Nietzsche: Erschließen, nicht errathen

Philosoph
Roland_Kaschube
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So 4. Feb 2024, 10:13

@Timberlake

Hallo lieber Timberlake,

na, das freut mich.

Ja, Du hast Recht, das "Erschließen" ist bei Nietzsche positiv konnotiert. Das ist in der Tat ein wichtiger Schritt, um sich seine Werke zu erschließen.

Jetzt bin ich mal gespannt, was Du mit diesem Schlüssel zutage beförderst... Good luck!

Stay tuned

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Stefanie
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So 4. Feb 2024, 11:05

Thema verschoben in das Forum Nietzsche.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Roland_Kaschube
Beiträge: 19
Registriert: Mo 29. Jan 2024, 17:07

So 4. Feb 2024, 22:35

Hallo liebe Stefanie,

hab vielen Dank!

Liebe Grüße,

Roland



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Timberlake
Beiträge: 1675
Registriert: Mo 16. Mai 2022, 01:29
Wohnort: Shangrila 2.0

Di 6. Feb 2024, 00:19

Roland_Kaschube hat geschrieben :
So 4. Feb 2024, 10:13
@Timberlake

Hallo lieber Timberlake,

na, das freut mich.

Ja, Du hast Recht, das "Erschließen" ist bei Nietzsche positiv konnotiert. Das ist in der Tat ein wichtiger Schritt, um sich seine Werke zu erschließen.


@Roland_Kaschube

Hallo lieber Roland_Kaschube

.. na das freut mich allerdings überhaupt nicht.
Roland_Kaschube hat geschrieben :
Fr 2. Feb 2024, 22:01
@Timberlake

Hallo lieber Timberlake,

ja, ich habe mir Deine Aufführungen sorgfältig durchgelesen und bitte um Entschuldigung, wenn das von Dir gewünschte Ergebnis ausgeblieben ist.

Denn wenn du meine Aufführungen sorgfältig durchgelesen hast , dann sollte eigentlich daraus das ganze Gegenteil hervorgegangen sein. War denn das Alles für umsonst!
Timberlake hat geschrieben :
Mi 31. Jan 2024, 20:51
Roland_Kaschube hat geschrieben :
Di 30. Jan 2024, 12:07
Hallo liebe Leute,


Wenn nämlich Zarathustra das stringente Schließen dem denkfaulen oder unsicheren Erraten vorzieht, dann bedeutet das, dass Nietzsches Denken wesentlich logischer ausgerichtet ist, als man im allgemeinen annimmt. Gewiss war Nietzsche kein Logiker im Sinn eines Wittgenstein oder Frege, aber er war Rhetoriker. Als solcher war er gezwungen, um das Publikum zu überzeugen, seinen Worten präzise Ausrichtungen zu geben. Das bedeutet, dass er seine Begriffe fest determiniert hat. Der Interpretationsrahmen ist eher gering als weit.
Aber Hallo lieber Roland_Kaschube ..

Na das halte ich aber für ein Gerücht , dass Zarathustra das stringente Schließen dem denkfaulen oder unsicheren Erraten vorzieht. Ganz im Gegenteil , so zumindest gemäß meinen , hier in diesem Thread dazu geposteten Beiträgen.
Was hast du denn an dem "Gerücht" nicht verstanden ?




Timberlake
Beiträge: 1675
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Di 6. Feb 2024, 00:49

Michael7Nigl hat geschrieben :
Di 30. Jan 2024, 00:23
Roland_Kaschube hat geschrieben :
Mo 29. Jan 2024, 17:45
„(…); und, wo ihr errathen könnt, da hasst ihr es, zu erschliessen (…).

Möchtest Du uns verraten, warum eine korrekte Interpretation ausgerechnet dieses Zitats für Dich so wichtig ist?
Ich kann dir vielleicht verraten , warum für Nietzsche eine korrekte Interpretation dieses Zitats so wichtig ist ....
  • "Euch, den kühnen Suchern, Versuchern, und wer je sich mit listigen Segeln auf furchtbare Meere einschiffte, –
    euch, den Rätsel-Trunkenen, den Zwielicht-Frohen, deren Seele mit Flöten zu jedem Irr-Schlunde gelockt wird:
    – denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten; und, wo ihr erraten könnt, da haßt ihr es, zu erschließen –"
    Nietzsche ... Also sprach Zarathustra
  • Wenn ich mir das Bild eines vollkommnen Lesers ausdenke, so wird immer ein Untier von Mut und Neugierde daraus, außerdem noch etwas Biegsames, Listiges, Vorsichtiges, ein geborner Abenteurer und Entdecker. Zuletzt: ich wüßte es nicht besser zu sagen, zu wem ich im Grunde allein rede, als es Zarathustra gesagt hat: wem allein will er sein Rätsel erzählen?

