Sprachspiele
- Friederike
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Wie ordnet sich das "Sprachspiel" in den Sem. Externalismus ein? Wahrscheinlich hat eines mit dem anderen wenig oder gar nichts zu tun. SE: Wie wird Bedeutung hergestellt, wie beziehen sich Wirklichkeit und Sprache zueinander und SP: Was tun wir mit Sprache (außer spielen ).
Spielen wir bei jedem Thread-Thema ein anderes Sprachspiel? Oder in allen das philosophische?
Als Beispiele fallen mir ein die Erzählung eines Märchens -die Rationalität des Mythos- und das philosophische Gespräch -die Rationalität der Logik.
Oder aber, obwohl ich unschlüssig bin, ob man es zu den Sprachspielen zählen kann, die unterschiedlichen Sprech- und Schreibweisen der GesprächsteilnehmerInnen (ich bleibe beim "I").
Spielen wir bei jedem Thread-Thema ein anderes Sprachspiel? Oder in allen das philosophische?
Als Beispiele fallen mir ein die Erzählung eines Märchens -die Rationalität des Mythos- und das philosophische Gespräch -die Rationalität der Logik.
Oder aber, obwohl ich unschlüssig bin, ob man es zu den Sprachspielen zählen kann, die unterschiedlichen Sprech- und Schreibweisen der GesprächsteilnehmerInnen (ich bleibe beim "I").
- Friederike
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- Jörn Budesheim
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Was sind denn Beispiele für Sprachspiele? Ich schätz, Friederike meint den Sprachspielbegriff von Wittgenstein.
Hier eine zufällige Auswahl, was ich selbst darunter verstehe: Grüßen, ein Versprechen geben, Small-Talk halten, ein Argument vortragen, einen Vorschlag machen, etwas erzählen, einen Befehl geben, einen Wunsch äußern, eine rhetorische Frage stellen, einen Witz erzählen, nach dem Weg fragen ...
Und warum Spiel? Soweit ich sehe zumindest aus diesen Gründen:
(1) Spiele haben in der Regel eine gewisse Form, die strenger und freier sein kann. Schach ist relativ streng von Regeln umrissen, sich einen Ball zuwerfen ist freier. Aber selbst die Schachregeln legen nicht alles fest: Ob man den Springer mit zwei oder drei Finger anfasst ist offen :-)
(2) Die diversen Spiele haben womöglich kein klares Set an gemeinsamen Eigenschaften, es gibt sie also in vielen verschiedenen Ausprägungen. Go ist schon sehr anders als sich gegenseitig durchkitzeln, falls das als Spiel durchgeht :-) Manche Spiele, spiel man allein, für andere brauch es viele Mitspieler. Diesen Umstand bezeichnet Wittgenstein als "Familienähnlichkeit". Es gibt viele verschiedene Sprachspiele, die eine gewisse Familienähnlichkeit aufweisen.
Das ist Pi mal Daumen mein Verständnis des Begriffs.
Hier eine zufällige Auswahl, was ich selbst darunter verstehe: Grüßen, ein Versprechen geben, Small-Talk halten, ein Argument vortragen, einen Vorschlag machen, etwas erzählen, einen Befehl geben, einen Wunsch äußern, eine rhetorische Frage stellen, einen Witz erzählen, nach dem Weg fragen ...
Und warum Spiel? Soweit ich sehe zumindest aus diesen Gründen:
(1) Spiele haben in der Regel eine gewisse Form, die strenger und freier sein kann. Schach ist relativ streng von Regeln umrissen, sich einen Ball zuwerfen ist freier. Aber selbst die Schachregeln legen nicht alles fest: Ob man den Springer mit zwei oder drei Finger anfasst ist offen :-)
(2) Die diversen Spiele haben womöglich kein klares Set an gemeinsamen Eigenschaften, es gibt sie also in vielen verschiedenen Ausprägungen. Go ist schon sehr anders als sich gegenseitig durchkitzeln, falls das als Spiel durchgeht :-) Manche Spiele, spiel man allein, für andere brauch es viele Mitspieler. Diesen Umstand bezeichnet Wittgenstein als "Familienähnlichkeit". Es gibt viele verschiedene Sprachspiele, die eine gewisse Familienähnlichkeit aufweisen.
Das ist Pi mal Daumen mein Verständnis des Begriffs.
Spielen und schöpfen... schöpfen und spielen... das sind meine Aufgaben.
In Jörns Auszählung erkenne ich auch viele eigene Aspekte.
