Achtsamkeit in der Kommunikation

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Di 25. Jul 2017, 10:26

Gerade in einem Forum, in dem viel Wert auf die Sachebene gelegt wird, kommen andere Kommunikationskanäle (z.B. die menschliche Beziehungsebene) oft zu kurz. Sie werden als nicht relevant angesehen und vernachlässigt. Leider lässt sich Kommunikation nicht auf eine sachliche, rein inhaltliche Ebene reduzieren, worunter Diskussionen nicht selten leiden oder gar nicht erst zustande kommen. Hier ist ein kleiner Text, den ich sehr interessant finde und allen Mitgliedern des Forums gerne näher bringen möchte:
Es gibt einen ganz einfachen Weg, wie man sein Kommunikationsverhalten verbessern kann: Achtsamkeit. Diese Technik, die man dazu benötigt ist so einfach, dass man fast nichts tun muss, um sie umzusetzen. Man muss nicht viel auswendig lernen. Man muss auch nichts neues üben, was man nicht in irgendeiner Weise schon kennt. Man muss nur umsetzen, anwenden. Und ein wenig Training schadet auch nicht, denn im Training wird man erkennen, wie unglaublich wirkungsvoll diese Technik eigentlich ist. So wirkungsvoll, dass man vielleicht schnell beschließt, sie jetzt immer anzuwenden. Jedesmal wenn man mit einem anderen Menschen kommuniziert.
Wie funktioniert Achtsamkeit?

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie achtlos manche Menschen kommunizieren. Sie betreten einen Raum und plappern los. Sie machen sich und Ihren Gedanken Luft und verschwenden keinen Gedanken darüber, was wohl gerade in ihrem Gegenüber vor sich geht. Sie kümmern sich nicht darum, wie sie eine Botschaft verpacken sondern sie "hauen sie einfach raus". Gerade so wie es zu ihrer Laune passt. Solche Menschen sind für den Achtsamen interessante Studienobjekte, denn sie verraten beim Sprechen viel über sich. Wenn man einen Moment innehält und sich einfach nur fragt "Was geht wohl gerade in diesem Menschen vor?", wird man erkennen, dass man plötzlich eine ganze Reihe von Dingen mehr weiß als nur das, was das Gegenüber gerade sagt. Man hätte ansonsten vielleicht gar nicht darauf geachtet und nur die Botschaft aufgenommen, die das Gegenüber einem mit der Sprache vermittelt. Aber nein, das hätte man nicht. Man hätte all die Informationen, die er sonst noch überträgt auch aufgenommen, aber unbewusst und ohne darüber nachzudenken. Jemand der achtsam ist, macht sich das, was er ansonsten unterbewusst wahrnehmen würde bewusst. Er achtet auch auf die Rahmenbedingungen. Wie sieht mein Gegenüber gerade aus? Was für eine Laune hat er? Was für einen Tonfall? Was für eine Sprechgeschwindigkeit? Was vermittelt er mir noch außerhalb seiner Worte? Und damit steigert er seine Kommunikationsfähigkeit gewaltig. Denn plötzlich bekommen Gespräche eine andere Bedeutung. Und mit der Zeit ändert sich nicht nur die Wahrnehmung dessen was man von anderen aufnimmt sondern auch die Art wie man selbst Botschaften übermittelt. Was das bringt? Einen besseren und erfolgreicheren Umgang mit seinen Mitmenschen. Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Denn wenn man in der Kommunikation achtsam ist, dann wird man schnell lernen, was zu tun ist, um bei einem anderen Menschen eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Ebenso bringt es einem auch eine gewisse Ruhe, denn man lernt, zu erkennen, was man persönlich nehmen sollte und was nicht. Und wenn man einmal beginnt, Achtsamkeit zu üben, dann wird man wahrscheinlich überrascht sein, wie oft man früher etwas persönlich genommen hat, was gar nicht persönlich gemeint war.
Auszug aus: http://www.hypnoseausbildung-seminar.de ... unikation/




