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Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 5. Okt 2021, 19:33
von NaWennDuMeinst
Friederike hat geschrieben :
Mo 4. Okt 2021, 18:43
Ich sehe Wimpern und ja, wenn ich länger hinsehe, dann weiß ich auch nicht, warum ich Menschenaugen zu erkennen meine. Der Panther ist nicht bei der Jagd, so interpretiere ich die Szene, weil er die Krähe in freier Wildbahn blitzschnell mit einem Biß, so wie Du es beschrieben hattest, getötet hätte. Ein Kampf wird es mit Zebras oder Gazellen. Eine Krähe? Ich denke mir, der Panther quält die Krähe, er läßt sie absichtlich leiden, und zwar genau so, wie er in seinem Käfig leidet. Er wird das, was man "sadistisch" nennt. Der Schwenk zur Moral wäre (insgesamt schließe ich mich Deinen Überlegungen zur "Moral" an), daß es diese Form der Grausamkeit nur mit "Moral" gibt.
Du willst sagen je mehr der Mensch sich selbst einzäunt, desto mehr will er ausbrechen?
Das ist halt die Frage, ob es überhaupt möglich ist die Bestie im Menschen zu zähmen.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Sa 9. Okt 2021, 16:26
von Jörn Budesheim
Bild

Neue Erschöpfungsgeschichte

Am Anfang war der Tod
Der Tod gähnte
In das Gähnen trat ein Stern
Die Steine wurden pelzig
Der erste Keil zerschmetterte
den Schädel

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 12. Okt 2021, 11:40
von Jörn Budesheim
Bild

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 12. Okt 2021, 15:40
von NaWennDuMeinst
Ist das Englisch oder Deutsch?
oder darf ich mir das aussuchen? Oder SOLL man sich das aussuchen?
(Den Blättern nach zu urteilen würde ich es für Englisch halten)

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 12. Okt 2021, 16:54
von Jörn Budesheim
Du "darfst" es bemerken und es dann mal so und mal so betrachten :-)

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 12. Okt 2021, 17:23
von NaWennDuMeinst
Das Wortspiel ist also beabsichtigt. ok.
:-)

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mi 13. Okt 2021, 21:55
von Stefanie
Meine erste Assoziation war und ist..Wasser. ein Mann im Wasser. Die Blätter habe ich erst auf dem zweiten Blick gesehen. Nun gut, dann schwimmt er eben in einem Meer von gefallenen Blättern.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Fr 22. Okt 2021, 19:12
von Jörn Budesheim
Bild

Das hab ich vor kurzem bei Hans Jonas gesehen: Werkzeug, Bild und Begräbnisse, Totenkult oder wie auch immer man es nennen mag ... das sind Dinge, die uns in dieser ausgeprägten Form, wie sie bei uns vorkommen, von den anderen Tieren unterscheiden.

Mich hat diese Kombination beeindruckt. Dass uns der Werkzeuggebrauch von den anderen Tieren unterscheidet, glaubt man zwar heute kaum noch. Aber wenn man es genau bedenkt: Einen Stock zum Ameisenangeln nutzen, ist schon was anderes, als ein Handy zu produzieren.

Wie auch immer: mir geht es gar nicht darum, ob wir es hier mit einem besonders ausgeklügelten Alleinstellungsmerkmal zu tun haben. Sondern mich hat einfach die Zusammenstellung der drei "Elemente" fasziniert:

Hammer, Bild, Grab ... das ist einfach schön und irgendwie auch poetisch, finde ich.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 16:23
von Friederike
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 22. Okt 2021, 19:12
[...] Wie auch immer: mir geht es gar nicht darum, ob wir es hier mit einem besonders ausgeklügelten Alleinstellungsmerkmal zu tun haben. Sondern mich hat einfach die Zusammenstellung der drei "Elemente" fasziniert: Hammer, Bild, Grab ... das ist einfach schön und irgendwie auch poetisch, finde ich.
Das "Bild" scheint mir dennoch -"dennoch", weil entgegen Deiner Intention- das Erstaunlichste. Man muß einen Gegenstand wahrnehmen und ein Bild von ihm machen. Dieser Büffel ist kein Büffel (die Höhlenzeichnungen, mit dem Werkzeug einer Art von Kreide?). Auf ein Tier übertragen wäre es so, als würde der Löwe einen scharfkantigen Stein nehmen und an irgendeinem Ort das Bild einer Gazelle einritzen. Das kommt dem Symbolisieren nahe, oder es ist sogar die einfachste Form des Symbolisierens. Man setzt etwas dafür ein, was es nicht ist. Das Bild für den Büffel, das aber nicht der Büffel ist.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 16:35
von Jörn Budesheim
Friederike hat geschrieben :
Mo 25. Okt 2021, 16:23
weil entgegen Deiner Intention
Wie meinst du das?

