Wissenschaftler: Computer werden niemals denken können

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Alethos
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So 12. Jul 2020, 18:36

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 17:20
Doch die Maschine tat einfach: nichts!
"Warum macht sie nichts?"
"Sie weiß nicht, was!"
Sie weiss nicht was,
denn sie weiss nicht, dass
Und sie weiss nicht, warum.
Denn sie weiss gar nichts.
Drum.

Vielleicht macht sie brumm.
Und dazu viel "kaboom"
wie ein volles Lebewesen
aber trotz der Spesen
wird sie nichts gewesen
als dumm!



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Burkart
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So 12. Jul 2020, 18:40

:)

Tja, wenn die Menschen zu blöd sind, eine Aufgabe zu stellen... :lol:

Das ist ja noch dämlicher, als wenn man die Frage zur Antwort 42 vergessen hat ;)

Es leben also die klar vorgegebenen Ziele, neben dem Menschen zu dienen auch das Ziel möglichst viel (Sinnvolles) zu lernen 8-)



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn Budesheim
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So 12. Jul 2020, 18:46

Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 17:14
Jedes Wesen ist geprägt durch seine "Grundprogrammierung", der Mensch durch seine DNS u.ä.
Mensch und Schimpanse haben z.b. eine nahezu identische DNA. Dennoch ist der Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse erheblich. Die DNA von uns und unseren Vorfahren - sagen wir vor ein paar 10000 Jahren - dürfte noch ähnlicher sein, dennoch ist auch hier der Unterschied zwischen ihnen und uns in vieler Hinsicht riesig. Dazwischen liegt nämlich etwas, was deutlich wichtiger ist als die DNA: die Geistesgeschichte. Bei keinem anderen Tier gibt es so etwas.

Die DNA mag einem gewissen Rahmen festlegen, dessen was möglich ist, aber sie prägt uns nicht. Wir sind frei. Dass unsere Freiheit nicht absolut ist, ändert daran nichts. Unsere Freiheit besteht (u.a.) darin, dass wir in einer Art und Weise, wie kein anderes Wesen auf diesem Planeten uns selbst erkennen können, uns ein Bild von uns machen können, und uns an diesem variablen Bild (oder Ziel-Bildern) orientieren können. (Und damit natürlich auch scheitern können.) Mit anderen Worten: wir sind selbstbestimmt, mit allen Risiken und nebenwirkungen. Andere Tiere, wie etwa die schon erwähnten Schimpansen, haben eine ganz ähnliche DNA, können das aber nicht.

(Das hat übrigen neben anderer auch biologische Gründe: das Gehirn des Menschen ist nämlich zunehmend gewachsen, so dass jeder von uns eine Frühgeburt ist. Das heißt: wir haben eine (relativ gesehen) viel längere und intensivere Sozialisationsphase, wir sind daher mehr Gefühls und Kultur-Tier als alle anderen Tiere. In eine Lebenswelt hineinzuwachsen und geistige sowie leibliche körperliche Bindung zu haben - das kann man nicht einfach programmieren, wenn es dazu nicht auch die biologischen Voraussetzungen gibt.)

Unsere Freiheit ist - wie gesagt - nicht absolut, wir können uns kaum entschließen, morgen 10 m hoch zu sein und eine Tonne schwer zu sein, aber das ändert nichts daran, dass wir grundsätzlich frei sind. Freiheit ist nicht synonym mit absoluter oder beliebiger Freiheit. Zur Freiheit kann auch gehören, zu erkennen, dass man so und so ist und auch sein möchte.

Weiter: Zudem ist die DNA keine Programmierung. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Es gibt nämlich kein Programmierer. Die Evolution ist schließlich kein Agent, der etwas tut. Und dieser Unterschied ist von größter Bedeutung. Der Programmierer ist derjenige, der die Richtung festlegt und der verantwortlich ist für das Ergebnis; die Ziele und Zwecke des Programmierers sind entscheidend. Dafür gibt es bei der evolutionären Entwicklung keinerlei Pendant. Es ist ein riesen Unterschied, ob ein Wesen auf natürliche Art und Weise entsteht, oder als Ergebnis der Zwecksetzung eines anderen Wesens.