    Euch, den kühnen Suchern, Versuchern, und wer je sich mit listigen Segeln auf furchtbare Meere einschiffte, –
    euch, den Rätsel-Trunkenen, den Zwielicht-Frohen, deren Seele mit Flöten zu jedem Irrschlunde gelockt wird:
    – denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten; und wo ihr erraten könnt, da haßt ihr es, zu erschließen...
    Nietzsche ... Ecce Homo

.. und zwar weil Nietzsche sich von daher das Bild eines vollkommnen Lesers ausdenkt. Das scheint ihm sogar so wichtig zu sein , dass er an diese Stelle diesen Text aus "Also sprach Zarathustra" nochmal explizit wiederholt hat. So oft kommt das nun wahrlich nicht vor. Ich bin übrigens selbst erst über Roland_Kaschube auf diese Wichtigkeit , einer korrekte Interpretation dieses Zitats gestoßen. Man lernt doch nie aus. Wenngleich wiederum Roland_Kaschube möglicherweweise selbst , alles andere , als denn einer korrekten Interpretation erlegen ist. Wenn man sich das Bild eines vollkommnen Lesers ausdenkt , wäre es denn wirklich so einfach , wie es sich Roland_Kaschube mit seiner Interpretation gemacht hat. Das man nach Ansicht von Nietzsche , seine Hinterlassenschaft erschließen und nicht erraten soll?
Wenn es denn so einfach wäre , dann hätte Nietzsche sein Zarathustra auch sagen lassen können " .. und wo ihr erschließen könnt, da haßt ihr es, zu erraten" . Denkt mal drüber nach.




Roland_Kaschube
Beiträge: 19
Registriert: Mo 29. Jan 2024, 17:07

Do 8. Feb 2024, 11:53

@Timberlake

Hi Timberlake,

ich sehe, Du näherst Dich der Thematik.

Allerdings würde ich die Aussage "Wo ihr erraten könnt, da hasst ihr es zu erschließen" nicht umkehren. Ich würde mich an Nietzsches Vokabular halten.

Einen weiteren Schlüssel gibt es in dem Beitrag, den ich am Freitag, den 8. Februar um 10.00 Uhr, veröffentlichen werde. Es geht um die "Morgenröte" am Anfang von Also sprach Zarathustra. Auch hier muss man sehr genau hinsehen. Nietzsche schreibt nicht, dass Zarathustra "Morgens im Frühtau, im Morgengrauen oder bei Sonnenaufgang" aufsteht - sondern "Morgens mit der Morgenröte". Nietzsche setzt glasklare Vorzeichen für den Verlauf von Also sprach Zarathustra dank der Morgenröthe.
Dieses Detail wird grundsätzlich überlesen! Ich habe es noch in keinem Kommentar gefunden.

Ich bin auf Meinung gespannt!



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Timberlake
Beiträge: 1675
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Wohnort: Shangrila 2.0

Sa 10. Feb 2024, 23:27

Roland_Kaschube hat geschrieben :
Do 8. Feb 2024, 11:53
@Timberlake

Hi Timberlake,

ich sehe, Du näherst Dich der Thematik.


@Roland_Kaschube

Hi Roland_Kaschube

Welcher Thematik ? Einer Thematik , bei der , so deiner Meinung , Nietzsche das Erschließen, dem Erraten seiner Schriften vorzieht , doch wohl sicherlich nicht. Wie dem auch sei , hartnäckig bist du. Was mir allerdings nur recht sein soll. Habe ich doch noch längst nicht alle Argumente , die dagegen sprechen aufgeführt .
Roland_Kaschube hat geschrieben :
Do 8. Feb 2024, 11:53

Allerdings würde ich die Aussage "Wo ihr erraten könnt, da hasst ihr es zu erschließen" nicht umkehren. Ich würde mich an Nietzsches Vokabular halten.

. und so halte ich mich mal bei den nun folgenden Argumenten an eben dieses Vokabular und zwar mit der Mäeutik einer Methode , bei der man durch gezieltes Fragen einen Gesprächspartner von selbst zu den Antworten führt ..
  • "Euch, den kühnen Suchern, Versuchern, und wer je sich mit listigen Segeln auf furchtbare Meere einschiffte, –
    euch, den Rätsel-Trunkenen, den Zwielicht-Frohen, deren Seele mit Flöten zu jedem Irr-Schlunde gelockt wird:
    – denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten; und, wo ihr erraten könnt, da haßt ihr es, zu erschließen –"
    Nietzsche ... Also sprach Zarathustra
.


