"Facebook & Co - was passiert mit unseren Daten?

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
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Jörn Budesheim
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Do 2. Nov 2017, 14:39

Spiegel über Twitter hat geschrieben : Twitter identifizierte nach eigenen Angaben 37.000 automatisierte Accounts mutmaßlich russischen Ursprungs. Diese Konten hätten in den drei Monaten vor der US-Präsidentenwahl im November 1,4 Millionen Twitter-Botschaften gestreut, die potenziell 288 Millionen Menschen erreicht hätten.
Spiegel über Facebook hat geschrieben : Facebook teilte mit, russische Quellen hätten zwischen 2015 und 2017 Kommentare, Berichte und andere Inhalte in die Timelines von bis zu 126 Millionen Nutzern in den USA gespült.
Spiegel über Google hat geschrieben : Google gab ebenfalls an, manipulative Inhalte entdeckt zu haben.
Spiegel über YouTube hat geschrieben : YouTube Auf der Google-Videoplattform YouTube wurden demnach 18 seither gesperrte Kanäle gefunden, die "wahrscheinlich" mit der russischen Kampagne verbunden seien. Insgesamt seien dort rund 1100 englischsprachige Videos hochgeladen worden, die in den eineinhalb Jahren vor dem Wahlsieg Trumps etwa 309.000 Mal angeklickt worden seien.
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 76161.html




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Alethos
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Do 2. Nov 2017, 21:00

Habe ich einiges darüber gelesen. Kann mir einfach keinen Reim drauf machen, wieso die Leser diese manipulativen Spiele nicht durchschauen resp. ich bin nicht sicher, wie und ob diese social-media Kampagnen tatsächlich wirksam sind.

Im Zusammenhang mit dem Thema Schrift- und Bildzeichen gibt der folgende Artikel vielleicht ein Beispiel dafür, welche kommunikative Potenz Bilder gerade im Zeitalter des schnellen Informationskonsums haben können: https://www.nzz.ch/international/mit-we ... ld.1325768

Es geht zwar nicht um Icons oder Bildzeichen, aber vielleicht um bildliche Kommunikation.



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Jörn Budesheim
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Fr 3. Nov 2017, 05:25

Ja, das sind wirklich krasse Beispiele.

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Jörn Budesheim
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Fr 3. Nov 2017, 05:35

Twitter-Mitarbeiter schaltet @realDonaldTrump ab

Bild

Mehr als 41 Millionen Menschen folgen dem US-Präsidenten auf Twitter. In der Nacht zu Freitag war der Account elf Minuten lang nicht erreichbar. Nun erklärte der Konzern, wie es dazu kommen konnte.

hier den ganzen Artikel lesen




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Stefanie
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Fr 3. Nov 2017, 20:49

Das Problem bei den heutigen sozialen Medien ist die Geschwindigkeit mit der Information verbreitet werden und die Menge der Informationen. Es ist leichter zu manipulieren, sowohl technisch wie inhaltlich. Es ist schwerer zu erkennen, zumal das Internet den Ruf hat, unabhängig zu sein. Kommt wohl aus der Anfangszeit.

Früher wurde auch schon mittels dem Verbreiten von dubiosen Nachrichten versucht, Menschen zu beeinflussen. Flugblätter zum Beispiel. Mir fällt dazu auch immer das Beispiel mit der Königin Antoinette zum Beginn der französischen Revolution ein. Da wurden flugblätter, Zeichnungen verbreitet, deren Inhalte so unglaublich und unwahr waren, das man das einfach nicht glauben konnte, wurde es aber.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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Mo 26. Feb 2018, 17:59

[Mod-Edit]Das Thema "Facebook & Co - was passiert mit unseren Daten?" entwickelte sich aus dieser Frage im "Kaffeestübchen". Da es den Charakter eines eigenständigen Themas hat, hab ich es hierher verschoben. [/Mod-Edit]

Womit verdient ifttt sein Geld?




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Stefanie
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Mo 26. Feb 2018, 21:32

Mir ist noch nicht mal klar, was ifttt genau macht.



