"Facebook & Co - was passiert mit unseren Daten?

Es gibt heute kaum Bereiche des alltäglichen Lebens, die nicht in irgendeiner Weise mit dem World-Wide-Web zusammenhängen. Das Gleiche gilt für "künstliche Intelligenz". Was hat die Philosophie dazu zu sagen?
Rosita
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Di 27. Feb 2018, 22:57

Google sagt, dass sie meine Daten benötigen, damit sie mich noch zielgerichteter informieren können bzw. Werbung zuschicken können. Hört sich gut an, ist aber ein sehr eingeschränktes Bild, das Google einem dabei anbietet.



Jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten!

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Stefanie
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Mi 28. Feb 2018, 07:40

Facebook und Google sind keine Musterknaben. Ohne Frage. Es bleibt die Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob er oder sie da mitmacht. Die Daten, die von beiden gesammelt und verarbeitet werden, werden freiwillig gegeben.

Mehr Gedanken sollte man sich über die Datensammelwut staatlicher Stellen machen. Vielen Daten müssen wir an den Staat abliefern, und können nicht sagen, nee will ich nicht, dass Du weißt, wie viel Geld ich besitze, wenn ich Leistungen beantrage. Ich zum Beispiel habe ich mich dagegen entschieden, einen Pass zu beantragen, biometrischer Fingerabdruck, nix da. Beim Personalausweis habe ich die normale, einfache Variante.
Vorratsdatenspeicherung, Rasterfahndung.
Und dann solche Organisationen wie die Schufa (noch nicht mal staatliche), dagegen ist Facebook in meinen Augen ein Musterknabe.
Es lohnt sich mehr, sich darüber Gedanken zu machen, was der Staat alles über uns weiß.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

Tosa Inu
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Mi 28. Feb 2018, 08:26

Stefanie hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 07:40
Facebook und Google sind keine Musterknaben. Ohne Frage. Es bleibt die Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob er oder sie da mitmacht. Die Daten, die von beiden gesammelt und verarbeitet werden, werden freiwillig gegeben.
Nein. Facebook und Google und bei uns vor allem Post, Arvato, Bertelsmann ... sammeln immer und überall Daten aus alles Lebensbereichen.
Flachbildschirme von Fernsehrn haben zuweilen Kameras eingebaut, mit denen sie den Raum filmen können, in dem er steht, Smartphones hören mit, was gesprochen wird. Man sollte sich überlegen, was es heißt, wenn ein Smartphone per Sprache aus dem Ruhemodus geholt werden kann ... :idea:
Stefanie hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 07:40
Mehr Gedanken sollte man sich über die Datensammelwut staatlicher Stellen machen.
Warum? Da kannst Du doch wirklich vor Gericht sagen: Diese Daten von mir dürfen Sie gar nicht haben, geschweige verwenden.
Sag das mal dem Erpresser, der vielleicht Deinen Fernseher im Schlafzimmer samt Kamera gehacked hat.
Stefanie hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 07:40
Und dann solche Organisationen wie die Schufa (noch nicht mal staatliche), dagegen ist Facebook in meinen Augen ein Musterknabe.
Es lohnt sich mehr, sich darüber Gedanken zu machen, was der Staat alles über uns weiß.
Mit höchter Wahrscheinlichkeit nicht, bzw. man kann auch Läuse und Flöhe haben.
Die Frage ist, ob Du für irgendwen interessant genug bist, längst nicht mehr, ob Du gläsern bist.
Man kann sogar schneller als man denkt im Raster von Terroralgorithmen sein, da nämlich die Terrormuster ... vielen gleichzeitig eine Mail schicken, worauf viele auf google maps schauen ... von Terroranschlägen udn Schrebergartenparties sehr ähnlich sein können. Und einmal im Fokus, immer im Fokus.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

Tosa Inu
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Mi 28. Feb 2018, 10:11

