"Facebook & Co - was passiert mit unseren Daten?

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
Tosa Inu
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Do 22. Mär 2018, 18:22

Ja, stimmt, weil Du natürlich Recht damit hast, dass Bildung immer gut.
Aber was man an Nutzerkritik so kannte, zurecht, war das breite streuen der eigenen Daten in jeder Lebenslage.
Aber das ist Geschichte, auch die 'Vorsichtigen' können sich einfach nicht mehr schützen, weil radikal alles gesammelt und verwurstet wird.
Nicht nur fb, die anderen sind ja um nichts besser und Eric Schmidts berüchtigte Bemerkung ist einfach eine Kriegserklärung.

Die Lösung ist auch Vorsicht, aber viel mehr muss es technische Mittel geben, für deren Anwendung man nicht Informatik studieren muss. Ob das nun allerdings gewollt ist ...



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Do 22. Mär 2018, 18:57

Ich höre mir gerade ein Radio-Feature zu dem Thema an. Und da geht es in diesem Moment um die Frage, wer überhaupt anfällig für Manipulationsversuche und Fake-News ist. Natürlich ist Bildung hier ein zentraler Punkt. (Stefanie hat das weiter oben einfach den "gesunden Menschenverstand" genannt.) Dazu gehört zum Beispiel so etwas wie ein gewisser Wissenshintergrund und auch die Frage, wo und wie man sich überhaupt Informationen herholt. Menschen, die gar nichts anderes mehr kennen als bestimmte Online-News und sich sozusagen von der seriösen Nachrichtenwelt (oder auch Buchwelt?) abgenabelt haben, sind sehr anfällig. Die glauben sozusagen jeden "Bullshit". Wichtig ist also Bildung und dazu gehört auch, dass man die Menschen beibringt, wie man sich eine Meinung bildet und seinen Wissenhintergrund up to date hält.

Hier passt sogar (großzügig interpretiert) Wittgenstein: "Eine Hauptursache philosophischer Krankheiten - einseitige Diät: man nährt sein Denken nur mit einer Art von Beispielen." Einseitige Diät ist schlecht. Vielseitigkeit erhält man auch, in dem man sich zum Beispiel nicht nur auf einen Kanal verlässt und sich weitläufig informiert.

Eine andere Forscherin hat (zuvor) deutlich gemacht, dass wissenschaftlich noch gar nicht völlig klar ist, wie und ob solche Manipulationen überhaupt funktionieren. Leider hab ich von dem Teil zu viel verpasst. Es gibt jedoch heute bereits so etwas wie eine Social-Media/Internet-Forschung. Da sollte man mal sehen, ob wir dazu Infos finden.

Zudem lassen sich die Vorgänge in Amerika überhaupt nicht auf hiesige Verhältnisse übertragen, da es dort - wie einer der Journalisten darlegte - praktisch keinen Datenschutz gibt, während bei uns die Gesetze deutlich strenger sind, auch wenn es vermutlich noch Spiel nach oben gibt, gelinde gesagt. (Bundesregierung will schnell neues Datenrecht schaffen)

(Auf der anderen Seite muss man bei Gesetzen auch auf eine gesunde Balance achten. Was wir bei uns in der Firma jetzt schon alles "über uns ergehen" lassen müssen - in typischer deutscher Gründlichkeit - ist nicht ohne. Einerseits versteht man es, vieles kommt einem aber auch übertrieben vor. Gute Zeiten für Datenschutzbeauftragte immerhin :mrgreen: )




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Jörn Budesheim
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Do 22. Mär 2018, 20:30

www.faz.net hat geschrieben : Bundesregierung will schnell neues Datenrecht schaffen

Bild

Kanzleramtschef Helge Braun möchte offenbar dafür sorgen, dass möglichst schnell ein „modernes Datenrecht“ entsteht. Da geht es nicht nur, aber auch um den Facebook-Datenskandal.

