Musik

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Jörn Budesheim
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Sa 26. Mär 2022, 20:11

Ist es nicht eigentlich ein Wunder, dass man Musik hören kann? Wie ist es möglich - und offensichtlich ist es ja möglich - dass man eine Melodie hören kann?

Wäre man immer nur im Moment zuhause, ginge das nicht. Offensichtlich hat man ein in der Zeit ausgedehntes "Bewusstseins Fenster", ein Gefühl für Dauer und Struktur. Und zudem scheinen die vergangenen Teile des Musikstückes, auch wenn man sie nicht mehr hört, immer noch irgendwie nach zu wirken und das, was man aktuell hört, mit zu formen. Ich finde das immer wieder erstaunlich. Manchmal führt es dazu, dass ich die Musik gar nicht wirklich höre, weil ich so drauf konzentriert bin, darauf zu achten, wie ich höre, wie also das Wunder funktioniert :)




Burkart
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Sa 26. Mär 2022, 23:38

Ja, unser Gedächtnis macht auch Musik zu etwas (oft) Schönen, wobei sowohl das Kurz- (für aktuelle Melodie, Rhythmus...) wie das Langzeitgedächnis (Wiedererkennen eines Liedes) eine Rolle spielen.
Ähnlich kann man auch das Sehen als ähnlich (komplex) ansehen; vergleichbar zu einer Melodie z.B. ein Film.



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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So 27. Mär 2022, 06:53

"Gedächtnis" ist doch nur ein Begriff, für das, was in Frage steht. Zudem ein sehr weiter Begriff, der auch Dinge umfasst, die mit dem fraglichen Phänomen kaum Ähnlichkeit haben.




Körper
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So 27. Mär 2022, 09:56

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Mär 2022, 20:11
Ist es nicht eigentlich ein Wunder, dass man Musik hören kann? Wie ist es möglich - und offensichtlich ist es ja möglich - dass man eine Melodie hören kann?
Als "Wunder" müssten wir es einstufen, wenn wir kein Nervensystem hätten und damit kein Anhaltspunkt zur Suche vorliegen würde.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Mär 2022, 20:11
Offensichtlich hat man ein in der Zeit ausgedehntes "Bewusstseins Fenster", ein Gefühl für Dauer und Struktur. Und zudem scheinen die vergangenen Teile des Musikstückes, auch wenn man sie nicht mehr hört, immer noch irgendwie nach zu wirken und das, was man aktuell hört, mit zu formen. Ich finde das immer wieder erstaunlich.
Wo würdest du die Möglichkeit dieses "Nachwirkens" ansiedeln, in "Existenz" oder in "Reaktion"?
Was kann durch das, was gerade noch anlag, beeinflusst werden?
Was kann durch ein vorheriges "Ergebnis", beeinflusst werden?
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Mär 2022, 20:11
Manchmal führt es dazu, dass ich die Musik gar nicht wirklich höre, weil ich so drauf konzentriert bin, darauf zu achten, wie ich höre, wie also das Wunder funktioniert :)
Hier beschreibst du eine gewisse Flexibilität in der Auswahl.
Wo würdest du dies ansiedeln, in "Existenz" oder in "Reaktion"?

(hattest du nicht zuvor soetwas geschrieben wie "du versuchst zu hören, wie du hörst" - warum hast du das abgeändert?)




Burkart
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So 27. Mär 2022, 10:57

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 27. Mär 2022, 06:53
"Gedächtnis" ist doch nur ein Begriff, für das, was in Frage steht.
Was meinst du mit "in Frage steht"? Was "aktuell anliegt", "gerade präsent ist"?
Zudem ein sehr weiter Begriff, der auch Dinge umfasst, die mit dem fraglichen Phänomen kaum Ähnlichkeit haben.
Unser Gedächtnis ist ja nur unsere biologische Grundlage (bzw. Funktionalität in unserem Gehirn), die uns ermöglicht, etwas wie (das Phänomen) Musik als solche(s) wahrzunehmen.