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Alethos
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So 12. Jul 2020, 18:54

Im Hirn aus Kabeln
da zündete ein Bit
aus dem Nichts
ein Gefühl

Da schmolz das Plastikherz
wie Schnee im Gewühl
da da etwas war
wie Schmerz

Und so fing des Robot
Leben an
mit einer Träne
die will,
nur nicht kann



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Jörn Budesheim
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So 12. Jul 2020, 19:11

Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 18:40
Tja, wenn die Menschen zu blöd sind, eine Aufgabe zu stellen... :lol:
Der Punkt ist, dass die Maschine keine Ziele hat. Und zwar keine intrinsischen.

Man kann das "so sein" der Maschine nicht beliebig programmieren. Man kann z.b. nicht einfach programmieren, dass sie 87,534 Tonnen wiegt. Man muss sie so bauen, dass sie wirklich so viel wiegt. Das Beispiel will folgendes sagen, wenn bestimmte Eigenschaften gefordert sind, damit ein Wesen Ziele hat, müssen diese Eigenschaften wirklich und tatsächlich da sein, sie können nicht durch Programmierung ersetzt werden.

Und genauso verhält es sich mit Antrieben und Motiven. Die kann man nicht programmieren, die müssen sich aus der Natur der Sache selbst ergeben. Man kann nicht einfach programmieren, dass die Maschine sich selbst wertschätzt, wichtig nimmt und leben will. Sie muss so sein, dass sie sich selbst so schätzt. Man kann die Tatsachen der Welt nicht einfach durch Programme ersetzen. Wenn die Maschine nicht aus sich heraus Ziele hat, weil ihr etwas wichtig ist und sie es erreichen will, dann kann man dies nicht einfach durch ein Programm ersetzen, meine ich.




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Jörn Budesheim
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So 12. Jul 2020, 19:20

Alethos hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 18:54
Im Hirn aus Kabeln
da zündete ein Bit
aus dem Nichts
ein Gefühl
Für den Fall, dass ich Christoph Koch und Giulio Tononi richtig verstanden habe, und für den Fall, dass die beiden richtig liegen, wird das nicht passieren, weil Bewusstsein nach ihren Forschungsarbeiten biologisch ist.