Was ich übrigens wirklich spannend finde, ist, dass das Thema Datensicherheit so eine explizites Nichtthema ist.
Eigentlich könnte und sollte es ein Aufreger erster Preisklasse sein, aber es ist ein Quotenkiller. Jeder meint es schon mal irgendwie gehört zu haben, keiner versteht so richtig, was da abgeht und die eine Fraktion ahnt, dass sowieso alles zu spät ist und es de facto keinen Schutz gegen die NSA Schnüffler gibt, die anderen beruhigen sich damit, dass das schon alles nicht so schlimm sein wird und es ja schließlich Gesetze gibt. Aber alle winken ab, obwohl in unserer erregungsfreudigen bis -süchtigen Zeit das wirklich ein Dauerthema sein könnte.

Diese "Ich hab' nichts zu verbergen" Einlassungen waren vielleicht ein Ausrutscher, aber die Frage wie intelligent Algorithmen eigentlich sind und ob die Suggestion von Allwissenheit und Allmacht eigentlich begründet ist, wenn man Berge von Daten über jemanden hat und dessen Gewohnheiten kennt, ist ja nun nicht unbegründet. Der ehemalgie Ober-Google Eric Schmidt, hat sich ja mal zu dem unvergleichlichen Zitat hinreißen lassen:

“If you have something that you don't want anyone to know, maybe you shouldn't be doing it in the first place.”

„Wenn Sie möchten, dass jemand etwas [über Sie] nicht erfährt, dann sollten Sie es besser überhaupt nicht [online] tun.“

– Eric Schmidt: gawker.com
Quelle

Da steckt nun ein beachtliches Drohpotential drin.

Doch die Frage, die auch Jörn aufwirft, wenn er fragt was Algorithmen eigentlich wissen, lautet:
Körpersprache, Mikroemotionen, Profiler und Onlineverhalten: Wie berechenbar sind wir?

Wie berechenbar sind wir im 21. Jahrhundert geworden? Waren es früher scheinbar hellsichtige Menschen, wie Hexen, Magier und Hypnotiseure, die in dem Ruf standen zu wissen, was andere denken und sie beeinflussen zu können, wurde dieser Staffelstab dann an die junge Wissenschaft der Psychologie weitergereicht. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangen der Menschheit viele epochale Blicke ins Innere. Röntgen glückte es den Körper zu durchleuchten, die Physik drang über die Relativitätstheorie und Quantenphysik ins kuriose Innere der Materie vor und Freud tat, mit den anderen Pionieren der Psychoanalyse, einen Blick in die Tiefe der Psyche.

Das Jahrhundert verging und die Entwicklungen schritten fort, die Techniken wurden ausdifferenzierter. Die Psychologie spaltete sich in einzelne Bereiche auf, die das Verhalten des Menschen genauer unter die Lupe nehmen und in spezialisierte Segmente unterteilen sollte. Das Bild des Psychologen in der Öffentlichkeit wurde das eines Menschen, der einen mit durchdringendem Blick ansieht und unsere verborgensten Motive erspürt.

Doch das war längst nicht alles. 1953 wurden erstmalig die Forschungen von Crick und Watson zur Doppelhelixstruktur der DNS in Nature veröffentlicht. Die Geburtsstunde der Molekulargenetik, mit Auswirkungen auf die Erkennbarkeit und Berechenbarkeit des Menschen. Man suchte in der Folge im Erbgut nach jenen Abschnitten, die für Haarfarbe, Körpergröße, Intelligenz und das typische Verhalten von Menschen zuständig sein sollten, auch Verbrecher- und Aggressionsgene.

Auch soziobiologische Ansätze zur Erklärung des Menschen kamen auf. Bereits in den späten 1960ern erschien das Buch „Der nackte Affe“, des Verhaltensforschers Desmond Morris und wurde zum Bestseller. Es wies auf die oft hohe Ähnlichkeit des menschlichen Verhaltens, seiner Mimik, Gestik und Körpersprache, mit dem seiner tierischen Vorfahren hin.

