Bewusstsein Qualia Neurowissenschaften

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iselilja
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So 11. Apr 2021, 19:14



Wer etwas mehr auf das Verständnis von Wirkungsweise und Funktionalität des menschlichen Gehirns wert legt, ist mit M. Spitzer sicherlich nicht schlecht beraten. Etwas weniger Schematismus, etwas mehr Wissenschaft. In der eigenen Introspektion lässt sich aber dennoch vieles davon schematisieren und so in einen philosophischen Diskurs einbringen.




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Jörn Budesheim
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So 11. Apr 2021, 19:50

iselilja hat geschrieben :
So 11. Apr 2021, 19:14
etwas mehr Wissenschaft
wiki hat geschrieben : Giulio Tononi [...] hat eine Professur für Psychiatrie an der Universität Madison-Wisconsin und leitet das dortige Center for Sleep and Consciousness. Tononi entwickelte mit Chiara Chirelli die Synaptic Homeostasis Hypothesis (synaptische Homöostase-Hypothese), welche besagt, dass der Tiefschlaf dazu notwendig sei, ein Grundniveau der synaptischen Aktivität wiederherzustellen. Sein zweiter Forschungsgegenstand handelt davon, wie Bewusstsein zustande kommt; Tononi entwickelte dazu die Integrated Information Theory (Theorie der integrierten Information).

[...]

Im Jahre 2005 erhielt Tononi den NIH Director’s Pioneer Award für seine Arbeit an den Mechanismen und Funktionen des Schlafes; im Jahre 2008 erhielt er den David P. White Chair in Sleep Medicine und den Distinguished Chair in Consciousness Science. Für 2015 wurde Tononi der Zülch-Preis zugesprochen. Im Jahre 2018 wurde Tononi mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet. Am 13. Dezember 2018 wurde ihm vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg der Titel Leibniz Chair verliehen.




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Jörn Budesheim
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Mo 26. Jul 2021, 06:46

Christof Koch, Bewusstsein, Warum es weit verbreitet ist, aber nicht digitalisiert werden kann, 1. Aufl. 2020 hat geschrieben : Bewusstsein gehört ins Reich des Natürlichen. So wie Masse und Ladung hat es kausale Kräfte.
Wikipedia, Christof Koch hat geschrieben : 1982 wurde er am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen in Nichtlinearer Informationsverarbeitung promoviert. 1987 wurde er Forschungsstipendiat der Alfred P. Sloan Foundation (Sloan Research Fellow). Seit 2010 ist er Lois and Victor Troendle Professor of Cognitive and Behavioral Biology am California Institute of Technology. Seit 2011 bekleidet er die Position des Chief Science Officers am Allen Institute for Brain Science in Seattle.

Francis Crick und Christof Koch entwickelten eine Theorie der neuronalen Korrelate des Bewusstseins im Kontext des Bindungsproblems.[1] Mit Shimon Ullman entwickelte er Mitte der 1980er Jahre die Saliency Map, die lokale Facetten einer visuellen Szene zusammenfasst, die zur Aufmerksamkeit selektiert werden.[2]

2007 wurde Koch in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.




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Jörn Budesheim
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Di 27. Jul 2021, 06:59

Koch hat geschrieben : Jede Veränderung im NCC* beeinflusst zwangsläufig den Charakter der Erfahrung (einschließlich der, keine Erfahrung zu machen). Wenn sich die Hintergrundbedingungen verändern, das NCC aber nicht, bleibt die Erfahrung hingegen dieselbe.

*das neuronale Korrelat des Bewusstseins
Ich habe mir das Buch jetzt gekauft und es liest sich bisher sehr angenehm.

Die obige Formulierung verstehe ich zwar und kann natürlich nicht daran zweifeln als Laie. Aber in logisch-begrifflicher Hinsicht finde ich sie fragwürdig. Denn wenn sich die Hintergrundbedingungen ändern, kann logisch unmöglich dieselbe Erfahrungen vorliegen, weil schließlich eine andere Relation vorliegt. Was gleich bleibt, ist allein das Erleben. Das könnte aber vielleicht auch ein Übersetzungsproblem sein.




