Darf man Tiere essen?

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
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Jörn Budesheim
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Stefanie hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 21:28
Der Link geht nicht.
https://www.shz.de/regionales/pflanzen- ... 48921.html




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epitox hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 22:15
Konsequenzen:
Hier sollte man noch hinzufügen, dass das nicht die Konsequenzen sind die Singer sieht. Hier gibt es ein Interview mit Peter Singer aus dem das ziemlich klar hervorgeht. Leider ist es auf englisch. Allerdings gibt es eine deutsche Übersetzung in Philosophy Bites von Reclam, was mir vorliegt.




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Jörn Budesheim
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Rosita hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 23:51
Ich bin der Meinung, man darf Tiere essen, denn viele Tiere ernähren sich ja ebenso von unter ihnen stehenden Tieren.
Vergleichbare Ansichten hört man oft. Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei diesem Argument um einen sogenannten Sein-sollen-Fehlschluss. Ein solcher Fehlschluss liegt dann vor, wenn ohne weiteres aus einer beschreibenden Aussage (viele Tiere ernähren sich von ihnen unterstehenden Tieren) auf eine wertende/normative Aussage (also darf man Tiere essen) geschlossen wird.

Das folgende Video fragt nach den Konsequenzen der Ansicht, dass man "unter einem stehende Tiere" essen dürfe, indem es gewissermaßen die Konsequenzen für ein mögliches Zukunftsszenario hochrechnet...





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epitox hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 22:15
Es wird gefragt ob Tiere unter den Begriff "Nahrung" für den Menschen fallen sollten. Gegenstand unserer Erörterung ist nicht, ob ein Ersatzstoff xyz unter diesen Begriff fallen sollte
Die Frage nach den Ersatz-Stoffen ist durchaus auch Gegenstand unserer Erörterung und ergibt sich direkt aus der Fragestellung. Es gibt in diesem Tread zwar keinen Konsens darüber, ob Tiere aus ethischen Erwägungen heraus, um ihrer selbst willen, nicht gegessen werden dürfen. Aber es gibt einen großen Konsens in anderen Punkten. Alle User halten die Massentierhaltung für unangemessen. Sowohl aus ethischen Erwägungen in Bezug auf die Tiere als auch wegen der katastrophalen Klimabilanz. Wenn jedoch die Tierproduktion verändert und heruntergefahren werden soll, dann fragt sich automatisch, was wir stattdessen essen.




Rosita
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 2. Feb 2018, 05:45
Rosita hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 23:51
Ich bin der Meinung, man darf Tiere essen, denn viele Tiere ernähren sich ja ebenso von unter ihnen stehenden Tieren.
Vergleichbare Ansichten hört man oft. Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei diesem Argument um einen sogenannten Sein-sollen-Fehlschluss. Ein solcher Fehlschluss liegt dann vor, wenn ohne weiteres aus einer beschreibenden Aussage (viele Tiere ernähren sich von ihnen unterstehenden Tieren) auf eine wertende/normative Aussage (also darf man Tiere essen) geschlossen wird.

Das folgende Video fragt nach den Konsequenzen der Ansicht, dass man "unter einem stehende Tiere" essen dürfe, indem es gewissermaßen die Konsequenzen für ein mögliches Zukunftsszenario hochrechnet...

Ja, ist mir klar, das das viele sagen. Vielleicht stimmt es dann ja. :D

Spass beseite, ich hab darüber nachgedacht, was wäre, wenn wir nicht an der Spitze der Nahrungskette stehen würden. Wenn also Aliens uns als Nahrung sehen würden. Das macht sehr nachdenklich.



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Stefanie
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Fr 2. Feb 2018, 19:58

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 2. Feb 2018, 05:04
Stefanie hat geschrieben :
Do 1. Feb 2018, 21:28
Der Link geht nicht.
https://www.shz.de/regionales/pflanzen- ... 48921.html
Hmm, also die Zutatenliste ist für mich etwas abschreckend. Natur ist das nicht. Ich weiß nicht, ob solche Ersatzstoffe auf die Dauer gut sind.
Zumindest scheint es für Bolognese geeignet zu sein.
Während meines Studiums -lang ist es her-gab es in der Mensa sehr oft vegetarische Spaghetti Bolognese. Das Essen war der Renner. Das es kein Fleisch war, war nicht hat zu schmecken. Es kam sogar das Gerücht auf, es wäre doch Fleisch. Daraufhin wurde die Zutatenliste ausgehängt. Damals hat man sich noch nicht so damit beschäftigt, also hat es keiner, wie ich auch, richtig gelesen. Nach dem Lesen des Artikels denke ich mal, dass die Zutaten ähnlich gewesen sind plus wahrscheinlich jede Menge Geschmacksverstärker. Das ist aber auch nicht so gut. Kurz, wie man es macht, irgendwie ist immer etwas "falsch". Entweder Fleisch oder total künstlich.