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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 06:20

Ifttt ist ein kleines Programm, dem man gewisse Aufgaben geben kann. Z.b.: immer wenn ich das Haus verlasse, trage die entsprechend Uhrzeit in eine Google Tabelle ein. Oder: Schicke mir eine Mail, wann immer die Internetseite abc.de einen Beitrag veröffentlicht. Soweit ich sehe ein ziemlich beliebtes Programm, das jedoch ohne Werbung auskommt und auch nichts kostet. Womit verdienen die ihr Geld? Dieses Programm kann man mit sehr vielen anderen Programmen verknüpfen... Zahlen diese anderen Programm-Hersteller?




Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 07:38

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 06:20
Womit verdienen die ihr Geld? Dieses Programm kann man mit sehr vielen anderen Programmen verknüpfen... Zahlen diese anderen Programm-Hersteller?
Wie immer, mit Deinen (unseren) Daten.
Auch Google, fb usw. erstellen die Profile ja nicht nur zum Selbstzweck, sondern die werden vertickt.
Im besten Fall, damit Du gezielt beworben wirst, im schlechteren Fall bekommt die Daten Deine Krankenkasse oder sonst wer.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 08:26

Facebook nutzt die Daten der User, damit die Werbekunden von Facebook zielgenau werben können. Die Werbekunden erhalten die Daten jedoch nicht, die bleiben bei Facebook. Hast du eine seriöse Quelle, die besagt, dass Facebook Daten an Krankenkassen verkauft? Es ist doch gar nicht im Interesse von Facebook die Daten, die gesammelt wurden, anderen zur Verfügung zu stellen, das würde ihre Position doch schwächen.




Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 10:36




„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 11:16

Ich hab mir nur die ersten paar Minuten angehört. An der entscheidenden Stelle werden zwei Dinge in einen Topf geworfen. Inwiefern das später differenziert wird kann ich daher nicht sagen.

Natürlich verdient Facebook mit den gesammelten Daten Geld. Diese Daten werden genutzt, um Anzeigen, die man bei facebook selbst schaltet, möglichst auf die passende Zielgruppe zuzuschneiden. Wenn ich Anzeigen bei Facebook schalte, dann kann ich viele Filter setzen: Alter, Geschlecht, Herkunft, Interessen etc. Dabei erscheinen natürlich nie bestimmte Personen selbst. Das ist aber etwas anderes als Daten an Dritte, zum Beispiel Daten-Händler zu verkaufen. Zwar ist der Datenhandel in Deutschland unter engen Vorgaben erlaubt, Gesundheitsdaten jedoch dürfen in der Regel nicht gehandelt werden. "In der Regel" heißt, dass es womöglich Ausnahmen gibt. Das müsste man mal recherchieren.

Datenhandel gab es natürlich auch schon in der Vorinternetzeit. Dabei waren zum Beispiel Adressen Gegenstand der Begierde.




Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 11:25

Das Interview dauert etwa 12 Minuten.
Datenhandel ist genau das was die Internetriesen betreiben, bzw. sie verkaufen ihre Daten an Datenhändler.
An wen die dann verkaufen, hängt vermutlich schlicht von der Menge des gezahlten Geldes ab.
Damit viele Daten erhoben werden können, ist viel Aktivität erforderlich. Der Modus in dem Leute aktiv werden, ist eher Ärger und Wut, statt Ruhe und Frieden.
Insofern, hätten fb & Co. kein Interesse daran Hate Speech zu unterbinden.

Das wird, wie in anderen Bereiche auch nach einem Kosten/Nutzen-Kalkül laufen. Verdiene ich mehr, als ich durch Strafen oder Ansehensverlust Einbußen habe, verkaufe ich weiter, wird der Schaden größer, reguliere ich hier und da. Datenhandel war schon vor fb, google ... vorhanden ich habe mal vor Jahren, vor der Social Media Zeit einen Insider gefragt, der mir genau das erklärt hat, was die denn schon wissen können, die Antwort war knapp: Alles!



