Den Vortrag gibt es hierWie Fans die Kulturszene verändern
Denn bisher galt, dass es für den Kunstgenuss eine ruhige Betrachtung braucht und keine leidenschaftlichen Gefühle. Doch das ändert sich gerade, wie der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich in seinem Vortrag erklärt.
Fans sind Menschen, die Zeit oder Geld investieren, um eine enge Beziehung zu ihrem Fanobjekt aufzubauen. Bei Popstars und Fußballspielenden kennen wir das. Für bildende Kunstschaffende und ihre Gemälde, Installationen oder Kunstwerke gab es diese Art der Fankultur bislang nicht.
"Fan assoziiert man mit Fanatismus, mit unkontrollierten Emotionen und einem Mangel an Zivilisiertheit. Das widerspricht ganz klar dem Ideal des interesselosen Wohlgefallens."Wolfgang Ullrich, Kunsthistoriker
Ein Kunstwerk zu betrachten, es zu schätzen und wahrzunehmen, erfordere, so meinen viele Fachleute, innere Ruhe, Ausgeglichenheit und sogar Abstand zu den eigenen Gefühlen. Immanuel Kant prägte dafür den Begriff des "interesselosen Wohlgefallens".
Fans hingegen wollen eine emotionale Beziehung zu ihrem Objekt, sie wollen an ihm teilhaben und es in irgendeiner Form besitzen. In den Sozialen Medien stößt nun eine ganz ähnliche Form der Fankultur zur sogenannten Hochkultur hinzu.
https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... veraendern
https://youtu.be/-KXqOMsXm9E
Interessenloses Wohlgefallen und Abstand zu den eigenen Gefühlen und die sog. Hochkultur.
Allein schon diese Teilung Hochkultur und die andere Kultur. Kann das sein, dass die bildende Kunst in dieser Unterscheidung noch fester verharrt, als dies in der Musik der Fall ist?