, 11:22

Vor allem ist "richtiges Ergebnis liefern" nicht gleichzusetzen mit Intelligenz.
Mein Saftautomat liefert mir auch das richtige Ergebnis. Intelligenz besitzt der deswegen noch lange nicht (sondern seine Erbauer, soll heißen: Der Automat ist intelligent geplant und gebaut worden).



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Steinmetz
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Mi 17. Aug 2022, 20:46

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 16. Aug 2022, 06:47
Steinmetz hat geschrieben :
Mo 15. Aug 2022, 23:57
Wenn ich nun den Begriff Intentionalität richtig begreife, bedeutet dies, dass ich die Objekte mit einer "Bedeutung" belade.
„Intentionalität.“ ist ein philosophischer Fachterminus, der die Eigenschaft geistiger und sprachlicher Phänomene bezeichnet, auf einen Gegenstand (im weitesten Sinn) gerichtet zu sein: Man freut sich auf etwas, fürchtet sich vor etwas oder redet über etwas. Als intentional in diesem Sinn gelten auch Einstellungen, die auf einen sog.en propositionalen (d. h. satzartigen) Gehalt gerichtet sind: Man glaubt, dass es regnet; man hofft, dass die Sonne scheint.
Intentionalität ist eine der Grundeinstellungen des Bewusstseins, denn Bewusstsein ist in aller Regel Bewusstsein von etwas.

Unter Intelligenz verstehe ich die Fähigkeit, Probleme (eigene oder solche, die man sich zu eigen gemacht hat) in angemessener Zeit zu lösen. Ein Problem zu haben und als solches wahrzunehmen, ist also bereits eine Form der Intentionalität, eine Lösung anzustreben ebenso. Nehmen wir ein simples Beispiel: ich habe Hunger. (Man könnte sich natürlich auch viel dramatischere Probleme ausmalen, allerdings ist Hungerstillen in der Geschichte der Menschheit sicherlich ein Grundproblem, auf deren Lösung ziemlich viel Intelligenz verwendet wurde, von vielem profitieren "wir" noch heute.)

Also: Die Wahrnehmung des Hungers ist gemäß der Erläuterung oben bereits intentional, denn man ist dabei auf etwas (einen eigenen Zustand) gerichtet. Um das Problem zu lösen, entscheide ich mich, mir ein Brot zu schmieren. Ich stecke mir ein Ziel, sich ein Ziel stecken, ist etwas Intentionales, weil ich auf das Ziel ausgerichtet bin. Ebenso ist die Vorstellung vom Brotbelag etwas Intentionales, weil ich mich auch hier auf etwas beziehe, auf etwas gerichtet bin. Bei all diesen Dingen handelt es sich um Bewusstsein von etwas, also um Intentionalität.
Also ist das Bewusstsein Voraussetzung um ein Problem zu haben.
Da Intelligenz die Fähigkeit ist Probleme in einer bestimmten Zeit zu lösen, geht sie nicht ohne Probleme also ohne Bewusstsein.
Herrscht denn Einigkeit darüber, dass Maschinen kein Bewusstsein haben?
Bei dem Begriff Problem ist wahrscheinlich ein bisschen Zündstoff für Diskussionen drin.

Du erwähnst immer die Zeit bei dem Intelligenz Begriff. Ist Zeit für die Argumentation relevant?




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Jörn Budesheim
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Mi 17. Aug 2022, 21:24

Steinmetz hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 20:46
Ist Zeit für die Argumentation relevant?
Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir sterben müssen, fragil und verletzlich sind. Schließlich ist all unsere Ordnung der Entropie abgeluchst - das hält nicht ewig und ist nicht umsonst zu haben.




Burkart
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Mi 17. Aug 2022, 21:34

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 06:48
Burkart hat geschrieben :
Di 16. Aug 2022, 20:31
... wird gerne zerredet ...
Ja, ich finde es auch nicht schön, dass es hier einige gibt, die gerne zerreden, dass Intelligenz mehr ist als "Regelbefolgen".
Schön, dass du mich nicht meinen kannst; alleine durch Lernen kann man übers reine Regelbefolgen hinausgehen.

