Das Unabänderliche

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Stefanie
Beiträge: 7293
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 20:09

Sa 14. Sep 2019, 21:27

Ähm, meiner Meinung nach beschreibst Du damit das, was alles fließt meint. Nach Heraklit.

Ich habe es noch mal nachgelesen. Ein gute Beschreibung -diesmal- ist diese hier:

https://www.hoheluft-magazin.de/2019/07 ... -am-fluss/
"Die Erkenntnis von Heraklit war, dass der selbe Fluss immer wieder aus anderem Wasser bestand. Der Fluss ist zwar das Wasser, das ihn bildet, aber es ist immer wieder anderes Wasser. Im Wechsel der Materie bleibt der Fluss eben doch derselbe, auch wenn das Wasser immer wieder ein anderes ist. Das Strömen immer wieder anderer Wassermassen macht sogar die Identität des Flusses aus.
Heraklits Einsicht war also gar nicht, dass sich alles ständig verändert, sondern vielmehr, dass in der ständigen Veränderung und im Wechsel der Bestandteile, des Materials eines Dinges eine Stabilität und Identität des Dings selbst möglich ist. So, wie der selbe Fluss immer aus anderem Wasser besteht, setzt sich dieselbe Gesellschaft aus immer anderen Menschen zusammen. Diese Stabilität ist es allerdings, die Veränderung im wirklichen Sinn erst möglich macht. Denn Veränderung ist nicht Chaos oder eine regellose Abfolge von ganz unterschiedlichen Zuständen.
Veränderung ist eine allmähliche Variation und Verschiebung, in der man die Identität des Dings immer noch wiedererkennt. "

Das Flussbeispiel beschreibt auch die konstanten Eigenschaften des etwas, hier das Flussbett und das fliessende Wasser, also das was einen Fluss ausmacht und zu einem Fluss macht.

Aus https://de.wikipedia.org/wiki/Panta_rhei
"Dagegen liegt nach der Flusslehre die primäre Welterfahrung in dem fortwährenden Stoff- und Formwechsel. Sie ist eine Metapher für die Prozessualität der Welt. Das Sein ist das Werden des Ganzen. Das Sein ist demnach nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen."
In der Quelle stehen auch die Sätze:
Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.
Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.

Und das von Dir erwähnte Wechselspiel von Konstanz und Veränderung liegt auch dem alles fließt zugrunde. Also das was heraklit meinte, und nicht unbedingt, das was Platon daraus gemacht hat.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
Beiträge: 23492
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 09:24
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So 15. Sep 2019, 06:01

"Alles fließt" und "du kannst nicht zweimal in denselben Fluss steigen" - das klingt jedoch anders, als die Interpretation oben. Und ich würde nicht darauf wetten, das viele unter diesen beiden Slogans das verstehen. Wie auch immer: danke für die Recherche :)




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