Die beschädigte Welt - ein Gespräch mit Eva Horn

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Nauplios

Fr 21. Jul 2017, 18:51

http://oe1.orf.at/player/20170721/481257

Eva Horn ist eine rennomierte deutsche Literaturwissenschaftlerin, die in Wien Germanistik lehrt. Im österreichischen Rundfunk lief am Nachmittag ein Gespräch mit Eva Horn. Darin ging es u.a. um Narrative populistischer Diskurse, um Weltuntergänge, Verschwörungstheorien und das, was Eva Horn "Spektakelpolitik" nennt. Weitere Themen dieses Gesprächs sind die Postmoderne und ihre Fiktionen der Wirklichkeit und das Comeback realistischer Weltbetrachtungen, künstlerische Installationen zum Klimawandel u.ä. Das Gespräch ist ein Beispiel für die distanzierte Betrachtung der politischen Gegenwart aus dem Blickwinkel der Literaturwissenschaft. "Rennomiert" schließt die Inanspruchnahme von "Scheiss" und "Arsch" mit ein. :-) Einige persönliche Einblicke und eine Laudatio auf Wien runden das Gespräch ab.




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Jörn Budesheim
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Di 25. Jul 2017, 16:49

Interessante Sendung :-) Erst kürzlich hab ich einen interessanten Artikel in der Zeit zum Zusammenhang von Identitätspolitik und Trump gelesen. Da ging es um die These (die ich gut nachvollziehen kann), dass diese Politik dazu führte, dass die Mehrheit plötzlich anfing sich wie eine Minderheit zu fühlen, weil sie kaum noch Gegenstand der Diskurse war ... und plötzlich entdeckten sie ihre Identität als Weiße. Eva Horn kam ja aus einer etwas anderen Richtung an die selbe Stelle.

In dem Artikel heißt es dazu: "Jetzt rüstet die Gegenseite [platt gesagt: die Zielgruppe Trumps] identitätspolitisch nach und vergesellschaftet sich über ihre weiße Hautfarbe. Das ist nicht angenehm, denn die Politisierung von Identität kann enorme Affekte mobilisieren. Dass der gute, alte Universalismus mit seiner gewissen neutralen Kaltherzigkeit, mit seinem Citoyen-Formalismus die Gesellschaft insgesamt vielleicht doch besser zusammenführt, das wird das politische Denken der nächsten Jahre beschäftigen. Die liberale Gesellschaft jedenfalls wird den Kampf gegen den rechten Populismus nicht gewinnen, wenn sie die identitätspolitischen Routinen für sakrosankt erklärt und die Räume des Nachdenkenswerten immer enger macht."

Ich will damit nicht andeuten, dass ich solche Projekte wie Diversity-Management für verfehlt halte, im Gegenteil. Aber irgendwie muss man sie dann halt so anpacken, dass die fraglichen Effekte nicht auftreten. Man muss das Richtige aber richtig machen :-)

Kleiner Nachtrag: Nicht so gut gefallen hat mir die Idee, dass die Kunst die Aufgabe haben soll, die Ergebnisse der Naturwissenschaften zum Klimawandel erfahrbar zu machen. Das ist eher ein Job für Journalisten, Illustratoren oder wen auch immer, meine ich :-)




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2017, 18:31

Der Link oben funktioniert leider nicht mehr. Dieser führt zwar zu einer relevanten Seite: http://oe1.orf.at/programm/20170721/481257 aber das Gespräch finde ich leider nicht mehr. Ein Fall von Blindheit?? Sieht es jemand?




Nauplios

Sa 25. Nov 2017, 19:14

http://oe1.orf.at/programm/20170721/481257

http://oe1.orf.at/programm/20170721

Unter diesen beiden Links findet man zwar noch den redaktionellen Hinweis bzw. das Tagesprogramm vom 21. Juli, aber eine Möglichkeit, die Sendung nachzuhören habe ich auch nicht gefunden. - Vielleicht werden solche Sendungen nicht länger als ein Vierteljahr online zur Verfügung gestellt; der ORF muß bekanntlich sparen. :-)




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2017, 19:17

Schade, hatte es gerade beim Stöbern gefunden und wollte es mir noch mal anhören, meistens hört man ja beim zweiten mal mehr :-)




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