Doch das Interesse an der Durchschaubarkeit des Menschen erfasste auch andere Bereiche. Auch die Werbung wollte wissen, wie der Mensch funktioniert, die damit assoziierte Marktforschung kam auf und spezialisierte sich ebenfalls immer mehr um den potentiellen Kunden zu verstehen.

Kriminalpolizei und Militär

Naturgemäß waren auch die Kriminalpolizei und das Militär daran interessiert, zu erkennen, wie Menschen ticken. Teil der Strategie war, am besten schon im Vorfeld zu erkennen, wie sich jemand unter bestimmten Bedingungen verhalten würde. Ein weiterer Versuch des Zugriffs auf die Black Box, die das Innere des Menschen nach Ansicht der Behavioristen unter den Psychologen sein sollte.

Auf militärischer Seite und auch bei Konzepten der Kriminalpsychologie versuchte man vor allem mittels der Spieltheorie das mögliche Verhalten der jeweils anderen Seite vorherzusehen und in die eigenen Strategien mit einzuberechnen. Frank Schirrmacher machte in seinem Buch „Ego: Das Spiel des Lebens“ deutlich, dass diese militärische Sicht auf das Verhalten des Menschen zunehmend auch andere Lebensbereiche erfasste und zu einer Algorithmisierung des Menschen führte. Ansonsten ist man auf dem militärischen Gebiet pragmatisch und interessiert sich für alles, was hilft die Absichten des potentiellen Feindes zu erkennen, sich selbst zu schützen und ihm zu schaden oder ihn mindestens zu kontrollieren.

Wie auch immer: Kriminalpsychologen, Farbpsychologen, Experten für Körpersprache und diverse populäre und wissenschaftliche Psycho- und Intelligenztests rückten unserem Inneren von allen Seiten näher, um zu erkennen, wer wir sind, wie wir sind und wie der andere ist.

Quelle und weiterlesen



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Jörn Budesheim
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Mi 28. Feb 2018, 10:59

Stefanie hat geschrieben :
Di 27. Feb 2018, 19:58
Du Firma ich garantiere Dir, dass deine Werbung genau bei denen landet, an die du dein Produkt verkaufen kannst.
Viele Artikel, die man überall so liest, unterscheiden in diesem Punkt nicht sauber. Sie schreiben einfach, dass die Daten der User verkauft werden. Ich kenne aus meiner Arbeit zum Beispiel den FB Werbeanzeigenmanager. Das ist das Tool mit dem die Anzeigen erstellt und verwaltet werden. Dort kann man nach erstaunlichen Dingen Filtern. Ich könnte zum Beispiel eine Anzeige speziell für Nutzer machen, die bei Pizza-Hut essen, frisch verheiratet sind, ein Haus kaufen wollen, mehr als 5000 EUR verdienen, oft in Urlaub fliegen, sich für Kunst interessieren und im Ruhrpott wohnen. Das und viel mehr hat Facebook gesammelt. Aber mir ist noch keine Möglichkeit untergekommen, diese Daten zu kaufen. Das heißt natürlich nicht, das es nicht geht, aber es ist kein Teil des Alltags-Werbegeschäfts, so wie ich es kenne. Bei dieser Methode bleiben die Daten bei Facebook.

Das unterscheidet sich zum Beispiel ganz erheblich von Datenverkäufen, die ich noch aus Vorfacebook-Zeiten kenne. Dort wurden einem wirklich Daten von Personen angeboten: Mit Name und Adresse und diversen Details. In diesem Fall sind die Daten nach dem Verkauf tatsächlich in die Hände der Käufer gelangt. Und das ist auch der Eindruck, der erweckt wird, wenn behauptet wird, dass facebook die Daten generell verkauft.




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Jörn Budesheim
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Mi 28. Feb 2018, 12:10

Tommy hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 12:00
Das ist aber nicht das was FB - so weit ich weiß - macht.
Worauf bezieht sich das? Heißt das, FB verkauft - so weit du weißt - die Daten nicht in dem Sinne, wie die "Datenverkäufer", die ich zuvor beschreiben habe?