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Jörn Budesheim
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Sa 3. Feb 2018, 05:10

Ich mache in Spaghetti Bolognese Sojagranulat rein als Fleischersatz. Der Unterschied ist fast nicht zu schmecken. Und optisch ist es identisch.




Rosita
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Sa 3. Feb 2018, 09:54

Ich bin in der glücklichen Situation immer auf gutes, frisches Gemüse zugreifen zu können.

Ich liebe Gemüsepfannen in allen Variationen. Manchmal denke ich, irgendwann musst Du aber auch
Fleisch essen und kaufe Hackfleisch und mache eine Hackfleischpfanne mit Gemüse.
Aber ich stelle immer wieder fest, dass es mir ohne Fleisch besser schmeckt.

Aber ein guter, spanischer Schinken und ein Steak esse ich dann schon mal gerne, aber selten.
Was ich sagen möchte, Fleischersatz brauche ich nicht.



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Di 6. Feb 2018, 06:51

Das ist vielleicht auch einfach eine Frage des Etiketts. Seitan besteht aus Wasser und Mehl. Man kann das Fleischersatz nennen oder einfach Seitan. Man kann Gemüse-Frikadellen einen Fleischersatz nennen - aber in unserem Büro gibt es jemanden, der sie isst, einfach weil er sie mag, obwohl da gar kein Vegetarier ist, für ihn sind es keine Ersatz Frikadellen :) sondern etwas, was sein Essens Repertoire ergänzt.




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Jörn Budesheim
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Di 6. Feb 2018, 19:44

Tommy hat geschrieben :
Di 6. Feb 2018, 19:38
"Fleischersatz"
Ich esse gerne mal ein Fake-Gyros oder Fake-Curry-Wurst :-) jeweils mit Pommes. 57 Jahre Fleischessen gingen nicht spurlos an mir vorbei. Aber vieles, was man sich da ausdenkt, um an alte Gewohnheiten anzuschließen, ist auch einfach das, was es ist und nicht "bloß" Fleischersatz. Daher können es Nichtvegetarier problemlos in ihr Repertoire aufnehmen.




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novon
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Di 6. Feb 2018, 22:33

Tofu aus gentechnisch verändertem Soja... *g ;)
(Seh ich eigentlich auch so. Mit Tofu kann man so einiges anstellen was einfach nur schmeckt. Kennt ihr Bovist...? Gibt paniert geile Schnitzel... und wächst quasi um die Ecke. *g)




Rosita
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Mi 7. Feb 2018, 00:15

Wir haben in Spanien wirklich gutes Gemüse. Jeden Tag frisch und wirklich preiswert.
Genauso sehr günstige Südfrüchte.

Ich bin keine bewusster Vegetarierin, ich esse einfach gerne Gemüse.

Ich experimentiere ständig mit unterschiedlichen Gemüsen.
Ich vermisse das Fleisch garnicht.

Ich mag besonders gerne Gemüsepfannen (ich müsste mir dringend mal einen Wok kaufen) oder
Gemüseaufläufe im Backofen. Tofu brauch ich nicht. Hab ich auch noch in unangenehmer Erinnerung aus Asien.
Dort hiess das Bohnenkäse und wurde mit Sojasosse gewürzt. :o



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herbert clemens
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Do 8. Feb 2018, 08:27

Meine Frage an den Demeterhof meines Vertrauens:
In der taz habe ich vorige Tage folgenden Artikel gelesen:
http://www.taz.de/Kritik-an-Trennung-vo ... /!5478762/
Darf ich Euch lobend als Ausnahme erwähnen,
oder könnt ihr konkreter schildern, wie ihr die Trennung vom Muttertier handhabt?




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Jörn Budesheim
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Do 8. Feb 2018, 12:19

herbert clemens hat geschrieben :
Do 8. Feb 2018, 08:27
Meine Frage an den Demeterhof meines Vertrauens:
In der taz habe ich vorige Tage folgenden Artikel gelesen:
http://www.taz.de/Kritik-an-Trennung-vo ... /!5478762/
Darf ich Euch lobend als Ausnahme erwähnen,
oder könnt ihr konkreter schildern, wie ihr die Trennung vom Muttertier handhabt?
Haben wir denn den Demeterhof deines Vertrauens als Mitglied von DiaLogos gewinnen können ohne es zu wissen :-)




Rosita
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Do 8. Feb 2018, 13:12

Da hast Du schon recht. Aber eine Kuh frisst zwischen 50 und 80 kg Frischfutter täglich. Dazu kommt dann noch Kraftfutter, also Getreide. Die Mast einer Fleischkuh ist nicht umweltfreundlich.



