Jede Handlung ist...

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Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
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Sa 5. Dez 2020, 19:24

"Jeder Handlung ist jungfräulich." Das soll der französische Poet Rene Char gemäß John Cage gesagt haben. "Auch die wiederholten Handlungen..."

Richtig?




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Stefanie
Beiträge: 7172
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Mo 7. Dez 2020, 19:28

Rene Char war mir unbekannt, bei John Cage klingelte etwas bei mir. Als ich im Sommer in der bundeskunsthalle war, gab es auch die Ausstellung DOPPELLEBEN BILDENDE KÜNSTLER*INNEN MACHEN MUSIK, und da gab es auch was john Cage. Er hat Gedichte von Char vertont.

Ich habe etwas gegoogelt. Etwas magere Ergebnisse, in deutsch.

Das habe ich gefunden:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/klas ... 94030.html
nsofern war es auch lächerlich, dass Cage im Namen einer entpersonalisierten Musik den Improvisationsgeist des Free Jazz verachtete. Eine Stimme und einen Stil auszubilden, den man auch ihm sehr wohl nachsagen kann, war für ihn ein Unding. Auch wollte er nicht sehen, dass sowohl der Improvisator, der sich selbst überraschen will, wie der auf unbestimmte Prozesse setzende Komponist im gleichen Baukasten der Versatzstücke wühlen. Sowenig es nämlich den absoluten Zufall gibt, sowenig gibt es etwas absolut Neues in der Welt. Umgekehrt ist auch Wiederholung nie reine Wiederholung. Mit dem Dichter René Char wusste Cage sich einig, dass jeder „Akt, selbst wiederholt, jungfräulich“ ist.
Auf die Ausgangsfrage ist nach wie vor meine Reaktion, ja stimmt. Selbst eine alltägliche Handlung, wie Zähneputzen ist niemals komplett identisch mit einem vorherigen Zähneputzen. Die Grundhaltung, ich nenne es mal so, ist aber nicht neu. Es sind in der Regel nur kleine Abweichungen.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
Beiträge: 23280
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Mo 7. Dez 2020, 20:03

Das heißt dann, einerseits gibt es nichts Neues und andererseits gibt es nichts Altes :)




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Stefanie
Beiträge: 7172
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Mo 7. Dez 2020, 20:24

Mir fiel dazu noch folgendes ein.

Der Satz "Geschichte wiederholt sich."
Dies wird auch in dem Artikel angesprochen. Geschichte wiederholt sich nicht eins zu eins.



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Goethe

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Stefanie
Beiträge: 7172
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

So 13. Dez 2020, 17:20

Mein erster Gedanke war eigentlich, ob es sich hier um eine Art von Panta handeln kann.

Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu.“
„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

Wenn auch wiederholende Handlungen immer neu sind, ist dies doch so, wie wenn man in denselben Fluss geht, in dem aber mittlerweile anderes Wasser fließt. Jedes mal, wenn man rein springt, hat sich was geändert.
Altes und Neues zugleich.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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