Künstliche Intelligenz

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
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Jörn Budesheim
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Sa 3. Dez 2022, 22:28

sybok hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 21:09
Mit 170 Mia. ist man bereits im Bereich von um die 0.2% der Anzahl Synapsen in einem menschlichen Gehirn und das Ding kann Sprache trotzdem noch nicht richtig
Nur mal ein Zitat wegen der krassen Zahlen.
Thomas Ramge, Mensch und Maschine hat geschrieben : Die Länge aller Nervenbahnen im Gehirn eines Erwachsenen beträgt rund 5,8 Millionen Kilometer. Das sind 145 Erdumrundungen. Die Evolution hat diese auf einem Volumen von weniger als 1,5 Litern untergebracht. Es ist auch heute nicht annäherungsweise erkennbar, wie der Mensch ein künstliches Gehirn mit vergleichbar vielseitigen Eigenschaften und vergleichbar niedrigem Energieverbrauch bauen könnte. Alle Versuche in dieser Richtung sind bis dato kläglich gescheitert. Was Maschinen aber heute sehr wohl können, ist, den assoziativen Lernvorgang im Gehirn, das Koppeln von ​gesprochener Sprache, Bildern, Schrift und vielen anderen Informationen mit den Mitteln der Mathematik und der Statistik zu imitieren.




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AufDerSonne
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Sa 3. Dez 2022, 22:32

Das Problem ist, dass die Begriffe im Zusammenhang mit der KI noch gar nicht ausgearbeitet sind. Die Begriffe für die KI befinden sich im Entstehungsprozess.
Wenn ein Informatiker von Denken spricht, dann meint er nicht das Denken, von dem der Philosoph spricht. Man muss die Begriffe der KI auch metaphorisch verstehen.
Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass schon die Übersetzung von "artificial intelligence" ins Deutsche Künstliche Intelligenz problematisch ist. Beide Begriffe bedeuten im Englischen nicht genau das Gleiche wie im Deutschen.
Die Anhänger der starken KI-Hypothese sind der Meinung, dass Bewusstseinsprozesse nichts anderes sind als Berechnungsprozesse. Kurz: Alles Denken ist eine Rechenprozedur.
Man muss sich an diesen Gedanken gewöhnen, wenn man in der KI-Forschung weiterkommen will.



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Burkart
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Sa 3. Dez 2022, 23:04

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 18:55
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 16:29
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 14:04
Es ist halt einfach dummes Zeug wenn man sagt man wolle eine künstliche Intelligenz schaffen die mit Menschen interagieren und menschliche Probleme intelligent lösen können soll und gleichzeitig zu behaupten alles Menschliche (wie zum Beispiel menschliches Schmerzempfinden) spiele dabei keine Rolle.
Sorry, aber das ergibt nicht den geringsten Sinn.
"Alles Menschliche" ist schon mal wieder extrem übertriebener Blödsinn. Nochmal: KI soll (z.B. technische) Probleme lösen, aber kein Menschenersatz als Psychologe oder so für "menschliche Probleme" sein. Ist dir der Unterschied wirklich nicht klar?
Wozu brauchen wir für rein technische Probleme eine künstliche Intelligenz?
Da reicht ein stupider Rechenautomat ja aus.
Nicht doch. Technische Probleme (im Gegensatz zu menschlichen) können auch sehr komplex sein. Z.B. sehe darunter die Entwicklung eines guten Impfstoffes, was alles andere als trivial sein dürfte.
Nix Ausschluss, aber vielleicht kann man ja mal mit einfacherer KI anfangen, bevor man sie als Psychologen will...
Das beantwortet die Frage aber nicht. Wenn es über den Anfang hinaus gehen soll musst Du Dich irgendwann den richtigen Fragen stellen.
Hilft nix.
Die Frage.. .- welche?
Z.B. zur Entwicklung eines Impfstoffes müssen sicher auch richtige Fragen gestellt werden und über einen einfachen Anfang hinausgegangen werden.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Burkart
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Sa 3. Dez 2022, 23:12

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 19:04
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 16:24
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 13:49