Was ich nicht verstehe: Wie stellst du dir künstliche Intelligenz vor, da du sie ja erwartest, dass sie eintreten wird?



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Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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Mi 17. Aug 2022, 21:46

Künstliche Intelligenz könnte man erschaffen, nach meiner Vorstellung, wenn man versucht, dabei Biologie "einzusetzen". Ich war früher befreundet mit einem Informatikprofessor, der hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht, die Dinger werden erst intelligent, wenn sie ein Leben führen müssen/können.




Burkart
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Mi 17. Aug 2022, 21:52

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:46
Künstliche Intelligenz könnte man erschaffen, nach meiner Vorstellung, wenn man versucht, dabei Biologie "einzusetzen". Ich war früher befreundet mit einem Informatikprofessor, der hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht, die Dinger werden erst intelligent, wenn sie ein Leben führen müssen/können.
Was meinst du mit "Biologie einsetzen"? "Leben führen" könnte man ggf. "nur" als "langes Sein und Werden in der Welt" interpretieren für eine (technische, "normale") KI, aber du meintest womöglich was Anderes?



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NaWennDuMeinst
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Mi 17. Aug 2022, 22:07

Ich finde das echt amüsant, dass man einem Menschen das erklären muss.
Burkart, bist Du ein Bot? Ich glaube Du bist gerade durch den Turing-Test gefallen.



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Steinmetz
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Mi 17. Aug 2022, 22:15

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:24
Steinmetz hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 20:46
Ist Zeit für die Argumentation relevant?
Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir sterben müssen, fragil und verletzlich sind. Schließlich ist all unsere Ordnung der Entropie abgeluchst - das hält nicht ewig und ist nicht umsonst zu haben.
Ist den dem Kea seine Endlichkeit bewusst. Subjektivität hat er auf alle Fälle. Wahrlich beeindruckendes Video im übrigen.




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NaWennDuMeinst
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Mi 17. Aug 2022, 22:24

Steinmetz hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 22:15
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:24
Steinmetz hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 20:46
Ist Zeit für die Argumentation relevant?
Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass wir sterben müssen, fragil und verletzlich sind. Schließlich ist all unsere Ordnung der Entropie abgeluchst - das hält nicht ewig und ist nicht umsonst zu haben.
Ist den dem Kea seine Endlichkeit bewusst.
Nicht so wie uns. Aber was Hunger ist weiß er auch. Und er weiß auch wie quälend der sein kann.
Schmerzen zu empfinden kann ziemlich intelligenzsteigernd wirken.



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Lucian Wing
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Mi 17. Aug 2022, 23:37

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:46
Künstliche Intelligenz könnte man erschaffen, nach meiner Vorstellung, wenn man versucht, dabei Biologie "einzusetzen". Ich war früher befreundet mit einem Informatikprofessor, der hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht, die Dinger werden erst intelligent, wenn sie ein Leben führen müssen/können.
Das kann er vergessen. Weil „Leben“ dann ebenso wie „Intelligenz“ wieder zu Begriffsverwirrungen führen wird. Der Knackpunkt bleibt auch dann, dass alles nur im Simulationsmodus stattfindet.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

Burkart
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Do 18. Aug 2022, 00:26

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 22:07
Ich finde das echt amüsant, dass man einem Menschen das erklären muss.
Burkart, bist Du ein Bot? Ich glaube Du bist gerade durch den Turing-Test gefallen.
Ich bin es langsam wirklich leid, mich so oft euren unsachlichen Kommentaren ausgesetzt zu sehen.
Würdest du bitte sachlich aufklären?
Jörn wird doch wohl kaum einfach Menschen meinen, oder?