Doch bedarf es nicht immer unbedingt eines Mitspielers, wenn es um Sprachspiele geht, so wie ich sie verstehe.
Ein Deichspaziergang im 17-Silben-Atem-Modus, bei dem dann was "schlüpft" (nennen wir es Haiku) kann ungemein beglückend sein.
Ein Sprachspiel mit einem Menschen, der ähnlich denkt und einen ähnlichen Humor hat, kann sich in ein wahres Feuerwerk pointierter Worte entwickeln.
Ein Momentum der Sprach-Euphorie möchte ich meinen...
...und jetzt denke ich weiter darüber nach...
In Jörns Auszählung erkenne ich auch viele eigene Aspekte.
Doch bedarf es nicht immer unbedingt eines Mitspielers, wenn es um Sprachspiele geht, so wie ich sie verstehe.
Ein Deichspaziergang im 17-Silben-Atem-Modus, bei dem dann was "schlüpft" (nennen wir es Haiku) kann ungemein beglückend sein.
Ein Sprachspiel mit einem Menschen, der ähnlich denkt und einen ähnlichen Humor hat, kann sich in ein wahres Feuerwerk pointierter Worte entwickeln.
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Wozu die Tage zählen!?
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- Friederike
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Um Sprachspiele verstehen und an ihnen teilnehmen zu können, oder auch nur an e i n e m Sprachspiel, muß man mit den Sprach- und Sprech- und Handlungsgewohnheiten einer Gemeinschaft sicher schon sehr vertraut sein. Da mir die Redewendung vom "holistischen Netz" (@Jörn im Semantischen Externalismus) gut gefallen hat, greife ich hier auf sie zurück um zu sagen, daß für das Verstehen eines Sprachspieles das oder ein holistisches Begriffs- und Bedeutungsnetz zu kennen sicher nicht ausreicht.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 20. Mär 2019, 09:09Was sind denn Beispiele für Sprachspiele? Ich schätz, Friederike meint den Sprachspielbegriff von Wittgenstein. Hier eine zufällige Auswahl, was ich selbst darunter verstehe: Grüßen, ein Versprechen geben, Small-Talk halten, ein Argument vortragen, einen Vorschlag machen, etwas erzählen, einen Befehl geben, einen Wunsch äußern, eine rhetorische Frage stellen, einen Witz erzählen, nach dem Weg fragen ...
Das Repertoire an Sprachspielen, die jemand "beherrscht" (@TsukiHana) ist auf jeden Fall Ausdruck dafür, in wie vielen sozialen Lebensräumen man sich bewegt und auskennt.
- Friederike
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Aus: Stefan Majetschak, "Lebensformen und Lebensmuster: Zur Deutung eines sogenannten Grundbegriffs der Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins", 2013.
Wenn man das Sprechen als eine Tätigkeit ansieht, dann wird das Sprechen noch schwergewichtiger als es sowieso schon ist.S.M. hat geschrieben : Und viele sind Malcolm in dieser Ansicht bis heute gefolgt, wenn sie diesem Begriff ["Lebensform", m. Ergänzung] eine ähnliche Schlüsselfunktion für Wittgensteins Spätphilosophie zuschrieben wie dem Begriff des ‚Sprachspiels’, mit welchem er ja geradezu intrinsisch verbunden zu sein scheint. ‚Sprachspiele’, also jene vielfältigen Techniken und Gepflogenheiten des Gebrauchs von Wörtern, die die Sprecher einer Sprache im Zuge ihres praktischen Umgangs mit anderen Menschen oder mit den Dingen gen verwenden, scheinen ja von der bestimmten Lebensform, in die sie jeweils eingebettet sind, gar nicht abgelöst werden zu können. Und eben dies scheint Wittgenstein an jener berühmten Stelle der Philosophischen Untersuchungen zum Ausdruck bringen zu wollen, an der er sagt, das „Wort ‚Sprachspiel’“ solle „hervorheben, dass das Sprechen einer Sprache ein Teil ist einer Tätigkeit, oder einer Lebensform.“ (PU 23) Wie nämlich Spiele Teil einer bestimmten Kultur sind, in der sie gepflegt werden − so scheint er hier zu sagen −, ebenso müssten auch die menschlichen Sprachspiele als Teil einer besonderen Lebensform angesehen werden, welche ihre Erscheinungsgestalt bestimmt und fundiert.