Du hast es tatsächlich nicht verstanden. Das merke ich ja an deinen Fragen.
An welcher Frage denn bitte schön? Werde mal konkret und blubber nicht nur herum!
Ich sage ja, Du verstehst gar nicht die Einwände.
Und Du willst sie auch nicht verstehen. Du willst einfach ein Phantast sein und von Deiner Perry Rhodan Welt schwafeln.
Sorry, leider alles falsch, außer dass ich vielleicht deine unklaren Einwände nicht verstehe. Und Perry Rhodan ist wirklich nicht meine Welt.
Meine Welt ist vor allem die der KI und ihren praktischen Möglichkeiten in bestehenden Ansätzen und weiter ausgebauten.
Übrigens: Du bist derjenige der Dinge behauptet die angeblich möglich sein sollen. Also musst Du erklären wie sie möglich sein sollen.
Das kannst Du aber nicht. Und das weißt Du auch. Deshalb ziehst Du Dich jedes Mal wenn man dich damit konfrontiert auf "ich will das ja gar nicht" zurück.
Ich habe schon so oft Erklärungsansätze geliefert. Wenn du dann allerdings sagt, das ist doch keine Intelligenz, weil du von menschlicher mit biologischen Gefühlen ausgehst, kann ich auch nichts machen. (Wie oft gesagt, es gibt mehr als Schwarz und Weiß, also viel zwischen einfacher Computertechnik (Expertensysteme) und der menschlichen Intelligenz.)
"Anti-schwerkraft Fahrzeuge sind möglich".
"Wie denn? Es gibt kein Konzept zum Aufheben der Schwerkraft. Man kann Schwerkraft nicht abschirmen"
"Ich will ja auch gar nicht die Schwerkraft aufheben oder abschirmen"
"Hä?"
"Flugzeuge hielt man früher auch für unmöglich".
"Alles klar."
"Wir fangen klein an und bauen Quadrokopter"
"Das ist aber kein Anti-Grav"
"Irgendwo muss man ja anfangen."
"Ähm. Das geht so nicht. Das ist nur so tun als ob."
"Du bist ein Schwurbler"
"Ich?"
LOL
Wie gesagt, es geht nicht darum den Menschen perfekt nachzubauen (Anti-Grav), sondern "nur" Intelligenz (Fliegen/Quadrokopter).



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AufDerSonne
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Sa 3. Dez 2022, 23:15

Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 23:04
Nix Ausschluss, aber vielleicht kann man ja mal mit einfacherer KI anfangen, bevor man sie als Psychologen will...
Das beantwortet die Frage aber nicht. Wenn es über den Anfang hinaus gehen soll musst Du Dich irgendwann den richtigen Fragen stellen.
Hilft nix.
Die Frage.. .- welche?
Z.B. zur Entwicklung eines Impfstoffes müssen sicher auch richtige Fragen gestellt werden und über einen einfachen Anfang hinausgegangen werden.
Es gibt noch ein anderes Problem. Informatik ist immer zugleich Praxis. Die Theorie wendet man sofort immer in der Praxis in Form von Programmen an, bzw. Algorithmen.
Wir müssten ein ganz konkretes Problem haben. Impfstoff ist zu allgemein. Aus was besteht denn der Impfstoff, wie wird er gemacht usw. Da habe ich keine Ahnung. Aber so was müssten wir wissen.
Und ich meine, die Philosophie hat ja einen anderen Charakter. Sie ist immer theoretisch. Also hier könnte ein grundsätzliches Problem sein. Ein Informatiker wendet sein Wissen an. Er probiert es aus. Und am Schluss muss es funktionieren. Dafür braucht er eine Maschine, was der Philosoph nicht braucht. Informatik ist Theorie und Praxis immer zugleich. Philosophie ist nur Theorie.



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Timberlake
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So 4. Dez 2022, 02:38

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 22:28
sybok hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 21:09
Mit 170 Mia. ist man bereits im Bereich von um die 0.2% der Anzahl Synapsen in einem menschlichen Gehirn und das Ding kann Sprache trotzdem noch nicht richtig
Nur mal ein Zitat wegen der krassen Zahlen.
Thomas Ramge, Mensch und Maschine hat geschrieben : Die Länge aller Nervenbahnen im Gehirn eines Erwachsenen beträgt rund 5,8 Millionen Kilometer. Das sind 145 Erdumrundungen. Die Evolution hat diese auf einem Volumen von weniger als 1,5 Litern untergebracht. Es ist auch heute nicht annäherungsweise erkennbar, wie der Mensch ein künstliches Gehirn mit vergleichbar vielseitigen Eigenschaften und vergleichbar niedrigem Energieverbrauch bauen könnte. Alle Versuche in dieser Richtung sind bis dato kläglich gescheitert. Was Maschinen aber heute sehr wohl können, ist, den assoziativen Lernvorgang im Gehirn, das Koppeln von ​gesprochener Sprache, Bildern, Schrift und vielen anderen Informationen mit den Mitteln der Mathematik und der Statistik zu imitieren.
... und um die krassen Zahlen noch zu toppen ..

