Manche Erklärungen kann ich nachvollziehen, wie die "soziale Ansteckung" oder auch das "Vom Umfeld erzogen".https://www.spektrum.de/news/persoenlic ... gt/2165613
Wie der Wohnort uns prägt
Unterscheiden sich die Einwohner verschiedener Regionen und Landschaftsräume systematisch in ihrem Charakter? Und wenn ja, wie kommt das? Solche Fragen erforschen geografische Psychologen.
Seit einigen Jahren suchen Fachleute auf dem Gebiet der geografischen Psychologie nach systematischen Unterschieden in der Verteilung von Persönlichkeitseigenschaften zwischen Land- und Stadtbevölkerung, Nordlichtern und Südländern, Ost und West oder auch zwischen den Bewohnern küstennaher und gebirgiger Regionen. Laut den Ergebnissen leben an manchen Orten tatsächlich substanziell mehr gesellige, gewissenhafte, offene oder extravertierte Menschen als anderswo.
AUF EINEN BLICK
STADT, LAND, PSYCHE
Mentalitätsunterschiede in verschiedenen Landesteilen oder Regionen gründen nicht bloß auf populären Vorurteilen. Auch Psychologen bestätigen manche solcher Differenzen.
So leben in Großstädten im Schnitt mehr neurotische Persönlichkeiten, und Küstenbewohner sind im Vergleich zu Menschen in anderen Gegenden häufig etwas offener.
Insgesamt sind diese Unterschiede zwar nicht riesig, aber recht stabil. Sie gehen auf verschiedene Ursachen zurück, darunter Migrationsströme, soziale Anpassung und Klimaeffekte.
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Hier haben sich in den vergangenen Jahren mehrere Modellannahmen herauskristallisiert. Die erste betrachtet die regionalen Persönlichkeitsunterschiede als Ausdruck der lokalen Sozialstruktur. Städte oder Gemeinden mit überdurchschnittlich junger Bevölkerung zeigen demnach eher höhere Werte für Offenheit, in solchen mit hoher Kriminalitätsrate sind die Einwohner dagegen im Schnitt zum Beispiel verschlossener und weniger verträglich.
Die zweite, damit zusammenhängende Erklärung nimmt historische Migrationsströme in den Blick. So ziehen aus ökonomisch schlechter aufgestellten, etwa ländlichen Gegenden vermehrt extravertierte und gewissenhafte, sprich: ehrgeizige Menschen weg.
Drittens spielen wohl auch Umweltbedingungen wie die Bevölkerungsdichte (Stadt versus Land) oder die Topografie der Landschaft (Flachland versus Berge) eine Rolle dabei, welche Mentalitäten in einzelnen Ländern oder Regionen vorherrschen.
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Vom Umfeld »umerzogen«
Menschen, die in einer Gemeinschaft zusammenleben, etablieren beinahe automatisch gewisse Normen und Selbstbilder, die ihr eigenes Handeln leiten. Selbst eine introvertierte Westfalin dürfte sich, wenn sie etwa zum Studium oder Job nach Köln geht, dort eher gesellig zeigen und so von ihrem neuen Umfeld »umerzogen« werden.
Kurz erklärt:
Mensch-Umwelt-Passung definiert den Grad der Übereinstimmung zwischen individuellen Eigenschaften und Umweltfaktoren. Die zentrale Annahme ist, dass die Lebensqualität steigt, je mehr die Umgebung mit der eigenen Persönlichkeit korrespondiert, etwa durch kulturelle Einrichtungen (Theater, Bibliotheken und so weiter) oder den vorherrschenden Lebensstil vor Ort.
Aber kann es uns wirklich ein Wohnort, ein geographischer Wohnort wie Berge oder See, so prägen, dass sich der Charakter ändert? Ich weiß nicht..