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Jörn Budesheim
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So 27. Mär 2022, 14:54

Burkart hat geschrieben :
So 27. Mär 2022, 10:57
Was meinst du mit "in Frage steht"?
Das, was hier in diesem Faden infrage steht, das Thema des Fadens.




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Mo 28. Mär 2022, 05:29

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 26. Mär 2022, 20:11
Ist es nicht eigentlich ein Wunder, dass man Musik hören kann? Wie ist es möglich - und offensichtlich ist es ja möglich - dass man eine Melodie hören kann?

Wäre man immer nur im Moment zuhause, ginge das nicht. Offensichtlich hat man ein in der Zeit ausgedehntes "Bewusstseins Fenster", ein Gefühl für Dauer und Struktur. Und zudem scheinen die vergangenen Teile des Musikstückes, auch wenn man sie nicht mehr hört, immer noch irgendwie nach zu wirken und das, was man aktuell hört, mit zu formen. Ich finde das immer wieder erstaunlich. Manchmal führt es dazu, dass ich die Musik gar nicht wirklich höre, weil ich so drauf konzentriert bin, darauf zu achten, wie ich höre, wie also das Wunder funktioniert :)
Musik ist (auch) "Architektur". Etwas "ganzheitliches"...




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Jörn Budesheim
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Ganzheitlich, ja, das kann ich nachvollziehen. Architektur, weil sie strukturiert ist? und gebaut wurde?




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Das bewusste Gegenwartsfenster kann eine Dauer von bis zu 7 Sekunden haben, lese ich gerade bei Norman Sieroka, PHILOSOPHIE DER ZEIT.




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Jörn Budesheim
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Burkart
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Mo 28. Mär 2022, 10:53

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 28. Mär 2022, 06:08
Das bewusste Gegenwartsfenster kann eine Dauer von bis zu 7 Sekunden haben, lese ich gerade bei Norman Sieroka, PHILOSOPHIE DER ZEIT.
Wie begründet er das?
Eigentlich kann nur eine Begründung über unser Gehirn hier für mich Sinn machen.

However, letztlich ist Gegenwart sehr verschieden in der Hinsicht, was wir betrachten (wollen), von einem recht kurzen Moment bis hin zu einer relativ langen Zeit (z.B. der aktuelle Urlaub(stag) als Gegenwart, gar die aktuelle Gesellschaft, Geschichte u.ä.).

Kurze Ergänzung zu "Gedächtnis":
Auch dies kann man sehr unterschiedlich betrachten, gerade bei Musik kann es da sehr um Emotionen gehen, im Gegenteil aber auch um rationale, technische Analysen (z.B. wie früher im Musikunterricht, wenn man Musikstück "zerlegt" nach ihrer Form wie Rhythmus, Melodie, Harmonie usw.), wozu "Architektur" passt.
Und natürlich ist jedes Gedächtnis unterschiedlich, hat z.B. verschiedene Dinge, die es besser oder schlechter behalten kann...



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Mo 28. Mär 2022, 12:54

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 28. Mär 2022, 05:56
Ganzheitlich, ja, das kann ich nachvollziehen. Architektur, weil sie strukturiert ist? und gebaut wurde?
Weil sie "ein sinnvolles Ganzes" "gut teleologisch" erst am Ende (oder in Subeinheiten auch "zwischendurch") ergibt. Sie erschließt sich einem quasi erst "rückwirkend". Aber auch sozusagen "erwartete" "Repetitivität" (Wiederholung - "schafft Sinn"... - D.D.), vor allem Rhythmus, aber auch Melodie (auch "Refrains" usw.) sind nur durch entsprechende Strukturen gegeben. Deswegen der Vergleich mit Architektur (Struktur!).

("Architektur tanzen"... ;)




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Jörn Budesheim
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Mo 28. Mär 2022, 21:22

Ja okay.

Ich finde am beeindruckendsten - und das ist ja nicht nur bei der Musik so - diese Gegenwartserfahrung, die "unbestimmt" lang ist und schließlich die ganze Zeit so weitergeht. Im Grunde ist es ja so, dass man dabei auch ein klein wenig in die Zukunft hört.




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