7 philosophische Rätsel, die dein Gehirn auf Touren bringen

Hier werden in unregelmäßigen Abständen Presseartikel zu Philosophen und Philosophie in der Presse veröffentlicht
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Jörn Budesheim
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Di 24. Apr 2018, 06:42

welt.de hat geschrieben : 7 philosophische Rätsel, die dein Gehirn auf Touren bringen

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Das gemeine an philosophischen Fragen ist, dass es für sie keine Lösungen gibt. Manchen fallen aber geniale Ansätze ein und das blitzschnell. Manchen wie dir vielleicht? Dann antworte hier sieben Mal wie ein großer Denker.

Fangen wir gleich an mit dem Kopfzerbrechen*. Es hilft uns noch die Philosophin Dr. Ina Schmidt, die in ihrer philosophischen Praxis „Denkraeume“ Kunden berät. 2017 erschien ihr Buch „Das Ziel ist im Weg. Eine philosophische Suche nach dem Glück“. ...

Hier geht es zu den Fragen




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Jörn Budesheim
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Di 24. Apr 2018, 08:27

1 Frage: Ferne Dinge erscheinen uns viel kleiner, als sie in Wirklichkeit sind.

Wenn man aus dem Flieger schaut, sehen die Menschen aus wie Ameisen - die in einer klitzekleinen Modellstadt wohnen. Alles erscheint uns viel kleiner, wenn wir es aus der Ferne betrachten. Wie nah muss ein Gegenstand denn sein, damit er uns so groß erscheint, wie er tatsächlich ist?
  1. min. 50 m
  2. ca. 10 m
  3. Das kann man nicht sehen, das muss man messen
  4. Größe ist nicht tatsächlich, sie ist relativ bzw. definiert
Nach meiner Einschätzung ist keine der Antworten richtig :-)

Zunächst zu der Voraussetzung: Befinden sich die Dinge in unserem gewöhnlichen Sichtfeld, dann ist es phänomenal keineswegs so, dass sie uns einfach immer kleiner erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Wir sehen schließlich nicht nur Größenverhältnisse, sondern auch Raumverhältnisse, die zudem einen Bezug zu unsere eigenen Stellung haben.

Der Text liefert selbst ein gutes Beispiel dafür, dass das, was die Frage unterstellt, nicht ohne weiteres stimmt. Denn wenn wir aus dem Flieger schauen, dann wirken die Dinge ja wirklich viel kleiner. Dieses Erstaunen haben wir aber nicht per se, wenn wir Dinge am Ende der Straße sehen. Unsere Fähigkeit, trotz der Geometrie der Wahrnehmung, die Dinge in der richtigen Größe wahrzunehmen, ist auf solche extremen Seherfahrungen nämlichnicht ausgelegt, weil das in unserer evolutionären Geschichte etwas zu spät kam. Vermutlich würde es uns als Spezies nicht mehr geben, wenn wir entfernte Dinge wirklich kleiner sehen würden als sie sind, denn dann wäre uns die wahre Größe des Fressfeindes immer erst aufgefallen, wenn es spät ist.

Antwort 5 besagt, dass Größe relativ ist. Der Begriff ist jedoch vieldeutig. Dass Lisa mit ihren 1,95 m viel größer ist als Hans, der nur 167 m misst, ist zwar eine Wahrheit, die auf einer Relation beruht, aber sie ist dennoch nicht bloß relativ - also zum Beispiel relativ auf unsere Sprachspiele, Konventionen oder Definitionen wie es in der Frage heißt. Lisa ist nicht per Definition größer als Hans, sonder objektiv.

Wie weit muss ich von beiden entfernt sein, um ihre wahre Größe zu sehen? Insofern sie in meinem Gesichtsfeld erscheinen und ich nicht gerade im Flieger auf sie herabschaue, sehe ich sie immer in der tatsächlichen/wahren Größe, meine ich. (wie eigentlich sonst??) Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich selbst auch eine tatsächliche Größe habe ... und da messen einfach vergleichen ist, sehe ich die beiden stets in einer vielfältigen "Messsituation" bei der die Umgebung und ich das Maß bilden.

Das sieht man auch recht schön bei solchen bekannten optischen Täuschungen, wo Räume so gebaut sind, dass meine Perspektivwahrnehmung getäuscht wird, so dass mir, das was nah/fern ist fern/nah erscheint. Irrtumssituationen sind vielleicht überhaupt erst der Hintergrund vor dem solche Fragen, wie groß ist x wirklich einen Sinn erhalten!




