kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

[Quk]

Nett :-) Ich habe mich auch gewundert, warum nur sieben? -- Aha, eine Fettecke ist das. Ich dachte an eine gemusterte Shopping-Tüte :-)

[Stefanie]

Das mit den Händen finde ich im Original wie auch in dem Bild hier etwas verwirrend. Die Hand, die hier das Handy hält, ist im Original so nicht zu sehen. Im Original muss ich genau hinschauen, dass der Pinsel in der rechten Hand ist, der Unterarm der auf der Stuhllehne liegt, und die Palette in der linken Hand und irgendwie dazwischen dieser wohl sehr lange Pinsel.

Nach dem Jörn dem guten Casper David Friedrich soviel moderne Technik verpasst hat, war doch klar, dass er auch was moderne Kunst braucht, und was passt in einen Raum mit Ecken....Beuys, Fettecke.

[Jörn Budesheim]

Ich habe noch eine andere Version, da habe ich eine Hand einfach weggelassen.

[Stefanie]

Dafür gibt es jetzt einen Stubentiger.
Die Hand mit dem Handy ist doch von Dir? Oder "lag" die hinter der Palette?

[Jörn Budesheim]

Die Hand mit dem Handy ist doch von Dir?

Das Ganze ist natürlich mit einem Computerprogramm gemacht, in diesem Fall Photoshop in der neuesten Version. Die entsprechende Funktion heißt generatives Füllen. Dabei werden Bereiche ausgewählt und mit Hilfe von Befehlen die gewünschten Veränderungen vorgenommen. Das funktioniert manchmal besser und manchmal schlechter 😀 .

Das heißt also, dass ich keine Hand gemalt habe, sondern die Hand mit Hilfe von Sprachbefehlen erstellt wurde wobei ich so lange herumprobiert habe, bis es mir einigermaßen gefallen hat. Das Ganze ist natürlich noch nicht 100% perfekt, vor allem was die Hände, Gesichter und so angeht, aber alles in allem ist es schon ziemlich beeindruckend.

[Stefanie]

Verstehe. Was es nicht alles gibt.

[Jörn Budesheim]

Rilke betrachtet die Kreatur

[Quk]

Interessantes Bild, finde ich. Erstaunlicherweise kommt mir "Rilkes" Armhaltung, kombiniert mit diesem blauen Ding, das aussieht wie eine Metzgerschürze, so vor, als würde er die Kreatur jetzt in seine Hände nehmen wollen. Aber dieser Eindruck war wahrscheinlich nicht beabsichtigt. Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Rilkes Gehirnbereich und diesem Schürzenhaften, weil beides blau ist. Insgesamt ist Rilke ziemlich schwarz, während das Rehlein rosa leuchtet und mich anschaut.

[Jörn Budesheim]

Mit den Absichten ist das so eine Sache. Ich versuche, sie (meistens) so weit wie möglich aus dem Spiel zu lassen, zumindest für den Anfang. Diese Zeichnung hatte lange Zeit nichts mit Rilke zu tun, das kam erst gegen Ende. Das ist schwer zu beschreiben und natürlich auch nicht bei jeder Zeichnung gleich. Natürlich gibt es bei mir auch Zeichnungen, die von Anfang an einem bestimmten Plan folgen, aber das ist eher die Ausnahme, ansonsten setze ich mehr auf Zufall und Intuition und auf das, was sich während der Arbeit ergibt.

Gestern war ich bei der Ausstellungseröffnung einer Kollegin, die ganz anders arbeitet, jede Zeichnung ist das Ergebnis einer minutiösen Planung und alles basiert auf einer Grundidee. Sie macht Illustrationen für verschiedene Zeitschriften und ihre Bildideen sind wirklich hervorragend. Sie bringen die Dinge auf den Punkt und fügen ein überraschendes Element hinzu.

Soweit ich weiß, ist es leider meistens so, dass die Texte fertig sind und die Illustrationen erst später kommen. Viel produktiver wäre es natürlich, wenn Illustratorin und Texterin von Anfang an zusammenarbeiten würden, dann könnten beide vom kreativen Potential der Partnerin profitieren.

[Jörn Budesheim]

God goes for a walk

[Quk]

Er wirkt teuflisch ...

[Jörn Budesheim]

Yepp 😀

[Stefanie]

Es ist deprimierend und totale Hoffnungslosigkeit.

[Jörn Budesheim]

Nach meinem Gefühl ist das im Moment die Lage der Dinge.

[Stefanie]

Hmm.. Ohne Hoffnung in Bezug auf uns Menschen können wir nicht leben. Kann ich gerade nicht besser beschreiben.

[Quk]

Mein Verdacht sieht so aus: Im evolutionären Roulette fallen zur Zeit die blutroten Zahlen öfters als die unblutigen. Das Weltgeschehen, so mein Verdacht, wird hauptsächlich von dem Mischungsverhältnis Abermilliarden verschiedener Persönlichkeiten gelenkt. Diese sind von der sozialen Umwelt kaum mehr beeinflussbar. Das ganze System "Menschheit" ist wenig deterministisch, denke ich. Der Zufall wird wahrscheinlich auch mal wieder die Anzahl friedlicher Persönlichkeiten erhöhen.

Leider gibt es da ein zweites Problem: Was die Menschheit in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder kaputt gemacht hat, war reparierbar. Das ist seit hundert Jahren nicht mehr der Fall. Das Prinzip, aus Fehlern zu lernen, wird nicht mehr funktionieren, denn die modernen Zerstörungen sind unreparierbar. Jetzt muss die Menschheit klug werden, bevor sie Fehler macht. Und zwar schnell. Das schafft sie nicht, weil das Roulette der Evolution zu langsam ist. Jemand sagte einmal, die Menschheit sei wie ein Hefepilz. Wenn er einmal eine Nahrungsquelle gefunden hat, wird er endlos gierig und frisst alles auf, obwohl diese Gier am Ende sein Tod bedeutet. Er kann nicht anders. Allerdings hat er am Ende doch eine Chance, indem er neue, genetisch geänderte Sporen entwickelt. Hierfür hat der Pilz genug Zeit. Die Menschheit nicht mehr.

[Stefanie]

Was bleibt dann noch? Aufgeben?

[Quk]

Nein, hoffen, dass die These falsch ist.

[Stefanie]

Wenigstens etwas Hoffnung.

[Quasarkarotte]

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