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So 12. Jul 2020, 19:26

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 18:46
Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 17:14
Jedes Wesen ist geprägt durch seine "Grundprogrammierung", der Mensch durch seine DNS u.ä.
Mensch und Schimpanse haben z.b. eine nahezu identische DNA. Dennoch ist der Unterschied zwischen Mensch und Schimpanse erheblich.
Wohl weil wir uns über Hunderte bzw. Tausende von Jahren eine Kultur mit Hilfe von Schrift und Technik auf Basis von Feuer entwickelt haben, u.a. um unser Wissen und anderen Fortschritt weiterzugeben. Anscheinend haben Menschenaffen dafür keinen Bedarf.
Die DNA von uns und unseren Vorfahren - sagen wir vor ein paar 10000 Jahren - dürfte noch ähnlicher sein, dennoch ist auch hier der Unterschied zwischen ihnen und uns in vieler Hinsicht riesig. Dazwischen liegt nämlich etwas, was deutlich wichtiger ist als die DNA: die Geistesgeschichte. Bei keinem anderen Tier gibt es so etwas.
Richtig, anscheinend haben andere Tiere sowas nicht, wobei man das nur mutmaßen kann; vielleicht geben Delphine/Wale "mündlich" ihre Geschichte immer weiter, wer weiß. Aber klar, der Mensch ist schon besonders.
Ein geringer Unterschied in der DNA kann ja auch schon einfach reichen, wenn einfach ich wichtiges Puzzleteil zu erheblich mehr Intellgenz u.ä. fehlt. Ein Grund mehr, dass allgemeine KI so komplex ist, weil man so viel zu bedenken hat und - sagen wir - 95% der Puzzleteile noch nicht ausreichen mag für sie.
Die DNA mag einem gewissen Rahmen festlegen, dessen was möglich ist, aber sie prägt uns nicht. Wir sind frei. Dass unsere Freiheit nicht absolut ist, ändert daran nichts.
Freiheit ist halt relativ und auch subjektiv.
Unsere Freiheit besteht (u.a.) darin, dass wir in einer Art und Weise, wie kein anderes Wesen auf diesem Planeten uns selbst erkennen können, uns ein Bild von uns machen können, und uns an diesem variablen Bild (oder Ziel-Bildern) orientieren können. (Und damit natürlich auch scheitern können.) Mit anderen Worten: wir sind selbstbestimmt, mit allen Risiken und nebenwirkungen. Andere Tiere, wie etwa die schon erwähnten Schimpansen, haben eine ganz ähnliche DNA, können das aber nicht.
Na ja, im Spiegel erkennen können sie Schimpansen auch so gut wie wir Menschen (von wegen "Bild von sich machen"); aber klar, ohne Schrift, umfangreiche Sprache und komplexere Medien stehen ihnen natürlich nicht unsere Möglichkeiten offen.
(Das hat übrigen neben anderer auch biologische Gründe: das Gehirn des Menschen ist nämlich zunehmend gewachsen, so dass jeder von uns eine Frühgeburt ist. Das heißt: wir haben eine (relativ gesehen) viel längere und intensivere Sozialisationsphase, wir sind daher mehr Gefühls und Kultur-Tier als alle anderen Tiere. In eine Lebenswelt hineinzuwachsen und geistige sowie leibliche körperliche Bindung zu haben - das kann man nicht einfach programmieren, wenn es dazu nicht auch die biologischen Voraussetzungen gibt.)
Was kann man daran nicht programmieren?
Wir sind natürlich von einer allgemeinen KI noch weit entfernt, so dass wir die Möglichkeiten einer Basisprogrammierung und dem lernenden Aufbau einer KI uns nur eher vage vorstellen können. Eine Sozialisationsphase kann ich mir für die KI auch vorstellen.
Weiter: Zudem ist die DNA keine Programmierung. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Es gibt nämlich kein Programmierer. Die Evolution ist schließlich kein Agent, der etwas tut.
Na ja, man kann sie als solchen immerhin interpretieren. Unser Programm in der DNA ist halt evolutionär entstanden (es gibt auch evolutionäre Ansätze in der Programmierung), natürlich eine andere Methode als etwas algorithmisch klarer festzulegen.
Und dieser Unterschied ist von größter Bedeutung. Der Programmierer ist derjenige, der die Richtung festlegt und der verantwortlich ist für das Ergebnis; die Ziele und Zwecke des Programmierers sind entscheidend. Dafür gibt es bei der evolutionären Entwicklung keinerlei Pendant. Es ist ein riesen Unterschied, ob ein Wesen auf natürliche Art und Weise entsteht, oder als Ergebnis der Zwecksetzung eines anderen Wesens.
Sicher, es ist ein großer Unterschied. Aber das heißt ja nicht, dass nicht auch der Programmier-Weg zu einer ähnlichen Lösung führen kann.
Bis Lebewesen fliegen konnten hat es sicherlich Millionen von Jahren gedauert; unsere Flugzeuge haben wir erheblich schneller konstruiert. Warum nicht also ähnlich auch eine andere Intelligenz?



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So 12. Jul 2020, 19:41

Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:26
Wohl weil wir uns über Hunderte bzw. Tausende von Jahren eine Kultur mit Hilfe von Schrift und Technik auf Basis von Feuer entwickelt haben, u.a. um unser Wissen und anderen Fortschritt weiterzugeben. Anscheinend haben Menschenaffen dafür keinen Bedarf.
Dein Argument war, dass wir von unseren DNA geprägt sind und somit in gewisser Hinsicht auch ein Programm haben. Richtig? Die Gegenbeispiele zeigen meines Erachtens, dass das so nicht stimmen kann. Und deine Antwort? Was soll sie sagen, dass du zustimmst? Oder was?




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Jörn Budesheim
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So 12. Jul 2020, 19:47

Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:26
Bis Lebewesen fliegen konnten hat es sicherlich Millionen von Jahren gedauert; unsere Flugzeuge haben wir erheblich schneller konstruiert. Warum nicht also ähnlich auch eine andere Intelligenz?
Ganz einfach: Es ist genauso wie bei den Flugzeugen. Die müssen bestimmte Eigenschaften tatsächlich haben, damit sie abheben. Diese Eigenschaften sind nicht simuliert oder programmiert, sondern defacto da. Bei Denken, Intelligenz und dem gesamte mentalen Inventar ist das nicht anders, finde ich. Das sind reale Eigenschaften, sie sind nichts abstraktes oder rein formales, sondern sie sind biologisch-körperlich-sinnlich-geistig-historisch-soziale-bewusste-Phänome.