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Jörn Budesheim
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Di 25. Jul 2017, 10:41

Perfekt! Das ist - wenn man so sagen darf - die Ergänzungsthread zu dem Thread "vernünftig argumentieren", da hier das zum Ausdruck kommt, was dort nicht direkt im Fokus ist, nämlich die "Beziehungsebene". Zeigt der Kurztext, den du gepostet hast, nicht auch auf eine prinzipielle Schwierigkeit bei der "Online-Kommunikation"? Denn Achtsamkeit ist sehr erschwert, wenn der Gesprächspartner "unsichtbar" ist. Wie funktioniert "Achtsamkeit" online, wäre dann die Frage!




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Di 25. Jul 2017, 10:43

Ja, macht als Ergänzungsthread mehr Sinn.
Wie funktioniert "Achtsamkeit" online, wäre dann die Frage!
Formulierungen, Wortwahl und Geschwindigkeit (wie viele Text in welcher Zeit) geben Aufschluss darüber, in welcher Verfassung sich mein Gegenüber befindet, bzw. befinden könnte. Nicht immer, aber relativ oft.
Ich würde mich im ersten Schritt darauf konzentrieren, was gesagt wird. Nicht wertend, sondern klärend, welche Begriffe verwendet werden. Auch Satzlänge und Satzzeichen können interessant sein. Im Grunde alles, was da ist.




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Di 25. Jul 2017, 11:05

Ein gutes Beispiel wäre folgendes. Gehen wir von der irrigen Annahme aus, wir sässen in einem Philosophie Forum, das von rechten/konservativen Mitgliedern dominiert wird, die heftigst gegen die Flüchtlingspoiltik und Migranten im Allgemeinen wettern. In vielen von uns wir diese Einstellung Widerwillen hervorrufen. Empörung und Entsetzen. Absolute Ablehnung.
Das Problem ist, dass man mit diesen negativen Gefühlen kaum aufnahmebereit ist und in Beiträgen solcher User keine Argumente sehen würde. Diese könnten durchaus (natürlich nur im geringen Mass :-) ) vorhanden sein. Denn in mitten des größten Quarks kann doch was sinnvolles stehen.
Aber wer aufgebracht ist, übersieht so etwas schnell und reagiert falsch. Annäherung und Kommunikation werden dann immer unwahrscheinlicher.




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Friederike
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So 30. Jul 2017, 15:19

Mir ist in den nunmehr 13 Jahren, die ich mich in Gesprächsforen herumtreibe, aufgefallen, daß an Tagen, an denen ich nicht große Lust zum Reden und Zuhören verspüre, und an denen ich trotzdem schreibe, meine Äußerungen auf so gut wie keine Resonanz treffen. Die Verbindung zwischen innerer und äußerer "Maulgstaadheit" und dem Verhallen meiner Stimme -gleich ob unvernünftig oder vernünftig- im Nichts ist derart offenkundig, daß ich zu dem Ergebnis gekommen bin, daß meine Stimmung, was die Gesprächslust angeht, sich über die geschriebenen Worte vermitteln muß ( wie das funktioniert, weiß ich nicht, denn ich meine, daß ich deswegen nicht anders schreibe). Es scheint mir überhaupt kein Unterschied zu sein zu anderen Kommunikationssituationen, in denen sich die GesprächsteilnehmerInnen zusammen in einem Raum befinden und alle Beteiligten sich untereinander ... wie mit ausgefahrenen Tentakeln wahrnehmen.