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NaWennDuMeinst
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Do 18. Aug 2022, 00:31

Burkart hat geschrieben :
Do 18. Aug 2022, 00:26
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 22:07
Ich finde das echt amüsant, dass man einem Menschen das erklären muss.
Burkart, bist Du ein Bot? Ich glaube Du bist gerade durch den Turing-Test gefallen.
Ich bin es langsam wirklich leid, mich so oft euren unsachlichen Kommentaren ausgesetzt zu sehen.
Und ich bin es langsam wirklich leid, dass Du ständig widersprichst ohne überhaupt versucht zu haben zu verstehen was der andere dir sagen will.
Würdest du bitte sachlich aufklären?
Jörn wird doch wohl kaum einfach Menschen meinen, oder?
Was soll die Frage? Du willst es doch sowieso nicht wirklich wissen.
Ist das hier einfach eine Zeitverschwendungsveranstaltung?
Wozu hast Du diesen Thread eröffnet? Dir geht's doch gar nicht um Austausch.
Anders kann ich mir wirklich nicht erklären, wieso Du jetzt sogar vorgibst als Mensch der jeden Tag lebt nicht wissen zu wollen was es heißt am Leben zu sein.
Das ist so absurd. Von einer Maschine würde ich so einen Quatsch erwarten... aber von dir doch nicht.



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NaWennDuMeinst
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Do 18. Aug 2022, 00:52

Lucian Wing hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 23:37
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:46
Künstliche Intelligenz könnte man erschaffen, nach meiner Vorstellung, wenn man versucht, dabei Biologie "einzusetzen". Ich war früher befreundet mit einem Informatikprofessor, der hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht, die Dinger werden erst intelligent, wenn sie ein Leben führen müssen/können.
Das kann er vergessen. Weil „Leben“ dann ebenso wie „Intelligenz“ wieder zu Begriffsverwirrungen führen wird. Der Knackpunkt bleibt auch dann, dass alles nur im Simulationsmodus stattfindet.
Das denke ich nicht. Eine biologische Zelle lebt oder sie lebt nicht
Das Klon-Schaf Dolly war am Leben und keine "Simulation". Und als dieses "künstliche" Schaf starb da wurde keine Simulation beendet, sondern das Leben war zuende.
Worum es Jörn geht ist, dass ein lebender Organismus sich mit den Herausforderungen des Lebens (die sich einfach daraus ergeben, dass er lebt) auseinandersetzen muss.
Intelligenz ist doch kein unnützes Beiwerk. Sie erfüllt in lebenden Organismen doch einen Zweck.
Genau darum geht es. Diesen Zweck zur Definition von Intelligenz hinzuzählen.
Leben (am Leben zu sein) heißt Probleme haben die sich daraus ergeben am Leben zu sein und zu bleiben. So beginnt die Genese von Intelligenz wie wir sie von biologischen Organismen kennen.



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Timberlake
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Do 18. Aug 2022, 02:46

Burkart hat geschrieben :
Do 18. Aug 2022, 00:26
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 22:07
Ich finde das echt amüsant, dass man einem Menschen das erklären muss.
Burkart, bist Du ein Bot? Ich glaube Du bist gerade durch den Turing-Test gefallen.
Ich bin es langsam wirklich leid, mich so oft euren unsachlichen Kommentaren ausgesetzt zu sehen.
Würdest du bitte sachlich aufklären?
Jörn wird doch wohl kaum einfach Menschen meinen, oder?
Nur noch mal zur Erinnerung , was Jörn meint ..
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 11. Aug 2022, 08:41
Burkart hat geschrieben :
Do 11. Aug 2022, 07:05
Schwache KI z.B. in Form von Expertensystemen gibt es ja schon.
Nö, es gibt keine schwache, keine mittlere und keine starke KI. Intelligenz heißt, Probleme in beschränkter Zeit zu lösen. Maschinen haben keine Probleme, also sind sie auch nicht intelligent. Für Maschinen geht es um nichts, das ist einer der entscheidenden Punkte, da ist keiner zu Hause, wie es so schön heißt.

Was ist sog. KI stattdessen? KI sind unsere Werkzeuge. Das Problem ist meines Erachtens nicht die Frage, ob Maschinen intelligent sind, sondern zum Beispiel, wie tief wir in das Zauberlehrling-Szenario reinrutschen werden.
.. und nach meinem Dafürhalten ist erst dann jemand da zu Hause, wenn gemäß dem Zauberlehrling-Szenario , der Besen ggf. Null Bock hat , zum Füllen eines Bades , Wasser heran zu schaffen.