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So 12. Jul 2020, 21:12

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:11
Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 18:40
Tja, wenn die Menschen zu blöd sind, eine Aufgabe zu stellen... :lol:
Der Punkt ist, dass die Maschine keine Ziele hat. Und zwar keine intrinsischen.
Macht ja nichts, ein Flugzeug kann auch nicht mit den Flügeln schlagen und fliegt trotzdem.
Man kann das "so sein" der Maschine nicht beliebig programmieren. Man kann z.b. nicht einfach programmieren, dass sie 87,534 Tonnen wiegt. Man muss sie so bauen, dass sie wirklich so viel wiegt. Das Beispiel will folgendes sagen, wenn bestimmte Eigenschaften gefordert sind, damit ein Wesen Ziele hat, müssen diese Eigenschaften wirklich und tatsächlich da sein, sie können nicht durch Programmierung ersetzt werden.
Ziele sind doch etwas Immaterielles, richtig? Und in dem Bereich kann man nicht so einfach zwischen "tatsächlich da sein" und "simuliert" unterscheiden.
Wenn ein Schachprogramm einen Zug ermittelt, ist der Zug genauso gut, also wenn ihn ein Mensch sich überlegt hat.
Natürlich müssen Eigenschaften im Programm vorhanden (bzw. programmiert) sein, damit das Erfüllen von Zielen überhaupt geht. Aber wenn denn die Errreichung der Ziele mal funktioniert: Es es dann nicht dasselbe, als wenn der Mensch das Ziel erreicht hätte (ähnlich dem Schachzug)?
Und genauso verhält es sich mit Antrieben und Motiven. Die kann man nicht programmieren, die müssen sich aus der Natur der Sache selbst ergeben.
Warum nicht? Ich kann doch eine Zielorientierung programmieren, die somit einen Antrieb darstellt!?
Man kann nicht einfach programmieren, dass die Maschine sich selbst wertschätzt, wichtig nimmt und leben will. Sie muss so sein, dass sie sich selbst so schätzt.
Wofür muss die Maschine so sein? Im Gegenteil: Ich möchte eine KI, die eben gerade nicht egozentrisch bzw. egoistisch ist, damit sie z.B. keine menschlichen Eitelkeiten entwickelt, nicht erpressbar oder bestechlich ist u.ä.
Man kann die Tatsachen der Welt nicht einfach durch Programme ersetzen. Wenn die Maschine nicht aus sich heraus Ziele hat, weil ihr etwas wichtig ist und sie es erreichen will, dann kann man dies nicht einfach durch ein Programm ersetzen, meine ich.
Kannst du nachvollziehen, dass auf Basis von grundlegenden Zielen weitere erzeugbar sind (wie beim selbstfahrenden Auto mit dem (ersten) Ziel "Autobahn")?



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So 12. Jul 2020, 21:17

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:41
Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:26
Wohl weil wir uns über Hunderte bzw. Tausende von Jahren eine Kultur mit Hilfe von Schrift und Technik auf Basis von Feuer entwickelt haben, u.a. um unser Wissen und anderen Fortschritt weiterzugeben. Anscheinend haben Menschenaffen dafür keinen Bedarf.
Dein Argument war, dass wir von unseren DNA geprägt sind und somit in gewisser Hinsicht auch ein Programm haben. Richtig? Die Gegenbeispiele zeigen meines Erachtens, dass das so nicht stimmen kann. Und deine Antwort? Was soll sie sagen, dass du zustimmst? Oder was?
Hm, ich weiß nicht genau, was deine Frage ist.
Wir sind grundlegend durch unsere DNA geprägt, quasi grundlegend programmiert.Das heißt ja nicht, dass wir dadurch determiniert sind; jede Erfahrung macht und zu dem, was wir sind.



