Finde ich nicht überzeugend und zwar aus folgendem Grund.Alethos hat geschrieben : ↑Sa 3. Feb 2018, 21:30Die 'Hexe in einem Märchen' wurde erfunden wie ein Auto. Wenn wir umfallen, alle tot umfallen, dann wird das Auto dort noch stehen. Wenigstens, wenn wir keine Antirealisten sind. Nun gilt das ja auch für die Hexe. Sie bleibt in der Geschichte eine Hexe, wenn wir alle wegradiert werden.
Nehmen wir an, alles Leben auf der Erde würde gleiche erlöschen. 1000 Jahre später kommen Aliens zu uns, kein Leben weit und breit. Aber sie würden Reste von Autos, Straßen, Brücken finden, vielleicht sogar ein Exemplar von Goethes Faust oder von Hänsel und Gretel.
Nehmen wir mal an, ein Forscher der Aliens, würde Objekte von der Erde sammeln und lernen unsere Schrift zu entziffern. Nun geht aus Märchen und Dramen ja nicht direkt hervor, dass sie fiktional sind, so wie wir bei Höhlenzeichungen auch fragen, ob das, was da gezeichnet wurden - in den ältesten Zeichnung gibt es einen menschlichen Körper, mit dem Kopf eines Stiers - tatsächlich so existiert, oder nicht?
Auch der Forscher könnte sich fragen, ob auf der Erde tatsächlich Wesen existierten, die über die beschriebenen Eigenschaften verfügten und ich glaube, dass diese Differenz zwischen tatsächlich und fiktional einen bedeutenden Unterschied ausmacht.
Die interessante Frage ist, ob, wenn alle Dokumente die Hexen zum Inhalt haben, verrottet sind, ein Alien in seiner/einer fiktionalen Welt dennoch auf Hexen treffen würde.
Die Frage ist darüber hinaus, ob sich irgendwann notgedrungen eine fiktionale Welt ausbildet (z.B. immer dann wenn Wesen hinreichend komplex denken können) und ob diese Welt dann aufgrund dieser Voraussetzungen von diesen Wesen erzeugt wird, oder für diese Wesen erkennbar wird und sich für diese sozusagen eine Tür zu immer gleichen oder ähnlichen Welten öffnet, die immer und für alle da sind, wie es z.B. für Naturgesetze der Fall sein könnte.
Naturgestzte - mal gesetzt es gibt sie - kann man erkennen oder nicht erkennen, aber prinzipiell sind sie für alle da und hinreichend erkenntnisfähige Wesen werden mehr oder weniger zwingend auf sie stoßen. Auf Hexen oder Wesen mit magischen Kräften auch? Wenn ja, wären das Wesen, die in eigenen Welten wohnen, andernfalls sind es Erfindungen von Wesen und das wären m.E. dann keine eigenen Welten in einem starken ontologischen Sinn.
Klar. Das ist ja auch gar keine strittige Frage. Ich sagte ja, dass wir alle Welten, Realitätsebenen, Sinnfelder kennen, denen wir bestimmt 10.000x mehr Gehalt zubilligen, als allen anderen, mein Gedankenexperiment ist der eine schnöde Tod in einem biologischen Sinnfeld, bei einem Leben, das sicher nicht 100% perfekt und nach Wunsch verläuft, zugunsten von 5 garantierten fiktionalen Leben, deren Bedingungen mal selbst wählen kann, inklusive tolle Gesundheit, ewiges Eben, reich und beliebt ... Nicht nur Du würdest dankend abwinken, aber warum eigentlich, mal so in aller philosophischen Naivität gefragt?Alethos hat geschrieben : ↑Sa 3. Feb 2018, 21:30Du sagst nun: 'Ja, ja, die Hexe gibt es, aber es ist ja keine wirkliche Hexe'. Und hier fragen Sinnfeldontologen: 'Was meinst du denn mit 'wirklich', wenn du sagst, es handle sich um keine 'wirkliche' Hexe?' Wenn du diese Frage nun beantworten willst, wirst du doch angehalten zu reflektieren, welche Bedeutung von Wirklichkeit du als diejenige bestimmst, für die gelten soll, dass sie auf einige Gegenstände zur Anwendung gelangt und für andere nicht. Und du wirst dann auch eingestehen, dass du eine vorrangige Wirklichkeit nominierst, wenn du sagst, es handle sich um keine wirkliche Hexe.
