Unser emotionales System ist angeboren, somit auch die Fähigkeit, Gewinn und Gefahr zu unterscheiden. Es ist sehr alt und auch sehr viel älter, als unsere Spezies. Emotionale Handlungssteuerung findet sich schon bei den Pflanzen. Dort natürlich noch sehr rudimentär.Lisa Feldman Barrett Siebeneinhalb, Lektionen über das Gehirn hat geschrieben : Welche Aspekte des Menschseins sind angeboren, und welche erwerben wir erst im Kontakt mit unserer Kultur? (....)
Ich habe mich vor über 10 Jahren mal mit Emotionstheorie beschäftigt. Mir ging es darum, meine Hypothese zu verifizieren bzw. zu falsifizieren, dass die Emotionen sich den Neurotransmitter-Systemen im Gehirn eindeutig zuordnen lassen. Nach meinem aktuellen Stand der Erkenntnis ist die Hypothese zutreffend. Dazu muss ich sagen: Ich bin Autodidakt und habe mich mit dem Thema ausschließlich theoretisch beschäftigt. Aber das Gehirn ist gut erforscht und gut beschrieben. Meine wichtigste Quelle war "Martin Trepel, Neuroanatomie in Struktur und Funktion". Um einen Überblick zu bekommen, habe ich mir ein Gehirnmodell in Word-Grafik gebastelt. Ich hatte noch MS Office 2003. Mein Word ist irgendwann abgestürzt und hat die Datei zerschossen. Zuviele Grafik-Elemente. Hab mir dann MS Office 2010 gekauft und das Modell komplett neu gebaut. Damit will ich sagen: Die Sache ist umfangreich und kompliziert.
Was ich dabei unter anderem heraus gefunden habe: Emotionen (über-) kompensieren sich gegenseitig. So entscheidet das relative Verhältnis von Glück und Angst über Denken und Handeln. Solange die Angst überwiegt, denken wir. Sobald das Glück überwiegt, handeln wir. Diesen Vorgang im einzelnen zu erklären, führt hier zu weit. Wichtig ist, dass die Grundlage der Bewertung unsere Vorstellung ist. Ein Gewinn kann unter anderem auch darin bestehen, eine Gefahr abzuwenden. Die Vorstellung einer geeigneten Strategie wird mit Glück bewertet. Dadurch erfolgt unmittelbar die Umschaltung von Denken auf Handeln.