- Jörn Budesheim
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Nur mal als Randbemerkung: Bei Stefan Majetschak hab ich ihn Kassel (Kunsthochschule) Vorlesungen gehört und auch Seminare besucht, in der Cafeteria konnte man bei einem "Teilchen" und einem Kaffee dann immer alles noch mal vertiefen :-)
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Mir ist gerade noch aufgefallen, daß sich das Sprech-Sprach-Spiel(en) mit dem "Schwergewicht" in die Quere kommt. Es paßt einfach nicht zueinander.
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Das "Teilchen" ist ein Teil eines Sprachspieles oder ein dialektisches -Kasseler- Wort?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 20. Mär 2019, 15:55Nur mal als Randbemerkung: Bei Stefan Majetschak hab ich ihn Kassel (Kunsthochschule) Vorlesungen gehört und auch Seminare besucht, in der Cafeteria konnte man bei einem "Teilchen" und einem Kaffee dann immer alles noch mal vertiefen
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Ein "Kuchenstück" zum Kaffee :-)
- Jörn Budesheim
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Bei vielen Sprachspielen dürfte das einfach die Gemeinschaft aller Menschen sein.
Wenn sich die 140-Zeichen-Regel durchsetzen sollte, dann ja.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 20. Mär 2019, 18:59Bei vielen Sprachspielen dürfte das einfach die Gemeinschaft aller Menschen sein.
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Ich habe oben eine Reihe von Beispielen für Sprachspiele gebracht, ich schätze sie sind alle universell, das heißt sie werden überall auf der Welt gespielt und verstanden.
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Das zeigt aber noch nicht, daß wir und die Gemeinschaft der Löwen, könnte sie sprechen, uns verstehen würden. Entschuldige, mir gefällt das Löwenbeispiel so gut, daß ich die Gelegenheit nutzen muß, um es nochmals zu erwähnen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 21. Mär 2019, 05:02Ich habe oben eine Reihe von Beispielen für Sprachspiele gebracht, ich schätze sie sind alle universell, das heißt sie werden überall auf der Welt gespielt und verstanden.
- Jörn Budesheim
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Ich glaube, wir können Löwen ruhigen Gewissens nicht zu dieser Gemeinschäft zählen :-)
Dennoch vermute ich, dass wir uns auch mit Löwen gut verständigen könnten. Wir leben in der selben Welt und offensichtlich ähneln sie uns in vielem. Und sie würden uns in noch mehr ähneln, wenn sie sich zu Sprechern entwickeln würden. (Sie hätten dann einen Begriff von Objektivität, Wahrheit, Geist, Vernunft, ...)
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Kurz noch was anderes, was ich gestern vergaß. Ich finde die Formulierung von Majetschak so gelungen, der Begriff "Sprachspiel" sei oder schiene intrinsisch mit Wittgenstein verknüpft.
Die genannten Beispiele waren:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 21. Mär 2019, 05:02Ich habe oben eine Reihe von Beispielen für Sprachspiele gebracht, ich schätze sie sind alle universell, das heißt sie werden überall auf der Welt gespielt und verstanden.
"Hier eine zufällige Auswahl, was ich selbst darunter verstehe: Grüßen, ein Versprechen geben, Small-Talk halten, ein Argument vortragen, einen Vorschlag machen, etwas erzählen, einen Befehl geben, einen Wunsch äußern, eine rhetorische Frage stellen, einen Witz erzählen, nach dem Weg fragen ..."
Ehrlich gesagt habe ich Probleme, diese Beispiele als Spiel bzw. Spielen anzusehen. Ebenso die Annahme, sie seien universell.
Es sind Beispiele für menschliche Kommunikation und sozialen Interaktionen. Es ist notwendig, sie zu beherrschen, um mit anderen Menschen agieren zu können. Zudem ist es notwendig, die Regeln des jeweiligen Kulturkreises zu kennen, damit es funktioniert. Grüssen kann durchaus unterschiedlich sein, in dem Land ist die Art erwünscht, und in einem anderen Land ist identische Handlung unerwünscht.
Diese Handlungen sind ein Muss um unter und mit Menschen leben tun können.
