Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:13
Und wo bitte schön wurde auf Autoritäten verwiesen?
Ich habe darauf verwiesen, dass es in der Frage der Homosexualität Forschungen gibt, wie es zu diesen ethischen Umschwung kam. Das ist kein Verweis auf eine Autorität. Wenn ich sage ja nicht, freie sexuelle Selbstverwirklichung ist ein Wert in sich, weil diese Autorität das behauptet.
Wie jeder sehen kann, mit dem Verweis auf die Philosphin, "die umfangreiche Forschung zu der Frage gemacht hat, wie es kommt, dass in Fragen der Homosexualität in den letzten Jahrzehnten so eklatante Fortschritte zu verzeichnen sind".
Ich habe aber weder Zeit noch Lust, auf immer neue Verästelungen, bei denen dann das was gerade geschrieben wurde, dann sogleich wieder geleugnet wird, sondern ich würde gerne das Thema besprechen, nämlich eine Antwort auf meine Frage erhalten, woran man die jeweils höheren moralischen Wahrheiten erkennen kann.
Wenn Du darauf keine Antwort hast, ist das ja nicht weiter schlimm. Nur solltest Du, wenn Du es nicht weißt, daraus keine "Wahrheiten" ableiten, die dann nämlich keine sind, sondern nur Behauptungen.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:25
Tosa Inu hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 09:55
Damit sind wir aber keinen Schritt weiter
Richtig. Ich akzeptiere dein Argument nicht, dass ich erst eine ethische Epistemologie vorlegen muss, bevor ich behaupten kann, dass es ethische Wahrheiten gibt. Das ist übrigens eine Vermischung, die Du selbst selbst sonst vehement zurückweist.
Natürlich kannst Du das behaupten, aber wenn Du keine Belege dafür hast, bleibt es eben bei der Behauptung.
Dann behaupte ich spaßeshalber, dass es nicht so ist und berufe mich darauf, dass ich das ja, wie Du, ganz einfach für wahr halten kann und jeder der was anderes meint, eben ein Träumer ist, der sich irrt.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:36
Ich behaupte schließlich nicht, im Besitz aller ethischen Wahrheiten zu sein, ich behaupte nur dass es ethische Wahrheiten gibt.
Kannst Du ja auch, ich möchte nur wissen, warum.
Gibt es ein letztes Gutes, einen moralischen Omegapunkt?
Es geht ja darum, ob es wirkliche höhere Wahrheiten (der Ethik und Moral) gibt, oder ob diese nur anders sind, z.B. kulturell bedarfsangepasst.
Beides schließt sich m.E. übrigens nicht kategorisch aus.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:36
Und das ist meines Erachtens auch der Grund, warum man im Alltag bei ethischen Konflikten oftmals seine Ansichten gegenüber den anderen begründet.
M.E. ist es so, dass man irgendwas auswendig gelernt hat, was gerade gut zur eigenen Entwicklung passt. Ich bin dezidierter Hierarchist, d.h. ich glaube an höhere Wahrheiten.
Das ethische Problem dabei ist allerdings, dass bei Entwicklungen irgendwann auch mal Sense ist und nicht jeder kann die 100 Meter unter 10 Sekunden laufen, oder ein moralisches Genie sein. Was aber macht man mit denen, für die eine ruppige Moral das Ende der Fahnenstange ist? Das sind ja auch Menschen, die gut leben wollen. Denen es, warum auch immer, nicht gegeben ist, empathisch und offen zu sein.
Denen zu sagen, dass sie nicht nur dumm und unfähig, sondern auch noch böse sind, erscheint mir kontraproduktiv zu sein.
Und vielleicht sagen die Klugen unter ihnen ja, dass sie vielleicht böse sind, aber dafür erfolgreich. Warum ist Moral eine interessantere Kategorie, als Erfolg?
Warum eine bessere? Weil man sich für besser hält? Wenn zufällig oben zu schwimmen zum Argument eigener moralischer Überlegenheit wird, dann ist das eher fies als überzeugend.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:36
Ich vertrete schließlich nicht die Ansicht, dass man seine ethischen Meinung nicht begründen kann, sondern die gegenteilige Ansicht dass man es kann.
Ja, dann mach doch, danach frage ich ja die ganze Zeit.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 9. Apr 2018, 10:36
Aber daraus folgt nicht, dass es eine generelle Methode gibt, die ich angeben können muss, und gleichzeitig behaupten zu können dass es so etwas wie ethische Wahrheit gibt.
Dann begründe meinetwegen ad hoc. Nur ist die Begründung die Grundbedingung aller Philosophie.