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Alethos
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Mi 25. Apr 2018, 21:27

Interessante Überlegungen.

Aber kann man von der tatsächlichen Grösse des Objekts sprechen? Ich meine schon, dass wir immer eine tatsächliche Grösse sehen, aber welche von ihnen wäre die tatsächliche Grösse? Wohl nur die, die sich am Objekt selbst abmessen lässt und keine relationale.

Was wir sehen, wenn wir uns nähern oder entfernen, sind mehrere, aber immer tatsächliche Grössenverhältnisse, denn die Distanzverhältnisse gehören zur Grösse des Objekts dazu. Die Nah- und Fernperspektive sowie die Verhältnisse eines Objekts zu anderen in dieser Perspektive gehören zur Tatsache dazu, in die die Grösse des Objekts eingelassen ist.

Das hat sehr viel mit dem Gesichtsfeld zu tun: Je raumfüllender ein Objekt, desto grösser erscheint es. Aber es wäre doch falsch zu sagen, dass dieses 'Erscheinen' nicht zum Objekt gehört als seine Relationalität. Ein Lineal ist immer Lineal, und immer 30cm lang, solange er soviel misst. Aber wenn ich mich entferne, erscheint er 1mm kurz. Im Gefüge dieser Tatsachen, in denen der Lineal vorkommt, zu denen auch meine Perspektive zählt, gehört es doch auch zum Lineal, dass er darin als 1mm kurzer Lineal vorkommt. Ist er nun 1mm kurz oder 30cm lang oder hat er überhaupt keine Ausdehnung?

Über kurz oder lang: Es ist die Grösse wohl doch relativ :)



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Jörn Budesheim
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Do 26. Apr 2018, 09:10

Alethos hat geschrieben :
Mi 25. Apr 2018, 21:27
Aber kann man von der tatsächlichen Grösse des Objekts sprechen? Ich meine schon, dass wir immer eine tatsächliche Grösse sehen, aber welche von ihnen wäre die tatsächliche Grösse? Wohl nur die, die sich am Objekt selbst abmessen lässt und keine relationale.
Zuerst: Was heißt messen? Um zu messen wie groß ich bin, halte ich ein Maß an. Ich vergleiche zwei Gegenstände bezüglich eines Aspektes, in diesem Fall der Ausdehnung. (Das ist nicht alles, was messen ausmacht natürlich, man kann richtig und falsch messen, es gibt eine Norm, was aber nichts anderes heißt als "Richtschnur, Maßstab, Regel, Vorschrift") Also messen ist vergleichen. Um zwei Dinge bezüglich ihrer Höhe zu vergleichen - müssen sie eine Höhe haben :-) Die tatsächliche Höhe ist "nichtrelational", die Vermessung jedoch schon.

Und nun: du schreibst "welche von ihnen wäre die tatsächliche Größe?" Worauf bezieht sich das "welche"?

Im Grunde führt uns das gleich zu der Frage, was denn Wahrnehmung ist. Was nehmen wir wahr? Irgendwelche inneren Sinnesdaten o.ä.? Dazu John Searle:
“… Der größte Irrtum - vermutlich geht er zurück bis zu den alten Griechen - war ein falsches Verständnis von Wahrnehmung, das besagt: »Du kannst die wirkliche Welt nicht sehen.« Du kannst nur sehen, was in deinem eigenen Geist vorgeht, in deinem Sehsinn und den anderen Sinnen. Was dir bewusst ist, sind nur Repräsentationen, wie Kant sie nannte.

Dafür gibt es ein schlechtes Argument: Du glaubst, deine Hand vor deinem Gesicht zu sehen. Aber es könnte auch eine Halluzination sein. Was siehst du in diesem Fall? Irgendwas nimmst du wahr. Es muss deine eigene Wahrnehmung sein. Weil aber das Erleben im Fall einer Halluzination und im Fall einer echten Wahrnehmung gleich sind, müssten beide Fälle gleich sein. Also müsse man dasselbe wahrnehmen.

Alles, was man je sieht, sei die eigene Wahrnehmung. Das ist der größte Fehler der Philosophie in den letzten 400 Jahren, und er hat viele Namen: Descartes, Locke, Berkeley, Hume, Leibniz, Spinoza, Kant, Hegel, Mill. Ein übles Desaster nach dem anderen. Das Ganze beruht auf einem Irrtum, der aus einer Zweideutigkeit im Verständnis von Wahrnehmung herrührt. Wenn ich meine Hand wahrnehme, dann ist die Hand nicht identisch mit meiner Wahrnehmung von ihr. Wenn ich hingegen eine Halluzination von meiner Hand habe, dann ist der Gegenstand meiner Wahrnehmung identisch mit meiner Wahrnehmung dieses Gegenstands. Es ist gerade die Wahrnehmung selbst. Das Versäumnis, diese Zweideutigkeit zu sehen, wiederholt in Hunderten Formen, ist verantwortlich für die moderne Epistemologie.