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 11:57

Tosa Inu hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 11:25
Datenhandel ist genau das was die Internetriesen betreiben, bzw. sie verkaufen ihre Daten an Datenhändler.
Facebook wäre ziemlich blöd, wenn sie unsere Daten zu verkaufen würden. Facebook ist zwar mächtig, aber dass es jeden Skandal übersteht, ist nicht sicher. Ein zweiter Grund ist das hier: Unsere Daten sind das Wichtigste und Wertvollste, was sie besitzen. Würden sie die Daten vertickern, müssten die Werbetreibenden ihre Werbung nicht mehr auf Facebook selbst schalten, sondern ggf bei der Konkurrenz. Behält Facebook die Daten hingegen, haben sie ein exklusives Angebot, das in dieser Weise wenige andere haben.




Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 12:32

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 11:57
Facebook wäre ziemlich blöd, wenn sie unsere Daten zu verkaufen würden.
Vergiss es einfach.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 13:07

Bild

Das ist das Modell mit dem Facebook sein Geld macht. (Die Daten bleiben bei Facebook.)

Hast du schon mal Anzeigen bei Facebook geschaltet? Ich schon.




Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 13:12




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Stefanie
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Di 27. Feb 2018, 13:23

Wo genau in dem Artikel steht denn, dass Facebook die Daten verkauft?

(Kein Ton im Büro möglich.)



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Tosa Inu
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Di 27. Feb 2018, 15:37

Stefanie hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 13:23
Wo genau in dem Artikel steht denn, dass Facebook die Daten verkauft?

(Kein Ton im Büro möglich.)
Ziemlich am Anfang:
MENSCHEN-FARMEN IM DATEN-KAPITALISMUS

Wir müssen uns Facebook und Google wie Plantagen-Besitzer vorstellen, die ihre Nutzer mit Interaktionsanreizen füttern, damit sie Daten abwerfen, die an die echten Kunden verkauft werden: Datenhändler. Der harte Kampf um Daten wird längst auch in unseren Köpfen, um genau zu sein in unseren Belohnungszentren geführt.
Quelle
Die These, dass fb die Daten weitgehend behält, gibt es auch: https://irights.info/artikel/wem-gehore ... aten/14308
Allerdings auch hier mit Einschränkungen.

Kritischer ist der Spiegel, was die Daten der fb Tochter WhatsApp angeht, auch beim Stern ist man eher kritisch. Netzpolitik.org hört sich tendenziell auch so an, als würden die Daten verkauft.

Letztlich ist es aber auch egal, wer was rausrückt, die Tatsache, dass umfassende Profile von einem auf dem Markt sind, ist unschön genug, aber längst Realität und die sammeln alle, fb auch dann, wenn man nicht bei fb ist, sondern nur ein Like-Button auf der Seite ist (den man nicht benutzen muss), aber die anderen Datenkranken sind nicht besser.
Zuletzt geändert von Tosa Inu am Di 27. Feb 2018, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.



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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2018, 15:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 11:57
Facebook wäre ziemlich blöd, wenn sie unsere Daten zu verkaufen würden. Facebook ist zwar mächtig, aber dass es jeden Skandal übersteht, ist nicht sicher. Ein zweiter Grund ist das hier: Unsere Daten sind das Wichtigste und Wertvollste, was sie besitzen. Würden sie die Daten vertickern, müssten die Werbetreibenden ihre Werbung nicht mehr auf Facebook selbst schalten, sondern ggf bei der Konkurrenz. Behält Facebook die Daten hingegen, haben sie ein exklusives Angebot, das in dieser Weise wenige andere haben.
Tosa Inu hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 12:32
Vergiss es einfach.
irights.info hat geschrieben : Den Schatz der Nutzerprofile behält das Unternehmen aus eigenem Interesse weitestgehend für sich. Facebooks Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen darauf, eine Plattform für personalisierte Werbung zu sein. Je besser Facebook seine Mitglieder kennt, desto besser kann es Firmen Anzeigen verkaufen, die zielgenau auf den Bildschirmen der potenziellen Kunden landen.




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