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Jörn Budesheim
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Mi 28. Feb 2018, 13:28

Meines Erachtens heißt das auch, dass der Slogan "Facebook verkauft unsere Daten" zu falschen Vorstellungen verleiten kann, auch wenn es natürlich im weiteren Sinne durchaus stimmt, wobei anscheinend einfach alles, was gepostet wird auch ausgewertet wird, inclusive ausgeklügelter "Schlussfolgerungen" und Querverbindungen. Dass Daten erhoben werden und FB damit Geld verdient ist, wie Stefanie schon klar gemacht hat, ohnehin "unstreitig". (Ist das ein juristischer Ausdruck? Ich kannte bisher eher "unstrittig".)




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Mi 28. Feb 2018, 14:20

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 13:28
Meines Erachtens heißt das auch, dass der Slogan "Facebook verkauft unsere Daten" zu falschen Vorstellungen verleiten kann, auch wenn es natürlich im weiteren Sinne durchaus stimmt, wobei anscheinend einfach alles, was gepostet wird auch ausgewertet wird, inclusive ausgeklügelter "Schlussfolgerungen" und Querverbindungen. Dass Daten erhoben werden und FB damit Geld verdient ist, wie Stefanie schon klar gemacht hat, ohnehin "unstreitig". (Ist das ein juristischer Ausdruck? Ich kannte bisher eher "unstrittig".)
Jetzt steht allerdings an mehreren Stellen, das genau das getan wird.
An Stellen, bei denen es zumindest mal auf mich den Anschein hat, als würden die sich mit dem Thema auskennen.
Wie meinst Du, kommt das? Warum irren die sich alle? Woher weißt Du denn genau, dass fb keine Daten verkauft?



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Mi 28. Feb 2018, 15:29

Tosa Inu hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 14:20
Woher weißt Du denn genau, dass fb keine Daten verkauft?
In dem Beitrag, den du monierst geht es jedoch um etwas ganz anderes. In diesem Beitrag wende ich mich dagegen, dass die (unstrittige) Art und Weise wie FB mit den Daten Geld verdient, eben auch als Verkauf der Daten bezeichnet wird. Bei dieser Methode kann FB den Anwendern relevante Werbung zeigen, ohne dass die Werbekunden etwas über die Nutzer erfahren.

Bild

Und dass dies kein Verkauf ist kann man durchaus "wissen", weil es hier um die richtige Verwendung der Sprache geht. Das kann man sozusagen aus dem Lehnstuhl entscheiden. Ob FB darüber hinaus (und ggf. gar illegalerweise) personalisierte Daten an Dritte verkauft, war gar nicht Gegenstand meines Beitrages.




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Jörn Budesheim
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Mi 28. Feb 2018, 15:57

Das Bundeskartellamt beschäftigt sich natürlich auch mit FB und moniert deren Praxis. Allerdings gehts in dem Artikel leider nicht um unser Thema: "Das Bundeskartellamt konzentriert sich in diesem Verfahren auf die Sammlung und Verwendung von Nutzerdaten aus Drittquellen. Das Verfahren bezieht sich dabei nicht auf die Datensammlung und -verwendung auf dem sozialen Netzwerk Facebook selbst. Es wird ausdrücklich offengelassen, ob auch hier Datenschutzverstöße und ein Missbrauch von Marktbeherrschung vorliegen oder nicht." mehr dazu




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Do 1. Mär 2018, 09:07

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 15:29
Tosa Inu hat geschrieben :
Mi 28. Feb 2018, 14:20
Woher weißt Du denn genau, dass fb keine Daten verkauft?
In dem Beitrag, den du monierst geht es jedoch um etwas ganz anderes. In diesem Beitrag wende ich mich dagegen, dass die (unstrittige) Art und Weise wie FB mit den Daten Geld verdient, eben auch als Verkauf der Daten bezeichnet wird. Bei dieser Methode kann FB den Anwendern relevante Werbung zeigen, ohne dass die Werbekunden etwas über die Nutzer erfahren.

