Die Kenntnis des Buches wird in diesem Thread nicht vorausgesetzt, das ist also kein Lesethread. Ziel des Threads ist, die Regeln zu diskutieren. Zum Beispiel die Fragen, was könnten die einzelnen Regeln vernünftiger Weise bedeuten? Was sind Beispiele? Wie lassen sie sich präzisieren? Welche Einwände gibt es? Was sind Ausnahmen? Wann sind die Regeln unbrauchbar? Sind die Regeln vielleicht doch zu ideal? Und vieles andere mehr ...
- Redefreiheit:
Die Argumentierenden dürfen einander nicht hindern, Standpunkte vorzubringen oder Standpunkte zu bezweifeln. - Begründungspflicht:
Wer einen Standpunkt vorbringt, ist verpflichtet, ihn zu verteidigen, wenn er oder sie gebeten wird, dies zu tun. - Redliche Bezugnahme auf das Gesagte:
Ein Widerlegungsversuch muß sich auf denjenigen Standpunkt beziehen, der tatsächlich von der Gegenpartei in der Diskussion geäußert worden ist. - Sachlichkeitsgebot:
Ein Standpunkt darf nur dadurch verteidigt werden, daß man Argumente für den Standpunkt vorbringt. - Redliche Bezugnahme auf implizite Voraussetzungen:
Eine Person ist verpflichtet, zu den Voraussetzungen (= Prämissen) zu stehen, die er oder sie implizit zum Ausdruck gebracht hat. Umgekehrt dürfen den Kontrahenten nicht Prämissen unterstellt werden, die sich aus deren Äußerungen gar nicht entnehmen lassen. - Gemeinsame Ausgangspunkte respektieren:
Eine Prämisse darf nicht fälschlich als gemeinsam akzeptierter Ausgangspunkt hingestellt werden, und umgekehrt darf eine Prämisse, die gemeinsam akzeptiert ist, nicht zurückgewiesen werden. - Verwendung plausibler Argumentationsmuster:
Ein Standpunkt darf nicht als hinreichend gerechtfertigt angesehen werden, wenn die Rechtfertigung nicht durch ein plausibles und korrekt angewendetes Argumentationsmuster erfolgt. - Logische Gültigkeit:
Die Argumentationsmuster müssen logisch gültig sein oder zu logisch gültigen Schlußfolgerungen ergänzt werden können ( durch das Explizitmachen von indirekt unterstellten Prämissen). - Annahme des Ergebnisses der Diskussion:
Wenn die Rechtfertigung eines Standpunktes nach den obigen Regeln korrekt erfolgt ist, muß die Person, die den Standpunkt in Zweifel gezogen hat, ihn nun akzeptieren; wenn die Rechtfertigung nicht gelungen ist, muß die Person, die den Standpunkt vertreten hat, ihn nunmehr zurücknehmen. - Klarheit des Ausdrucks und korrektes Verstehen:
Die Formulierung der Argumentation darf weder ungenau noch mehrdeutig sein, und die Gesprächsteilnehmer müssen gegenseitig ihre Formulierungen so sorgfältig wie möglich interpretieren.