Jetzt nämlich stellt sich die Frage: Wie kann man etwas über die Welt jenseits unserer Repräsentationen wissen, wenn alles, was man wahrnimmt, die eigenen Repräsentationen sind? Descartes und Locke gaben die Antwort, dass unsere Wahrnehmung ein Bild der äußeren Welt ist. Hume und Berkeley sahen ein, dass das sinnlos ist. Es ergibt keinen Sinn, dass eine Welt aus Bildern der anderen besteht, wenn diese andere unsichtbar ist.

Aber die eigentliche Katastrophe brach mit Kant herein. Er verkündete: Zwar sei alles, was man wahrnehmen kann, die eigenen Repräsentationen. Aber da gebe es eine Welt jenseits davon, die Welt des »Ding an sich«. Nur könne man über die nichts wissen. Dann sah Hegel, dass auch das keinen Sinn ergibt. Lasst uns dieses Ding an sich loswerden! Dann kam der wirklich katastrophale Fehler: zu sagen, dass alles, was es wirklich gibt, unsere subjektive Welt ist. Das ist der Idealismus. Ein kolossales Desaster.”
Wenn man es so wie die hier (zurecht oder unrecht - lassen wir mal offen) Kritisierten nimmt, dann sieht man nie die tatsächliche Größe von etwas, da das was man sieht, ja etwas "inneres" ist - und wie soll man das mit dem Äußeren vergleichen? Aber so verstehe ich Wahrnehmen nicht. Wir nehmen immer etwas wahr. Und diese Etwasse sind bei veridischen Episoden die Dinge selbst.




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Alethos
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Do 26. Apr 2018, 13:52

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 09:10
Alethos hat geschrieben :
Mi 25. Apr 2018, 21:27
Aber kann man von der tatsächlichen Grösse des Objekts sprechen? Ich meine schon, dass wir immer eine tatsächliche Grösse sehen, aber welche von ihnen wäre die tatsächliche Grösse? Wohl nur die, die sich am Objekt selbst abmessen lässt und keine relationale.
Zuerst: Was heißt messen? Um zu messen wie groß ich bin, halte ich ein Maß an. Ich vergleiche zwei Gegenstände bezüglich eines Aspektes, in diesem Fall der Ausdehnung. (Das ist nicht alles, was messen ausmacht natürlich, man kann richtig und falsch messen, es gibt eine Norm, was aber nichts anderes heißt als "Richtschnur, Maßstab, Regel, Vorschrift") Also messen ist vergleichen. Um zwei Dinge bezüglich ihrer Höhe zu vergleichen - müssen sie eine Höhe haben :-) Die tatsächliche Höhe ist "nichtrelational", die Vermessung jedoch schon.

Und nun: du schreibst "welche von ihnen wäre die tatsächliche Größe?" Worauf bezieht sich das "welche"?
Es bezieht sich jedenfalls nicht auf einen der Wahrnehmung jenseitigen Gegenstand. Ich denke, dass die Ausdehnung eine dem Gegenstand zukommende Räumlichkeit ist, die wir tatsächlich sehen und messen können.

Nun können wir aber diese nicht ermitteln, ohne die Perspektivität einzubeziehen, die sich aus dem Umstand ergibt, dass wir nicht dieser Gegenstand sind :) Wir stehen ja ausserhalb des Gegenstands, also haben wir zu diesem Gemessenen eine Bezüglichkeit. Allein dadurch ergibt sich eine Relationalität durch Perspektive.
Ein Lineal (ein Maß, eine Regel) lässt sich nur anwenden, wenn er unmittelbar an den Gegenstand gehalten wird. Nur dann liefert er die tatsächliche Grösse dieses Gegenstands. Aber der Gegenstand kann nicht aus der Ferne mit demselben Lineal gemessen werden. Ein Geometer, ein Landvermesser, wird auch die Tiefen- und Distanzperspektiven einbeziehen, wenn er einen Gegenstand aus der Ferne abmessen will. Aus der Distanz betrachtet scheint das Objekt verkleinert, denn zum Objekt und seiner Grösse kommt eine Perspektive hinzu. Diese bildet einen weiteren Bezugspunkt zu diesem Gegenstand. Der Gegenstand ist zwar so und so gross, aber erscheint so und so klein, gegeben die reale Perspektive. Das ist nicht Idealismus, sondern Relationalität.