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Fr 18. Aug 2017, 21:22

Vielleicht bist du an solchen Tagen nicht so aufmerksam, was dein Gegenüber angeht. Eine Antwort auf einen Beitrag, die aber nicht wirklich eine Antwort ist, eine Anknüpfung an den vorangegangenen Beitrag, kann den Diskussionsstrang brechen. Vielleicht sogar dein Gegenüber verärgern.
Mir ist in den nunmehr 13 Jahren, die ich mich in Gesprächsforen herumtreibe, aufgefallen, daß an Tagen, an denen ich nicht große Lust zum Reden und Zuhören verspüre, und an denen ich trotzdem schreibe, meine Äußerungen auf so gut wie keine Resonanz treffen.
Mir geht es öfters so, wenn ich zu einem Thema ein bestimmtes Bild vor Augen habe. Eine Theorie vielleicht, die mich beschäftigt oder von der ich überzeugt bin. Im Laufe der Diskussion fällt mir dann auf, dass ich meine Gedanken zum Thread immer auf die Beiträge der anderen "gedrückt" habe. Ich meine damit nicht, dass ich meine Ideen als richtig ansehe und die der anderen als falsch, sondern ich habe immer wieder versucht, das Gesagte innerhalb meines Kontextes zu denken und zu bewerten. Aber eine unvoreingenommene Offenheit dem anderen und seiner Sichtweise gegenüber entsteht so nicht. Ich reagiere zwar auf das Gesagte, ignoriere aber den ganzen Hintergrund vor dem es gesagt wurde.




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Jörn Budesheim
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Sa 19. Aug 2017, 06:29

Tommy hat geschrieben :
Fr 18. Aug 2017, 21:41
beschreibst völlig normal. Wir "drücken" das Gesagte immer zuerst in unseren Kontext.
Das hat in philosophischen Foren leider manchmal missliche Folgen. Ein Beispiel: Wir lesen einen philosophischen Text und kommen an eine Stelle, wo es nicht so flutscht. Dann gibt es, neben anderen, gelegentlich diese zwei Möglichkeiten: Der Autor hat einen dummen Fehler gemacht. Man selbst hat das Gesagte und noch nicht verstanden. Welche Option man wählt, wenn man das Gesagte immer zuerst in den eigenen Kontext drückt, dürfte offensichtlich sein :)




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Jörn Budesheim
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Sa 19. Aug 2017, 10:46

Dass man die Dinge in einer gewissen Hinsicht zunächst erst mal im eigenen Kontext (wenn man so will probeweise) verortet, das ist durchaus etwas anderes, als sie in den eigenen Kontext zu drücken, oder? Wenn man viel mit zeitgenössischer Kunst zu tun hat, dann kommt man überhaupt nicht zur Sache, wenn man nicht bereit ist, sich zumindestens gelegentlich für sie auch zu öffnen.

Drücken klingt für mich so, als wenn man versuchen würde, etwas - egal ob es passt oder nicht - in ein bestimmtes Schema zu zwingen. Dass man bildlich gesprochen, zunächst mit dem üblichen Schemata startet, das ist nicht schon gleich dasselbe wie "drücken".




Tosa Inu
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Sa 19. Aug 2017, 12:19

Tommy hat geschrieben :
Fr 18. Aug 2017, 21:41
Meiner Meinung nach ist das was Du beschreibst völlig normal. Wir "drücken" das Gesagte immer zuerst in unseren Kontext. Besonders dann wenn wir es mit für uns völlig neuen und unbekannten Gedanken zu tun haben. Wir versuchen dann das Gesagte einzuordnen, und es dauert eine Weile bist sich der Kontext erweitert hat. Wobei auch dann immer noch das Gesagte nur im Kontext dessen was schon bekannt ist bewertet wird (plus das nun neue Bekannte).
Ich glaube deshalb dass das jedem so geht. Hundertprozentige Offenheit ist gar nicht möglich. Aber das ist auch nicht das Entscheidende, sondern der aufrichtige Versuch ist das was zählt.
Das ist soweit glaube ich richtig. Die Frage ist nur, ob die Gedanken des anderen dabei fürchterlich entstellt werden und gewissermaßen in die Schrottpresse geraten oder, ob die Gedanken des anderen in ihrer gemeinten Architektur erhalten bleiben - worüber der andere uns Auskunft geben kann - und im Dialog durch den Partner sogar noch eine Anregung erfährt, indem man sagt: Schau Dir das mal von hier aus an.