Spielen ist kein muss, es ist ein kann. Es wird gespielt zum Zeitvertreib, aus Spass, Lust usw. Ein soziales miteinander ohne Zwang. Der eine mag das, die andere das. Spiele haben auch Regeln, die Gruppe, die spielt, gibt sich Regeln, die sie auch gemeinsam ändern können. Aber im Gegensatz zu den Beispielen wird man nicht aus Gesellschaft ausgeschlossen, wenn man ein Spiel nicht mitspielen will. Wenn ich Schach nicht spiele oder nicht nach den Regeln, werde ich zwar aus der Gruppe Schach "rausgeschmissen", aber nicht aus der übergeordneten Gemeinschaft Menschen.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe
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Dass überhaupt gegrüßt wird, ist universell. Schätze ich zumindest. Ich vermute also, dass es irgendeine Art zu grüßen in allen Kulturen gibt. Das ist allerdings eine empirische Frage, es kann also falsch sein. Für den Fall, dass es stimmt, was ich sehr stark vermute: Die Art und Weise, wie die Menschen sich grüßen, ist natürlich von Kultur zu Kultur, von Subkultur zu Subkultur, manchmal auch von Person zu Person verschieden, sowie die Wörter, die wir verwenden von Kultur zu Kultur, von Sprache zu Sprache und eben manchmal auch von Person zu Person verschieden sind.
Soweit ich weiß, gibt es in jeder Sprache ein Wort für den Begriff "rot". Der Begriff "rot" ist also universell, es gibt ihn in jeder Kultur und wohl auch zeitübergreifend. (Ich habe das glaube ich aus irgendeiner Vorlesung, dass die Farb-Begriffe rot, schwarz und weiß universell sind. ist aber natürlich schon eine Zeit lang her.) Die Ausdrücke, die verwendet werden, um den Begriff "Rot" zur Sprache zu bringen sind jedoch natürlich verschieden. Der Begriff ist also universell, die Ausdrücke dafür natürlich nicht.
(Mein Hinweis darauf, dass etliche Sprachspiele universell sein dürften, ist nicht unbedingt typisch Wittgensteinianisch, und ich schätze, dass es auch nicht das war, worauf Friederike hauptsächlich hinaus war.)
Für diese Kritik bin ich die falsche Adresse. Wenn du den Begriff des Spiels für diesen Zusammenhang unangemessen findest, müsstest du dich an Wittgenstein wenden. Der ist aber leider schon tot :-) Ich habe oben einfach mein Verständnis des Begriffs von Wittgenstein dargelegt. Falls ich es falsch wiedergegeben habe, könnte man das anhand von Quellen erörtern.Stefanie hat geschrieben : ↑Do 21. Mär 2019, 20:59Spielen ist kein muss, es ist ein kann. Es wird gespielt zum Zeitvertreib, aus Spass, Lust usw. Ein soziales miteinander ohne Zwang. Der eine mag das, die andere das. Spiele haben auch Regeln, die Gruppe, die spielt, gibt sich Regeln, die sie auch gemeinsam ändern können. Aber im Gegensatz zu den Beispielen wird man nicht aus Gesellschaft ausgeschlossen, wenn man ein Spiel nicht mitspielen will. Wenn ich Schach nicht spiele oder nicht nach den Regeln, werde ich zwar aus der Gruppe Schach "rausgeschmissen", aber nicht aus der übergeordneten Gemeinschaft Menschen.
Nach meinem Verständnis ist der Begriff "Sprachspiel" sehr weit gefasst. Die fraglichen Spielregeln können auch von sehr kurzer Dauer sein und nur für wenige Momente gelten, etwa wenn man sich zusammen mit ein paar Freunden einen Sprachschabanack ausdenkt. Man kann solche Sprachspiele natürlich auch alleine spielen. Als Analogie aus dem Bereich der "wirklichen Spiele" nennt Wittgenstein glaube ich die Patience.
Wenn man (um das Beispiel fortzuführen) eine bestimmte Patience, z.b. "Vater, Mutter, Kind" nicht entsprechend der herkömmlichen Regeln spielt, dann wird man auch nicht unbedingt aus dem Spiel ausgeschlossen, sondern man spielt je nach Umständen einfach nicht das entsprechende Spiel, sondern (absichtlich oder unabsichtlich) ein anderes (selbst erfundenes) Spiel oder eine (neue) Variante des alten Spiels.
Wenn mein Verständnis des Wittgensteinschen Begriffs "Sprachspiel" einigermaßen richtig ist, dann ist das hier anders. Ich kann mich aber natürlich irren, denn ich bin sehr weit davon entfernt, ein Wittgensteinkenner zu sein. (Sprach-)spielen ist für Wittgenstein, wie ich es sehe, ein Muss und zwar ein logisches Muss. Wer sich nicht auf ein paar Sprachspiele versteht, der spricht einfach nicht. Sprechen und verschiedene Sprachspiele spielen, das ist einfach dasselbe.