"Landschaft"

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Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Do 31. Jan 2019, 09:27

"Als Raum oder Fläche" - jaaa, beim Denken des Wortes "Gegend" sehe ich spontan Raumaufteilungen, und außerdem gehört für mich zum Wort "Gegend" ein sie näher qualifizierendes Adjektiv, weil eine Gegend nicht automatisch "schön" ist wie eine Landschaft es ist. "Gegend" zu denken ist nahezu bild-frei, ausgenommen die Linien, die ich auf einer Karte sehe. Eine Landschaft ist was Ästhetisches, eine Gegend kann unter ökonomischen oder sozialen Gesichtspunkten eine bestimmte "Gegend" sein.

Leider muß ich meine Wohn-Gegend jetzt für ein paar Stunden verlassen und in eine andere Wohngegend fahren.




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Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Do 31. Jan 2019, 15:16

Das von Dir @Jörn Zitierte:

Der Ausdruck Gegend (von mittelhochdeutsch: gegende, gegenote) bezeichnet das, was dem Betrachter als Fläche oder auch Raum „zugegen“ ist.

Das Wort ist ebenfalls benutzt worden in der Redewendung "jemand sei zugegen", "bei einer Feier war auch Person X zugegen", d.h. in Bezug auf Menschen. Nur, ich glaube, in diesem Sinne ist es aus dem Sprachgebrauch fast verschwunden. Kein Mensch drückt sich so aus - aber jede/r weiß noch, was gemeint ist. Erst dann, wenn niemand mehr weiß, was gemeint ist, dann ist es "ausgestorben" (ich glaube, man sagt so).




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Friederike
Beiträge: 4950
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

So 17. Mär 2019, 17:19

@Jörn, ich entwende das Wort, das Du im Thread "Maske" gebraucht hast, um es hier niederzulegen. Soweit ich mich erinnere, haben wir "Gegend", "Gelände" und "Landschaft" thematisiert. Ich glaube, der "Landstrich" (in unseren Landstrichen) ist bisher hier noch nie geschrieben worden.




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TsukiHana
Beiträge: 766
Registriert: So 3. Feb 2019, 01:41

Di 19. Mär 2019, 00:56

Friederike hat geschrieben :
Mi 21. Mär 2018, 10:11
... Obgleich es auch abweisende Landschaften gibt. Das sind die, die eher nicht begehbar sind. Nicht der menschliche Blick wird abgewiesen, sondern der Fuß.
@ Friederike, bei Deinen Worten musste ich unweigerlich an das "Eismeer" von C.D.Friedrich (von 1823/24) denken.
Kaum eine Landschaft könnte abweisender sein und dennoch zieht sie den Betrachter geradezu magisch an.
Kann man hier eigentlich noch von Landschaft sprechen, oder eher von einem Abbild ungebändigter Natur mit all ihren Gewalten?
Ich denke, hier könnte Simmels Fragment gut passen:
Unter Natur verstehen wir den endlosen Zusammenhang der Dinge, das ununterbrochene Gebären und Vernichten von Formen, die flutende Einheit des Geschehens, die sich in der Kontinuität der zeitlichen und räumlichen Existenz ausdrückt.

Nein, ich werde hier keine leidenschaftliche Interpretation schreiben, obwohl die Versuchung doch sehr groß ist, wie ich zugeben muss.
Bei diesem Bild bin ich halt schon seit meiner Schulzeit etwas befangen. Unser Lehrer kam auf die großartige Idee eine Klassenarbeit in die Kunsthalle zu verlegen und jeder durfte sich ein Bild aussuchen... 2 Stunden lang sog ich damals mit meinen Blicken jede einzelne Eisscholle in ihrer pulsierenden Farbigkeit auf...
ich ging völlig in den Pinselstrichen auf, atmete die Gefahren, spürte die eisige Kälte und sehnte mich nach dem lichten Himmel.
Schlicht: ich war das Eismeer.
Wenn ich heute in der Kunsthalle verweile, besuche ich dieser Bild wie einen guten, alten Freund. :D
Und JA, ich schrieb die beste Arbeit...
Dateianhänge
Eismee-C-D-F.jpg
Eismee-C-D-F.jpg (337.56 KiB) 4046 mal betrachtet



Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)

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