Alltag hat geschrieben : ↑ Fr 5. Apr 2024, 22:56
Nauplios hat geschrieben : ↑ Fr 5. Apr 2024, 18:32
[...] Die Helligkeit ist indes nicht die Sonne selbst; und so ist auch die Wahrheit nicht das Gute selbst, sondern gut-artig (ἀγαθοειδῆ). Der Rang des Guten (als Idee) ist höherwertig als das Gutartige.
Was ist die Wirkung des Guten, wie es im Sonnengleichnis des Dialogs
Politeia dargelegt ist? Kann man sagen, dass die Wirkung des Guten <im Bergen und zwar im Sinne von ein Gutartiges bergen> liegt?
P.S.
Ich will Deine Erörterungen nicht stören.
Aber dennoch erwähnen, dass im oben zitierten Platon Handbuch darauf hingewiesen wird, dass Platon beim Darlegen seiner Ideenlehre sich auf Textstellen aus dem
Lehrgedicht des Parmenides bezieht und sich mit Parmenides Lehre auseinandersetzt, aber darüber hinaus geht und diese erweitert (im Dialog
Parmenides). ich sehe zu Platos Gleichnissen im Dialog Politeia folgende Parallele: Die Wirkung des Merksatzes, dass «nur das Sein ist und das Nichtsein zu verwerfen ist» liegt, gemäss des Dialogs Parmenides, im Bergen des Seienden als Idee, wobei das Seiende sowohl aktiv ist als auch passiv erleidet, was ein zugehörig anderes impliziert (parm. 136). ... ...
"Mit dieser Weltsicht hat Parmenides neben Sokrates den größten Einfluss auf Platon und insbesondere auf seine Metaphysik und Erkenntnistheorie ausgeübt. Parmenides wird z. B. im
Symposion (178b) namentlich erwähnt und spielt dann in dem nach ihm benannten Dialog
Parmenides gerade im Zusammenhang mit der Ideenlehre eine herausgehobene Rolle. Die Lehre seiner eleatischen Schule wird zudem im
Sophistes diskutiert. Er wird in den
Dialogen von Platon voller Respekt dargestellt. In der Tat übernimmt Parmenides im gleichnamigen Dialog die Rolle des Fragenden, die sonst Sokrates spielt, und bringt den jungen Sokrates und dessen Auffassung von den Ideen in Bedrängnis. Im zweiten Teil des Dialogs wird Parmenides’ Lehre vom Einen überprüft; dies wird gleichsam als Hilfe für Sokrates ausgegeben, eine angemessene Vorstellung der geistigen Realität zu entwickeln. Im Dialog
Theaitetos scheut sich Sokrates aus Respekt (183e), Parmenides anzugreifen. In den Dialogen
Sophistes und
Politikos lässt Platon einen Gast aus Elea, also einen Schüler des Parmenides, Sokrates’ Rolle als Fragesteller übernehmen, der freilich Parmenides’ Folgerungen nicht mit aller Radikalität folgt. In der Tat findet sich Parmenides’ Einfluss vor allem in Platons Metaphysik." (
Platon-Handbuch; S. 74)
Dieses
Platon-Handbuch ist natürlich eine hervorragende Interpretationsquelle. Und ich denke, daß sich Bezüge zum Vorsokratiker Parmenides an etlichen Stellen im Werk Platons finden lassen. Da ich weiß, daß Du Dich intensiv mit dem griechischen Text des Lehrgedichts beschäftigt hast, Alltag, vertraue ich Deinen Erkenntnissen diesbezüglich mehr als meinen eigenen.
