Die Geschichte im Roman spielt zum grössten Teil in den 1940er Jahren in Ostafrika.
So einen Hinweis habe ich bislang noch nicht gelesen. Ich finde es gut. Es geht ja um die Darstellung einer Zeit, in denen es diesen Rassismus und seine Sprache gab, dies kann man doch nicht verschweigen.
Meistens geht es aber um Romane, die wesentlich älter sind, in denen sowohl die Sprache wie auch die Darstellung von Menschen heutzutage als rassistisch oder diskriminierend angesehen wird.
Es gab die Diskussion um eine Geschichte von Pipi Langstrumpf in denen das Wort Neger verwendet wurde. In einer neuen Übersetzung wurde das Wort nicht mehr verwendet.
Ein weiteres Beispiel ist "Vom Winde verweht."
In diesem Artikel geht es um solche Romane.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/um ... _id=463974
Ich würde bei "Vom Winde verweht" keine Anpassung vornehmen. Der Roman ist aus dem Jahr 1936, der Film aus dem Jahr 1939, die Autorin ist in den Südstaaten, Atlanta, aufgewachsen und hat dort gelebt. Der ganze Roman ist geprägt von der Zeit im Bürgerkrieg, von den Ansichten in dieser Zeit und auch von den dominierende Ansichten der Zeit, in der der Roman geschrieben wurde. Eine Korrektur würde das verfälschen. Besser fände ich so einen Hinweis, oder es wird in Besprechungen thematisiert, zu denen man durchaus auch in diesen Fall über die Dreharbeiten zum Film berichten kann, in denen Clark Gable ziemlich deutlich gegen die Behandlung der farbigen Schauspieler und gegen die Ausrichtung protestierte. Es gibt Kinos in den USA die zeigen den Film nicht mehr. Finde ich auch nicht gut, das ist ein Verschweigen der Vergangenheit.Es kommt auf den Zusammenhang an
Elisa Diallo zieht eine klare Trennung: „Wenn das Wort ‚negro‘, als das Buch geschrieben wurde, in seinem Kontext neutral gebraucht wurde – so wie man heute ‚schwarz‘ sagt –, dann würde ich es mit dem neutralen Wort von heute übersetzen. Ich sehe keinen Grund, dann das alte Wort zu benutzen.“
Gehe es dagegen um einen Autor wie James Baldwin, der seinen Text mit „I Am Not Your Negro“ übertitelte, sei es richtig, den Begriff „negro“ stehen zu lassen, sagt Diallo, deren Mutter Französin ist und deren Vater aus dem afrikanischen Guinea stammt. Denn „Ich bin nicht euer Schwarzer oder eure Schwarze“ habe natürlich nicht die gleiche Bedeutung wie „I Am Not Your Negro“.
Andreas Nohl stimmt Diallo zu. Der Übersetzer hat gerade gemeinsam mit seiner Frau „Vom Winde verweht“ neu übersetzt und sagt: „Wenn dort Rassisten reden, sprechen die von ‚Niggern‘ – das ist ein dokumentarischer Anteil dieses Romans. Und man würde ihn kontextuell vollkommen verfälschen, wenn man das nicht sagen würde. Aber: Innerhalb des Erzähltextes, dort, wo die Autorin auktorial erzählt, ist der gesamte zeitbedingte Rassismus, den dieses Buch ja quasi transportiert mit Begriffen wie ‚negro‘, bei uns getilgt.“
Schiller säubern? Merkwürdige Vorstellung
Generell findet Nohl, dass man literarischen Texten der Vergangenheit „nicht unsere Vorstellung von Gerechtigkeit und Toleranz überstülpen“ sollte, sondern „wir müssen sie in ihrer historischen Andersartigkeit akzeptieren“. Wenn bei Schiller der Satz falle „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“, könne man den nicht mit dem Argument des Rassismus verändern. Schiller habe diesen Satz auch nicht rassistisch gemeint.