In dem Film von Shiri Tsur spielt ein berühmtes Bild von Leonardo eine gewisse Bedeutung. Ich hatte eine vage Erinnerung, dass es dazu eine (ziemlich freudsche) Interpretationen von Freud gibt. Wikipedia fasst sie wie folgt zusammen:
Anna selbdritt (italienischer Titel: Anna Metterza) ist ein Gemälde des italienischen Malers Leonardo da Vinci (1452–1519). Auf dem Bild werden in der Tradition des Bildtypus Anna selbdritt drei Generationen dargestellt: die heilige Anna (die Mutter der Maria), die Jungfrau Maria und ihr Sohn, der Jesusknabe.
Deutung des Bildes durch Sigmund Freud
Freud geht auf das Bild im Rahmen seiner Untersuchung einer eigenen Kindheitserinnerung ein, bei der es allgemein um das Problem der Sublimierung geht und insbesondere um Leonardos Produktivität als Wissenschaftler und Ingenieur sowie um die Entstehung und die Art seiner homosexuellen Orientierung. Freud verortet sie in der besonderen Konstellation von Leonardos Kindheit. Leonardo habe als uneheliches Kind die ersten Lebensjahre in Abwesenheit des Vaters bei der Mutter verbracht, deren Überzärtlichkeit zu einer intensiven erotischen Bindung des Knaben an die Mutter geführt habe. Belegt sieht er seine These, indem er in dem Mantel Marias die Gestalt eines Geiers erkennen will, der mit seinem Schwanz den Mund des Kindes streift, wobei Freud in dem Traum des Knaben die Assoziationskette von der Brust der Mutter zum Vogelschwanz und zum Penis sieht. Das von dem Knaben als verboten empfundene Erforschen der weiblichen Natur und der Anatomie der Mutter und das Begehren der Mutter, sei durch den Forscherdrang des Erwachsenen, der die Erscheinungen der Natur, die Anatomie des Menschen erforschte und der eine Unzahl von Maschinen erfunden habe, sublimiert worden.
Die Bevorzugung junger und schöner Schüler habe die Ursache in Leonardos frühkindlichem Autoerotismus, da die Knaben... doch nur Ersatzpersonen und Erneuerung seiner eigenen kindlichen Person sind, die er so liebt, wie die Mutter ihn als Kind geliebt hat.
In Bezug auf das Anna-selbdritt-Bild stellt er die These auf, in das Bild sei eine Synthese der Kindheitsgeschichte Leonardos eingetragen. In der Personenpyramide fehle die Figur des Vaters. Leonardo sei praktisch von zwei Müttern aufgezogen worden, seiner leiblichen und der jungen Ehefrau seines Großvaters, in dessen Haushalt er in seinem 6. Lebensjahr aufgenommen wurde, die ihn beide überaus zärtlich geliebt hätten. Daraus erklärten sich auch die jugendlichen Züge der beiden dargestellten Frauen, die sich altersmäßig kaum unterscheiden. Beide wecken in dem Maler mit ihrem rätselvollen Lächeln, dem Lächeln der Mona Lisa, die Erinnerung an die Mutter seiner frühen Kinderjahre.
Quelle: Wikipedia
Bei Projekt Gutenberg findet man mehr (könnte ich aber bisher nicht lesen) >
http://gutenberg.spiegel.de/buch/eine-k ... inci-908/1