Mach mal das oder auch eine s.g. Wachkraniotomie , mit einem künstlichen neuronalen Netzwerk .

Wie kann das sein , dass man nicht bloß einzelne Nervenbahnen , sondern ganze im Bereiche im Gehirn rein mechanisch durch trennen kann, ohne das die Denk- Sprach - und Bewegungsfähigkeit verloren geht? Wie wäre es denn , wenn man mal zur Abwechslung , in Anlehnung daran , das neuronalen Netzwerk einer KI , auch daraufhin testet , wie sie eine solche mechanische Beschädigung übersteht. Vielleicht wäre ja das eine durchaus sinnvolle Ergänzung zum s.g. Turingtest.




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Jörn Budesheim
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Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 23:12
Wie gesagt, es geht nicht darum den Menschen perfekt nachzubauen (Anti-Grav), sondern "nur" Intelligenz (Fliegen/Quadrokopter)
Woher weißt du denn, dass die menschliche Intelligenz zu haben ist ohne den Menschen nachzubauen, vielleicht handelt es sich dabei ja um ein Gesamtpaket? Und darüber hinaus: die Simulation von Intelligenz ist keine Intelligenz. So wie ein Flugsimulator dich eben nicht an deinen Urlaubsort bringt.




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So 4. Dez 2022, 08:57

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 07:46
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 23:12
Wie gesagt, es geht nicht darum den Menschen perfekt nachzubauen (Anti-Grav), sondern "nur" Intelligenz (Fliegen/Quadrokopter)
Woher weißt du denn, dass die menschliche Intelligenz zu haben ist ohne den Menschen nachzubauen, vielleicht handelt es sich dabei ja um ein Gesamtpaket? Und darüber hinaus: die Simulation von Intelligenz ist keine Intelligenz. So wie ein Flugsimulator dich eben nicht an deinen Urlaubsort bringt.
Intelligenz ist aus meiner Sicht vorhanden, wenn ein System Aufgaben löst, für die wir Intelligenz annehmen. Hier gibt es nur "wird gelöst" (ggf. auch nur "teilweise") oder "nicht gelöst", keine Simulation (ggf. mit Blick darauf, wie gelöst wird, soweit möglich). Natürllich kann man einfache Welten simulieren (programmieren), in der eine KI nur agiert, aber dann wäre die ganze Welt simuliert, nicht die Intelligenz der KI als solche, diese wäre dann nur ggf. sehr eingeschränkt ausgeprägt.

Nehmen wir das (für KI) klassische Schachprogramm: Sagen wir es geht darum, eine bestimmte Schachaufgabe zu lösen. Dann schafft es die KI in Form des Schachprogramms dies vielleicht (oder eben nicht); das Ergebnis ist Indiz für die Lösungsintelligenz, daran ist erstmal nichts simuliert. Simuliert wäre ihre Intelligenz, wenn sie z.B. die Lösung der Aufgabe irgendwoher schon kennen würde und herbekäme; das könnte man aber prüfen durch Stellen von beliebigen anderen Aufgaben (beliebige Lösungen sind nicht gespeichert; woanders sie herzubekommen wäre Schummelei, womit ein Mensch auch tricksen könnte).

Na, unterscheidet sich hier wieder unser Intelligenzbegriff? Also meiner orientiert an der Lösung von Aufgaben wie bei Schachprogrammen (gerne auch mal auf Aufgaben in der realen Welt als Roboter bezogen) - deiner dafür mehr auf menschliche (biologische) Intelligenz bezogen, z.B. den Programmierer der KI? Oder dass es "einige Aufgaben/Probleme" sein müssen, wofür es für mich keinen Grund gibt?

Ach ja, dass KI unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, darüber dürften wir uns einig sein, ob nun zwischen verschiedenen Menschen, verschiedenen Lebewesen oder halt (aus meiner Sicht) allgemein verschiedenen Subjekten/Systemen.