Meine Überlegung war nun die, dass diese aus einer Distanzperspektive gemessene kleinere Grösse zu den tatsächlichen Grössen des Gegendstands dazugezählt werden muss, denn Räumlichkeit ist immer und in jedem Fall Relationalität. Sofern also Räumlichkeit und Ausdehnung real sind, müssen auch die verschiedenen Grössen real sein.

Nimmt man aber an, es sei nicht so, dass diese verschiedenen Grössen dem Gegenstand zukommen, sondern es nur eine Grösse gibt auf der einen Seite und eine unzählige Anzahl verzerrender Wahrnehmungen dieser Grösse auf der anderen, impliziert man zwei Welten: die reale und die wahrgenommene.
Aber da alles immer Wahrnehmung ist, müsste gelten, dass jede Wahrnehmung eine Verzerrung bedeutet. Es gäbe gar keine Möglichkeit, die tatsächliche Gestalt und Grösse der Dinge an sich zu erkennen und erst vor diesem Hintergrund ergäbe die Frage Sinn, welche nun denn die tatsächliche Grösse sei.

Man könnte dann daraus weiter folgern, was Idealisten getan haben, dass das Ding an sich wegen der Wahrnehmung durch uns nie erkannt werden könne. Dann begingen wir aber denselben Fehler, den Searle insbesondere bei Kant moniert: das Ding an sich bliebe uns auf immer verschlossen.
Ich ziehe aber eine andere Schlussfolgerung: Dass das Wahrgenommenwerden zur Realität der Tatsache gehört, also z.B. dass ein und dasselbe Ding sowohl 10 Meter gross erscheinen kann und dass seine Erscheinung nichts zu dem hinzutut, was der Gegenstand an sich ist.



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Do 26. Apr 2018, 14:17

Bevor ich auf deinen Gedanken (später) eingehe, will ich noch mal mein Argument darstellen. Es ist überaus simpel: Wenn wir die Gegenstände selbst sehen, dann sehen wir sie notwendig auch in ihrer tatsächlichen Größe, weil die Größe nichts vom Gegenstand losgelöstes ist. Sehen wir den Gegenstand selbst, sehen wir auch seine Eigenschaften selbst.

Da wir aber nicht nur einzelne Gegenstände sehen, sonder immer gesamte 3D Szenen (mit Ton, Geruch und allem drum und dran), sehen wir neben vielem anderen zum Beispiel auch ihre tatsächlich Entfernung der Gegenstände von uns und auch der Gegenstände voneinander. Dies alles präsentiert sich uns in diversen Art- und Weisen. Wer sich fragliche Frage fragt, verwechselt nach meinem Verständnis einfach die Präsentationsweisen mit dem, was sie uns präsentieren.

Das Problem mit dem Lineal (oder sonstigen Maßen) ist: das selbe Problem wiederholt sich hier einfach. Daher kann es keine Lösung sein, insofern man das falsche Wahrnehmungskonzept unterstellt.




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Do 26. Apr 2018, 18:34

"Wie nah muss ein Gegenstand denn sein, damit er uns so groß erscheint, wie er tatsächlich ist?" Hier könnte man folgender Verwechslung zu Opfer fallen. Hans fragt mich: "Wie noch - schätzt du - ist der Block dahinten?" Ich antworte: "Ca. 3,50 Meter." Hans entgegnet: "Tatsächlich ist er aber 3,71 Meter!"

Auch in diesem Fall sprechen wir von der tatsächlichen Größe. Dabei geht es um das Verhältnis von zuverlässlichem Messergebnis und unserer Schätzung. Man kann die Frage "Wie nah muss ein Gegenstand denn sein, damit er uns so groß erscheint, wie er tatsächlich ist?" auch in diesem Sinne deuten. Wobei ich nicht glaube, dass sie so tatsächlich gemeint ist :-) Man sollte sich aber davor hüten, die Intuitionen der einen Problemstellung mit der anderen zu verwechseln.