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Do 8. Feb 2018, 13:40

Tommy hat geschrieben :
Do 8. Feb 2018, 12:56
Ich frage mich gerade wie sich die Tierrechtler bei den Tieren entschuldigen, dafür, dass sie, um ihren Hafer und ihr Soja für ihre "Ersatzmilch" anzubauen, tierischen Lebensraum vernichten. Was da bestimmt schon an Tierfamilien brutal auseinander gerissen wurden. Man mag gar nicht dran denken.
Welches Argument hinter deinem Einwand? Das ist mir nicht ganz klar.




Rosita
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Do 8. Feb 2018, 15:54

Tommy hat geschrieben :
Do 8. Feb 2018, 13:42
Rosita hat geschrieben :
Do 8. Feb 2018, 13:12
Da hast Du schon recht. Aber eine Kuh frisst zwischen 50 und 80 kg Frischfutter täglich. Dazu kommt dann noch Kraftfutter, also Getreide. Die Mast einer Fleischkuh ist nicht umweltfreundlich.
Das ist der Gemüseanbau für deine Gemüsepfanne auch nicht. Oder hast Du gedacht, dafür wären keine Anbauflächen nötig?
Und was da alles an Dreckszeug gespritzt wird, damit dein Salat schön grün ist (und nicht von den Schnecken gefressen wird).
Und dann die Milliarden von Kubikmetern an Wasser, die man in so einen Salat reinpumpen muss.
Und dieses Wasser fliesst ja auch wieder ab, vermischt mit der Gülle die wir auf die Felder sprühen... läuft dann alles ins Grundwasser oder sonstwo hin.

Ich fürchte nichts was der moderne Mensch macht ist umweltfreundlich. Dazu sind wir inzwischen einfach zu viele.

Auf dieser Welt gibt es viele Menschen die nicht genügend zu essen haben.
Deshalb haben Wissenschaftler darauf hingewiesen, dass man mit dem Futter einer einzigen Kuh, viele Menschen sehr lange ernähren könnte. Kein Vergleich mit der Fleischausbeute einer Kuh. Die genauen Zahlen hab ich jetzt nicht abrufbar.


Davon abgesehen, gibt es in Indien tatsächlich die Religionsgemeinschaft der Jains (ca. 5 Mio.), die das Töten jeglichen Lebens verurteilen.
Natürlich essen sie nur vegetarisch (wie viele Inder), sie verwenden nichts, was aus Tieren gefertigt ist und wenn sie gehen, bürsten sie mit einem grossen Faserpinsel ihren Weg frei, damit sie kein Lebewesen versehentlich töten.

Aber keiner verlagt, dass man so weit geht. ;)



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Do 8. Feb 2018, 18:43

Tommy, wer sagt etwas von ein paar Rinder? Du meinst wohl ein paar Milliarden.

Rinder fressen nicht nur mehr, als sie hinterher als Ertrag bringen. sie sind auch für einen Grossteil der Erderwärmung verantwortlich. Ausserdem macht die Gülle die nicht mehr entsorgt werden kann, weil es viel zu viel ist Probleme und wird aus diesem Grunde auf den Feldern ausgebracht. Das verunreinigt unser Grundwasser und ist kaum mehr in den Griff zu bekommen.

Gülle kommt natürlich nicht nur von Rindern, sondern auch von Schweinen.



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Do 8. Feb 2018, 18:53

Hab ich irgend etwas gefordert? Ich hab nur Tatsachen aufgezählt.

Bild



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Do 8. Feb 2018, 19:08

Da hast Du wohl recht, Tommy. Trotzdem finde ich persönlich, man kann nicht immer alles so fatalistisch abtun.

Nicht wieder falsch verstehen, ich meine nicht Dich.

Aber immerhin kann jeder nur bei sich selbst beginnen. Ich mache leider auch nicht genug.
Aber etwas halte ich ganz strikt ein, ich kaufe NICHTS von Nestle. Bei uns hier gibts viel Flaschenwasser vom Nestle.
Frisch geklaut in Afrika.

Dann will ich Campact dazu bewegen, etwas gegen den unverschämten, exzessiven Zuckereinsatz in alle Lebensmittel zu unternehmen.
Wusstest Du, dass sogar in Frischmilch 5% Zucker steckt?



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