Filterblasen: Was ist das? Gibt es sie wirklich?

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
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Jörn Budesheim
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Fr 27. Jul 2018, 10:10

FAZ hat geschrieben :
OBJEKTIVE SUCHERGEBNISSE?
Google besteht den Filtertest


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Googles Suchergebnisse produzieren doch keine „Filterblasen“. Oder nur ganz kleine. Das behauptet zumindest eine Stichproben-Studie der bayerischen Landesmedienanstalt zur Bundestagswahl.

https://m-faz-net.cdn.ampproject.org/v/ ... 08027.html




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Jörn Budesheim
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So 21. Jul 2019, 17:42

Romy Jaster / David Lanius Die Wahrheit schafft sich ab Wie Fake News Politik machen hat geschrieben : Denn viele Forscher halten Filterblasen inzwischen für eine irreführende Metapher, für ein Hirngespinst. Warum dennoch viele Menschen an Filterblasen glauben, könnte an zwei gängigen Irrtümern liegen:

»Die Algorithmen der Internetkonzerne verhindern Interaktionen mit Andersdenkenden.«

Das klingt plausibel, stimmt jedoch so nicht. Datenjournalisten der Süddeutschen Zeitung haben das Verhalten von politisch interessierten Facebook-Nutzern in Deutschland ausgewertet und visualisiert. Das Bild zeigt: Es gibt ein weitgehend isoliertes Knäuel an Interaktionen innerhalb rechtspopulistischer Gruppierungen und rund um die AfD. Hier bleiben Menschen in der Tat lieber unter sich. Daneben gibt es allerdings einen riesigen, losen Haufen von Interaktionen rund um die Parteien CDU, CSU, SPD, Grüne, Linke und FDP. Hier findet viel Austausch zwischen Menschen mit den unterschiedlichsten Meinungen statt.

»Die Algorithmen der Internetanbieter halten uns von Informationen fern, die nicht zu unseren Überzeugungssystemen passen.« –

Das ist ebenfalls falsch. Verschiedene Studien zeigen, dass der durchschnittliche Nutzer auf Facebook regelmäßig Nachrichten sieht, die nicht seiner politischen Haltung entsprechen.3 Er klickt sie lediglich nicht besonders gern an, um sie zu lesen. Es liegt also nicht an einer etwaigen Filterblase, wenn Menschen überwiegend Informationen beziehen, die ihre Überzeugungen bestätigen.

In der Tat legen einige Studien sogar nahe, dass Menschen vor allem aus einer Quelle mit anderslautenden Meinungen konfrontiert werden – den sozialen Medien. Das dürfte sich mit den Erfahrungen vieler Nutzer decken. Überlegen Sie einmal: Wo, wenn nicht im Internet, treffen Sie auf politische Meinungen, die quer zu Ihrem eigenen Weltbild stehen? Nirgendwo ist es leichter als auf den unzähligen Foren, Kommentarspalten von Blogs oder Nachrichtenseiten, auf Facebook oder Twitter ein Gespräch mit einem Reichsbürger, einer Islamistin oder einem radikalen Feministen zu führen. Forscher der Universität Amsterdam kamen daher in einer Überblicksstudie von 2016 zu dem Schluss, »dass es derzeit nur wenige empirische Belege gibt, die Sorgen um Filterblasen rechtfertigen«.




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