Angesichts des Datenskandals um Facebook hat Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) ein neues Datenrecht angekündigt. Dieses solle von einer „in Kürze“ einzusetzenden Daten-Ethikkommission erarbeitet werden, sagte Braun dem „Handelsblatt“. Die Grundlage für ein „modernes Datenrecht“ solle innerhalb eines Jahres geschaffen werden. Dazu gehörten alle Bereiche der Datenpolitik, auch der Umgang mit Algorithmen, künstlicher Intelligenz und digitalen Innovationen, sagte Braun weiter.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/m ... 07255.html




Tosa Inu
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 22. Mär 2018, 18:57
Ich höre mir gerade ein Radio-Feature zu dem Thema an. Und da geht es in diesem Moment um die Frage, wer überhaupt anfällig für Manipulationsversuche und Fake-News ist. Natürlich ist Bildung hier ein zentraler Punkt. (Stefanie hat das weiter oben einfach den "gesunden Menschenverstand" genannt.) Dazu gehört zum Beispiel so etwas wie ein gewisser Wissenshintergrund und auch die Frage, wo und wie man sich überhaupt Informationen herholt. Menschen, die gar nichts anderes mehr kennen als bestimmte Online-News und sich sozusagen von der seriösen Nachrichtenwelt (oder auch Buchwelt?) abgenabelt haben, sind sehr anfällig. Die glauben sozusagen jeden "Bullshit". Wichtig ist also Bildung und dazu gehört auch, dass man die Menschen beibringt, wie man sich eine Meinung bildet und seinen Wissenhintergrund up to date hält.
Mag sein, aber wie vermittelt man all das?
Lesen ist "schwul", für sehr viele Jungs. Der Gruppendruck ist hier so groß, wie bei Klamotten oder dem Smartphone.
Im Silicon Valley achten die Macher des Internet peinlich darauf, dass ihre eigenen Kinder nur ja nicht zu früh mit einem Smartphone in Kontakt kommen.



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Jörn Budesheim
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Sa 24. Mär 2018, 07:04

Datenskandal

Hat Facebook Hochverrat begangen?

Bild

Der Facebook-Skandal geht weit über den fehlenden Datenschutz hinaus, sagt Silicon-Valley-Insider Hugh Dubberly. Den Tech-Konzern zähmen könne nur Europa.

Interview: Christoph Drösser, San Francisco

[...]

Einer ausländischen Macht zu erlauben, sich in die US-Wahl einzumischen, ist Hochverrat.

[...]

Dubberly: Wir müssen über unser Verhältnis zu diesen riesigen Dienstleistern nachdenken, ob es sich um Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder einen der anderen großen Wissensaggregatoren im Netz handelt. In einem gewissen Sinne werden sie so wichtig wie die Dienste, die wir traditionell als öffentliche Dienstleistungen sehen, also etwa Strom, Gas und Wasser. Sie sind im wirtschaftlichen Sinne Monopole. Und man kann argumentieren, dass, wenn wir sie Monopole sein lassen, wir sie auch entsprechend regulieren sollten.

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/ ... utzerdaten




Tosa Inu
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Sa 24. Mär 2018, 08:35

Auch wenn ich inhaltlich zustimme, sehe ich die Bedeutung gerade anders herum, nämlich, dass der Datenskandal, der jetzt nur endlich mal zur Kenntnis genommen wird, weit darüber hinaus geht ein inneramerikanisches Ding zu sein, dass geht über 2 Milliarden Menschen an, die systematisch und fortlaufend ausspieoniert werden, auf eine Art und Weise, dass die Daten personalisiert vorliegen und jederzeit spielend leicht Klarnamen, Addresse, Handynummer, e-mail, sexuellen Vorlieben, politische Einstellung, Ess- und Trinkgewohnheiten usw. zugeordnet werden können. Wenn es stimmt, was die Kritiker sagen.

Missbrauchspotenzial durch Datenklau, Datenlecks oder Datenverkauf extrem hoch.