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Jörn Budesheim
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Mi 28. Jul 2021, 06:21

Leibniz hat geschrieben : Und wenn wir noch so scharfe Augen hätten, die es uns erlaubten, die kleinsten Teile der Struktur des Körpers auszumachen, sehe ich nicht, dass uns das weiterbrächte. Wir würden den Ursprung der Perzeption dort ebenso wenig finden wie jetzt in einer Uhr, wo die Bestandteile des Mechanismus alle sichtbar sind, oder in einer Mühle, wo wir sogar im Räderwerk umhergehen können. Denn der Unterschied zwischen der Mühle und einem feineren Mechanismus liegt lediglich im Mehr oder Weniger. Denkbar ist, dass der Mechanismus die schönsten Dinge der Welt hervorbringt, niemals aber, dass er sie wahrnimmt.
In einem Buch über Bewusstsein aus dem 21 Jahrhundert ein Argument eines Philosophen aus dem 16. bzw 17. Jahrhundert!
Koch hat geschrieben : Wenn ich verstehen möchte, in welcher Beziehung das Bewusstsein zur Welt an sich steht – zu Hunden und Bäumen, Menschen und Sternen, Atomen und Leere –, muss ich bei meinem eigenen Erleben beginnen. Das ist die zentrale Erkenntnis von Augustinus („Wenn ich mich nämlich täusche, dann bin ich.“) und Descartes („Ich denke, also bin ich.“).
Augustinus lebte von 354 bis 430, René Descartes von 1596 bis 1650.




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Jörn Budesheim
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Mi 28. Jul 2021, 06:32

Koch hat geschrieben : ... Leibniz‘ Mühlenbeispiel und seinen modernen Varianten kann man nur begegnen, indem man beim nackten Erleben ansetzt. Der australisch-amerikanische Philosoph David Chalmers prägte den Begriff „das schwierige Problem“ (the hard problem), auf den er mit einem langen und stringenten Überlegungsweg hinführte, der auch Zombies – imaginäre Kreaturen, die wie wir aussehen, aber keinerlei Empfinden haben – mit einschloss. Anders als ihre Namensvettern aus einschlägigen Horrorfilmen agieren philosophische Zombies wie normale Menschen; sie haben weder übermenschliche Kräfte noch Appetit auf Menschenfleisch. Sie sprechen sogar über ihre Gefühle, um uns einzulullen. Doch es ist alles, wirklich alles nur vorgetäuscht. Leider gibt es keine Möglichkeit, einen Zombie von Menschen wie Ihnen und mir zu unterscheiden. Chalmers stellt die Frage, ob die Existenz von Zombies irgendwelchen Naturgesetzen widerspricht, will sagen: Ist eine Welt ohne Erleben vorstellbar, die dennoch denselben physikalischen Gesetzen gehorcht wie unsere Welt? Die Antwort lautet: ja. Keine der Gleichungen, die der Quantenmechanik oder der Relativitätstheorie zugrunde liegen, erwähnt das Erleben, ebenso wenig wie die Chemie oder die Molekularbiologie. Auf Buchlänge (und unmöglich in wenigen Zeilen zusammenzufassen) legt Chalmers seine Argumentation dar, der zufolge kein Naturgesetz die Existenz solcher Zombies ausschließt. Das bewusste Erleben ist somit ein zusätzliches Faktum, das den Rahmen der heutigen Naturwissenschaft übersteigt. Wir brauchen eine andere Möglichkeit, um Erleben zu erklären. Chalmers erkennt die Existenz bestimmter Brückenprinzipien an – empirischer Beobachtungen, die die materielle mit der phänomenalen Welt verbinden (so etwa die Beobachtung, dass das Gehirn eng mit dem Bewusstsein verbunden ist). Warum aber bestimmte Teile von Materie diese enge Verbindung zum Erleben haben, ist ein Rätsel, das schwer, ja womöglich gar nicht zu lösen ist.




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Jörn Budesheim
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So 10. Okt 2021, 19:55



Giulio Tononi über die Aktionen des Bewusstseins. Ich meine, wir hatten schon einen Faden dazu, aber ich finde ihn nicht.




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