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Fr 27. Apr 2018, 08:10

Alethos hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
Aus der Distanz betrachtet scheint das Objekt verkleinert, denn zum Objekt und seiner Grösse kommt eine Perspektive hinzu. Diese bildet einen weiteren Bezugspunkt zu diesem Gegenstand. Der Gegenstand ist zwar so und so gross, aber erscheint so und so klein, gegeben die reale Perspektive. Das ist nicht Idealismus, sondern Relationalität.
Du schreibst: "Aus der Distanz betrachtet scheint das Objekt verkleinert". Ich finde nicht, dass das so ohne weiteres stimmt. Ich hab dazu gestern mit meiner Frau einen Test gemacht :-) Wir sind zusammen auf ein Auto zugegangen. Dabei war der optische Eindruck nicht etwa der, dass das Auto größer wurde, sondern, dass wir uns ihm näherten, während es seine Größe gar nicht veränderte. Das Objekt (also das Auto) scheint also keineswegs aus der Distanz betrachtet verkleinert zu sein. Diese Schilderung stimmt mit meiner Wahrnehmung jedenfalls nicht (ohne Zusatzüberlegungen) überein :-)

Das Netzhautbild mag kleiner und größer sein. Aber das Sehen ist eben nicht nur das. Ohne die "Konstanthaltung" der Objekte wären wir evolutionär sicher aussortiert worden.
Alethos hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
Nimmt man aber an, es sei nicht so, dass diese verschiedenen Grössen dem Gegenstand zukommen, sondern es nur eine Grösse gibt auf der einen Seite und eine unzählige Anzahl verzerrender Wahrnehmungen dieser Grösse auf der anderen, impliziert man zwei Welten: die reale und die wahrgenommene.
Richtig: Der Gegenstand hat eine tatsächliche Größe. Doch genau so nehmen wir das auch wahr! Der Phänomenologe Merleau-Ponty illustriert das an einem guten Beispiel. Da eine Filmkamera - anders als wir - keine Größenkonstanz wahren kann, kann es im Film so aussehen, als würde ein heranfahrender Zug tatsächlich größer werden. Aber selbst einen solchen Effekt können wir oft noch einigermaßen ausgleichen, wenn wir den Film oder ein Foto betrachten.
Alethos hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
Ein Geometer, ein Landvermesser
Dazu hatte ich ja oben schon etwas geschrieben. Gelegentlich meint man mit tatsächlicher Größe, die Größe in Zentimeter oder Zoll Angaben et cetera. Aber ich glaube nicht, dass die Ausgangsfrage sich darauf bezieht.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was im relevanten Fall der Kontrast zur tatsächlichen Größe überhaupt sein soll. Dazu fallen mir insbesondere optische Täuschungen ein.

Auf der anderen Seite sind wir natürlich keine Gefangenen unserer diversen Perspektiven auf die Welt, sondern wir wissen (und nehmen auch wahr), dass es Perspektiven sind, was ein wesentlicher Schritt zum Überschreiten der Perspektive ist, was einen guten Teil unserer Freiheit ausmacht. Wir haben sozusagen beides: Den Ausgleich, das heißt die Größenkonstanz in der alltäglichen Erfahrung. Und wenn wir uns auf die Erfahrung selbst konzentrieren, können wir natürlich auch Unterschiede in den Erscheinungen feststellen. Wir können ja mit dem Daumen einen entfernt stehenden Baum abdecken, glauben jedoch dennoch nicht, dass der Daumen größer als der Baum ist :-) ich habe es gerade mal ausprobiert. Dabei wird phänomenologisch einiges aufgeboten, um den falschen Eindruck, der Daumen sei größer als das entfernte X zu verhindern :-)

Also: kompliziertes Thema :-)




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Jörn Budesheim
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Fr 27. Apr 2018, 09:51

Alethos hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
... dass seine Erscheinung nichts zu dem hinzutut, was der Gegenstand an sich ist.
Hier bin ich grundsätzlich anderer Ansicht. Meines Erachtens gehören die Arten und Weisen des Gegebenseins oder die Erscheinungen zu den Gegenständen selbst. Im Grunde gehört alles zu dem Gegenstand, was wahr über ihn ist.




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Fr 27. Apr 2018, 12:28

Ich fände es fahrlässig, hurtig zu antworten. Werde mir am Wochenende Zeit nehmen können, um auf deine Argumente einzugehen.

Jedenfalls sind das spannende Fragen :)



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Fr 27. Apr 2018, 12:29

Wird in der Schweiz auch der Tag der Arbeit am 1. Mai gefeiert?




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Alethos
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Fr 27. Apr 2018, 12:47

Nur in einigen Kantonen, vorallem in den katholischen. Wir im Kanton Bern arbeiten ganz normal weiter.

