Bonhoeffer über Dummheit

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Jörn Budesheim
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Mo 15. Jan 2024, 18:27

fr.de hat geschrieben : Im „Journal of Personality and Social Psychology“ erschien im Jahr 1999 ein Paper der beiden Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger. Es beschreibt, wie Versuchspersonen, die sich Tests in den Bereichen Humorverständnis, Grammatik und Logik unterzogen, ihre Kompetenzen häufig falsch einschätzten. Die Schlechtesten irrten sich dabei eher nach oben und hielten sich für etwas besser, als sie in Wirklichkeit waren. Die Besten neigten dazu, sich zu unterschätzen. Das ist der Dunning-Kruger-Effekt...




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AufDerSonne
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Mo 15. Jan 2024, 18:33

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 18:27
fr.de hat geschrieben : Im „Journal of Personality and Social Psychology“ erschien im Jahr 1999 ein Paper der beiden Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger. Es beschreibt, wie Versuchspersonen, die sich Tests in den Bereichen Humorverständnis, Grammatik und Logik unterzogen, ihre Kompetenzen häufig falsch einschätzten. Die Schlechtesten irrten sich dabei eher nach oben und hielten sich für etwas besser, als sie in Wirklichkeit waren. Die Besten neigten dazu, sich zu unterschätzen. Das ist der Dunning-Kruger-Effekt...
Ich hätte keine Ahnung bei Grammatik und Logik. Nicht auch nur ein bisschen. Humorverständnis scheint mir zu individuell zu sein, um es sinnvoll testen zu können.
Aber vergessen wir nicht, dass jemand diese Tests gemacht hat. Die Absichten dieses jemands sind in die Tests eingeflossen.

Aber gut. Es kann sein, dass man sich tendenziell überschätzt, wenn man ein einem Gebiet nicht so gut ist.



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Artangriel
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Mo 15. Jan 2024, 19:06

@Jörn
Der intelligenteste Mensch der Welt hat einen IQ von ca 230 und der Dümmste von ca 25.
Der Durchschnitt läge hier bei 127.5
Aber nur 2% Haben einen IQ von über 115.
Also, es gibt mehr dumme, die ihn nach unten verzerren.

Ich denke aber auch, dass Alkoholismus und diverses Problemverhalten den Durchschnitt verdummen lässt.

Es gibt einfach mehr Ausreißer ins Negative, als ins Positive.

Alfred Adler würde meinen, dass liegt am absichtlichen Versagen.
Viele die Durchschnittlich sein könnten, sind lieber Totalversager, nur weil sie nicht ihren Maßstäben entsprechen können.




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Stefanie
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Mo 15. Jan 2024, 19:21

Herjeeh.

Aus dem Text von Bonhoeffer
"Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind."



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Artangriel
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Stefanie hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 19:21
Aus dem Text von Bonhoeffer
"Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist."
Gewiss. Dem stimme ich zu.
Es ist richtig, das es ein menschlicher Defekt ist und wir alle das Zeug zum Intellektuellen haben, oder zumindest zur Intelligenz.
Ich gehe sogar davon aus, dass jeder, der es anstrebt intelligenter zu werden, das auch schafft, wenn er etwas darin investiert.
Dies legt die Neurogenese (Neubildung von Neuronen) nahe.

Aber die Mehrheit will sich besaufen und den Schmerz vergessen, den wir uns zufügen und den uns das Leben zufügt.
Ich finde sehr viel von diesem Schmerz ist auch auf weibliche Auslese zurückzuführen.

Die wenigsten Frauen wollen Glück von einer Beziehung, sondern entweder Spaß, Geld, oder beides.
Und das Unglück verleitet uns dann zu negativem Verhalten.
Oder aber zu sehr positivem Verhalten.
Je nachdem, von welchen Grundsätze man sich leiten lässt.




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Stefanie
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Mo 15. Jan 2024, 19:49

Hast Du den Text von Bonhoeffer überhaupt ganz gelesen?



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Artangriel
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Mo 15. Jan 2024, 19:51

Stefanie hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 19:49
Hast Du den Text von Bonhoeffer überhaupt ganz gelesen?
Natürlich, aber ich habe mir tatsächlich nichts gemerkt...
So geht es mir meistens beim lesen.