Bild

Und dass dies kein Verkauf ist kann man durchaus "wissen", weil es hier um die richtige Verwendung der Sprache geht. Das kann man sozusagen aus dem Lehnstuhl entscheiden. Ob FB darüber hinaus (und ggf. gar illegalerweise) personalisierte Daten an Dritte verkauft, war gar nicht Gegenstand meines Beitrages.
Dein Beitrag war aber eine Reaktion auf meinen, in dem ich sagte, dass große Datenkraken die Daten, die sie sammeln, verkaufen. Das hast Du dann bestritten, mit dem Hinweis, die Daten blieben bei fb und der Suggestion, dass Du das wüsstest, weil Du dort schon mal eine Anzeige geschaltet hast.
Was erwartest Du? Dass DIr irgendwer offen mittteilt, was er mit Deinen Daten macht?

Natürlich bleiben die Daten auch bei den Datenkraken, die verkaufen die ja nicht nur einmal, sondern immer wieder, an den, der sie gerade braucht, oder die NSA greift sie ab, auch wenn fb das im Zweifel mal nicht will. Oder es gibt Datenlekcks, wie Tommy sagte. Natürlich setze ich gleich den Disclaimer dahin, schon aus juristischen Gründen, ich weiß natürlich auch nicht, ob fb, google, amazon ... die Daten, die sie sammeln auch verkaufen, ich arbeite da ja nicht und wenn, dürfte ich es nicht sagen, es sieht halt nur verdammt danach aus, wenn man anderes liest, als die Selbstdarstellung der Unternehmen.

Durchaus möglich, dass es beide Modelle gibt. Jemand schickt einer Datenkrake, die Info, dass er gerne Gartenstühle verkaufen möchte und die platzieren die Werbung dann, wenn jemand mit passendem Profil mal wieder hier und da surft.
Nun schließt das aber nicht aus, dass personalisierte Daten, mit Name, Adresse, sexuellen und religiösen Vorlieben, Krankheiten und Drogenkonsum, Reiseneigung ... was man hat so wissen will verkauft werden, wenn jemand gut zahlt. Die sind ja dann nicht weg die Daten, wie ein Ölgemälde, sondern die Krake hat sie weiterhin und verkauft sie am nächsten Tag eben noch mal, dem Wunschprofil des Kunden entsprechend.
Natürlich werden die Daten aktualisiert. Wie wir alle wissen, hat Claudia (die, mit dem Schäferhund) jetzt nen Mann und fängt ein neues Leben an.
Ich würde natürlich niemals einem konkreten Unternehmen unterstellen, dass es das tatsächlich tut, also Daten verkaufen. Denn das wäre ja ... naja ... ich kann mir nach reiflicher Überlegung nicht vorstellen, dass monetäre Interessen die ethischen Bedenken überragen. Nee, wirklich nicht.
Darum ziehe daher auch meine Behauptung, facebook würde mit Daten handeln, offiziell zurück.



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Do 1. Mär 2018, 09:21

Tosa Inu hat geschrieben :
Do 1. Mär 2018, 09:07
der Suggestion, dass Du das wüsstest, weil Du dort schon mal eine Anzeige geschaltet hast.
Dass ich dort seit Jahren regelmäßig Anzeigen schalte, ist jedoch keine Suggestion :-) Was in den Kanälen, die dich dafür nutzen muss, von Facebook angeboten wird und was nicht, weiß ich daher aus eigener Anschauung. Aus diesen Gründen lese ich gelegentlich auch die einschlägigen Magazine (t3n, allfacebook, etc.) und von daher ist mir ein Bericht in Erinnerung geblieben, der diese Frage behandelt hat, ob Facebook die Daten an Dritte verkauft, mit den nämlichen Argumenten, die ich hier gepostet habe.