Dabei würde es sich schön reimen: Am 1. Mai haben alle frai.



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Fr 27. Apr 2018, 12:51

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 27. Apr 2018, 09:51
Alethos hat geschrieben :
Do 26. Apr 2018, 13:52
... dass seine Erscheinung nichts zu dem hinzutut, was der Gegenstand an sich ist.
Hier bin ich grundsätzlich anderer Ansicht. Meines Erachtens gehören die Arten und Weisen des Gegebenseins oder die Erscheinungen zu den Gegenständen selbst. Im Grunde gehört alles zu dem Gegenstand, was wahr über ihn ist.
Nur kurz: Das war doch meine Rede. Die Erscheinung tut nichts zum Gegenstand hinzu, weil sie schon in ihm ist.



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Jörn Budesheim
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Sa 28. Apr 2018, 12:16

Der Neurologe Richard Restak unterscheidet zwischen Sensorischem Empfinden und Wahrnehmung.
Richard Restak hat geschrieben : "Auch wenn sensorisches Empfinden und Wahrnehmung sehr ähnlich erscheinen, unterscheiden sie sich auf subtile Weise. Bei sensorischem Empfinden geht es um das Erfassen von Information mithilfe der Sinnesorgane. Wahrnehmung beschäftigt sich mit unserer Deutung dieser sensorischen Information. Wenn wir in einer klaren Nacht zu den Sternen emporschauen, registrieren unsere Augen Lichtwellen von Sternbildern, die in ferner Vergangenheit ausgeschickt wurden. Doch wir deuten und beschreiben diese sensorische Erfahrung in Form einer Wahrnehmung: „die Sterne anschauen". Während unsere Sinnesempfindung Gegenwart ist, erlaubt uns unsere Wahrnehmung der physikalischen Objekte zu verstehen, dass sie viele Lichtjahre entfernt sind.

Zudem führen sensorische Empfindungen zu einzigartigen Wahrnehmungen, die von unseren Interessen und Erfahrungen bestimmt werden: Der Weinliebhaber und der Berufsmusiker nehmen „Noten" und Komplexitäten wahr, die dem Abstinenzler und dem Musikbanausen verschlossen bleiben. Zugegeben, sensorisches Empfinden und Wahrnehmung sind nicht immer leicht zu trennen, sondern können in einer Weise verschmolzen sein, die eine saubere Unterscheidung unmöglich macht. Wenn man einen einfachen roten Farbfleck sieht, koexistiert das Empfinden für die Farbe Rot mit der Wahrnehmung von Rot, die auf allen anderen, jemals gesehenen Eindrücken der Farbe Rot basiert."
Das ist (vielleicht) sowohl für die Frage, ob wir die Dinge in ihrer tatsächlichen Größe wahrnehmen, als auch für die Frage wie viel Sinne wir denn haben, interessant.




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So 29. Apr 2018, 10:40

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 27. Apr 2018, 08:10
Du schreibst: "Aus der Distanz betrachtet scheint das Objekt verkleinert". Ich finde nicht, dass das so ohne weiteres stimmt. Ich hab dazu gestern mit meiner Frau einen Test gemacht :-) Wir sind zusammen auf ein Auto zugegangen. Dabei war der optische Eindruck nicht etwa der, dass das Auto größer wurde, sondern, dass wir uns ihm näherten
Selbstverständlich werden wir einen Massstab an einen Baum halten, und seine Grösse wird, sagen wir einmal, mit 5.40 Meter bestimmt werden können. Das ist die Zahl, die wir auf dem Messinstrument sehen.

Nun entfernen wir uns 10 oder 50 Meter von diesem Baum und dem Massstab, und es wird immer noch 5.40 auf dem Massstab angezeigt werden, denn es ist ja nicht so, dass der Baum kleiner würde und mit unserer Entfernung schrumpfte. Aber es wäre falsch zu sagen, dass der Baum nicht kleiner erschiene, oder?

Mit unserer Näherung und Distanzierung bewirken wir nichts am Gegenstand selbst, er verändert sich dadurch nicht. Aber es kommt eine Perspektive zum Vorschein, die da schon da war, noch bevor einer sie einnehmen konnte, denn sonst hätte er sie nicht einnehmen können. Dass die Perspektive eingenommen werden kann, hat zur Voraussetzung das Vorhandensein dieser Relation. Die Perspektive muss eine Eigenschaft des Objekt sein als eine Tatsache über ihn, dass er in Räumlichkeit eingelassen ist. (Zwischen Punkt A, dem Standort des Objekts und Punkt B, dem Standort des Beobachters, gibt es eine räumliche Verbindung, dargestellt durch die Bezüglichkeit von A und B aufeinander. Aber nicht erst, indem der Beobachter Punkt B einnimmt, existiert Punkt B, sondern Punkt B ist die Voraussetzung für die Einnahme dieser Perspektive durch einen Beobachter aus Punkt B. Von B aus betrachtet erscheint ein Objekt anders gross oder klein als aus Punkt C oder D, aber nicht erst durch den Beobachter, sondern an sich.)