Neben dem was Zuckerberg gesagt hat - dass wir es nicht verdienen euch zu dienen, ist natürlich melodramatisch, aber vielleicht Amystyle - ist interessant, was er nicht gesagt hat. Er hat mit keiner Silbe erwähnt, dass die Datensammelwut nun ein Ende hat, weil Daten zu sammeln und an andere zu verkaufen, wie Kritiker sagen, das Geschäftsmodell von facebook war, ist und bleiben wird. Der sorglose Umgang mit unserer Privatsphäre ist der eigentliche, es wächst heute eine Generation heran, die zurecht davon ausgeht, dass es keine Privatsphäre mehr gibt. Das hat Folgen die recht dramatisch sind und Schuld sind nicht die User, die leichtfertig ihre lustigensten Partybilder einstellen und sich dann bei der Sparkasse bewerben.

Konkret heit das, dass osteuropäische Verbrechenbranden, die heute durchs Land ziehen und in Wohnungen einbrechen und Fahhrräder klauen, vielleicht morgen auf die idee kommen, dass es doch kurativer ist jemanden mit Daten aus seinen Privatleben zu erpressen.
"Hallo Michael, Glückwunsch zu Deiner neuen Freundin. Was ist es Dir wert, dass Deine Frau davon nichts erfährt? Wir denken, 1000 € sollten passen."
Natürlich optimiert und individuell angepasst, vielleicht zahlt Franz sogar locher 50.000 €. Beliebige Variationen und Kontakte denkbar.
"Hallo Monika, interessant, was Du Dir nachts so anschaust. Ob Dein Arbeitgeber es wohl auch interessant findet wie wir?"

Das ist kein Hochverrat im Wahlkampf, das ist Hochverrat an uns. Wenn Zückerchen sich nicht dramatisch ändert und wenn es stimmt, was Kritiker sagen, wir er das nicht können, denn was ist fb außer einer Datensammelmaschine, dann hat er es nicht verdient uns zu dienen.
SPON hat geschrieben : "Zuckerberg scheint es nicht ganz so ernst zu sein"

23.03.2018 - Die Firma Cambridge Analytica soll sich Daten aus 50 Millionen Facebook-Profilen erschlichen haben. Wie konnte das passieren und was bedeutet das für die Zukunft? Netzwelt-Redakteurin Angela Gruber über die wichtigsten Fakten zum Skandal.
...
Quelle und link zum SPON Video
Und noch mal: Mir kann ja nix passieren, ich bin gar nicht bei fb? :mrgreen:
Irrtum. 1.) Google, Amazon & Co. sind nicht besser, sagen Experten. 2.) Auf jeder Seite, bei der man sich über Social Media anmelden oder liken kann kann, werden Daten abgeschöpft, wo nicht fb ist, ist google.

Google kann problemlos dafür sorgen, dass man online gar nicht mehr existiert. Wer für ein paar Dollar dafür sorgt, dass man besser sichtbar wird, sorgt im Zweifel auch dafür, dass man digital unsichtbar wird, nicht mehr weiter geleitet wird, nirgendwo mehr reinkommt. Mal überlegt was, das heißt? :o



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Jörn Budesheim
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Mo 26. Mär 2018, 05:51

spon hat geschrieben : Facebook-Skandal
Die verlorenen Illusionen des Internets
Wer bezahlt für Facebook? Wir alle, indem wir es benutzen. Und man zahlt hier nicht mit Geld, man zahlt hier mit seinem Leben.

Eine Kolumne von Georg Diez

[...]

Das alles, und das muss man in diesen Tagen immer wieder sagen, hat weniger mit dem Wesen der Technologie selbst zu tun, die ja tatsächlich die Möglichkeit des Guten in sich birgt; es hat vor allem damit zu tun, wie die sozialen Medien beschaffen sind.

Hier also muss man ansetzen, bei der inneren Logik von Unternehmen wie Facebook. Hier ist ein möglicher regulativer Ansatz - denn das ist der erste Schritt: Facebook muss und wird reguliert werden, so wie all die anderen Monopolisten des digitalen Zeitalters reguliert werden müssen, so wie es auch im ersten monopolistischen Zeitalter des zu Monopolen neigenden Kapitalismus war, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Zuckerberg selbst spricht schon davon, aber auf eine Art und Weise, die zeigt, dass er nicht verstanden hat, wie ernst die Lage ist: Es geht darum, diese Firmen, die zu groß geworden sind, zu zerschlagen, im Sinne des Wettbewerbs- und Kartellrechts - so wie all die Monopole zerschlagen werden mussten und zerschlagen wurden, die der Kapitalismus schafft, wenn er sich ungeregelt entwickeln darf.

