Burkart hat geschrieben : ↑ Mi 4. Aug 2021, 20:59
Was aber ist "der Weg", der deduktiv ermittelbar ist? Dass es einen Deduktions-Weg gibt heißt ja noch nicht, dass es auch logisch klar offen liegen muss.
Nein, das ist schon klar, dass nicht alle Schlussfolgerungen offensichtlich oder selbstevident sind. Aber wir können sie erforschen, indem wir logische Regeln anwenden. Logische Regeln aber, die doch nur Wahrheit befördern können, wenn sie mit der Wirklichkeit übereinstimmen, die sie abbilden sollen.
Das führt mich als Realist zur Ansicht, dass die Logik eben kein menschengemachtes Konstrukt, sondern selbst Teil der Wirklichkeitsstruktur ist.
Diese Folgerungen klappen nur, weil du entsprechendes erhebliches (Welt-)Wissen hast.
Ohne Empirie gehts nicht, das ist wohl wahr.
Aber auch die empirische Anschauung kommt nicht aus ohne begriffliche Schemata, d.h. in Anwendung bspw. der Kategorien. „Hans ist nicht gleich Hans“ ist eine Beobachtung, die wir nur machen können, weil der Identitätssatz gilt (etwas ist mit sich selbst identisch, wenn es sich in nichts unterscheidet).
Wir finden sie nur vor, wenn wir gewisse Annahmen machen; in den Aussagen selbst stecken die Axiome nicht.
Dass die Axiome in den Aussagen nicht offensichtlich ersichtlich sind, liegt daran, dass sie ihnen zugrundeliegen und nicht etwas „in ihnen“ vorkommen. Da die Aussage zudem unpräzise ist, werden die gültigen Axiome verwischt. Sie sind immer da und gelten uneingeschränkt trotz unseres Unwissens.
Lautete die Aussage präzise „Hans ist physisch in Köln. Hans ist zugleich physisch in Berlin.“ Dann würde wohl weniger Raum bleiben für Annahmen. Wir müssen also nicht unbedingt Annahmen treffen, sondern die notwendigen Informationen für die Erkenntnis haben. Wahrheit ist möglich, weil die spezifischen Axiome gelten (d.h. keine anderen *plausibel angenommen werden können)
*plausibel meint hier: mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen sind