Ich glaube, wir verstehen bestimmte Wörter anders.
Eben weil es in der Kunst so unterschiedliche Kunst gibt, frage ich mich, wie sich die Kunst Regeln selber setzen kann, die für alle diese unterschiedlichen Formen, Arten etc. gelten kann. Für einen Richter gleichermaßen, wie für einen Staeck.
Es kann nur der kleinste gemeinsame Nenner sein, und dass ist die Unabhängigkeit von staatlichen Zwängen.
Wo ich wirklich Probleme mit habe ist die Aussage über die vermeintlich moralische/ethische Selbstständigkeit. Was ist das?
Wer sich die Rechte selber setzt, müsste auch ein Regulativ haben, damit bestimmte Grenzen nicht überschritten werden. Es gab doch mal einen Künstlerin, die hat irgendwie lebende Katzen (?) zu Kunstwerken "verarbeitet" hat.
In dem Artikel kritisieren Künstler andere Künstler. Ist das die moralische/ethische Selbstständigkeit?
Es ist eine Beschränkung, wenn es jemand aufgrund seiner Hautfarbe oder Geschlecht verboten werden soll, sich mit bestimmten Themen künstlerisch zu beschäftigen. Sicherlich.
Allerdings..
Kunst war und ist weiß und männlich. Das war mir nie so bewusst, hat was gedauert, bis ich das merkte. Sicherlich hat sich etwas geändert, aber sie ist trotzdem noch weiß und männlich. (
Wenn Jahrzehnte lang, ja sogar Jahrhunderte lang, Menschen mit nicht weißer Hautfarbe, und dann auch vielleicht weiblich, in der Kunst einseitig dargestellt wurden, die Belange und Rechte dieser Menschen nicht gewahrt wurden, die Kunstschaffenden, die nicht weiß und männlich sind, es schwer hatten/haben, sollte man sich nicht wundern, wenn es etwas Gegenwind gibt.
Der Tod eines 14 jährigen jungen schwarzen Teenagers, dessen Tod, wenn ich das richtig gelesen habe, immer noch nicht vollständig geklärt worden ist, wird sehr publikumswirksam von einer weißen Künstlerin verarbeitet. Letztendlich spricht also wieder jemand, der einer Gruppe angehört, die viel mehr Rechte haben, als das getötete Kind, für schwarze Menschen. Erneut und immer noch.
Sie wollen aber für sich selber sprechen und angehört werden und nicht mehr nur Objekt sein. Ich kann nachvollziehen, warum sich darüber empört wird.
Ich finde es übrigens nicht in Ordnung, wenn ein totes Kind instrumentalisiert wird, egal welche Hautfarbe.
Was ist in diesem Fall die ethisch/moralische Selbständigkeit der Kunst?
In dem Artikel selber gibt es einen Satz, der zeigt, dass es immer noch nicht so, dass alle Kunstschaffenden gleich gestellt sind und auch der Autor offenbar noch in der weißen Welt lebt:
Der Autor schreibt zu Beyonce:
Eine Kampfansage – oder gar Zerstörung oder Zensur – ist aber auch nicht nötig, sind Beyoncé und Jay-Z doch nicht nur keine Opfer von Unterdrückung mehr, sondern setzen als Stars der globalen Pop-Kultur selbst Standards. Sie müssen sich nirgendwo mehr Zugang erkämpfen; vielmehr öffnet ihnen das Museum bereitwillig alle Türen und richtet sich nach ihren Bedingungen
Wie anmaßend ist das denn?
Woher weiß er dies, nur weil die beiden Superstars sind, was sie davon befreit, nicht mehr unterdrückt zu werden? Woher will er wissen, dass diese beiden globalen Superstars in ihrem Alltag nicht auch noch immer bewusst oder unbewusst aufgrund ihrer Hautfarbe anders behandelt werden, als weiße Menschen? Übrigens nicht nur im Alltag, wenn man wahrscheinlich genauer hinschaut, wird von ihnen oft eine andere Art von Musik etc. erwartet, als von weißen Künstlern, oder ein anderes Verhalten.
Den Satz hätte er sich sparen sollen.