Es sei ein "tödlicher Kampf zwischen Politik und Technologie", so hat es Peter Thiel einmal zusammengefasst, einer der ersten Investoren in Facebook. Ich sehe das anders. Ich glaube, es gibt eine inhärente demokratische Logik in der Technologie, die nur zum Nutzen von Politik und Gesellschaft angewendet werden muss.

Die Geschichte von Facebook ist eben auch die Geschichte der verlorenen Illusionen des Internets. Was nicht heißt, dass das utopische Potential nicht da wäre. Es muss nur gesehen und genutzt werden. Es ist der Kampf dieser Generation.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 99616.html




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Jörn Budesheim
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Mo 26. Mär 2018, 06:16

Facebook
"Es geht nicht darum, Daten zu schützen"
Regulierung als Antwort auf Facebooks Datengeschäfte? Das schadet uns, sagt Risikoinvestor Albert Wenger. Die Datensätze großer Konzerne müssten offen sein – für alle.

Interview: Elena Erdmann

[...]

ZEIT ONLINE: Sollen wir also gar nicht erst versuchen, die Privatsphäre des Einzelnen zu schützen?

Wenger: Strikte Privatsphäre und technologischer Fortschritt sind unvereinbar. Das heißt zwar nicht unbedingt, dass ich alle meine Daten veröffentlichen muss. Aber oft sind die Sorgen um Privatsphäre nicht berechtigt. Wenn beispielsweise die Steuererklärung von allen eigentlich geheim ist, Ihre eigene aber im Internet steht, dann könnte das zu Nachteilen für Sie führen. Aber in einem Land wie Schweden, wo alle Steuererklärungen öffentlich sind, ist niemand benachteiligt, weil die eigenen Unterlagen öffentlich sind. Privatsphäre ist kein Wert an sich. Ich glaube, dass wir sie geschaffen haben, um andere Werte zu schützen.

ZEIT ONLINE: Welche anderen Werte sind das?

Wenger: Zum Beispiel die Freiheit des Denkens, die Freiheit sich auszudrücken oder die Freiheit vor Verfolgung durch den Staat oder durch andere.

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/ ... -interview




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Mo 26. Mär 2018, 12:17

Die Frage, wieviel Rechenschaft und in welchen Fragen das Individuum der Öffentlichkeit schuldet, hätte ich ungern vor einer Debatte darüber von Facebook entschieden. Lückenlose Transparenz ist eher Alptraum statt Segen.



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Tosa Inu
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Mo 26. Mär 2018, 12:53

Wie weit ziehen sich die Kreise?
Greift Facebook auch Anrufe und SMS ab?
...
Dazu passt, dass "Ars Technica" und andere Medien über Android-Nutzer berichten, die in ihren heruntergeladenen Informationen entdeckt haben, dass das soziale Netzwerk über Jahre hinweg Uhrzeiten und Kontakte aller Anrufe und SMS gespeichert hat. Gewusst hätten sie davon nichts, sagen sie. Wenn das stimmt, wäre dies tatsächlich ein dicker Hund und das I-Tüpfelchen auf der gigantischen Menge von Nutzerdaten, die Facebook abgreift, sammelt und handelt.
...
Ein betroffener Nutzer versicherte der Website, lediglich 2015 bei der Installation der Messenger-App 2015 die dafür geforderten Berechtigungen akzeptiert zu haben. Auch der Autor des Beitrags fand in seinen Informationen bis Oktober 2017 SMS- und Anruf-Protokolle. Und dass, obwohl die Apps auf den Geräten, die er tatsächlich genutzt habe, gar nicht installiert gewesen seien. Er habe die Messenger-App auf einem Nexus-Tablet und einem Blackphone 2 gehabt. Von einem bewussten Opt-in in die laufende Synchronisierung kann also offenbar in vielen Fällen nicht die Rede sein. Hat Facebook dafür keine plausible Erklärung, ist es mit seiner Stellungnahme nicht vom Haken.