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AufDerSonne
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Mo 15. Jan 2024, 20:00

Artangriel hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 19:44
Ich gehe sogar davon aus, dass jeder, der es anstrebt intelligenter zu werden, das auch schafft, wenn er etwas darin investiert.
Nun ja. Da wäre ich jetzt vorsichtiger. Die Intelligenz lässt sich nicht einfach so verändern.

Und die Unterscheidung, die du da zwischen Frauen und Männern machst, ist wohl auch nicht weither. :lol:



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Artangriel
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Mo 15. Jan 2024, 20:22

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 20:00
Artangriel hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 19:44
Ich gehe sogar davon aus, dass jeder, der es anstrebt intelligenter zu werden, das auch schafft, wenn er etwas darin investiert.
Nun ja. Da wäre ich jetzt vorsichtiger. Die Intelligenz lässt sich nicht einfach so verändern.

Und die Unterscheidung, die du da zwischen Frauen und Männern machst, ist wohl auch nicht weither. :lol:
Wenn sich die Intelligenz nicht verändern lässt, habe ich immer noch einen IQ von 104.
Dann bin ich ja nach meiner Definition dumm xD

Ja, ich finde, das Frauen eher darauf achten, dass ihr Mann kohle hat.
Das ist statistisch klar belegt.




Timberlake
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Di 16. Jan 2024, 16:12

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 20:00
Artangriel hat geschrieben :
Mo 15. Jan 2024, 19:44
Ich gehe sogar davon aus, dass jeder, der es anstrebt intelligenter zu werden, das auch schafft, wenn er etwas darin investiert.
Nun ja. Da wäre ich jetzt vorsichtiger. Die Intelligenz lässt sich nicht einfach so verändern.
... um dazu einmal Bonhoeffer über Dummheit zu zitieren ..

Stefanie hat geschrieben :
Do 26. Mai 2022, 22:00

Hier der Text von Bonhoeffer
https://www.philoclopedia.de/2017/01/15 ... -dummheit/

Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit.
. Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Mißbrauchs. Dadurch werden Menschen für immer zugrunde gerichtet werden können. Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte.
... nach Meinung von Bonhoeffer kann man nicht durch ein Akt der Belehrung, sondern allein durch ein Akt der Befreiung intelligenter werden. Einer Befreiung , von über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc.. , die offenbar dazu geeignet sind Menschen zu verdummen. Wenn @Artangriel davon ausgeht , dass jeder, der es anstrebt intelligenter zu werden, das auch schafft, wenn er etwas darin investiert, so kommt man wohl nicht umhin, sich mit diesen Schlagworten, Parolen etc.. auseinander zu setzten. Wobei ich mich allerdings nicht mit den Schlagworten und Parolen selbst befassen würde, sondern vielmehr mit den Gründen , warum dergleichen dazu geeignet ist, Menschen zu verdummen. Stichworte : Wagenburgmentalität .. und weil hier schon mal davon die Rede war ..
Wikipedia hat geschrieben :
Dunning-Kruger-Effekt

Unwissenheit wird gelegentlich auch durch ein von Dunning so bezeichnetes reach around knowledge getarnt. Demnach zeigen Menschen diese auch auf eine Weise, die eine weitere Erklärung dafür liefert, warum sie ihre Unkenntnis nicht erkennen. Forscher haben Menschen dabei ertappt, wie sie Wissen über Themen zum Ausdruck brachten, von denen die Forscher mit Sicherheit sagen konnten, dass man darüber nichts wissen kann, weil diese Themen in der Wissenschaft nicht existieren. Bei einer Untersuchung wurden die Teilnehmer aufgefordert, ihr Wissen über 150 verschiedene Themen einzuschätzen. Unter diesen Themen befanden sich 30 Themen, die lediglich eine Erfindung der Experimentatoren waren. Für 44 % der echten Themen gaben die Befragten an, sie einigermaßen zu kennen. Dasselbe behaupteten sie für etwa 25 % der nicht existierenden Themen. Die Autoren bezeichnen diese Tendenz als over-claiming, eine Form der Selbstaufwertung, die unabhängig von den intellektuellen Fähigkeiten sei. Menschen äußerten demnach auch Meinungen über nicht existierende soziale Gruppen und dergleichen. Eine beträchtliche Anzahl der Personen behauptete, über genügend Hintergrundwissen zu verfügen, um sich darüber eine Meinung bilden zu können.
.. wohlgemerkt ..." unabhängig von den intellektuellen Fähigkeiten" :!:
Zuletzt geändert von Timberlake am Di 16. Jan 2024, 16:30, insgesamt 7-mal geändert.