Die Antwort kann nur lauten, dass Du einer bestimmter Existenzform, genau wie alle anderen zig mal mal Wumms zubilligst, als allen anderen.
Und nun kannst Du das ja durchspielen und Dich fragen ob und wann das Angebot für Dich attraktiv würde. Schreiben wir eben nicht 5 fiktionale Geschichten des idelaen Alethos Lebens, sondern 50, 5.000, 1 Milliarde, 10 hoch 4637908 Geschichten. Ich gebe Dir die Antwort, man kann auf die anderen Seite packen, was man will, Du würdest niemals zustimmen. Und jeder geistig gesunde andere auch nicht. Und wir wissen das.
Und nun erklär mir mal, wieso das so ist.
Du denkst immer noch, ich würde Existenz einfach mit materieller Existenz verwechseln oder gleichsetzen.Alethos hat geschrieben : ↑Sa 3. Feb 2018, 21:30Wenn du aber bestimmst, dass diese bestimmte Bedeutung von Wirklichkeit die entscheidende für die Frage nach der Existenz von Hexen sei, wirst du auch konzedieren, dass du nominalistisch gehandelt hast, also einen ontologischen Bereich bestimmt hast, für den gilt, dass in ihm keine Hexen vorkommen.
Man hat sozusagen einen Kreis gezogen um einen Sinn, und zeigt drauf und stellt fest, dass es dieses bestimmte Etwas, das man suchte, in diesem Bereich nicht gibt. Aber hat sich damit die Frage nach dem ontologischen Status von Hexen erübrigt? Wohl kaum. Denn, wenn man die Keksdose öffnet und dort keine Hexen findet, sagt das ja nichts über die Existenz überhaupt von etwas aus, sondern nur über die falsche Nominierung des Existenzkandidaten. Die Falschheit der Nominierung ergibt sich doch durch den Bereich, den man nach der Existenz befragt, die in diesem Bereich nicht vorkommen kann?
Das ist nicht der Fall, weil ich die Existenz anderer Welten ernsthaft diskutieren möchte, Kandidaten sind da durchaus Logik, Fiktionales, Numerisches, Spirituelles, nur akzeptiere ich keine Welten als ontologisch eigenständig, die es nicht sind, sondern in einer ontologischen Abhängigkeit stehen. Denn es geht um eine Sinnfeld-Ontologie.
Aber wie gesagt, es könnte sein, dass fiktionale Welten keine Erfindungen sind (wie es Naturgesetze, falls es sie gibt, auch nicht sind), sondern, dass sie auf Gefundenes statt Erfundenes rekurrieren. Wenn also irgendeine KI auf einmal auf Hexen stoßen würde und wir Kontakt zu Aliens bekommen, die auf einmal auch von Hexen reden, bzw. Wesen mit diesen Eigenschaften finden/erfinden, das wäre schon eine Hausnummer.
Wie gesagt, die Idee, dass es von der Materie unabhängige geistige Entitäten gibt, ist die Idee der Archetypen, ich habe sie mehrfach aktiv erwähnt, aber es ist niemand drauf eingegangen, ich kann es ja nicht ändern und fühle mich auch etwas blöd dabei, Selbstgespräche vor laufender Kamera zu führen.
Das ist für mich bisher alles andere als erwiesen, sondern eine unzureichend definierte Spekulation.Alethos hat geschrieben : ↑Sa 3. Feb 2018, 21:30Die SFO ist also ein realistisches Kontrastprogramm zum Nominalismus, insofern sie die Ontologie sprechen lässt, indem sie die Seienden die indefinite Vielfalt möglicher Existenzfragen ausformulieren lässt. Es sind die Dinge, die bestimmen, was es gibt und nicht die Fragen, die wir an die Dinge richten.