Meinungsfreiheit in Deutschland

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Jörn Budesheim
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Mi 18. Dez 2019, 12:25

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Steinmeier: „Ausgeleiertes Klischee“, dass man Meinung nicht sagen darf

Der Bundespräsident fordert von Professoren und Studierenden, unorthodoxe Thesen zuzulassen. Beleidigungen und Hass aber gelte es, entschieden entgegenzutreten.

weiter: https://www.faz.net/aktuell/politik/inl ... 91282.html
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Wie steht es um die Meinungsfreiheit in Deutschland?

Wie steht es um die Meinungsfreiheit in Deutschland? Sind wir wirklich wieder so weit wie in der DDR, wo man seine Meinung bekanntlich nicht frei äußern konnte? Der Faktencheck bei MDR THÜRINGEN.

weiter: https://www.mdr.de/mdr-thueringen/th-re ... -8unx8uD-M




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Jörn Budesheim
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Mi 18. Dez 2019, 12:26

Ich denke auch folgendes Phänomen zählt dazu: Wenn man die Ansicht "Vieles spricht gegen X" öffentlich vertritt, dann steht man schnell als jemand da, der X verbieten will. Das macht den Diskurs von vornherein schräg. Denn Gründe für oder gegen etwas vorzutragen, das ist eigentlich das Gegenteil von verbieten. Denn Gründe appellieren ja an die Einsichtsfähigkeit. Man kann sie akzeptieren, wenn sie triftig sind und aus eigener Einsicht entsprechend denken oder handeln.

Solche Diskussionen führen zu können und zu dürfen ist ja eine der Grundkonstellationen der Demokratie.

Das heißt, es gibt eine verquere Vorstellung davon, was ein Verbot ist. Und das kann natürlich schnell dazu führen, dass man glaubt, die eigenen Ansichten wären mit einem Verbot belegt, während in Wahrheit "bloß" die Vernunft dagegen spricht.




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Stefanie
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Mi 18. Dez 2019, 20:49

Die Kommentare unter dem MDR Artikel sind ziemlich vielsagend, um es mal vorsichtig zu sagen.

Aus dem FAZ artikel:
"Allerdings verwechselten manche das Recht auf Meinungsfreiheit mit dem Anspruch darauf, dass alle anderen ihre Meinung teilen oder mit dem Recht, jede noch so absurde Meinung müsse ernstgenommen werden. Jedem „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, müsse dann auch ein „da wird man ja wohl auch widersprechen dürfen“ folgen können. Das nenne er nicht „Mainstream-Tugendterror, sondern Demokratie“. Möglicherweise liege es auch an den sozialen Medien, auf denen sich konträre Ansichten einfach wegwischen ließen. „Das verführt zu einem Absolutheitsanspruch, der aber trügt“, warnte Steinmeier."


Auf Facebook schrieb jemand dazu:
"Meine Vermutung: die Definition der Meinung hat sich für viele verändert. Somit ändern sich Form und Wirkung der Meinungsfreiheit."

Das beschäftigt mich, weil ich es nicht richtig zu fassen bekomme. Wann liegt denn jetzt für viele eine Meinung vor?
Spontan viel mir nur, dass für viele vielleicht auch eine falsche tatsachenbehauptung eine Meinung ist, die unter die Meinungsfreiheit fällt. Was aber nicht so ist. Dann wäre es ein ziemliches Missverständnis.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
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Stefanie hat geschrieben :
Mi 18. Dez 2019, 20:49
Die Kommentare unter dem MDR Artikel sind ziemlich vielsagend, um es mal vorsichtig zu sagen.
Das hab ich mir längst abgewöhnt, das zu lesen. Manchmal scrolle ich schnell durch. Als es um die "Banane mit dem Klebstreifen" ging, hab ich bei der Tagesschau mal durchgescrollt, ob es nicht wenigsten ein paar "nichthämische" Beiträge gibt, aber das war natürlich sehr rar gesät.




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Jörn Budesheim
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Stefanie hat geschrieben :
Mi 18. Dez 2019, 20:49
Spontan viel mir nur, dass für viele vielleicht auch eine falsche tatsachenbehauptung eine Meinung ist, die unter die Meinungsfreiheit fällt. Was aber nicht so ist. Dann wäre es ein ziemliches Missverständnis.
Yepp, sehe ich auch so.




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Schimmermatt
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Mo 9. Mär 2020, 08:40

Ich stolperte vor geraumer Zeit mal über das recht drastische Zitat:"Nur Arschlöcher rechtfertigen ihren Quatsch mit der Meinungsfreiheit." Weiß nicht mehr, wo ich es las. Insofern als es Hannah Arendts "Wo das Wissen endet, beginnt das bloße Meinen" unterstützt, kann der zugegeben vulgär formulierten Denkrichtung durchaus zugestimmt werden...



"Manche Leute werden heutzutage langsam wahnsinnig. Ich schnell." C. Schlingensief

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