Popper war keineswegs ein Wissenschaftsfeind. Sein Falsifikationskriterium benutzte er ja auch zur Unterscheidung von echter Wissenschaft und Schein-/Unwissenschaft; und er vertrat keine wissenschaftlich falsifizierten Theorien, oder?Timberlake hat geschrieben : ↑Mo 14. Apr 2025, 00:06Um dazu auf den Vortrag von Wahrheit (3) / Wissen (4) von Philipp Hübl zurück zu kommen ....Wenn Popper behauptet . " Unsere Wissenschaft ist kein Wissen: weder Wahrheit noch Wahrscheinlichkeit kann sie erreichen" , so würde ich vielleicht nicht meinen , dass er wie die Populisten, einige Querdenker und radikale Impfgegner ein Feind der Wissenschaft ist. Gleichwohl ich mich schon frage , ob er denn auch , unter Bezugnahme darauf, soweit gehen würde , eine systematische Wahrheitsuche in der Wissenschaft zu bestreiten. Ob er denn von daher möglicherweise als "Planze" einer "Mickymaus- Philosophie" aufgesessen ist.…
Gibt es Wahrheit?
Aristoteles : wer denkt, es gäbe keine Wahrheit , ist wie eine "Pflanze"; John Searle "Mickymaus- Philosophie"
Überleitung
" .. ja, ich hatte schon gesagt, es gibt diese interessante Beobachtung, dass es in der Welt Wahrheitsfeinde gibt. Populisten habe ich schon genannt, vielleicht gehört in die Liste auch noch einige Querdenker, radikale Impfgegner und andere Feinde der Wissenschaft. .. die Wissenschaft ist der beste Weg die Wahrheit herauszufinden. Wenn Wissenschaft wissenschaftssystematische Wahrheitssuche ist, kann ich nicht beides haben. Entweder es gibt keine Wahrheit, dann gibt es auch nicht Wissenschaft im Sinne von, es gibt so etwas wie eine systematische Wahrheitssuche. " ... 40:36
Um ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen!
Eine systematische Wahrheitssuche in der Wissenschaft kann es meiner Meinung nach nur geben, wenn es auch eine Wahrheit von der Wissenschaft zu finden gibt.
Die Wahrheitssuche gehört für Popper zum Wesen der Wissenschaft; und er bestreitet nicht, dass es (objektive) Wahrheiten gibt, sondern lediglich, dass sie für uns erreichbar sind, d.h. dass eine sichere Erkenntnis der Wahrheit möglich ist. Die wissenschaftliche Suche nach (objektiver) Wahrheit ist für ihn keine Suche nach einem Phantom, sondern eine Suche nach etwas Realem, das wir nicht mit (objektiver) Gewissheit finden können.
"[N]icht der Besitz von Wissen, von unumstößlichen Wahrheiten macht den Wissenschaftler, sondern das rücksichtslose, unablässige Suchen nach Wahrheit."
(Popper, Karl. Logik der Forschung: Zur Erkenntnistheorie der modernen Naturwissenschaft. Wien: Springer, 1935. S. 209)
"Die Wahrheit ist objektiv und absolut: Das ist die Idee, die Alfred Tarski gegen den Relativismus verteidigt hat. Aber wir können niemals ganz sicher sein, dass wir die Wahrheit, die wir suchen, gefunden haben. Wir dürfen die Wahrheit nicht mit der Sicherheit, mit ihrem sicheren Besitz verwechseln. Die absolute Wahrheit wird manchmal erreicht; die Sicherheit nie: Die Suche nach Sicherheit ist verfehlt; aber wir können unsere Theorien immer strenger überprüfen."
(Popper, Karl R. Objektive Erkenntnis: Ein evolutionärer Entwurf. Hamburg: Hoffmann & Campe, 1993. S. VII)