Sa 5. Okt 2019, 07:10
Dazu gab es bei Facebook, wo ich das Bild auch gepostet habe, ein paar Bemerkungen, die ich hier zitieren will:
"Nein, Gott schweigt aus Scham was er produziert hat" (Uwe Retting)
"...woher dieses Wissen ? ;)" [Gemeint ist das Wissen, dass es keinen Gott gibt] (Konrad Nachtwey)
"Wenn Gott 'ist', ist Gott absolut (von lat. absolutum, „das Losgelöste“). Dann 'ist' er aber nicht in dem Sinne wie das Universum ist. Gott hat keine Relationen zu etwas das 'ist'. Nicht einmal zu sich selbst um 'Sein' festzustellen. Sein 'Sein' ist ein Anderes Sein als das des Universums, oder unseres. Darum das Schweigen..." (Thomas Peschken)
Darauf habe ich folgende Antwort gegeben, die sich im Grunde auf meine bisherige (sehr kurze und dürftige) Erfahrung mit Blumenberg und Kommentaren, insbesondere den Film, bezieht:
"In der Literatur spricht man vom lyrischen Ich. Dieses Ich ist nicht identisch mit dem Autor, es kann auch ein fiktives Ich sein. Es ist zwar natürlich so, dass ich die Texte selbst auf meine Bilder schreibe, aber es handelt sich manchmal um Zitate, Fundstücke, allgemeine Topoi, allgemeine Bemerkungen, Quatsch und Absurditäten und vieles andere mehr. Manchmal sind es jedoch auch persönliche Dinge, vielleicht sogar wie in einem Brief. Das ist von Fall zu Fall verschieden.
Der Gedanke, dass wir selbst nicht im Zentrum des kosmischen Geschehens stehen, dessen Adressat wir gar sind, ist so ein allgemeiner Topos. Man stellt sich heute "im allgemeinen" wohl ein kaltes, leeres, stummes Universum vor, statt einem wohlgeordneten Ganzen, nämlich einem Kosmos, welches von einem Schöpfer stammt, der uns "meinte". In diesem Fall hat das ganze einen Sinn, nämlich den, den Gott ihm gegeben hat.
Die Frage, die man sich stellen könnte, ist, ob diese Alternative zwingend ist. Vielleicht ist das Universum im oben skizzierten Sinne gar nicht stumm, obwohl kein Schöpfer ist?
Nach meiner Vorstellung, damit bin ich natürlich auf sehr dünnem Eis, ist die Idee, dass das Universum nicht spricht, ein halbierter Glaube. Das heißt, der Grundgedanke, dass der Sinn des Weltall am Schöpfer hängt, ist in diesem Gedanken noch vorhanden. Es drängt sich also nur von daher auf. Hinzu kommt die "Folgerung", dass das Universum, wenn man den Schöpfer durchstreicht, verlassen ist, also das einzige ist, was es überhaupt gibt. So dass man am Ende vor der Alternative zwischen Immanenz und Transzendenz steht."
"Nichts ist menschlicher als der Wunsch, kein Mensch zu sein!" (Stanley Cavell)
"Die meisten Menschen würden leichter dahin zu bringen seyn, sich für ein Stück Lava im Monde, als für ein Ich zu halten." (Fichte)