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So 12. Jul 2020, 21:31

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:47
Burkart hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:26
Bis Lebewesen fliegen konnten hat es sicherlich Millionen von Jahren gedauert; unsere Flugzeuge haben wir erheblich schneller konstruiert. Warum nicht also ähnlich auch eine andere Intelligenz?
Ganz einfach: Es ist genauso wie bei den Flugzeugen. Die müssen bestimmte Eigenschaften tatsächlich haben, damit sie abheben. Diese Eigenschaften sind nicht simuliert oder programmiert, sondern defacto da. Bei Denken, Intelligenz und dem gesamte mentalen Inventar ist das nicht anders, finde ich.
Vollkommen einverstanden.
Das sind reale Eigenschaften, sie sind nichts abstraktes oder rein formales,
Die Eigenschaften sind real hinsichtlich irgendeines Systems, ob nun Mensch oder ggf. KI.
sondern sie sind biologisch-körperlich-sinnlich-geistig-historisch-soziale-bewusste-Phänome.
Eben nicht zwangsweise.
Wir waren uns doch einig, dass es bei Intelligenz um das Erreichen von Zielen geht. Warum sollte ich dafür irgendeins von deinen Attributen aus biologisch-körperlich-sinnlich-geistig-historisch-soziale-bewusste dazu brauchen?



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Mo 13. Jul 2020, 06:26

Ich gehe von einem historisch, lebensweltlichen Befund aus: nur biologische Lebewesen verfolgen Ziele. Das ist ein empirischer Befund, wenn man gleichsam "nachschaut", wird man sehen, dass es sich so und nicht anders verhält. Das ist zweierlei: einerseits eine Aussage über die Tatsachen in der Wirklichkeit und andererseit eine Aussage über die Semantik der in Frage stehende Begriffe. So liegen also die Dinge und das bedeuten die Begriffe. und wenn wir uns fragen, ob Computer oder andere Maschinen jeweils denken können, dann müssen wir uns natürlich daran orientieren, was der Begriff "denken" überhaupt bedeutet, denn diese Bedeutung liegt schließlich fest, wonach wir fragen. Wenn man, und dem auszuweichen, einfach vom Computerdenken spricht, muss man allerdings deutlich klarmachen, was damit gemeint sein könnte und inwiefern der Begriffe überhaupt kohärent sein kann.

Jetzt kommen einige KI Enthusiasten und sagen, all das kann man auch programmieren. Auf den Einwand, dass all dies den bekannten Tatsachen nach an biologisches Leben und Bewusstsein gebunden ist, folgt die Behauptung, dass man all das programmieren kann.

Mit anderen Worten: ich sehe nicht, dass es mehr als diese Behauptung gibt. Man sagt einfach, man könne Ziele programmieren. Auf den Einwand, dass die Dinge in der Wirklichkeit ebenso liegen, dass nur Lebewesen Ziele verfolgen (was zugleich die Semantik des der entsprechenden Begriffe festgelegt!), folgt die Frage warum sollte es nicht anders sein können? Und dann folgt die Behauptung, man könnte es schließlich programmieren.

In Frage steht, ob man all das programmieren kann. Und das Hauptargument ist, dass man all dies auch programmieren kann.




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Jörn Budesheim
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Mo 13. Jul 2020, 06:50

Zur Erinnerung: so startete dieser Thread:
Der US-amerikanische Computerwissenschaftler David Gelernter hält es für ausgeschlossen, dass Computer jemals so wie Menschen denken können. Der grundlegende Unterschied zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz bestehe im Bewusstsein, erläuterte Gelernter.

Gelernter: Der wirklich fundamentale Unterschied besteht in dem Bewusstsein. Der Mensch hat ein Bewusstsein, er hat auch ein Bewusstsein von sich selbst. Er ist in der Lage, Gefühle auszudrücken, er kann sich erinnern. Ein Mensch hat Emotionen. Eine Maschine hat kein Bewusstsein. Ich kann keine Software herunterladen, die es ermöglicht, Bewusstsein zu entwickeln und das kann, was einem Menschen bewusst ist. Was eine Maschine nicht hat, ist das, was ich eine interne mentale Landschaft nenne. Zum Beispiel können wir Dinge visualisieren, wir können uns einen Berg vorstellen, wir können uns ein Auto vorstellen, und wir können, wenn wir an einen Menschen denken, uns auch diesen Menschen visualisieren mithilfe unseres Gedächtnisses. Und das ist etwas, was der Mensch kann, er hat diese Möglichkeit des Bewusstseins und der Vorstellung und diese inneren Landschaften zu visualisieren. Und eine Maschine ist dazu nicht in der Lage. Es gibt überhaupt keine digitalen Speichermedien, die bisher dazu in der Lage wären, ein Bewusstsein zu entwickeln, wie wir es beim Menschen verstehen.