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Jörn Budesheim
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So 4. Dez 2022, 09:11

Die Unterschiede haben wir jetzt über 60 Seiten durchgekaut. Mit allem, was du oben schreibst, bin ich natürlich nach wie vor nicht einverstanden. Es fehlt zum Beispiel jegliche Begründung dafür, wieso das Schachprogramm das Problem löst und nicht die Programmierer mithilfe des Schachprogramms.




Burkart
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So 4. Dez 2022, 09:25

AufDerSonne hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 22:32
Das Problem ist, dass die Begriffe im Zusammenhang mit der KI noch gar nicht ausgearbeitet sind. Die Begriffe für die KI befinden sich im Entstehungsprozess.
Also es gibt genug Begriffe, die hinreichend ausgearbeitet sind, z.B. das (maschinelle) Lernen.
Wenn ein Informatiker von Denken spricht, dann meint er nicht das Denken, von dem der Philosoph spricht.
Ich würde bei KI auch nicht von "Denken" sprechen, aber z.B. zu "Intelligenz" mag das gut passen.
Man muss die Begriffe der KI auch metaphorisch verstehen.
Na ja, oder eben funktional, was hinter einem Begriff stecken soll.
Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, dass schon die Übersetzung von "artificial intelligence" ins Deutsche Künstliche Intelligenz problematisch ist. Beide Begriffe bedeuten im Englischen nicht genau das Gleiche wie im Deutschen.
Stimmt, deshalb wurde auch mal "Maschinelle Intelligenz" angeregt; ich denke nur, es sollte nicht wirklich um den Begriff, sondern seinen Inhalt gehen.
Die Anhänger der starken KI-Hypothese sind der Meinung, dass Bewusstseinsprozesse nichts anderes sind als Berechnungsprozesse. Kurz: Alles Denken ist eine Rechenprozedur.
Man muss sich an diesen Gedanken gewöhnen, wenn man in der KI-Forschung weiterkommen will.
Vielleicht kann man das umdrehen und fragen, was ist denn überhaupt eine Rechenprozedur? Dass wir im Kopf keinen Digitalchip, ist ja klar. Sind es z.B. die Verknüpfung unserer Neuronen, die gemeint sein könnten? Aber wie gesagt, "Denken" ist für mich kein KI-Begriff, vielleicht weil ich KI und Menschen nicht gleichsetze.



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Jörn Budesheim
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So 4. Dez 2022, 09:29

Seit geraumer Zeit ist es ja so, dass wir (fast) alle, ob wir wollen oder nicht, Teil der diversen universellen KI-Projekte sind. Nehmen wir Google: wann immer wir es nutzen, "trainieren" wir das Programm mit unserem "Feedback". Aufgrund dieses Feedbacks wird das Programm zunehmend besser, so dass wir mit jeder Suchanfrage gleichsam die Monopolstellung von Google stützen.

Wenn man Internetseiten baut, dann ist es mittlerweile ein ganz wichtiger Teil der Arbeit, die Seite so zu gestalten und zu texten, dass sie für Google passt. Das nennt man SEO: search engine optimization.

Aber damit fördern wir natürlich nicht das Programm, sondern die Personen, die es aufgrund bestimmter Interessen betreiben. Welche großen politischen Bedeutungen das haben kann, muss ich an dieser Stelle hoffentlich nicht ausführen.

Die Versuche uns einzureden, dass die Programme selbst intelligent sind und handeln sind meines Erachtens Teil der Strategie, die Personen hinter dem Programmen, um die es eigentlich wirklich geht, aus der Schusslinie zu nehmen.




Burkart
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So 4. Dez 2022, 09:39

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:11
Die Unterschiede haben wir jetzt über 60 Seiten durchgekaut.
Das zeigt mir u.a. die Schwierigkeiten der KI und dessen Verständnisses. Die KI selbst ist ja auch schon seit über einem halben Jahrhundert in der Entwicklung bzw. nicht endgültig gelöst, bestimmte Dinge brauchen halt lange (der Mensch hat sich auch lange nicht in die Lüfte erheben können).
Mit allem, was du oben schreibst, bin ich natürlich nach wie vor nicht einverstanden. Es fehlt zum Beispiel jegliche Begründung dafür, wieso das Schachprogramm das Problem löst und nicht die Programmierer mithilfe des Schachprogramms.
Es geht jeweils um zu lösende Probleme/Aufgaben. Der Programmierer hat das Problem des "Schachprogramms, der Aufgaben löst" gelöst, während ein Programm nur eine jeweilige Aufgabe löst - das sind zwei völlig unterschiedlich komplexe Aufgaben. Damit haben wir zwei unterschiedliche Intelligenzen: Die komplexe des Menschen und die einfache des Schachprogramms.
Ist es für dich nicht ok, wenn Aufgaben so in (z.B. hier zwei) unterschiedlichen Komplexitäten zusammen gelöst werden?
Wenn z.B. ein Professor einen Studenten lehrt und ihm dann Aufgaben vorlegt und der Student sie nun lösen kann, hat der Professor die Intelligenz bewiesen, den Studenten gut zu lehren, während der Student die Intelligenz hat, dies zu lernen und somit die Aufgaben zu lösen (dafür muss er noch lange nicht selbst auch lehren können wie der Professor).



