Wie viele Sinne hat der Mensch? (Ist Denken ein Sinn?)
- Jörn Budesheim
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Und warum meinst du das?
- Friederike
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Nein, das muß man nicht. Was hatte ich sagen wollen ... Das, was wir üblicherweise unter "Sinne" verstehen, gehört in das Konzept, das Schmitz "Innenweltdogma" nennt, der menschliche Körper als die äußere Hülle mit den Sinnesorganen und darin eingeschlossen die Gefühle, der Geist und die Gedanken. Wenn man jetzt die alten Sinne um "neue" Sinne ergänzt, dann liegt es nahe, sie im Rahmen des tradierten und eingeübten Konzeptes zu betrachten. Das ist natürlich nicht zwingend so, aber man ist doch eher "verführt", damit zugleich das von Schmitz monierte Konzept zu perpetuieren.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 24. Jan 2019, 18:33Man muss den Begriff "Sehen" zum Beispiel doch nicht so verstehen/konzipieren, dass er den Innenwelt-Dogma verpflichtet ist, oder?
- Jörn Budesheim
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Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich würde meinen, dass der Begriff, den man sich von "Sinn" macht, völlig unabhängig davon ist, ob man die fünf alten, tradierten Sinne zugrunde legt oder den neueren Kanon.
Wer z.b. glaubt, dass wir innere Repräsentationen wahrnehmen, dem wird auch für alles andere etwas subjektives einfallen :-)
Wer z.b. glaubt, dass wir innere Repräsentationen wahrnehmen, dem wird auch für alles andere etwas subjektives einfallen :-)
- Friederike
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@Jörn, ich hatte nicht so sehr den speziell philosophischen Diskurs oder auch andere Disziplinen wie die Psychologie, Soziologie oder das weite Feld der Kulturwissenschaften im Kopf als viel mehr das allgemeine gesellschaftliche Verständnis. Von dem ich denke, daß es weitgehend immer noch so ist, einen Menschen aus Körper und Geist/Psyche zusammengesetzt zu sehen. Das ist über Jahrhunderte hinweg tradiert worden und derart verinnerlicht ... kaum jemand wird im Alltagsleben und in der Alltagssprache von "inneren Repräsentationen" sprechen, was indes nicht bedeutet, sie [die Repräs.] würden nicht den Hintergrund der allgemein geteilten Überzeugung bilden.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 10:34Wer z.b. glaubt, dass wir innere Repräsentationen wahrnehmen, dem wird auch für alles andere etwas subjektives einfallen
- Jörn Budesheim
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Wäre mal eine interessante empirische Untersuchung. Ich meine eher, dass heute sehr viele Menschen glauben, sie seien ein Gehirn bzw ein Bioroboter.Friederike hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 12:06Von dem ich denke, daß es weitgehend immer noch so ist, einen Menschen aus Körper und Geist/Psyche zusammengesetzt zu sehen.
- Friederike
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Und welchen Begriff macht man sich von "Sinn"? Ich kriege nach wie vor keinen Sinn in die neueren, in den Kanon aufgenommenen Sinne. Das heißt, ich erkenne das Kriterium nicht, das der Qualität/Eigenschaft oder Fähigkeit zugrundeliegt, damit ein "Sinn" daraus wird. Besonders beim Schmerz und dem Hunger bzw. dem Durst erkenne ich es nicht. Und der Hautsinn, den @proximus nannte (unabhängig davon, ob Du es ironisch oder ernst meintest), auf den alle Sinne zu reduzieren gingen, das zu meinen, ist für mich auch eine Option. Es ist eine Option unter der Voraussetzung, daß die Sinne zu zählen und dies oder jenes als "Sinn" zu bezeichnen, keinen Sinn macht. So zumindest kommt es mir bei meinem gegenwärtigen Kenntnisstand vor. Ich würde da gerne den siebten Sinn noch anfügen, den ich Ahnungssinn nenne.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 10:34Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich würde meinen, dass der Begriff, den man sich von "Sinn" macht, völlig unabhängig davon ist, ob man die fünf alten, tradierten Sinne zugrunde legt oder den neueren Kanon.
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Friederike hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 15:34Ich kriege nach wie vor keinen Sinn in die neueren, in den Kanon aufgenommenen Sinne.
Mit allen Sinnen sind wir in Kontakt mit verschiedenen Gegenständen. Das ist ihre Gemeinsamkeit.
- Sehen
- Hören
- Riechen
- Schmecken
- und Fühlen
- Gleichgewichtssinn,
- Wahrnehmung der Temperatur
- Schmerzen
- Propriozeption (Körperwahrnehmung)
- viszeraler Sinn (Hunger, Durst, ...)
Gegenstand des Schmerzes können Verletzungen des Körpers sein. Beim Hunger nehmen wir wahr, dass wir Energie zuführen müssen, beim Durst eben in der Form von Flüssigkeit.Friederike hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 15:34Besonders beim Schmerz und dem Hunger bzw. dem Durst erkenne ich es nicht.