Burkart
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Mo 13. Jul 2020, 07:22

Jörn, ich verstehe deine Skepsis, und wenn das alles so einfache wäre, gäbe es so eine KI ja schon.

Dabei sind die Ziele noch eher einfach machbar; ich nehme mir vor, dir das plausbler zu machen.
Als einfaches Beispielszenario dazu stelle ich mir vor, dass eine KI von einem Ausgangspunkt A zu einen anderen Zielpunkt Z kommen bzw. einen Gegenstand bewegen soll und das erstmal in einer ganz einfach Modellwelt, die aus einer n*n-Matrix mit Koordinaten (0,0) bis (n-1,n-1). A ist dann z.B. (1,2) und Z (7,5), als Gegenstand stellen wir uns einfach einen Buchstaben wie "B" vor. B ist also zuerst auf (1,2), Ziel für das B ist (7,5). Die KI habe nun die Optionen der Bewegung (+1,0), (-1,0), (0,+1) und (0,-1). Grundlegend programmiert sei der Bergsteiger-Algorithmus, der elementar versucht sich einem Ziel zu nähern. Die KI hat mit ihm als Zwischenziel sich dem Endziel ein wenig zu nähern, damit es nach vielen Schritten schließlich Z erreicht hat. Dazu kann sie hier einfach jede ihrer vier Optionen ausprobieren und schauen, welche zu einer Näherung führt und diese auswählen. Soweit ein sehr einfach Beispiel zur groben Machbarkeit einer Zielerreichung.
Der US-amerikanische Computerwissenschaftler David Gelernter hält es für ausgeschlossen, dass Computer jemals so wie Menschen denken können. Der grundlegende Unterschied zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz bestehe im Bewusstsein, erläuterte Gelernter.

Gelernter: Der wirklich fundamentale Unterschied besteht in dem Bewusstsein. Der Mensch hat ein Bewusstsein, er hat auch ein Bewusstsein von sich selbst. Er ist in der Lage, Gefühle auszudrücken, er kann sich erinnern. Ein Mensch hat Emotionen. Eine Maschine hat kein Bewusstsein. Ich kann keine Software herunterladen, die es ermöglicht, Bewusstsein zu entwickeln und das kann, was einem Menschen bewusst ist. Was eine Maschine nicht hat, ist das, was ich eine interne mentale Landschaft nenne. Zum Beispiel können wir Dinge visualisieren, wir können uns einen Berg vorstellen, wir können uns ein Auto vorstellen, und wir können, wenn wir an einen Menschen denken, uns auch diesen Menschen visualisieren mithilfe unseres Gedächtnisses. Und das ist etwas, was der Mensch kann, er hat diese Möglichkeit des Bewusstseins und der Vorstellung und diese inneren Landschaften zu visualisieren. Und eine Maschine ist dazu nicht in der Lage. Es gibt überhaupt keine digitalen Speichermedien, die bisher dazu in der Lage wären, ein Bewusstsein zu entwickeln, wie wir es beim Menschen verstehen.

Nur kurz dazu, ich muss gleich zur Arbeit (gerne heute Abend mehr)...
Kritiker, die Computerdenken ablehnen, gibt es schon lange, sind aber kein Beweis.
Computer-(Selbst-)Bewusstsein kann man auch versuchen zu modellieren (wobei die Frage ist, was das genauer sein soll); Gefühle dagegen haben aus meiner Sicht bei KI nichts (unbedingt) zu suchen.
Etwas wie Visualisierung ist auch möglich über interne Strukturen.

