Diesmal ein (fast) echter Zettel in Zettelkasten - ein online Fundstück.
Da Dinge ausgedehnt sind, also Raum einnehmen, müssten sie, noch bevor es sie gibt, kausale Kraft haben, um den Raum, den sie einnehmen, erst zu schaffen. Oder?
Raum und Dinge
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23564
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Wenn der Raum das von Dingen Geschaffene ist, liegt die Annahme nahe, der Raum sei ein Bewirktes, nämlich das durch die Ausdehnung des Dings Bewirkte.
Wenn aber Kausalität eine Konstante der raumzeitlichen Sphäre ist, d.h. in Raum und Zeit das Aufeinander der Dinge anzeigt, kann es doch nicht sein, dass es sie vor Entstehung der raumzeitlichen Sphäre gab. Den Dingen könnte keine kausale Kraft innewohnen, denn sie wären selbst das, was Kausalität erst schaffte.
Wenn aber Kausalität eine Konstante der raumzeitlichen Sphäre ist, d.h. in Raum und Zeit das Aufeinander der Dinge anzeigt, kann es doch nicht sein, dass es sie vor Entstehung der raumzeitlichen Sphäre gab. Den Dingen könnte keine kausale Kraft innewohnen, denn sie wären selbst das, was Kausalität erst schaffte.
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
- Jörn Budesheim
- Beiträge: 23564
- Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
- Wohnort: Kassel
- Kontaktdaten:
Der Autor sagt, dass er das nur bildhaft meint. Vielleicht dürfen wir ihn nicht zu wörtlich nehmen. ich weiß nur vom Hörensagen, dass es zu diesem Thema in Philosophie und Physik einen langen Streit gibt. Aber mehr weiß ich leider nicht ...
Der Streit ist gelöst. Es gibt einen unbewegten Beweger. Die Kausalität
hat einen akausalen Beginn. Alles andere wäre regressiv.
Aber das ist ja genau genommen auch kein streng apodiktischer Gottesbeweis
hat einen akausalen Beginn. Alles andere wäre regressiv.
Aber das ist ja genau genommen auch kein streng apodiktischer Gottesbeweis
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
Was schwebt dir denn da vor?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 24. Sep 2018, 15:00Der Autor sagt, dass er das nur bildhaft meint. Vielleicht dürfen wir ihn nicht zu wörtlich nehmen.
-------------------------------
Alle lächeln in derselben Sprache.
Alle lächeln in derselben Sprache.
Für Newton waren Raum und Zeit absolute Größen und unabhängig von einander. Der Raum war an sich gegeben und glich einem Behälter, in dem man die Dinge aufbewahrt oder einer Bühne auf der die Dinge im von ihnen unabhängigen Lauf der Zeit ihr Theater aufführen. Schon Zeitgenosse Leibniz war anderer Meinung (Raum und Zeit sind laut L. relationale Größen) und scheint hierin langsam Recht zu bekommen.
Seit Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie wissen wir, dass wir ein Problem haben.
Jörgs Zettel sagt nicht die ganze Wahrheit:
Aus Einsteins Lochargument folgt, dass der Raum keine reine Mannigfaltigkeit bilden kann, sondern dass das von den Massen (besser: vom Energie-Impulstensor) aufgespannte metrische Feld eine dynamische Raumzeit bildet.
Allerdings muss dieses Feld auch in einem materiefreien Universum existieren.
Fazit: das Problem harrt noch immer seiner Lösung
Seit Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie wissen wir, dass wir ein Problem haben.
Jörgs Zettel sagt nicht die ganze Wahrheit:
Aus Einsteins Lochargument folgt, dass der Raum keine reine Mannigfaltigkeit bilden kann, sondern dass das von den Massen (besser: vom Energie-Impulstensor) aufgespannte metrische Feld eine dynamische Raumzeit bildet.
Allerdings muss dieses Feld auch in einem materiefreien Universum existieren.
Fazit: das Problem harrt noch immer seiner Lösung
"Ich kann mich auch irren und nichts ist so sicher, als dass alles auch ganz anders ist."
Vielleicht bin ich hiermit zu wagemutig, ich will's aber mal versuchen, ohne nachzuschlagen, also aus dem Gedächtnis. Und mit einfachen worten. Für Newton (und Kant) existiert der Raum unabhängig von den materiellen Objekten; es könnte einen leeren Raum geben. Aber für Einstein (und für alle Physiker nun) ist die Raumzeit (Raum allein gibt's nicht) etwas was sozusagen von der Materie geschaffen wird, was nicht ohne Materie existieren kann. Vor dem Big Bang gab es keine Leere; es gab nichts, das leer gewesen sein könnte.
Ich habe kein Gehirn. Mein Gehirn hat mich.
Für Newton existierte der Raum unabhängig von den Dingen und war wesentlich verschieden von Materie. Kant glaubte ihm das und definierte dementsprechend Newtonianisch seine Formen der Anschauung.
Das moderne Problem ist, dass es tatsächlich mathematisch aus Einsteins Feldgleichungen ableitbar, einen leeren (materiefreien) Raum geben könnte. Er wäre dann wohl durch das Feld, das die Minkowski-Metrik aufspannt, zu definieren.
IMHO muß, damit man hier zu einem belastbaren Ergebnis kommt, zuvor die Raumzeit quantisiert und eine Quantentheorie der Gravitation geschaffen werden.
Eine äußerst spannende Geschichte.
Das moderne Problem ist, dass es tatsächlich mathematisch aus Einsteins Feldgleichungen ableitbar, einen leeren (materiefreien) Raum geben könnte. Er wäre dann wohl durch das Feld, das die Minkowski-Metrik aufspannt, zu definieren.
IMHO muß, damit man hier zu einem belastbaren Ergebnis kommt, zuvor die Raumzeit quantisiert und eine Quantentheorie der Gravitation geschaffen werden.
Eine äußerst spannende Geschichte.
"Ich kann mich auch irren und nichts ist so sicher, als dass alles auch ganz anders ist."