Die Erscheinung des Objekts als grösser oder kleiner ist eine Gegebenheit des Dings als seine relationale Eigenschaft. Denn es ist ja Eigenschaft dieses Dings, aus dieser Perspektive so und so zu erscheinen.

Nun kann man sich schon fragen, ob Eigenschaften überhaupt immer relational zu begreifen sind, also als Ergebnis einer Verknüpfung verschiedenster Tatsachen miteinander. Für den Farbenblinden wird das Grün nicht grün leuchten, sondern vielleicht grau, aber es wäre nun ebenso falsch zu sagen, dass er sich irre. Der Baum erscheint ihm grau, weil er es ist, der ihn sieht und er in die Tatsache des Baumseins resp. der Baumeigenschaften verknüpft ist. Dass der Baum die Eigenschaft hat, in dieser Tatsachenkonstellation grau zu scheinen, das ist doch nicht falsch, genauso wenig wie zu sagen, dass der Baum kleiner sei als mein Daumen (aus dieser Perspektive). Denn dass er kleiner scheint als mein Daumen, zeigt sich ja an der Tatsache, dass ich den Baum mit meinem Daumen (aus dieser Perspektive) abdecken kann. Es wäre doch nicht richtig zu sagen, dass dies eine optische Täuschung ist oder dass es sich um ein Falschsehen handelt, denn es ist doch so, dass ich ihn hinter meinem Daumen verstecken kann, weil dieser grösser scheint als jener :) Es ist eine Eigenschaft des Baumes, dass er aus dieser Perspektive kleiner scheint als mein Daumen oder mein Daumen grösser als der Baum.

Aber warum sollte das nicht zur Wirklichkeit der möglichen Erscheinungen des Baumes zählen, dass er unterschiedlich scheint? Warum sollte es nicht möglich sein mit gutem Grund zu behaupten, der Baum habe mehrere tatsächliche Grössenerscheinungen und Erscheinungen gehörten zu seiner Wirklichkeit als ein Erscheinen des Objekts in Tatsachen?

Denn auch Messung heisst ja in Bezug Setzen eines metrischen Systems zu einem Objekt. Messen heisst Grössenbestimmung und bedeutet die Herstellung einer Relation.
Warum sollte es wahr sein, dass ein am Objekt anliegender Massstab mehr über die tatsächliche Grösse des Objekts aussagt, als eine Perspektive von fern oder ferner? Warum sollte es eine privilegierte Relation zwischen zwei Tatsachen (Massstab und Baum) gegenüber allen anderen Relationen geben mit Bezug auf die Bestimmung der tatsächlichen Eigenschaften dieses Dings?

Nähmen wir an, es gäbe ein Set an Eigenschaften des Objekts, durch das es sich vollständig identifizieren liesse, dann betrieben wir Substanzmetaphysik, weil wir doch dann behaupteten, das Wesen eines Objekts liesse sich aus seinem eigenen Grund betrachten und in seiner eigenständigen, durch sich selbst begründeten Wesentlichkeit anschauen. Aber zur Identität eines Dings im ontologischen Sinn zählt alles, was die Identität nicht nur unmittelbar ausmacht, sondern auch mittelbar und als negative Bestimmung. Das Ding ist zugleich das, was es ist und nicht das, was es nicht ist, und was es ist, ist es nicht allein durch sich selbst. Es ist mit sich selbst identisch, aber seine Identität ergibt sich nicht allein aus sich selbst, sondern aus allem anderen zugleich, das es in seinem Sosein mitkonstituiert. Dann aber ist seine Grösse nicht eine tatsächlich einzige, so wie sein Wesen nicht ein bestimmtes Einzelnes ist.