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 17:13
von Friederike
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 25. Okt 2021, 16:35
Friederike hat geschrieben :
Mo 25. Okt 2021, 16:23
weil entgegen Deiner Intention
Wie meinst du das?
Naja, ich beziehe mich auf den Abschnitt, den ich von Dir zitiert habe. Es geht Dir um die Zusammenstellung von Hammer, Bild und Grab bei Jonas - und das poetische Element, das Du darin findest. Es geht Dir nicht um Alleinstellungsmerkmale des Menschen. Ich wiederhole Dich jetzt nur, weil mir mehr nicht einfällt zur näheren Erläuterung. Und ich bin aber nun doch auf das Alleinstellungsmerkmal, also eine spezifische Fähigkeit des Menschen eingegangen, nämlich das Bild.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 18:01
von Jörn Budesheim
Verstehe, aber die Zusammenstellung von Hans Jonas ist nicht "meine Intention". Ich erzähle es nur, weil es mich beeindruckt und dieses Bild in irgendeiner Form "beeinflusst" hat.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 18:04
von NaWennDuMeinst
Was mich an dem Bild am Meisten fasziniert ist die Technik. Es sieht nämlich aus wie ein Collage... es ist aber keine, oder?

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 18:21
von Jörn Budesheim
Ja, das ist interessant. Dass meine Arbeiten gelegentlich wie Collagen aussehen, habe ich schon öfter gehört und es stimmt auch. Auf der anderen Seite habe ich mir einen ganz strenges Collagen-Verbot auferlegt! Ich mache nie, nie, nie Collagen. Insbesondere würde ich keine Collagen mit Fotos oder Zeitungsausschnitten machen. Nie! Mir ist ganz wichtig, dass alles von Hand ist, alles von mir und eigentlich alles "plan/flach". Warum das so ist, kann ich nicht genau erklären. Ich glaube ich habe eine sehr, sehr starke ready-made Allergie in jeder Hinsicht :)

Als ich so 17 18 19 war habe ich gelegentlich "Fotoübermalung" gemacht, aber immer nur mit fotorealistischen Zeichnungen von mir selbst :) niemals mit echten Fotos!

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Mo 25. Okt 2021, 21:56
von NaWennDuMeinst
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 25. Okt 2021, 18:21
Warum das so ist, kann ich nicht genau erklären. Ich glaube ich habe eine sehr, sehr starke ready-made Allergie in jeder Hinsicht :)
Dabei ist ja das upcycling aktuell ganz stark en vogue. :-)
Ich überlege die ganze Zeit wie der Eindruck einer Collage bei Deinen Bildern entsteht.
Du verwendest starke Kontraste. Sowohl bei den Farben, als auch bei den Linien die teilweise eben wie "geschnitten" aussehen.
Auf diesem Bild ist das bei den Pilzen sehr stark und auch bei der Figur in der Mitte die an den Armen zerteilt aussieht und oben auch eine Strichlinie hat die wie eine Schnittkante wirkt.
Und dann spielt sicher auch eine Rolle wie die Objekte angeordnet sind.
Sehr interessant.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 26. Okt 2021, 05:57
von Jörn Budesheim
Manchmal, aber nicht bei diesem Bild, schneide ich mir auch Schablonen :)

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 26. Okt 2021, 14:51
von Friederike
Weil ich mich derzeit ein bißchen mit Maltechniken und Farben beschäftige -nur theoretisch-, fände ich es schön, wenn Du zu Deinen Zeichnungen hinzufügst, welche Farben oder Stifte Du benutzt hast (beim "Hammer, Bild, Grab" meine ich z.B. Wachsmalkreide zu erkennen, aber der Hintergrund muß was anderes sein ...). Ist das zu viel verlangt @Jörn? Und wenn es zu viel verlangt ist, dann sage einfach "ja" - ich werde es nicht persönlich nehmen.

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 26. Okt 2021, 15:05
von NaWennDuMeinst
Hat er nicht mal erzählt, dass er mit purem Leinöl arbeitet (also die Hintergründe meine ich, die große Fläche)?

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 26. Okt 2021, 15:40
von Jörn Budesheim
Ich nutze im Wesentlichen weiche "Fettstifte" > https://www.gerstaecker.de/zeichnen-gra ... tifte.html, gelegentlich auch weiche Grafitstifte, Jaxon Ölkreiden, Leinöl und Terpentinersatz

Re: kʊnst und kʊlˈtuːɐ̯

Verfasst: Di 26. Okt 2021, 15:41
von Jörn Budesheim
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Di 26. Okt 2021, 15:05
Hat er nicht mal erzählt, dass er mit purem Leinöl arbeitet (also die Hintergründe meine ich, die große Fläche)?
Ja, die Fläche mache ich mit einem Schwamm, wenig Leinöl und Terpentinersatz. Die "Farbe" entsteht, weil die Schwämme oft in Gebrauch sind und Farbe in sich haben. Und weil in der Regel schon eine Zeichnung auf dem Blatt ist, die ich mit dem Schwamm "verwische".