Quelle und ganzer Text



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Rosita
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Mo 26. Mär 2018, 19:40


Ein Wistleblower der Fa. Cambridge Analytica hat ausgesagt, dass auch der Brexit durch sie manipuliert wurde. Das ist wirklich ohne Worte.
Eigentlich müsste es jetzt Neuwahlen geben.



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Mo 26. Mär 2018, 21:02

sueddeutsche.de hat geschrieben : 26. März 2018, 20:34 Uhr Großbritannien

Bild

Cambridge Analytica soll indirekt das Brexit-Votum beeinflusst haben

http://www./politik/grossbritannien-cam ... -1.3921708




Rosita
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Di 27. Mär 2018, 13:35

Es tut sich etwas in Europa!

Facebook war nur der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Ebay hat neue AGBs. Vertragspartner ist nicht mehr ebay Europa für DE, sondern DE, genauer gesagt Kleinmachnow bei Berlin.
Das hört sich jetzt nicht so spektakulär an, verändert aber so einiges und das amerikanische Steuervermeidungsmodell beginnt zu wackeln.

Gestern wurden deutsche Facebook Manger vor die Justizministern zitiert. Gut so.



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Di 27. Mär 2018, 13:45

Das ist gut. Es muss sich jedoch was in der Welt verändern. Platt gesagt: Wir agieren in vielem global, aber die Gesetze sind immer noch lokal. Das ist für die Global-Player vielleicht nicht schlecht, vermute ich. Sie können dann den Sitz wählen, der juristisch (oder sonst wie) für sie am günstigsten ist. Aber der Sache nach ist das natürlich eine Katastrophe. Auch ein Grund, warum Typen wir Trump eine Fehlbesetzung sind. Eine Weltgesellschaft braucht eigentlich Weltgesetze. Und XYZ first.




Rosita
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Di 27. Mär 2018, 14:10

Sicher. Für Irland und Luxemburg war das ein gutes Geschäft. Die werden sicher in der EU gegen eine Veränderung stimmen.



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Rosita
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Di 27. Mär 2018, 14:27

Ja, genau. Die Jugend wird etwas bewegen, was die alten Säcke und die Waffenindustrie seit langen verhindern.

Aber der/die Letzte mit Facbook bin ich nicht. Ich hatte nie Facbook. Ich fand das für mich irgendwie, von Anfang an, zu oberflächlich.
Mein Mann brauchte Facebook beruflich, da hab ich es verstanden.

Wir haben uns aber immer miteinander über die "Freundschaften" amüsiert. Mein Mann hatte einen indischen Kollegen. Als der als Freund akzeptiert wurde, hatte er sofort 250 Anfragen von anderen Indern, die er garnicht kannte. :lol:



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Tosa Inu
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Mi 28. Mär 2018, 09:24

Facebook ist selbst bestohlen worden, ein Opfer von Cambrigde Analytika? So wollen sie es wohl darstellen. Glaubwürdig ist das nicht, aber es geht ja um Nachweise. So wie es es aussieht, ist Christopher Wylie dieser personalisierte Nachweis:
Carole Cadwalladr im Freitag hat geschrieben : Facebook Ein junger Daten-Nerd war dafür verantwortlich, dass die Profile von Millionen Nutzern missbraucht wurden. Nun packt er aus
...
Oder, wie Wylie selbst es beschreibt: Er war der schwule kanadische Veganer, der „Steve Bannons psychologisches Kriegsführungs-und-Mindfuck-Werkzeug“ erschaffen hat.
...
„Wir haben Facebook geknackt“, sagt er. Im Auftrag seines neuen Chefs, Steve Bannon. „Wäre es korrekt, zu sagen, dass Sie Facebook ‚gehackt‘ haben?“, frage ich ihn eines Abends. Er zögert. „Ich würde sagen, dass ich davon ausgegangen bin, dass das völlig legal und in Ordnung war.“