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So 4. Dez 2022, 09:48

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:29
Seit geraumer Zeit ist es ja so, dass wir (fast) alle, ob wir wollen oder nicht, Teil der diversen universellen KI-Projekte sind. Nehmen wir Google: wann immer wir es nutzen, "trainieren" wir das Programm mit unserem "Feedback". Aufgrund dieses Feedbacks wird das Programm zunehmend besser, so dass wir mit jeder Suchanfrage gleichsam die Monopolstellung von Google stützen.

Wenn man Internetseiten baut, dann ist es mittlerweile ein ganz wichtiger Teil der Arbeit, die Seite so zu gestalten und zu texten, dass sie für Google passt. Das nennt man SEO: search engine optimization.

Aber damit fördern wir natürlich nicht das Programm, sondern die Personen, die es aufgrund bestimmter Interessen betreiben. Welche großen politischen Bedeutungen das haben kann, muss ich an dieser Stelle hoffentlich nicht ausführen.
Ja, so ist das leider. Ich versuche privat Google auch bedingt zu umgehen mit startpage.com, aber ganz ohne Suchmaschine kommen wird ja nicht aus. Ähnlich ist es mit dem digitalen Bezahlen, das ich auch (noch?) vermeide.
Die Versuche uns einzureden, dass die Programme selbst intelligent sind und handeln sind meines Erachtens Teil der Strategie, die Personen hinter dem Programmen, um die es eigentlich wirklich geht, aus der Schusslinie zu nehmen.
Na ja, dann müssen wir uns halt klar machen, dass natürlich die Personen (und Organisationen) dahinter stehen, eben auch anderer Ebene als die Programme selbst. Ähnlich sehe ich es auch z.T. bei Lobbys, die unsere Politiker beeinflussen (steuern?), auch generell wirtschaftliche Prozesse, die unser Leben stark beeinflussen (wie aktuell die Gaspreise u.ä.)
Was man auf ersten Blick sieht, hinter dem steht halt oft erheblich mehr und nicht selten versteckter...



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Burkart hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:39
während ein Programm nur eine jeweilige Aufgabe löst
Aber für diese Behauptung lieferst du einfach keinen Grund.




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Burkart hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:48
dann müssen wir uns halt klar machen, dass natürlich die Personen (und Organisationen) dahinter stehen
Aber genau das akzeptierst du ja nicht. Du behauptest ja, dass das Programm schachspielt, dass der Algorithmus die Suchergebnisse liefert und so weiter und so fort. Aber das sind nur die Werkzeuge, an deren Perfektion wir mittlerweile mitarbeiten, der Personen, die davon profitieren.




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Jörn Budesheim
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Und wie fühlt es sich an, tot zu sein? Die Nachfrage des Chatprogramms ELIZA auf die Behauptung: »Ich bin tot.«




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So 4. Dez 2022, 10:09

Körper hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 11:53
Burkart hat geschrieben :
Sa 3. Dez 2022, 10:53
Mich wundert, dass im Rahmen von KI überhaupt über Schmerzen gesprochen wird. Für mich war das jedenfalls nie (ernsthaft) ein Thema.
Naja, das kommt daher, dass sich die hier aktiven KI-Kritiker nicht darum kümmern, was Intelligenz ist, sondern das Vorkommen von Intelligenz in den Mittelpunkt stellen.

Die obige Tabelle z.B. erfüllt exakt diesen Umstand.
Man kann diese Tabelle beliebig oft lesen, man wird nie herausziehen können, was Intelligenz ist.
Das ist ein Taschenspielertrick.

