Einen Satz verstehen, heißt verstehen, was der Fall ist, wenn er wahr ist. So oder so ähnlich lautet eine der Bedeutungsanalysen der Sprache. Aber Sprache ist soviel mehr. Wer redet ist nicht tot. Reden ist ein Grundbedürfnis. Dabei geht es doch nicht in vorrangiger Linie um Wahrheit. Sondern ...?Gottfried Benn hat geschrieben :
KOMMT
Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.
Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören, lauschen, schauen
wer redet, ist nicht tot.
Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun –
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,
und schon so nah den Klippen,
du kennst dein schwaches Boot –
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.
Ja, worum geht es dabei? Diese Frage soll hier beleuchtet werden.