(zu anderen Aspekten später ggf. mehr)




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Jörn Budesheim
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Do 1. Mär 2018, 10:00

Tosa Inu hat geschrieben :
Do 1. Mär 2018, 09:07
dass monetäre Interessen die ethischen Bedenken
Das ist allerdings kein passendes Gegenargument gegen das, was allfacebook und andere sagen. Denn deren Argument lautet schließlich, dass FB die Daten aus schierem Eigeninteresse nicht verkauft :-)




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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 1. Mär 2018, 10:00
Das ist allerdings kein passendes Gegenargument gegen das, was allfacebook und andere sagen. Denn deren Argument lautet schließlich, dass FB die Daten aus schierem Eigeninteresse nicht verkauft :-)
Wäre denn die Idee, dass man doppelt oder mehrfach, statt einfach verdienen könnte, ein Argument?
Ist mir aber ehrlich gesagt auch egal, es soll jeder denken, was er/sie will, zumal gerade hier auch Informiertheit wenig Nutzen hat, da es außer Stecker raus, Briefe schreiben und Bargeld nutzen keine Alternativen gibt.
Ich habe vor Jahren das Buch von Singh über Kryptographie gelesen, irgendwo stand da, dass die Geheimdienste stets darauf achten, dass ihre Rechner eine Zehnerpotenz stärker sind, als die der privaten Unternehmen. Und hier ist größer wirklich mal besser. Die knacken alles oder erscheinen eben persönlich.
Das muss einen jetzt nicht wahnsinnig paranoid machen, man muss ja erstmal interessant sein. Ich halte von der Idee, dass fb uns besser kennt, als wir, nun auch nicht für sonderlich beeindruckend, das ist Posing.

Einzig technische Lösungen kommen hier in Betracht, die flächendeckendes Abgreifen wenigstens erschwert, aber bislang spielt da keiner mit, zumal in der U30 Generation das Thema Privatsphäre so gar keine Rolle spielt. Die nächste Generation soll da schon viel kritischer sein, hört man, schau mer mal, irgendein bebrillter indischer 14-jähriger Junge :geek: wird uns da vielleicht bald helfen.



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Do 1. Mär 2018, 11:31

Tosa Inu hat geschrieben :
Do 1. Mär 2018, 11:17
Wäre denn die Idee, dass man doppelt oder mehrfach, statt einfach verdienen könnte, ein Argument?
Ja, das wäre es. Aber die Experten von allfacebook und andere meinen eben, dass Facebook dann eben nicht doppelt oder mehrfach, statt einfach verdienen würde, sondern seine marktbeherrschende Position und sein Geschäftsmodell gefährden würde.




Tosa Inu
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Do 1. Mär 2018, 11:53

Die Linken meinen, es bräuchte stets die Revolution.
VW warb in Amerika mit ihren sauberen Motoren.
Frau Merkel findet politische Entscheidungen alternativlos.
Die Energiewirtschaft findet erneuerbare Strom unrentabel.
tbc



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Jörn Budesheim
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Do 1. Mär 2018, 12:05

Nun ist es ja nicht so, dass allfacebook und andere das einfach nur meinen, sondern auch gut begründen. Die Gründe können natürlich verfehlt sein. Da wäre dann die Frage, wieso du glaubst, dass diese Gründe nicht stechen.




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Alethos
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Sa 3. Mär 2018, 18:23

Es sollte ohnehin nicht mehr Facebook heissen, sondern truthbook.



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Alle lächeln in derselben Sprache.

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Jörn Budesheim
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Sa 3. Mär 2018, 19:11

why?




Rosita
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So 4. Mär 2018, 00:17

Ich finde es nicht wichtig, wie genau verschiedene soziale Netzwerke agieren.

Wichtig ist, dass sie unsere Gesellschaft verändert haben und das nicht nach den Wünschen der Nutzer geschah. Was als harmloses und sehr spannendes Erlebnis begann, hat sich als Moloch entwickelt.

Die ausgelegte Leimruten werden nur zu gerne genutzt.
Ob es Fb oder Fräulein Alice Amazon ist.
Schon vor 40 oder 50 Jahren wurde in der SFLiteratur genau das prophezeit.

(Leimruten werden in Spanien (obwohl in der EU verboten) auf Bäume gesteckt um so Singvögel einzufangen.)



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