Vor einem Monat sagte Simon Milner, Facebooks „Director of Policy“ in Großbritannien, vor britischen Abgeordneten in einem Untersuchungsausschuss zu Fake News aus, dass Cambridge Analytica keine Facebook-Daten habe. Dem offiziellen Transkript zufolge fragte ihn Christian Matheson, Abgeordneter für Chester: „Haben Sie jemals Nutzerdaten an Cambridge Analytica oder eines seiner Subunternehmen weitergegeben?“ Simon Milner: „Nein.“ Matheson: „Aber Letztere besitzen eine große Menge an Facebook-Nutzerdaten, oder?“ Milner: „Nein. Es kann sein, dass sie viele Daten haben, aber das sind keine Facebook-Nutzerdaten. Vielleicht sind es Daten über Personen, die auf Facebook sind, die sie selbst gesammelt haben, aber es sind keine Daten, die wir zur Verfügung gestellt haben.“

Zwei Wochen später, am 27. Februar, fragte Rebecca Pow, Abgeordnete für Taunton Deane, im Rahmen der gleichen parlamentarischen Untersuchungskommission, den Vorstandsvorsitzenden von Cambridge Analytica, Alexander Nix: „Stammen die Daten von Facebook?“ Nix antwortete: „Wir arbeiten nicht mit Facebook-Daten und besitzen keine Facebook-Daten.“

Während alldem wussten Wylie, ich, eine Handvoll Redakteure und eine kleine internationale Gruppe von Akademikern und Forschern, dass dies zumindest für 2014 nicht stimmte. Und Wylie konnte es beweisen. Bei unserem ersten Telefongespräch sagte er mir, er habe Quittungen, Rechnungen, E-Mails, Anwaltsbriefe – kurz: Dokumente, die zeigen, wie zwischen Juni und August 2014 die Profile von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern erfasst wurden. Und, vielleicht am kompromittierendsten, er besaß einen Brief von Facebooks eigenen Anwälten, der bestätigte, dass Cambridge Analytica die Daten unrechtmäßig erworben hatte.
...
Als „smart“ habe er Bannon empfunden, sagt Wylie. „Er hat ein echtes Interesse an Ideen. Er ist der einzige heterosexuelle Mann, mit dem ich jemals über intersektionale feministische Theorie gesprochen habe. Er erkannte sofort ihre Relevanz für die Überforderung, die konservative, junge weiße Männer empfinden.“

Als Wylie auf Bannon traf, war das der Moment, in dem Benzin auf eine flackernde Flamme gegossen wurde.

Politik sei wie Mode, erklärte er Bannon. „Der hat das sofort verstanden. Er glaubt an die Andrew-Breitbart-Doktrin, dass Politik der Kultur nachgelagert ist. Um die Politik zu ändern, muss man also die Kultur verändern. Und Modetrends sind dafür ein nützlicher Hebel. Trump ist im Grunde wie ein Paar Uggs oder Crocs. Wie schaffst du es davon, dass die Leute denken: Uff. Wie hässlich, zu dem Moment zu kommen, wo alle sie tragen? Das war der Dreh, nach dem er suchte.“

Aber Wylie sprach nicht nur von Mode. Er war kurz zuvor durch SCL mit einer neuen Disziplin in Kontakt geraten: „informationelle Kriegsführung“, die in der US-Militärdoktrin des „fünfdimensionalen Kampfraums“ neben Land, See, Luft und Weltraum rangiert. Es war Bannon, der das Konzept des Informationskriegs aufnahm und den Mercers vorstellte: Robert Mercer – Co-CEO des Hedgefonds Renaissance Technologies, der seine Milliarden für eine rechte Agenda einsetzte, für republikanische Zwecke spendete und ihre Kandidaten unterstützte – und dessen Tochter Rebekah. Nix und Wylie flogen nach New York, um beide in Rebekahs Appartement in Manhattan zu treffen.

