Jacques Derrida im Gespräch mit Peter Meier-Classen

Es gibt im Netz zahllose spannende Interviews mit Philosophen aller Couleur. Hier ist der Ort sie zu diskutieren.
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Sa 2. Jun 2018, 06:14

Meier-Classen: Jacques Derrida, Sie sind der Begründer und Hauptvertreter der Dekonstruktion, einer philosophischen Strömung, die grundsätzlich davon ausgeht, dass die Thematisierung bestimmter Theorien, Sachverhalte, Darstellungen usw. andere zugleich ausgrenzt. Der Dekonstruktivist achtet darum nicht nur auf explizit mitgeteilte Informationen, sondern vor allem darauf, was bei Informationen verschwiegen und ausgeklammert wird und welche Strategien und Weltanschauungen dahinter stecken. Das erinnert an das von Ihnen kreierte Wort "différance" das sich nur geschrieben, aber nicht hörbar von dem Wort "différence" unterscheidet. Man muss genau hinschauen, um zu wissen, welches der beiden Wörter gemeint ist.

Derrida: Sie haben Recht, das a der différance ist nicht vernehmbar, es bleibt stumm, verschwiegen und diskret, wie ein Grabmal. Ein Grabmal, das sich nicht einmal zum Ertönen bringen lässt. Denn ich kann Sie durch meine Rede, in dem Augenblick, in dem ich davon spreche, nicht wissen lassen, von welcher différence ich rede. Ich kann von diesem grafischen Unterschied der Schreibweise nur sprechen, indem ich jedes Mal genau angebe, ob ich die différence mit e oder die différance mit a meine.

Hier weiter lesen: http://www.meier-classen.ch/interviews/derrida.htm




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