Elsbeth

Architektur, Malerei, Graphik, Design ...
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Jörn Budesheim
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Di 23. Jan 2024, 08:33

Ich sehe das Lächeln gelegentlich vage. Damit sage ich nicht: Sie lächelt. Was soll ich tun? Das kann man mir nicht so ohne weiteres wegargumentieren :-) Klar, ich kann mich irren, aber das Phänomen verschwindet bei mir dadurch (bisher) nicht.




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Stefanie
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Di 23. Jan 2024, 10:51

Mir geht es andersrum auch so.

Das erste, was mir an dem Gemälde ins Auge gesprungen ist, war natürlich das Gesicht und dann diese Augen und dieser Blick. Dieser traurige, müde, erschöpfte Blick ins Leere. Das ist noch intensiver, wenn man sich das ganze Gemälde anschaut, mit den Kindern zusammen. Dieser Blick mit den Augen.
Sie lächelt nicht. Noch nicht mal ein vages Lächeln. Ich kann es auch nicht ändern.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Jörn Budesheim
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Di 23. Jan 2024, 12:50

Damit müssen wir jetzt wohl leben :-)




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Quk
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Di 23. Jan 2024, 12:53

Ich denke, es gibt vielerlei Auflösungsmöglichkeiten:

1. Man kann unterscheiden zwischen visuellem Lächeln und mentalem Lächeln.

2. Man kann mehrere mentale Zustände kombinieren, wie etwa in der Melancholie, wo die Traurigkeit ein Gebiet der Hingabe oder Erlösung anbieten kann.

3. Es gibt Zustände zwischen Verzweiflung und Hoffnung, auf- und abschwebend.

4. ...




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Stefanie
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Di 23. Jan 2024, 14:51

Es gibt viele Auflösungsmöglichkeiten, die Kombination von Gefühlen und Zwischenstufen, wie z.B. dieses Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Ist es die Maltechnik, die zu unterschiedlichen Sichtweisen führt, das Licht oder was auch immer?
Nur, haben wir hier wie Jörn anmerkte, eine Momentaufnahme. Da "fließt" nicht das eine in das andere.

Ich finde es aber nicht schlimm, dass Menschen die Mimik der Lady unterschiedlich wahrnehmen. Oder es unterschiedlich fühlen..
Vielleicht war das gewünscht, oder nicht gewünscht, oder was auch immer. Wir wissen es nicht. Das macht es aber auch wieder interessant.
Es ist, soweit ich es beurteilen kann, wunderbar gemalt, es gibt zudem eine interessante Geschichte dazu, zeigt die Verhältnisse aus einem vorherigen Jahrhundert. Was gibt es noch mehr?



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Quk
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Di 23. Jan 2024, 15:38

Stefanie hat geschrieben :
Di 23. Jan 2024, 14:51
Nur, haben wir hier wie Jörn anmerkte, eine Momentaufnahme. Da "fließt" nicht das eine in das andere.
Filmisch fließt in einem Einzelbild nichts. Aber ein Einzelbild kann einen Zeitausschnitt eines Flusses zeigen. Wenn das Bild gestochen scharf ist, ist der Zeitausschnitt sehr klein. Der Zeitausschnitt wächst mit der Unschärfe des Einzelbildes. Manchmal geht die Unschärfe in eine bestimmte Richtung; in so einem Fall sehen wir eine Bewegungsunschärfe -- da zeigt sich dann sogar die Flussrichtung, auf einem einzigen Bild.




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Jörn Budesheim
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Di 23. Jan 2024, 18:05

Sehen wir also alle das Bild ein wenig anders oder sehen wir alle ein klein wenig anderes Bild?




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Stefanie
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Di 23. Jan 2024, 18:47

Quk hat geschrieben :
Di 23. Jan 2024, 15:38
Stefanie hat geschrieben :
Di 23. Jan 2024, 14:51
Nur, haben wir hier wie Jörn anmerkte, eine Momentaufnahme. Da "fließt" nicht das eine in das andere.
Filmisch fließt in einem Einzelbild nichts. Aber ein Einzelbild kann einen Zeitausschnitt eines Flusses zeigen. Wenn das Bild gestochen scharf ist, ist der Zeitausschnitt sehr klein. Der Zeitausschnitt wächst mit der Unschärfe des Einzelbildes. Manchmal geht die Unschärfe in eine bestimmte Richtung; in so einem Fall sehen wir eine Bewegungsunschärfe -- da zeigt sich dann sogar die Flussrichtung, auf einem einzigen Bild.
Ich muss passen. Das ist mir zu abstrakt. Oder ich habe zu wenig Phantasie.



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Stefanie
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Di 23. Jan 2024, 18:50

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 23. Jan 2024, 18:05
Sehen wir also alle das Bild ein wenig anders oder sehen wir alle ein klein wenig anderes Bild?
Das Bild sehen wir ein wenig anders. Auf dem Bild ist ja nicht wie aus dem Nichts auf einmal z.B. der Haaransatz anders.



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Quk
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Di 23. Jan 2024, 18:52

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 23. Jan 2024, 18:05
Sehen wir also alle das Bild ein wenig anders oder sehen wir alle ein klein wenig anderes Bild?
In dem Satz kommt zwei Mal das Wort "Bild" vor, aber nicht das selbe Ding. Beim ersten Mal ist damit wohl das lichtausstrahlende Bild gemeint; beim zweiten Mal das von dem jeweiligen Geist wahrgenommene Bild. Daher könnte das Wort "oder" im Satz ersetzt werden durch "und".




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Jörn Budesheim
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Di 23. Jan 2024, 19:09

Nehmen wir an, wir stehen zusammen in einem Wohnzimmer und schauen auf den Esstisch. Meiner Meinung nach sehen wir alle denselben Tisch, egal von wo aus wir schauen, egal welche phänomenale Erlebnisse wir haben.

Bei einem Bild ist das meines Erachtens anders, weil die phänomenale Erlebnisse und auch unsere Fantasien, zumindest in einem gewissen Rahmen in diesem Fall ein Aspekt des Bildes selbst ist.

Mit anderen Worten, wenn das stimmt, sehen wir alle eine etwas andere Elsbeth, bzw ein etwas anderes Bild.




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