Übermensch

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Jörn Budesheim
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Sa 1. Jun 2019, 20:52

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"Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem Abgrunde."

Friedrich Nietzsche




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Jörn Budesheim
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das Zitat von Nietzsche habe ich heute auf meiner Facebook Timeline gesehen und folgende Antwort darauf geschrieben: Der Mensch ist nicht das, was wir hinter uns lassen oder überwinden müssen, er ist das, was wir immer wieder finden müssen. Diese Fähigkeit, nach uns selbst zu fragen, ist das was wir bewahren und eben nicht überwinden müssen, wir brauchen keine Übermenschen, wir brauchen überall Freiheit.




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novon
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Mo 3. Jun 2019, 23:35

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 1. Jun 2019, 20:52
das Zitat von Nietzsche habe ich heute auf meiner Facebook Timeline gesehen und folgende Antwort darauf geschrieben: Der Mensch ist nicht das, was wir hinter uns lassen oder überwinden müssen, er ist das, was wir immer wieder finden müssen. Diese Fähigkeit, nach uns selbst zu fragen, ist das was wir bewahren und eben nicht überwinden müssen, wir brauchen keine Übermenschen, wir brauchen überall Freiheit.
Stellt nicht die Frage nach (uns) Selbst bereits genau jenes Überwinden dar, jene Freiheit? Egal, ob Nietzsche das nun irgendwie befasst... Ist es nicht der Unterschied zwischen Frage nach Selbst und (irgendwie unbedingtem) Sein dieses, wo Freiheit stattfinden kann? (Vielleicht der Unterschied, ob der Seiltänzer weiß, wo er tanzt oder (auch) nicht...)




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Jörn Budesheim
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Di 4. Jun 2019, 06:20

Ja.

Wenn wir nach uns fragen, dann ist das Übersteigen immer schon möglich und impliziert. In dieser Hinsicht ist der Mensch immer schon ein "Übermensch", weil er nicht in sein Sosein verklebt ist.

Aber diese Fähigkeit selbst ist nicht erst eine Zwischenstufe, die es auch noch zu überwinden gilt hin zum Superman. Dass wir auf einem Seil tanzen und gewisser Hinsicht sozusagen immer in labilen Verhältnissen leben, da hat Nietzsche Recht. Aber es gibt kein bestimmtes Ziel a la Superman. Solange es den Mensch gibt, gibt es kein Ende des Seils welches wir erreichen können, um diese Unbestimmtheit loszuwerden. Denn das ist ja unsere Freiheit, uns immer wieder neu bestimmen zu können. Mit einer bekannten Formel gesagt, der Weg ist das Ziel.




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Jörn Budesheim
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Di 4. Jun 2019, 06:43

Ich habe mal versucht, meinen Punkt als Zeichnung zu fassen.

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TsukiHana
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Di 4. Jun 2019, 18:46

@ Jörn, die Zeichnung gefällt mir seeeehr gut!
Ob ich mir einen "echten Budesheim" leisten kann? :D



Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)

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Jörn Budesheim
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Di 4. Jun 2019, 19:19

Die Zeichnung ist heute morgen speziell für diesen Thread entstanden. Sie ist im Original etwas weniger kontrastreich und zudem werde ich sie noch beschneiden müssen, damit sie meinen Vorstellungen entspricht. Für diesen Thread habe ich sie natürlich einfach am Computer "beschnitten". Das heißt, der Weg den das Original (in dieser Hinsicht) geht, orientiert sich ein wenig an dem seiner digitalen Kopie :)

Gegebenenfalls werde ich sie mit Leinöl bearbeiten, da bin ich mir noch nicht ganz sicher... Mal sehen :)




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Jörn Budesheim
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Mi 5. Jun 2019, 13:39

TsukiHana: "Sie haben Post"




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novon
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Sa 22. Jun 2019, 23:47

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 4. Jun 2019, 06:20
Wenn wir nach uns fragen, dann ist das Übersteigen immer schon möglich und impliziert. In dieser Hinsicht ist der Mensch immer schon ein "Übermensch", weil er nicht in sein Sosein verklebt ist.

Jain... ;)
Nietzsches Übermensch scheint bereits in einem solchen Übermenschsein befangen... Nietzsche lässt keinen Platz für etwaige Adaptionen, Bedenken, was auch immer. Sein Übermensch ist fix (und foxi). Der hat mit Mensch nix mehr gemein. Vollkommen abgehoben im Grundlosen fabuliert. Macht für mich keinen Sinn, wenn Mensch kein über sich selbst Hinauswachsen zuerkannt werden könnte. Er liegt wohl nicht falsch, verkennt sich aber sogar noch selbst.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 4. Jun 2019, 06:20
Aber diese Fähigkeit selbst ist nicht erst eine Zwischenstufe, die es auch noch zu überwinden gilt hin zum Superman. Dass wir auf einem Seil tanzen und gewisser Hinsicht sozusagen immer in labilen Verhältnissen leben, da hat Nietzsche Recht. Aber es gibt kein bestimmtes Ziel a la Superman. Solange es den Mensch gibt, gibt es kein Ende des Seils welches wir erreichen können, um diese Unbestimmtheit loszuwerden. Denn das ist ja unsere Freiheit, uns immer wieder neu bestimmen zu können. Mit einer bekannten Formel gesagt, der Weg ist das Ziel.
Sehe ich wohl auch so. Evolutionäre Entwicklungen sind nicht absehbar. Und wenn es denn dahingehend was zu vermelden gäbe, dann bestimmt nichts, was einen Bruch mit hergebrachtem darstellen würde. On the road.
https://www.youtube.com/watch?v=r5kmCgVhADY




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