ahasver hat geschrieben : ↑ Mi 11. Jan 2023, 12:12
zu den Themen INDIGENIALITÄT und ANTHROPOZÄN wühle ich mich derzeit durch ein furchteinflößendes Gebirge aus Büchern:
Indigenialität, Andreas Weber (sehr zu empfehlen)
Lebendigkeit, Andreas Weber
Sie nannten es Arbeit, James Suzman
https://www.condor.cl/2021/06/01/rezens ... es-suzman/
Anfänge, David Graeber und David Wengrow (sehr zu empfehlen)
Homo Deus, Harari
Das glücklichste Volk, Daniel Everett
https://www.penguinrandomhouse.de/Danie ... 4_4354.rhd
Auf der Suche nach dem verlorenen Glück, Lidlof
Die Wurzeln der Welt, Emanuele Coccia
Der Pilz am Ende der Welt, Anna Lovenhaupt
https://www.deutschlandfunkkultur.de/an ... n-100.html
Dialektik der Aufklärung, Horkheimer& Adorno ( eigentlich ein Muß)
Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Jetzt muss ich doch mal eine Bemerkung zu deiner Lektüremischung machen, weil ich Harari, Everett, Coccia und Horkheimer/Adorno ja auch gelesen habe. Du bastelst dir da schon eine krude Mischung für deine Philosophie zusammen, denn Coccia und die beiden "kritischen Theorieler" sind ja eingeschworene Heidegger-Gegner, wie überhaupt mindestens der Hirte des Seins und Denkens mit seinem Jargon der Eigentlichkeit nicht unbedingt zu den beiden Anti-Aufklärern passt. Und Everetts Völklein, denen er nicht einmal beibringen konnte, bis fünf zu rechnen, würde in der Moderne nicht bestehen und ebensowenig, wenn sie sich auf diesem Niveau vermehren würden.
Etwas strukturierter und realitätsnäher wäre Karen Gloy mit ihren drei Büchern über die Wirklichkeit, über Kannibalen und über den Individualismus und der im Vergleich zu Everett strukturiertere Descola mit Jenseits von Natur und Kultur und Die Ökologie der Anderen.
Nur falls dir die Lektüren ausgehen.
Nachtrag: Was übrigens fast alle Zivilisationskritiker hier eint, ist das rein europäische "Wir" und "Mensch". Dieses Menschheits-Wir, das hier so unreflektiert dauerkritisiert wird, müsste sich eigentlich auf das europäische "Wir" (geistig, philosophisch) begrenzen, denn nicht nur die Indigenen, auch die sehr unterschiedlichen Kulturen Asiens gehören diesem europäischen (und angelsächsischen) "Wir" nicht an, auch wenn sie sehr viele materielle Dinge übernommen haben.
So, aber damit bin ich endgültig wieder zurück bei meinen eigenen Lektüren. Es scheint mir im Augenblick keine fruchtbare Diskussion hier zu entstehen. Zu viel moralische Allgemeinplätze, zu viel Mischmasch aus Physik, Religion, Moral, Quanten, Esoterik, Magie usw.
Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)