Das mit der bayerischen Blasmusik ist ein gutes Besipiel.Quk hat geschrieben : ↑Sa 29. Jul 2023, 14:37Zurück zu der Frage der Verhältnismäßigkeit. Ist es gut, wenn Queere, die 10% der Bevölkerung ausmachen, zu 15% die Medien füllen? Ich verstehe den Hintergrund der Frage; ich würde es auch nicht mögen, wenn 90% aller Radioprogramme mit Bayrischer Blasmusik abgedeckt wären. Aber wenn es nur ein paar Prozent mehr oder weniger sind als real vorhanden, kann man das nicht tolerieren? Geht es wirklich nur um die exakte Verhältnismäßigkeit, oder steckt so etwas wie eine größere "Befürchtung" dahinter?
Ich finde die Abdeckung sollte den realen Verhältnissen entsprechen und es hat nichts mit den realen Verhältnissen zu tun, wenn es an jeder Ecke nur noch um Homosexualität geht.
Aber: Was wir gerade erleben hat ja auch einen besonderen Hintergrund. Man muss sich vorstellen wie befreiend das für diese Menschen sein muss, nach Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten der Taburisierung endlich frei durchatmen zu können.
Glaub mir Quk, ich habe sehr viel Verständnis dafür.
Aber ich glaube auch, wenn diese Phase der Befreiung irgendwann abgeschlossen ist wird sich das normalisieren. Irgendwann wird es einfach nicht mehr nötig sein diese Dinge ständig präsent zu haben, sie sozusagen überproportional häufig zu zeigen und auf sie hinzuweisen, weil dann hoffentlich das "Ungewöhnliche" auch zum "Gewöhnlichen" geworden sein wird.
Bis dahin kann ich persönlich gut damit leben, dass wir viel hören und sehen auch wenn das ein bißchen die realen Verhältnisse verzerrt.
Um diese Verzerrung geht es mir aber auch. Denn es entsteht ein bißchen der Eindruck ein ganzes Volk wäre eigentlich homosexuell und würde sich nur heterosexuell geben, weil ein Tabu sie darin hindert zu sein, wer sie wirklich sein wollen.
Das ist natürlich Quatsch. Es betrifft eine Minderheit im Land. Das ändert nichts daran, dass diese Minderheit Rechte hat, aber sie sind natürlich nicht die einzigen die Rechte haben.
Ich hatte neulich mal ein Gespräch, das ich sehr bezeichned fand. Dabei ging es (wieder einmal) um politisch korrekte Sprache und darum was die betroffenen Minderheiten fordern.
Konkret ging es um die Frage, ob man heutzutage noch "Blacklist" und "Whitelist" sagen darf. Der Hintergund ist, dass die Schwarze Comunity sich dagegen wehrt, dass die Farbe Schwarz in unserem Kulturkreis negativ besetzt ist (was so durchweg gar nicht stimmt, aber nehmen wir das mal so hin).
Und dabei war ich mit dem Satz konfrontiert: "Wie wir sprechen sollten die betroffenen Minderheiten bestimmen".
Und das sehe ich nicht so. Ich lehne das sogar ab. Sprache ist genauso wie ein Bild oder ein Film ein Kutlurgut, und es sind nicht Minderheiten die darüber bestimmen, sondern wir alle zusammen.
1% schwarze Bevölkerung bestimmt hier nicht ganz allein darüber wie der Rest zu sprechen hat.
Ganz davon abgesehen, dass Sprache sich in dem Sinne sowieso nicht zu 100% einhegen und kontrollieren lässt.
Und so wie auch in der Sprache spiegelt sich die gesamte Gesellschaft in der Kunst wieder und nicht nur ein Teil oder Minderheiten.
Wenn ein Teil nicht oder unterrepäsentiert ist, sollten wir dafür sorgen, dass sich das ändert. Aber der Sinn kann zum Beispiel nicht sein, dass wir Alles unverhältnismäßig zugunsten irgendwelcher Minderheiten umkippen.
Darum geht es. Die Verhältnisse wahren. Und das sehe ich aktuell sehr oft nicht.
Ich glaube aber fest daran, dass sich das einspielen wird, weil es wie gesagt zu einem gewissen Grad normal ist, dass sich "neue Kunde" erstmal rumsprechen muss und wie sollte das anders geschehen als dadurch dass sie "in aller Munde" ist!?