Ich glaube nicht, dass verkleidete Weiße auch nur das Geringste zu den Problemen der Indigenen beitragen. Ebensowenig wie die Bücher Karl Mays. Ich weiß nicht, ob der heute noch die Kinderzimmer beherrscht wie das in meiner Kindheit in den Sechzigern und Siebzigern der Fall war - aber falls das noch so sein sollte und man verböte ihn, würde sich an der Lebenssituation der Betroffenen nichts ändern.NaWennDuMeinst hat geschrieben : ↑Mi 24. Aug 2022, 13:30Dem widerspricht ein bisschen die Tatsache, dass es ja gerade die Betroffenen sind die sich diese Änderungen wünschen.Lucian Wing hat geschrieben : ↑Mi 24. Aug 2022, 08:54Das vermischt zwei Dinge, nämlich die materielle Wirklichkeit der Indigenen in den USA und den institutionellen Kulturvernichtungsfeldzug gegen sie einerseits und unsere sprachlichen Maßnahmen zur Bedienung des eigenen Gefühls, die nichts ander Wirklichkeit der Indigenen in den USA ändern, andererseits. Die Verlagspolitik von Ravensburger bedient lediglich die Interessen einer aggressiven Lobby. Sie ändert nichts an der Lebenssituation dejenigen, die zu verbessern man sich einbildet. Es dient nur lediglich der Bestätigung der eigenen guten Moral. Man könnte es auch Instrumentalisierung von Minderheiten nennen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mi 24. Aug 2022, 08:32
Den Artikel finde ich gut. " ... in den USA verfolgte man bis in die 1960er-Jahre eine Ethnozid-Politik – die kulturellen Eigenschaften aller indigenen Ethnien sollten ausgelöscht werden. Bis 1968 waren ihre religiösen Zeremonien verboten, Kinder wurden ihren Familien entrissen und auf westliche Internate geschickt ..." Während ich mit den Kindern im Viertel "Cowboy und Indianer" gespielt habe, sah die Wirklichkeit ganz anders aus.
Gut finde ich, wie die Verlage und Fernsehanstalten dem Text gemäß zum Teil vorgehen: sie entscheiden von Fall zu Fall und haben verschiedene Werkzeuge dafür. Das finde ich gut.
Persönlich glaube ich aber, dass wenn es diesen Menschen besser ginge, dann wären auch Weiße die sich als Indianer verkleiden kein Problem mehr.
Ich schau mir ja gerne Western an. Die älteren sind so schlecht, dass sie schon wieder lustig sind. Gegen diese Clichés ist May geradezu harmlos. Das müssten wir alles in die Tonne kloppen. Oder wollen wir dann kommentierte Western zeigen?
Diese Überführung Karl Mays in die Welt von Mein Kampf, wie sie im Artikel oben stattfindet, zeigt mir, dass solchen Menschen die Ideologie jede Verhältnismäßigkeit ausgetrieben hat. Die springen, wenn Wirklichkeit und Bildung noch einen Inhalt haben, geistig vom Zehnmeterturm in ein leeres Becken. Ich glaube auch nicht, dass so jemand Karl May wirklich gelesen hat. Sonst käme ihm ein Vergleich von Winnetou I-III mit Mein Kampf unmöglich in den Sinn. Auf der einen Seite jemand, der eine romantische Affinität zu den Indigenen in chlichéhafte Abenteuerliteratur umsetzt, auf der anderen Seite jemand, der ein Pamphlet des ideologischen Hasses in einen beispiellosen industriellen Völkermord in die Praxis umsetzt. Wer das vergleicht, verkörpert m.E. entweder moralisch-ideologische Niedertracht oder beweist damit ein hohes Maß an fehlender Bildung und Einsicht in die Realität.
Wokeness ist eine Ideologie, die m.E. jeden common sense zerstört. Und mit den neuen Medien hat sie wirksame Pranger, um in Sekundenschnelle ganze Existenzen beiseite zu fegen. Aber es dient ja einem guten Zweck.