So 1. Sep 2019, 13:38
Ein Grund ist im Zusammenhang mit Handlungen die Motivation dieser Handlung. Motivation ist dabei der innere Antrieb im Subjekt, diese Handlung zu vollführen.
Dabei ist der Grund immer etwas Gegebenes, Objektives. Denn ob ich einen Gedanken habe, der mir Anlass zur Handlung gibt oder etwas ausser mir Liegendes dasjenige ist, so ist er doch sowohl als Gedanke (noeta) oder als etwas ausser mir Gegebenes etwas anderes als ich selbst. Der Grund kann also auch in Form einer dort liegenden Person vorkommen, die mir als Gegenstand gegeben ist.
Aber nun ist nicht alles, was mir gegeben ist, notwendig ein Grund, denn ja nicht alles, was ich irgendwie wahrnehme, ist Anlass einer Handlung. Zu einer reinen Tatsache, damit sie Grund sein könne, muss es hinreichende, diese Tatsache als Grund stützende Gründe geben. Das ist nun die argumentative Konfiguration der Tatsache als Grund. Denn damit eine Tatsache Anlass gebe für etwas, müssen mit der Tatsache verknüpft werden andere Tatsachen, so dass aus deren Gesamt ein Argument entstehen kann.
Ein Argument, in meinem Dafürhalten, ist nicht einfach eine besondere Art der Rede oder des Fürwahrhaltens, sondern steckt in der situativen Komik, Dramatik, Dringlichkeit, Traurigkeit etc. der Situation selbst drin. Das, was wir Argumentieren nennen, ist dann der Versuch, diese Gründekorrelation in Tatsachen hervorzuheben oder zu beweisen, sofern sie überhaupt mit diesen Tatsachen verknüpft sind. Sind sie es nicht, haben wir eben kein Argument und können so sehr wir es wollen, auch kein Argument herbeireden.
Argumentieren heisst dann also soviel wie der Sache auf den Grund zu gehen, also den Gründezusammenhang zu erforschen.
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Alle lächeln in derselben Sprache.