PS: Ich lese gerade, dass Jörn es wohl sehr ähnlich meint.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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iselilja
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Sa 19. Aug 2017, 13:50

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 19. Aug 2017, 06:29
Tommy hat geschrieben :
Fr 18. Aug 2017, 21:41
beschreibst völlig normal. Wir "drücken" das Gesagte immer zuerst in unseren Kontext.
Das hat in philosophischen Foren leider manchmal missliche Folgen. Ein Beispiel: Wir lesen einen philosophischen Text und kommen an eine Stelle, wo es nicht so flutscht. Dann gibt es, neben anderen, gelegentlich diese zwei Möglichkeiten: Der Autor hat einen dummen Fehler gemacht. Man selbst hat das Gesagte und noch nicht verstanden. Welche Option man wählt, wenn man das Gesagte immer zuerst in den eigenen Kontext drückt, dürfte offensichtlich sein :)
Ich vermute, dass es aber auch gar nicht anders möglich ist. Denn wir haben ja nun mal nur unseren eigenen Kontext beim ersten Kontakt zur Verfügung. Das, was erschlossen werden will, taucht doch in unserem eigenen Horizont noch gar nicht auf, und wenn doch, dann zumeist in einer noch anderen Form. Das Neue, sofern es wirklich verstanden werden will, muss sukzessive ins eigene Weltverständnis integriert werden.. und das kann manchmal sehr lange dauern und ist auch ohne kritische Hinterfragung (also aus der eigenen Perspektive) unratsam - und obendrein ergibt sich allein durch das Zusammentreffen zweier Vorstellungen wiederum eine dritte Neue.

Die sogenannte Aufgeschlossenheit kann m.E. hier auch lediglich im Sinne eines kategorischen Imperativs angesehen werden. Sei aufgeschlossen, wenn Du willst, dass andere Dir auch zuhören! o.s.ä.

Das ganze ist ja im Grunde auch völlig logisch und leicht verständlich, wenn man mal so seine eigene Schulbildung reflektiert. Wenn Physiker X etwas anderes aussagt als Physiker Y, dann ist es nicht möglich, beiden dieselbe Aufgeschlossenheit entgegenzubringen - weil das unser Gehirn auch gar nicht händeln kann.




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Jörn Budesheim
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So 29. Okt 2017, 06:59

Ottington hat geschrieben :
Di 25. Jul 2017, 10:26
Jemand der achtsam ist, macht sich das, was er ansonsten unterbewusst wahrnehmen würde bewusst.
Das birgt aber auch ein gewisses Risiko. Ich kenne jemanden persönlich, der eine gewisse Neigung hat, Dinge die man ansonsten unterbewusst wahrnehmen würde, ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu rücken. Ihm fallen dann bestimmte Gesten Haltungen oder sonstiges auf. Das Problem ist, dass er dann für sich eine gewisse Draufsicht auf die Kommunikation beansprucht. So als wäre er gleichsam in der Kommunikation und oberhalb der Kommunikation zugleich. Das führt den regelmäßig zu Situationen, wo er eine Art "ich sehe was, was du nicht siehst" Haltung einnimmt... Das kann einem ziemlich auf den Geist gehen :)

Das soll allerdings kein allgemeiner Einwand gegen Achtsamkeit sein.




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Friederike
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So 29. Okt 2017, 14:43

