Alethos hat geschrieben : ↑ Fr 30. Aug 2019, 21:47
die man kennen muss, wenn man sich daran macht, ein Argument zu bewerten.
Das ist schlicht und ergreifend falsch. Denn wir müssen nicht wissen, welche weiteren Gründe im Spiel sind oder Spiel sein könnten, um zu wissen, dass
dieser Grund der Person
unbekannt ist.
Es gibt in
jeder Situation viele Tatsachen, die für oder gegen etwas sprechen können. Das wird von diesem Argument nicht geleugnet. Aber das ist logisch unabhängig davon, dass es hier einen bestimmten Grund gibt, der dem Bedrohten nicht bekannt ist. Und das ist es, worum es in diesem Argument geht.
Dass die Schlange aufgrund ihrer Architektur nur bewegliche Ziele angreift, ist eine äußerst bedeutsame Tatsache in der Situation, in der sich die Person befindet. Die Person hat also einen guten Grund, sich nicht zu bewegen. Dass das der
einzige oder gar der entscheidende, also alles andere übertrumpfende Grund ist, muss dafür gar nicht behauptet werden. Denn es ist für das, was wirklich gezeigt werden soll, komplett irrelevant. Behauptet wird stattdessen, dass wir Gründe haben
können, die wir nicht kennen. (Ich glaube, das habe ich bereits erwähnt.) Und wir fangen nicht an diese Gründe zu kennen, weil es weitere Gründe gibt oder geben könnte, die wir kennen oder nicht kennen. Und diese Gründe hören nicht auf Gründe zu sein, weil es weitere stärkere oder schwächere Gründe gibt*. Es wäre sinnlos das zu behaupten. Und deswegen ist es auch für diesen Aspekt, um den es in dem Argument wirklich geht, bedeutungslos, welche weiteren Tatsachen und Gründe im Spiel sind oder sein könnten, egal was du dir einfallen lässt. Denn diese ändern nichts daran, dass der fragliche (und sicherlich äußerst bedeutsame) Grund unbekannt ist. Diesen einfachen Umstand ignorierst du seit gefühlt 50 Beiträgen.
* und selbst wenn du der Ansicht sein solltest, dass es jeweils nur einen handlungsleitenden Grund geben kann, dann bist Du aufgefordert, dir das Argument so auszumalen, dass dieses eben der entscheidende, handlungsleitende Grund ist. Und dass man sich die Situation so ausmalen
kann, dass nämlich dieser unbekannte Grund der entscheidende sein
kann, steht außer Zweifel. Und da es
möglich ist, ist auch genau das gezeigt, was gezeigt werden soll. Die Möglichkeit reicht: Es ist
möglich, dass wir (sogar alles entscheidende) Gründe haben, die wir nicht kennen. Das ist das Argumentationsziel und das ist mit der
Möglichkeit bereits gezeigt. Dass anderes möglich ist, was immer Du wir ausmalen willst, zeigt nicht, dass dieses unmöglich ist. Du kannst dich bis zu deinem Lebensende hinsetzen und dir eine Situation nach der anderen ausmalen, wo der vorgetragene Grund nicht handlungsleitend sein muss. Es ändert aber nichts daran, dass er handlungsleitend sein
kann.
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Gründe-Absolutismus kommt in diesem Argument nicht vor - das ist deine freie Erfindung. Etwas, was du mir einfach grundlos unterstellt hast, obwohl ich es niemals behauptet habe. Es ist schon ziemlich seltsam, dass wir uns so lange mit diesem Argument aufhalten, ohne bisher wirklich auf seinen Inhalt eingegangen zu sein. Stattdessen geht es die ganze Zeit um Dinge, die in diesem Argument überhaupt nicht gesagt werden und/oder für es nicht von Belang sind.
Bedeutsam ist z.b., dass dieses Argument zeigt, dass Gründe nicht per se irgendwelche inneren Motive sind. Stattdessen sind sie etwas, was gegeben ist, unabhängig davon, was wir glauben.