Verwendet man so eine Liste als Kriterium für das Erheben von Ansprüchen, dann verfährt man nach dem Motto: wenn die KI nicht beim Menschen vorkommt, dann ist es keine Intelligenz.
Das ist natürlich elementar dilettantisch und führt nirgendwohin.
Ja, das ist leider ein Problem. Er zeigt sich in unterschiedlichen Intelligenzbegriffen, mal mehr, mal weniger an Menschen/Lebewesen orientiert anstelle von den "Effekten" von Intelligenz im Sinne von Lösungen von Aufgaben/Problemen.
Mir ist es auch wichtig, dass Intelligenz sehr unterschiedlich komplex ist/sein kann und nicht nur der KI-Programmierer als natürlich sehr intelligent angesehen wird, sondern auch sein Produkt, was immerhin ein wenig intelligent sein sollte, wenn es bestimmte Aufgaben lösen kann. (Dass Schachprogramme schach-intelligenter als deren Programmierer sein können, liegt halt daran, dass der Programmierer das Werkzeug entwirft (hohe Intelligenz), das Programm "nur" noch die Züge ermittelt (niedrige, insbesondere auch eingeschränkte Intelligenz.)
Bei "Schmerz" ist zumindest interessant, dass dort in den Aussagen der KI-Kritiker zum ersten Mal das Nervensystem eine Rolle spielt.
Sie lehnen das Nervensystem dabei genauso ab, wie die KI.
Der Grund hierfür ist, dass die Funktionsweise des Nervensystems prinzipiell auch von einer künstlichen Einheit erreicht werden können sollte.
Mit dem Mensch-Bestandteil "Nervensystem" ist man also unmittelbar im Einzugsbereich der KI, insbesondere da über KNNs (künstliche neuronale Netze) eine Analogie zu den Zellabläufen angestrebt werden soll.

Eine wichtige Rückfrage an die Kritiker lautet deshalb:
wenn "der Nervenimpuls" nicht der Schmerz ist, was ist dann "der Nervenimpuls"?

Will man einen Anspruch gegenüber KI erheben, dann muss man die Karten auf den Tisch legen und sagen, was der Nervenimpuls ist.
Ja, kein einfaches Thema...
Ich weiß natürlich, dass die neuronalen Netze die moderne Basis für heutige KI ist (das habe ich kürzlich z.B. auch einer Versicherung (meinem Arbeitgeber) gesehen), aber mir sind sie auf zu niedriger Ebene hinsichtlich einer hohen, allgemeinen Problemlösung, sodass ich mir lieber überlege, wie man Intelligenz symbolisch, also anschaulicher/funktioneller entwickeln kann. Wenn die neuronalen Netze einmal "alles können", wäre meine symbolische Ebene natürlich überflüssig, aber das ist für mich nicht bald absehbar.



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So 4. Dez 2022, 10:13

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:57
Burkart hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 09:48
dann müssen wir uns halt klar machen, dass natürlich die Personen (und Organisationen) dahinter stehen
Aber genau das akzeptierst du ja nicht.
Ich verstehe nicht, wieso du das weiter annehmen kannst, wo ich doch gerade das Gegenteil geschrieben habe.
Du behauptest ja, dass das Programm schachspielt, dass der Algorithmus die Suchergebnisse liefert und so weiter und so fort. Aber das sind nur die Werkzeuge, an deren Perfektion wir mittlerweile mitarbeiten, der Personen, die davon profitieren.
Das Programm ist doch nur eine Ebene, die praktisch ausführende sozusagen, halt die Werkzeuge in dem Sinne. Die höhere Ebene ist die der Programmierer und noch höhere Ebenen z.B. eben die Personen, die die Programmierer anstellen und so von ihnen wie auch ihr Produkt profitieren.



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So 4. Dez 2022, 10:15

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 4. Dez 2022, 10:05
Und wie fühlt es sich an, tot zu sein? Die Nachfrage des Chatprogramms ELIZA auf die Behauptung: »Ich bin tot.«
Da die KI nicht lebt, kann sie auch nicht sterben. Sagen kann sie natürlich viel... auch ein Mensch kann vielleicht sagen, wie es sich anfühlt, tot zu sein, wissen kann er es ja auch nicht.



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So 4. Dez 2022, 10:18

Elon Musk hält KI für »gefährlicher als Nuklearwaffen«. Gefährlich sind solche Dinge in den Händen von Menschen wie Trump, Jong-Un, Putin und vielleicht Musk selbst.




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