Jörn Budesheim hat geschrieben : Das birgt aber auch ein gewisses Risiko. Ich kenne jemanden persönlich, der eine gewisse Neigung hat, Dinge die man ansonsten unterbewusst wahrnehmen würde, ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit zu rücken. Ihm fallen dann bestimmte Gesten Haltungen oder sonstiges auf. Das Problem ist, dass er dann für sich eine gewisse Draufsicht auf die Kommunikation beansprucht. So als wäre er gleichsam in der Kommunikation und oberhalb der Kommunikation zugleich. Das führt den regelmäßig zu Situationen, wo er eine Art "ich sehe was, was du nicht siehst" Haltung einnimmt ... Das kann einem ziemlich auf den Geist gehen :)
... und für den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin bedeutet dies, falls ich Deine Kritik am jederzeit -vorgeblich- den Überblick wahrenden Gesprächsteilnehmer richtig verstehe, beständig den Interpretationen und Deutungen eines anderen Menschen ausgesetzt zu sein. Es ist ein bißchen wie ein Käfig, dem man kaum anders entrinnen kann als aus dem Gespräch auszusteigen (mir fällt zumindest keine bessere Lösung ein). Daß der Andere behauptet mehr zu sehen, das mag noch angehen, wie aber soll man der Behauptung entgegentreten, das eigene Unbewußte oder das eigene Nicht-Bewußte könne selbstverständlich per definitionem nicht von der Person selbst, sondern nur von einem Anderen erkannt werden?!




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Mo 30. Okt 2017, 13:35

Er schwebt gleichsam über der Kommunikation :-)

In solchen Fällen kann man sich einen passenden Ausdruck aufs Gesicht zaubern. Wäre jene Person wirklich achtsam, würde er merken, wie er auf andere wirkt. :roll:




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Mo 30. Okt 2017, 17:49

Friederike hat geschrieben :
So 29. Okt 2017, 14:43
Daß der Andere behauptet mehr zu sehen, das mag noch angehen, wie aber soll man der Behauptung entgegentreten, das eigene Unbewußte oder das eigene Nicht-Bewußte könne selbstverständlich per definitionem nicht von der Person selbst, sondern nur von einem Anderen erkannt werden?!
Vielleicht durch den Hinweis, dass das nicht stimmt?
Wäre dem so, wäre aufdeckende Psychotherapie nicht möglich.

Den Hinweis kann man dann annehmen oder zurückweisen. (Hier ist der Hinweis des Deutenden gemeint.)



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Di 31. Okt 2017, 11:01

Ottington hat geschrieben :
Mo 30. Okt 2017, 13:35
In solchen Fällen kann man sich einen passenden Ausdruck aufs Gesicht zaubern. Wäre jene Person wirklich achtsam, würde er merken, wie er auf andere wirkt. :roll:
Mir ist noch eingefallen, daß "wachsam" für diese Art von GesprächsteilnehmerInnen, wenngleich nicht genau das treffende Wort ist, aber immerhin besser als "achtsam". Und eingefallen ist es mir deswegen, weil ich mich auf einmal erinnert habe, daß ich früher ja selber zu dieser Sorte von Gesprächspartnerinnen gehört habe. :lol: Es geht dabei ums Kontrollieren. Über der Kommunikationssituation "schweben", das Unbewußte der Anderen zu "sehen", die GesprächspartnerIn richtiger interpretieren zu können als er/sie selber es kann - da hält man/frau die Fäden in der Hand ... glaubt man zumindest.




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Jörn Budesheim
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Di 27. Mär 2018, 06:26

Erst alle Brücken einreisen, und dann den anderen auffordern rüber zu kommen, ist keine vielversprechende Methode zusammenzukommen, oder?




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Di 27. Mär 2018, 07:31

Ich glaube, dass die meisten Menschen Brücken nicht absichtlich einreißen. Geschweige denn es wollen.

Aber es passt gut zum Thema "Falsifikation/Falsifikationismus im Alltag", dass wir über das Gesagte und Gedachte mehr reflektieren und es kritischer bewerten. Dass wir dem anderen gegenüber offener sind, dem was er sagt und darauf achten, was er nicht sagt. Denn letztlich ist es das, worauf wir uns beziehen und worüber wir urteilen.




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Jörn Budesheim
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Di 27. Mär 2018, 08:03

Ottington hat geschrieben :
Di 27. Mär 2018, 07:31
Ich glaube, dass die meisten Menschen Brücken nicht absichtlich einreißen. Geschweige denn es wollen.
Yepp. Leider entspricht nicht alles, was wir tun, auch dem was wir wollen :)




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