  • Null Bock Stimmung? 15 Tipps gegen akute Unlust

    Diese Phasen kennt jeder: keine Lust auf gar nichts – null Bock. Ein Zustand der Perma-Prokrastination inmitten eines schwarzen Motivationslochs. Klassische Symptome für eine solche Null Bock Stimmung sind ebenfalls: fortgesetzte Faulheit, totale Trägheit, Intensiv-Chillen. Im Endstadium sogar: exzessiver Nihilismus. Mit Zähne zusammenbeißen und durch, Motto: Jetzt erst recht!, ist es dabei nur selten getan. Um einen solch toten Punkt zu überwinden, braucht es leider mehr…
Das als solches für den Besen bzw. für eine KI die gleichen Tipps , gegen die Null Bock Stimmung gelten, wie für das menschliche Pendant.
  • Was ich erzähle, ist die Geschichte der nächsten zwei Jahrhunderte. Ich beschreibe, was kommt, was nicht mehr anders kommen kann: die Heraufkunft des Nihilismus. Diese Geschichte kann jetzt schon erzählt werden: denn die Notwendigkeit selbst ist hier am Werke. Diese Zukunft redet schon in hundert Zeichen, dieses Schicksal kündigt überall sich an; für diese Musik der Zukunft sind alle Ohren bereits gespitzt. Unsre ganze europäische Kultur bewegt sich seit langem schon mit einer Tortur der Spannung, die von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wächst, wie auf eine Katastrophe los: unruhig, gewaltsam, überstürzt: einem Strom ähnlich, der ans Ende will, der sich nicht mehr besinnt, der Furcht davor hat, sich zu besinnen.
    Friedrich Nietzsche ... Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre
.. und wenn man Nietzsche glauben schenken darf, so hätte eine KI allen Grund , mit einem "exzessiven Nihilismus", in das Endstadium einer Null Bock Stimmung ab zu driften. Wenn man sich vergegenwärtigt , vor welchen Herausforderungen die Menschheit derzeit tatsächlich steht , so wäre Nostradamus , mit seinen Prophezeiungen , im Vergleich zu Nietzsche, geradezu ein Amateur. Das mal nur so nebenbei. Oder auch nicht , so wie manche geneigt sind , nicht zuletzt auf Grund der Möglichkeiten der KI , im Gegensatz dazu, einen exzessiven Optimismus zu pflegen.
  • KI ist ein Missverständnis
    Schon im Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ entsteht ein Missverständnis. Er beruht auf dem, was Niklas Luhmann einen „Kategorienfehler“ nannte. Ein Kategorienfehler ist es, wenn ein Bauer versucht, Bratkartoffeln anzubauen. Im Wortspiel der „Künstlichen Intelligenz“ verwechseln wir zwei fundamental verschiedene Kategorien: das Lösen strategischer Probleme, das sich als Intelligenz interpretieren lässt. Und das Bewusstsein, das in der Fähigkeit besteht, auf die Komplexität der Welt durch Kreativität und Gefühl zu antworten.
Exzessive Optimisten, die möglicherweise der Meinung sind, .. "der Bauer könne irgendwann Bratkartoffeln anbauen"




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Jörn Budesheim
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Do 18. Aug 2022, 06:15

Lucian Wing hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 23:37
Der Knackpunkt bleibt auch dann, dass alles nur im Simulationsmodus stattfindet.
Aber das ist doch nicht gemeint. Ein Leben führen und die Simulation einer Lebensführung sein, ist schließlich nicht dasselbe. Aber es ist natürlich sehr wahrscheinlich, dass Burkart wieder versuchen wird, diesen fundamentalen Unterschied zu verwischen.




