Ohne moralisches Handbuch leben
- Jörn Budesheim
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"Aristoteles erste Regel des guten Handelns lautet, dass es für gutes Handeln keine Regeln gibt, ein guter Mensch zu sein heißt, seinen Charakter so auszubilden, dass man das Vermögen besitzt, in jeder gegebenen Situation das Richtige zu tun. Es heißt nicht, ein bestimmtes moralisches Handbuch auswendig gelernt zu haben." (Julian Baggini)
In der eudaimonistischen Ethik des Aristoteles wird das "moralische Handbuch" durch den "Tugendhaften", das Vorbild, ersetzt. An ihm orientiert man sich und ihm eifert man nach. Nur durch Nachahmung des Vorbildes erwirbt man das Vermögen der Tugendhaftigkeit.
So groß ist der Unterschied also nicht.
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- Jörn Budesheim
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Ich finde, das ist ein riesenhafter Unterschied
Dass man eine Kunst auch durch Nachahmen lernt, ändert ja nichts daran, dass man, wenn man sie schließlich beherrscht, in neuen Situationen ganz eigenständig ohne moralisches Handbuch die richtige Entscheidung treffen muss und auch kann. Die Idee der Regelbefolgung versteht uns als Techniker des eigenen Lebens, die in unerwarteten Situationen handlungsunfähig sind, weil das Regelbuch sie nicht vorhersehen konnte, die andere Sicht versteht uns als Künstler.
Dass man eine Kunst auch durch Nachahmen lernt, ändert ja nichts daran, dass man, wenn man sie schließlich beherrscht, in neuen Situationen ganz eigenständig ohne moralisches Handbuch die richtige Entscheidung treffen muss und auch kann. Die Idee der Regelbefolgung versteht uns als Techniker des eigenen Lebens, die in unerwarteten Situationen handlungsunfähig sind, weil das Regelbuch sie nicht vorhersehen konnte, die andere Sicht versteht uns als Künstler.
Aus dieser Optik verstehe ich deine Argumente gegen das Regelgeleitete.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Di 17. Okt 2017, 20:57Dass man eine Kunst auch durch Nachahmen lernt, ändert ja nichts daran, dass man, wenn man sie schließlich beherrscht, in neuen Situationen ganz eigenständig ohne moralisches Handbuch die richtige Entscheidung treffen muss und auch kann. Die Idee der Regelbefolgung versteht uns als Techniker des eigenen Lebens, die in unerwarteten Situationen handlungsunfähig sind, weil das Regelbuch sie nicht vorhersehen konnte, die andere Sicht versteht uns als Künstler.
Tue das Richtige, weil du es willst, und nicht weil es die Regel ist. Erkenne das Richtige, weil du es fühlst, und nicht, weil du es so gelernt hast.
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Alle lächeln in derselben Sprache.
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Mir zumindest aber geht es so, dass ich in Grenzfällen mitnichten automatisch fühle, was richtig ist, ich daher dann Argumente benötige, um das für mich entscheiden zu können.
Ja, ich auch. Ich bin aber auch kein Künstler.
Gute Nacht, K!
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Aus dem Lexikon: (wissen.de)
der philosophische Wahrheitsbegriff bezeichnet die Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem Gegenstand. Da dieser stets ein bestimmter ist, kann die Übereinstimmung [... nicht] nach allgemeinen Regeln erkannt werden. Daraus folgt, dass es kein allgemeines Kriterium der Wahrheit geben kann, das für alle Erkenntnisse ohne Unterschied ihrer Gegenstände gültig wäre.
Allgemeine Regeln oder Kriterien können nicht per se das Besondere jeder Situation einholen. Dass man das Richtige automatisch, ohne je nachzudenken oder nur dank der Gefühle erkennt, ist damit nicht gesagt. Dass man sich bestimmte Dinge zur Regel machen kann, ist damit auch nicht ausgeschlossen, finde ich. Gemeint ist nach meiner Einschätzung, dass man gutes Handeln nicht gänzlich nach dem Modell Regelbuch und Befolgung der darin vorfindlichen Regeln rekonstruieren kann.
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Du überforderst michJörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 18. Okt 2017, 06:24Jeder Mensch ist ein Künstler" (Joseph Beuys)
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