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Stefanie
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Di 16. Jan 2024, 16:22

Wieso hängt Ihr Euch so an der Intelligent?

Bonhoeffer spricht von Dummheit. Ist das Gegenteil hier in dem Kontext zu Dummheit wirklich die Intelligenz, wenn doch Bonhoeffer schreibt, dass auch intelligente Menschen Dumm sein können?



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Timberlake
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Di 16. Jan 2024, 16:24

.. deshalb wurde von mir auch im Beitrag 72873 aus " Bonhoeffer über Dummheit " zitiert und nicht zu vergessen am Ende des Beitrages mit . .. wohlgemerkt ..." unabhängig von den intellektuellen Fähigkeiten" :!: ... auf eben das aufmerksam gemacht , was Bonhoeffer schreibt und zwar , dass auch intelligente Menschen Dumm sein können!




Artangriel
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Mi 17. Jan 2024, 21:31

@Timberlake

Vielleicht ist ja gerade die Akzeptanz der eigenen Unfähigkeiten und Mängel, das sicherste Zeichen die Verblendungen überwinden zu können und die manipulative Kulturherrschaft, des Establishment zu hinterfragen.




Timberlake
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Do 18. Jan 2024, 01:45

Artangriel hat geschrieben :
Mi 17. Jan 2024, 21:31
@Timberlake

Vielleicht ist ja gerade die Akzeptanz der eigenen Unfähigkeiten und Mängel, das sicherste Zeichen die Verblendungen überwinden zu können und die manipulative Kulturherrschaft, des Establishment zu hinterfragen.
@Artangriel

Sicherlich kann die Akzeptanz der eigenen Unfähigkeiten und Mängel bei all dem hilfreich sein, da gibt es nur ein Problem und zwar das meiner Meinung nach wie kein anderes für "Bonhoeffers über Dummheit" steht und zwar das Problem des Political Correctness

Beispiel

Im Sprachgebrauch nannte man in der DDR die Mauer einen antifaschistischer Schutzwall. Das hatte man , dazu befragt , quasi von Kindesbeinen an, darauf "politisch korrekt" zu antworten. Ich war da seiner Zeit im DDR Staatsbürgerkundeunterricht und auch später in der Lehre , als Soldat oder auch im Studium übrigens keine Ausnahme. Dabei wussten alle , auch ich , dass die Mauer vorallem dazu diente , die DDR Bürger an die Flucht in den Westen zu hindern. Insofern ich nicht von der Akzeptanz der eigenen Unfähigkeiten und Mängel sprechen würde , schließlich wurde ja die wahre Funktion der Mauer erkannt , sondern vielmehr von der Akzeptanz der gesellschaftlichen Unfähigkeiten und Mängel. In diesem Fall die Unfähigkeiten und Mängel eines auf Planwirtschaft basierendes sozialistisches Gesellschaftssystem.
Stefanie hat geschrieben :
Do 26. Mai 2022, 22:00

Hier der Text von Bonhoeffer
https://www.philoclopedia.de/2017/01/15 ... -dummheit/

Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit.
Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen. Hier liegt die Gefahr eines diabolischen Mißbrauchs.
Um sich nicht zu diesen oft bockig Dummen, um nicht sogar zu sagen zum Deppen machen zu lassen, hat man in der DDR "Schlauerweise" das Führen solche Gespräche über die Mauer im privaten tunlichst vermieden. Jedenfalls ist mir in meinen fast dreißig Jahren in der DDR persönlich noch niemals ein privates Gespräch unter gekommen , in dem jemand ernsthaft von einem antifaschistischen Schutzwall gesprochen hätte . Noch nicht einmal als Soldat im Wachregiment des MfS "Feliks E. Dzierżyński" und das will schon mal was heißen. Insofern wundert mich Verweigerung des "absoluten Gehorsam" der Mehrheit dieser Soldaten , mit der Wende 1989, überhaupt nicht. Die waren ja nicht "dumm" . Kein "Vergleich" zur SS in der Zeit von Bonhoeffer.




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