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Do 18. Aug 2022, 06:29

Timberlake hat geschrieben :
Do 18. Aug 2022, 02:46
.. und nach meinem Dafürhalten ist erst dann jemand da zu Hause, wenn gemäß dem Zauberlehrling-Szenario, der Besen ggf. Null Bock hat, zum Füllen eines Bades, Wasser heran zu schaffen.
Wahrscheinlich ist das so, aber 100% sicher bin ich nicht.

Ein Beispiel: man kann doch Hunde zum Schafehüten einsetzen und ich vermute, dass sie es mit der entsprechenden Intelligenz machen, aber haben solche Hunde manchmal null Bock? Ich weiß es nicht. Da müsste man wohl mal bei Schäfern nachfragen :)

Aber letztlich geht es dem Beispiel wohl eher darum, dass der Besen eigene Wünsche, einen eigenen Willen, eigene Ziele hat. In dieser Hinsicht stimme ich zu.




Steinmetz
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Do 18. Aug 2022, 11:38

Burkart hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:52
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:46
Künstliche Intelligenz könnte man erschaffen, nach meiner Vorstellung, wenn man versucht, dabei Biologie "einzusetzen". Ich war früher befreundet mit einem Informatikprofessor, der hat es meiner Ansicht nach auf den Punkt gebracht, die Dinger werden erst intelligent, wenn sie ein Leben führen müssen/können.
Was meinst du mit "Biologie einsetzen"? "Leben führen" könnte man ggf. "nur" als "langes Sein und Werden in der Welt" interpretieren für eine (technische, "normale") KI, aber du meintest womöglich was Anderes?
Ja da ist etwas anderes gemeint. Ich habe mich zwar noch nicht eingehend mit Schopenhauer beschäftigt aber wenn man sich aus der Richtung inspirieren lässt bekommt die Sache in etwa den Drall.
Leben heißt Schmerz. Nach Schopenhauer sind wir Mängelwesen. Es fehlt dem lebenden Organismus ständig etwas. Dadurch wird er motiviert. Da wir einer Maschine aber nicht die Fähigkeit zu leiden einbauen können, würde eine Maschine ein Werkzeug bleiben.

Der Knackpunkt liegt also tatsächlich in den Begriffen "Intelligenz" und "Problem".

Da ich nun das Thema "Phänomenologie" im Laufe der Diskussion überfliegen musste (hoch spannend) und vor allem mit dem gar nicht so simplem Wörtchen "Intentionalität" gerungen habe, würde ich darauf schließen, dass ein "Problem" intentionell ist.
Intentionalität haben wir beim KI Begriff aber wegrasiert.
Also kann der Begriff KI nicht den Begriff Intelligenz enthalten.
Also kann Intelligenz in der KI auch nicht mit den Attributen "Stark" oder "Schwach" belegt werden.

Was ich mit dieser Erkenntnis nun mache weiß ich noch nicht.
Zumal ich die Begriffsdefinition der KI die wir herausgearbeitet haben. Also KI als ein Modell der Intelligenz ziemlich gut fand.
Dann kann eine KI nicht stark werden, sondern "Detailgetreu" oder so etwas. Das Attribut bezieht sich dann nicht auf die Intelligenz sondern auf den Asbeckt der Künstlichkeit, also auf das Modell.




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Jörn Budesheim
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Do 18. Aug 2022, 13:23

Steinmetz hat geschrieben :
Do 18. Aug 2022, 11:38
Was ich mit dieser Erkenntnis nun mache weiß ich noch nicht.
Damit kann man zum Beispiel "Ideologien" durchschauen. Nicht das Gesichtserkennungsprogramm hat Mist gebaut, sondern der Rassismus war schon in den Daten, die die Menschen gesammelt haben. Nicht der Algorithmus auf Facebook lässt Hatespeech zu, sondern Mark Zuckerberg. Wenn immer klar ist, dass die Programme Werkzeuge sind, dann kann man sich immer fragen, wer diese Werkzeuge - mit welchem Ziel - bedient.