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Do 26. Apr 2018, 10:14

www.wiwo.de hat geschrieben : KEINE SPUR VON KRISE

Warum Facebook trotz Datenskandal glänzende Zahlen schreibt

von Britta Weddeling
26. April 2018 , aktualisiert 26. April 2018, 06:22 Uhr | Quelle: Handelsblatt Online


Bild
Trotz des Datenskandals kletterte der Umsatz um 49 Prozent auf 11,97 Milliarden Dollar.
Bild: pixabay


Mark Zuckerbergs sozialem Online-Netzwerk kann die Affäre um Cambridge Analytica nichts anhaben. Und das aus gutem Grund. #DeleteFacebook? Von wegen. In der Hochphase des Datenskandals um Cambridge Analytica riefen zahlreiche Nutzer unter dem Hashtag bei Twitter zum Löschen des Profils im Netzwerk auf. Die Erregung war groß, in Politik und Wirtschaft, einige spekulierten gar das Ende von Mark Zuckerberg herbei. Doch das bleibt vorerst aus.

Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/it/kein ... 15768.html




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Tommy hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
Ab da wird dann auch der Kunde wieder gefragt werden.
Das Problem für jeden "Herausforderer" ist wohl eher Facebooks Größe, schätze ich. Man ist da, um vernetzt zu sein. Und das geht am besten im größten und umfangreichsten Netz. Ich hab dort ehemalige Studienkollegen aus aller Welt wieder getroffen und mich mit sehr vielen Künstler vernetzt. Und das liegt einfach an der trivialen Tatsache, dass so viele Beiträge Facebook sind.




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Fr 27. Apr 2018, 06:02

Habe dazu erst vor kurzem einen interessanten Artikel gelesen. Hier die Kurzfassung:

Keine Plattformen hat es bisher geschafft, Facebook ernsthaft Konkurrenz zu machen. Warum? Die Antwort lautet V ∝ n². Der Erfinder der Formel erklärt den Witz dabei kurz und bündig: "Nichts war schwerer zu verkaufen als das erste Telefon." Wen sollte man damit schon anrufen? Was man braucht ist ein Netz von Nutzern. Je mehr desto besser. Und genau das sagt die Formel aus: Der Wert (V) eines Netzwerks ist proportional zur Zahl seiner Nutzer (n) im Quadrat. Weil alle Nutzer mit allen anderen kommunizieren können, ist ein Netzwerk mit zehn Nutzern nicht zehnmal so wertvoll wie eins mit nur einem Nutzer, sondern hundertmal so wertvoll (10²). Quelle: https://www.zeit.de/digital/2018-04/soz ... tz/seite-2

Facebook hat 2 Milliarden aktive Nutzer. Viele von denen dürften sich ein wertvolles Netz geschaffen haben, das sie nicht so leicht aufgeben werden. Facebook wird also nicht so ohne weiteres zu "besiegen" sein.

Hier ein paar Beispiele, dafür dass es dabei nicht an vorderster Front um technische Fragen geht: Vor kurzem habe ich von einem User, mit dem ich via Facebook vernetzt bin, erfahren, dass er just in der Straße, wo ich meine Jugend verbracht habe, sein Geschäft hat, in dem er oft auch Kunst zeigt. Und gegenüber der Schule, auf die ich gegangen bin, hat er sein sein Atelier. Wenn ich wieder mal dort sein werde, werde ich ihm natürlich einen Besuch abstatten - da freue ich mich jetzt schon drauf. Zum Jahreswechsel hat er übrigens ein Bild von mir gekauft - auf einer Ausstellung, auf die ich via Facebook eingeladen wurde. Apropos Ausstellung: Vor einem Jahr habe ich mit Leuten, die ich (fast) alle über Facebook kennengelernt habe, zwei Ausstellungen (in Berlin und Stuttgart) gemacht, bei einem Galeristen, der ein ehemaliger Kommilitone von mir ist, mit dem ich mich via Facebook vernetzt habe. Dieses Jahr wird es eine weitere Ausstellung mit dieser Besatzung geben > https://sites.google.com/view/budesheim ... esonnen-02

Ich erzähle das, weil Facebook für die Menschen, die es nicht, ja einen Wert hat, der leicht aus dem Blick gerät, weil im Moment nur von dem Skandal die Rede ist.




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