Bei manchen der oben aufgezählten Sinne spielt die Haut wohl eine Rolle, aber doch offensichtlich nicht bei allen; sehen wir im wesentlichen über die Haut? Hören wir mit der Haut? Sagt uns die Haut, dass wir durstig sind? ...
- Jörn Budesheim
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Nein. Würden wir wesentlich über die Haut sehen, könnte es nicht genügen, die Augen zu schließen, und nichts mehr zu sehen.
Zu meinem konstatierten Hautsinn , gehört die Haut dazu.
Ich spreche ja nicht von einer Haut, die vom lebendigen Körper abgezogen wurde.
Ich hörte Menschen sagen, sie riechen mit der Nase.
Ich denke nicht , dass sie meinten mit ihrer Nase die abgeschnitten vor ihnen auf dem Tisch läge.
Wenn ich deinen Suggestionen folgte, gäbe es ja nun auch keinen einzelnen Sinn. Da er Mensch eben als Gesamtorganismus funktioniert.
Ein Riechorgan funktioniert nach herrschenden Vorstellungen eben nicht ohne Hirn.
Das ist m.E. eben die Tücke herrschender Sprache, dass man annehmen kann, wenn einer Nase sagt, meint er sie getrennt vom Rest Organismus, obwohl er es gar nicht so sieht.
Da wären wir aber wieder mitten in einer Sprachphilosophie.
Auch ich jönnte bei jeder Aussage von dir nach einem "warum" fragen und dir bei jedemgerauchtenSustantiv von dir Trennung vom Rest unzerstellen.
Nur dann wiederholt sich m.E. bei jedem Thema dasselbe. Wie es eben m.E. hier indeinem Forum bei jedem Thema geschieht.
Ich lese , du kommst über einen "Selbstzirkel" den du dauernd bei jedem Wort wiederholst nicht hinazs.
Nicht, dass du das m.M. nach müßtest.
Doch so kommt man übers ühilosophische Altertum nichthinaus und produziert nur immer neue Fußnoten zu Platon.
Ich spreche ja nicht von einer Haut, die vom lebendigen Körper abgezogen wurde.
Ich hörte Menschen sagen, sie riechen mit der Nase.
Ich denke nicht , dass sie meinten mit ihrer Nase die abgeschnitten vor ihnen auf dem Tisch läge.
Wenn ich deinen Suggestionen folgte, gäbe es ja nun auch keinen einzelnen Sinn. Da er Mensch eben als Gesamtorganismus funktioniert.
Ein Riechorgan funktioniert nach herrschenden Vorstellungen eben nicht ohne Hirn.
Das ist m.E. eben die Tücke herrschender Sprache, dass man annehmen kann, wenn einer Nase sagt, meint er sie getrennt vom Rest Organismus, obwohl er es gar nicht so sieht.
Da wären wir aber wieder mitten in einer Sprachphilosophie.
Auch ich jönnte bei jeder Aussage von dir nach einem "warum" fragen und dir bei jedemgerauchtenSustantiv von dir Trennung vom Rest unzerstellen.
Nur dann wiederholt sich m.E. bei jedem Thema dasselbe. Wie es eben m.E. hier indeinem Forum bei jedem Thema geschieht.
Ich lese , du kommst über einen "Selbstzirkel" den du dauernd bei jedem Wort wiederholst nicht hinazs.
Nicht, dass du das m.M. nach müßtest.
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""Wahrheit" ist immer nur theoretisch." proximus
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Wenn du sagst, was du meinst, können wir darüber diskutieren, wenn nicht dann eben nicht.
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Könnten wir den Schmerz, Hunger und Durst dann nicht ebenso gut zu den Emotionen zählen? Alle drei Phänomene beziehen sich auf Gegenstände (Sachverhalte), die wir bewerten.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Fr 25. Jan 2019, 16:05[...] Mit allen Sinnen sind wir in Kontakt mit verschiedenen Gegenständen. Das ist ihre Gemeinsamkeit. [...] Gegenstand des Schmerzes können Verletzungen des Körpers sein. Beim Hunger nehmen wir wahr, dass wir Energie zuführen müssen, beim Durst eben in der Form von Flüssigkeit.
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Und mir ist noch eingefallen, aus welchem Grunde wohl das Gleichgewichtsorgan in den Sinnen-Katalog aufgenommen worden ist. Wir haben eine Anzahl weiterer Organe, die unwillkürlich in uns arbeiten.
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- Jörn Budesheim
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Das Gleichgewichtsorgan ist ebenso wenig im Sinnen-Katalog enthalten, wie das Auge und die Nase. Dieser Unterschied - der zwischen Organ und Sinn - scheint mir nicht ganz unbedeutend zu sein.Friederike hat geschrieben : ↑Sa 26. Jan 2019, 10:43Und mir ist noch eingefallen, aus welchem Grunde wohl das Gleichgewichtsorgan in den Sinnen-Katalog aufgenommen worden ist. Wir haben eine Anzahl weiterer Organe, die unwillkürlich in uns arbeiten.