Schönen Tag erstmal
Burkart



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Mo 13. Jul 2020, 16:45

Burkart hat geschrieben :
Mo 13. Jul 2020, 07:22
[...]Computer-(Selbst-)Bewusstsein kann man auch versuchen zu modellieren (wobei die Frage ist, was das genauer sein soll); Gefühle dagegen haben aus meiner Sicht bei KI nichts (unbedingt) zu suchen. [...]
@Jörn hatte oben gemeint, nur Menschen würden Ziele verfolgen und Du würdest Gefühle nicht unbedingt der KI zuordnen. Mich bringt Ihr beide zu der Frage an Dich @Burkart, ob Du meinst, Neugier und Interesse könne man künstlich ... generieren, programmieren? Es müssen doch Fragen gestellt werden und Absichten vorliegen, also das, was ich Antrieb nennen würde (Interesse und Neugier - Gefühle sind es sicher nicht, ich weiß keinen Oberbegriff dafür, [engagierte] Haltung vielleicht), damit überhaupt die Situation eintreten kann, ein Ziel erreichen zu wollen, zu einem bestimmten Ergebnis kommen zu wollen. Es könnte sein, daß Du dies auch nicht unbedingt zur KI zählst, aber wenn das so ist, dann spränge die KI an einer Stelle eines Handlungsvorganges (= Wünsche, Fragen, Interesse, Absichten, Ziele) erst ein. Warum nicht - :lol: nur finde ich das nicht sehr aufregend.




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Mo 13. Jul 2020, 17:56

Burkart hat geschrieben :
Mo 13. Jul 2020, 07:22
Kritiker, die Computerdenken ablehnen, gibt es schon lange, sind aber kein Beweis. [...]
Nein, sicher nicht. 8-) Ich gehöre natürlich auch zur og. Fraktion und finde, daß es einfach kein erbaulicher Gedanke ist, ein Gerät könne eine Art von menschlichem Klon sein. Dieser ganze Optimierungsdrang - :mrgreen:




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Mo 13. Jul 2020, 18:23

Friederike hat geschrieben :
Mo 13. Jul 2020, 16:45
... das, was ich Antrieb nennen würde ...
Genau so würde ich das auch nennen :)
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 13:45
Was wäre ihr Antrieb?
Burkart hat geschrieben :
Mo 13. Jul 2020, 07:22
Kritiker, die Computerdenken ablehnen, gibt es schon lange, sind aber kein Beweis.
Die Ergebnisse der Wissenschaften anzuführen, ist meines Erachtens jedoch ein legitimes argumentatives Verfahren. Das heißt nicht, dass damit irgendetwas bewiesen ist, ich schätze irgendwelche Beweise werden wir hier nicht finden, sondern es geht darum, ein in sich stimmiges argumentatives Gesamtbild zu zeichnen. Und es ist schließlich auch nicht so, dass das eine Nischen-Ansicht von Gelernter ist, sondern das gehört mittlerweile (würde ich fast sagen) zum Gemeingut, ich würde es zum Stichwort "Embodied Cognition" rechnen.




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Mo 13. Jul 2020, 18:41

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 19:20
Alethos hat geschrieben :
So 12. Jul 2020, 18:54
Im Hirn aus Kabeln
da zündete ein Bit
aus dem Nichts
ein Gefühl
Für den Fall, dass ich Christoph Koch und Giulio Tononi richtig verstanden habe, und für den Fall, dass die beiden richtig liegen, wird das nicht passieren, weil Bewusstsein nach ihren Forschungsarbeiten biologisch ist.


Meines Erachtens gibt es keinen wissenschaftlichen Grund der gegen die Entwicklung von Bewusstsein in künstlichen Systemen sprechen würde. Dass Tononi biologisches Bewusstsein untersucht (und davon spricht), ist wohl eher dem Umstand geschuldet, dass es heute unseres Wissens kein nicht-biologisches Bewusstsein gibt. Er kann schlicht keinen anderen als einen biologischen Bewusstseinsgegenstand meinen. Es ist mir jedenfalls kein Statement von Koch oder Tononi bekannt, das die Unmöglichkeit von nicht-biologischem Bewusstsein behauptet.

Im Gegenteil ist es so, dass sich sehr wohl ein Phi-Wert >0 bei KI-Systemen denken lässt.



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Mo 13. Jul 2020, 19:07

Soweit ich mich an die wenigen Texte erinnere, die wir hier gesammelt haben, ist es so, dass sie für Computer bzw ganz allgemein gesprochen nichtbiologische Entitäten mehr oder weniger Zappenduster sehen, selbst wenn der Wert knapp über Null liegen sollte, dürfte er nicht der Rede wert sein.

Markus Gabriel, der mit Koch und Giulio Tononi der zusammenarbeitet, fasst es prägnant so zusammen: "Unsere Intelligenz entsteht im Spielraum zwischen Tod und Leben. Wo der nicht vorliegt, gibt es keinen Geist, kein Denken, kein Bewusstsein, und zwar prinzipiell nicht."




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