Wenn es hier heißt .. „denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten“ für welches „Vokabular“ würde das passen? Für das Erschließen oder das Erraten?
Roland_Kaschube hat geschrieben :
Fr 2. Feb 2024, 22:01
@Timberlake

Hallo lieber Timberlake,

. Einen Hinweis möchte ich Dir noch geben, Nietzsche arbeitet mit Konnotationen. Das hat mich auch sehr überrascht.
Wenn es in dem o.g. Zitat heißt .. „und, wo ihr erraten könnt, da haßt ihr es, zu erschließen –" und man mit „können“ etwas positiv konnotiert und mit "hassen" etwas negatives konnotiert , sollte man da nicht meinen , dass nach Nietzsches Vokabular demzufolge das Erraten positiv und das Erschließen negativ besetzt ist? War das etwa ein Versehen Nietzsches? Wollte er in Wirklichkeit , wie bereits im Beitrag 73733 erwähnt , seinen Zahrathustra sagen lassen. " .. und wo ihr erschließen könnt, da haßt ihr es, zu erraten" . Das wäre dann allerdings ganz in deinem Sinne stimmig und da gäbe es für mich dann daran auch überhaupt nichts aus zu setzten.

Roland_Kaschube hat geschrieben :
Mo 29. Jan 2024, 17:45

„(…); und, wo ihr errathen könnt, da hasst ihr es, zu erschliessen (…).
KSA 6, Seite 197, Z. 22/23

Nun die Frage an die Logiker unter euch: Wie seht ihr diesen Satz? Ich halte ihn, aus formal-logischer Sicht, für recht eindeutig. Eine bestimmte Personengruppe (die Adressaten sind eher unwichtig) hasst es zu erschließen, sie haben eine Abneigung gegen das Erschließen. Ergo: sie bevorzugen das Errathen. Auf Kosten des Erschließen, weil sie es hassen bzw. ablehnen.
Du hast es hier ja aus "formal-logischer Sicht" ja selbst festgestellt, dass nach diesem Vokabular eine "bestimmte Personengruppe" das Errathen, dem Erschließen vorzieht.
  • Wenn ich mir das Bild eines vollkommnen Lesers ausdenke, so wird immer ein Untier von Mut und Neugierde daraus, außerdem noch etwas Biegsames, Listiges, Vorsichtiges, ein geborner Abenteurer und Entdecker. Zuletzt: ich wüßte es nicht besser zu sagen, zu wem ich im Grunde allein rede, als es Zarathustra gesagt hat: wem allein will er sein Rätsel erzählen?

    Euch, den kühnen Suchern, Versuchern, und wer je sich mit listigen Segeln auf furchtbare Meere einschiffte, –
    euch, den Rätsel-Trunkenen, den Zwielicht-Frohen, deren Seele mit Flöten zu jedem Irrschlunde gelockt wird:
    – denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten; und wo ihr erraten könnt, da haßt ihr es, zu erschließen...
    Nietzsche ... Ecce Homo
.. ist in Wirklichkeit mit dieser "bestimmten Personengruppe" nicht jenes Bild gemeint, dass sich Nietzsche von einem vollkommnen Lesers ausdenkt ? Wohlgemerkt eines Lesers , der das Errathen, dem Erschließen vorzieht! Wären demnach in Wirklichkeit die Adressaten alles andere , als denn eher unwichtig?

Ich bin auf deine Antworten gespannt!




Roland_Kaschube
Beiträge: 19
Registriert: Mo 29. Jan 2024, 17:07

Di 13. Feb 2024, 23:52

@Timberlake

Hi Timberlake,

Danke für die Fragen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass wir uns im Kreis drehen.

Du schreibst:

" Habe ich doch noch längst nicht alle Argumente , die dagegen ((gegen das logische Erschließen)) sprechen aufgeführt . "


Hey, ich warte auf Deine Gegenargumente! Her damit ;-)

Du schreibst:

" bei der man durch gezieltes Fragen einen Gesprächspartner von selbst zu den Antworten führt .. "


Das ist goldrichtig! Ich sage doch, Du näherst Dich!

Die Adressaten der Botschaft - Erschließen, nicht erraten - sind auf die Leserschaft von Also sprach Zarathustra gemünzt.

Einen weiterer Hinweis steckt in dem neuesten Beitrag über die "Morgenröthe in Also sprach Zarathustra":

https://www.youtube.com/watch?v=qAfNkffW_7I&t=20s

Wohl bekomm's!



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