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So 29. Apr 2018, 10:59

Nur ein kurzes Wort zu dem Lineal. Meines Erachtens kann es aus prinzipiellen Gründen nicht helfen. Denn ein Linial ist ebenso ein Ding wie ein Baum oder was auch immer. Das heißt die Frage stellt sich in Bezug auf das Lineal ebenso wie in Bezug auf den Baum. Wann sehe ich die tatsächliche Größe des Lineals sowie die tatsächliche Einteilung? Kleben wir das Lineal dazu an den Baum und entfernen uns, so sehen wir stets die gleiche Einteilung und ihre Größe bleibt dabei natürlich unverändert. Wenn wir aus welchen Gründen auch immer, nie die tatsächliche Größe des Baumes sehen, dann kann uns kein Lineal der Welt helfen, weil für das Lineal das gleiche gilt.
Alethos hat geschrieben :
So 29. Apr 2018, 10:40
Denn auch Messung heisst ja in Bezug Setzen eines metrischen Systems zu einem Objekt. Messen heisst Grössenbestimmung und bedeutet die Herstellung einer Relation.
Warum sollte es wahr sein, dass ein am Objekt anliegender Massstab mehr über die tatsächliche Grösse des Objekts aussagt, als eine Perspektive von fern oder ferner? Warum sollte es eine privilegierte Relation zwischen zwei Tatsachen (Massstab und Baum) gegenüber allen anderen Relationen geben mit Bezug auf die Bestimmung der tatsächlichen Eigenschaften dieses Dings?
Messen stellt eine Relation her, messen heißt vergleichen. Wenn wir messen, sehen wir, dass der Baum tatsächlich 7,56 hoch ist. Wir finden hier eine Wahrheit heraus, nämlich wie der Baum im Vergleich mit dieser Maßeinheit abschneidet. Eine privilegierte Wahrheit ist das nicht, sehe ich auch so. Mir ist jedoch dennoch nicht die Stoßrichtung dieses Absatzes klar ...




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So 29. Apr 2018, 11:16

Wie nah muss ein Gegenstand denn sein, damit er uns so groß erscheint, wie er tatsächlich ist?
  1. min. 50 m
  2. ca. 10 m
  3. Das kann man nicht sehen, das muss man messen
  4. Größe ist nicht tatsächlich, sie ist relativ bzw. definiert
Mir ist leider nicht ganz klar, worauf du letztlich hinaus willst. Vielleicht hilft es mir, wenn du die Ausgangsfrage beantwortest :-) Ich bleibe dabei, dass keine der Antworten richtig ist. Du plädierst für 4?




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So 29. Apr 2018, 11:20

Alethos hat geschrieben :
So 29. Apr 2018, 10:40
Die Erscheinung des Objekts als grösser oder kleiner ist eine Gegebenheit des Dings als seine relationale Eigenschaft.
Hiermit komme ich nicht zurecht. Ich meine nach wie vor, dass das nicht wirklich unseren Wahrnehmungserlebnissen entspricht. Der Umstand, dass wir vierdimensional wahrnehmen und stets selbst ein Teil der Wahrnehmungssituation sind, wird dabei irgendwie ausgeblendet.




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So 29. Apr 2018, 11:36

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 29. Apr 2018, 11:16
Wie nah muss ein Gegenstand denn sein, damit er uns so groß erscheint, wie er tatsächlich ist?
  1. min. 50 m
  2. ca. 10 m
  3. Das kann man nicht sehen, das muss man messen
  4. Größe ist nicht tatsächlich, sie ist relativ bzw. definiert
Du plädierst für 4?
Ja, ich plädiere für 4.



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So 29. Apr 2018, 11:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 29. Apr 2018, 11:20
Alethos hat geschrieben :
So 29. Apr 2018, 10:40
Die Erscheinung des Objekts als grösser oder kleiner ist eine Gegebenheit des Dings als seine relationale Eigenschaft.
Hiermit komme ich nicht zurecht. Ich meine nach wie vor, dass das nicht wirklich unseren Wahrnehmungserlebnissen entspricht. Der Umstand, dass wir vierdimensional wahrnehmen und stets selbst ein Teil der Wahrnehmungssituation sind, wird dabei irgendwie ausgeblendet.
Warum denn? Gerade durch die Bezugnahme auf die Perspektivität, also durch den Verweis auf das Zueinander von Beobachter und Objekt wird diesem Umstand, dass wir Teil der Wahrnehmungsstuation sind, Rechnung getragen.

Wenn ich sage: 'Der Beochater ist mit der Tatsache des Baumseins resp. mit den Baumeigenschaften verknüpft', dann meine ich nicht nur eine sensorische Verknüpfung, sondern eine wahrnehmende. Das ist doch eine starke Fürsprache für die Teilhabe von Beobachtern.



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Alle lächeln in derselben Sprache.

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