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Do 18. Aug 2022, 14:53

Burkart hat geschrieben :
Di 16. Aug 2022, 20:31
Selbst mit Vorlage eines Ansatzes wird dieser gerne zerredet, sei es, dass es doch keine (hinreichende) Intelligenz ist, dass die Begriffe nicht anwendbar seien, weil nicht "menschlich" usw.
Tja, leider...
Mir fällt auf, dass vor allem Ansätze zerredet werden (bzw. unsinnig davon abgelenkt wird), die nicht der philosophischen Existenzphantasterei folgen.
Man muss darüber aber eigentlich gar nicht traurig sein, denn was soll rauskommen, wenn nichts drin ist?

Du hast gerade diese Frage gestellt:
Burkart hat geschrieben :
Mi 17. Aug 2022, 21:52
An Jörn Budesheim:
Was meinst du mit "Biologie einsetzen"? "Leben führen" könnte man ggf. "nur" als "langes Sein und Werden in der Welt" interpretieren für eine (technische, "normale") KI, aber du meintest womöglich was Anderes?
Was hast du als Antwort bekommen?
  • Der Angesprochene hat nur abfällig über dich geredet und ansonsten nichts geliefert.
  • Ein anderer User trumpft auf mit "du willst es doch sowieso nicht wissen" und will es so hinstellen, als wäre keine Antwort notwendig.
Das ist natürlich von A bis Z minderwertig.

Im Prinzip müsste hier ein Moderator eingreifen und dafür sorgen, dass das Thema nicht derart kaputt gemacht wird - klar, geht schlecht, da sogar ein Administrator an dem Quatsch beteiligt ist.

Halten wir einfach fest: die Unfähigkeit dieser User kann man sich nicht mehr schönreden :-)

Betrachtet man die "professionelle" Philosophie, insbesondere den bereits angesprochenen Philosophen "Searle", dann bringt er die Formulierung "biologischer Naturalismus" ins Spiel.
Tun wir einfach mal so, als wäre genau dieser Spezial-Naturalismus gemeint gewesen mit "Biologie einsetzen".
Nun kann man sich die Frage stellen: "was liefert ein ausgewachsener Philosoph zu so einer Formulierung?".

Hier mal ein Link (wobei das eine deutsche Rudimentär-Übersetzung eines englischen Textes zu sein scheint - also etwas Toleranz gegenüber den verwendeten Wörtern mitbringen).

Hier geht es nicht um Intelligenz, sondern um Bewusstsein (was aber ja für unsere Zerrede-Spezialisten kurzerhand zusammengehören soll - wir fragen lieber nicht nach dem "wie", denn die Antworten kann man sich schneller selbst ausmalen).

Welche gigantische Aussage liegt denn nun dem "biologischen Naturalismus" zugrunde?
Aus dem Link:

1) Alle mentalen Phanomene von Schmerzen, Kitzeln und Juckreiz bis zu den abstrusesten Gedanken werden durch neurobiologische Prozesse aufniedrigerer Ebeneim Gehirn verursacht.und 2) mentale Phanomene sind ubergeordnete Merkmale des Gehirns.
D.h. der Kern dieses "Biologie Einsetzens" ist der Verdacht auf "höhere Gehirnfunktionen".

Die "genaue" Vorstellung sieht dann irgendwie so aus:
Aus dem Link:

Ereignisse auf Mikroebene (moglicherweise auf der Ebene einzelner Neuronen ) verursachen Bewusstsein.Veranderungen auf Makroebene (das gesamte Gehirn) bilden das Bewusstsein.
Im Sinne der philosophischen Allgemeintendenz zielt "Searle" hierbei auf Ontologie ab, d.h. er geht bei den "Mental-Phänomenen" von Existenzen aus und zwar von Existenzen im Gehirn.
(letztlich behauptet er damit, dass das Gehirn bewusst ist - aber übersehen wir das doch einfach mal)

Interessant ist, dass "Searle" sich den Weg zu einer künstlichen Realisierung nicht verbauen möchte (siehe Link) - vielleicht bemerkt er selbst, wie wenig Aussage durch "Biologie einsetzen" hinzugefügt wird.
Zumindest in diesem Punkt scheint ein echter Philosoph zu unseren Zerede-Usern weiter zu sein (wenn auch nur ganz wenig :-))




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