"Die Menschheit ist auch Natur"

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Jörn Budesheim
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Mi 8. Mai 2019, 06:00

ZDF bei Facebook hat geschrieben : Bild
NN bei Facebook hat geschrieben : Die Menschheit ist auch Natur. Alles was der Mensch tut, ist also natürlich. Und wenn er sich selbst damit ausrottet, ist halt mal wieder eine Spezies ausgestorben. Danach geht‘s Millionen Jahre ohne uns weiter.
Ist die Menschheit auch Natur? Ist es egal, ob wir uns ausrotten?




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Ottington
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Mi 8. Mai 2019, 06:53

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 8. Mai 2019, 06:00
NN bei Facebook hat geschrieben : Die Menschheit ist auch Natur. Alles was der Mensch tut, ist also natürlich. Und wenn er sich selbst damit ausrottet, ist halt mal wieder eine Spezies ausgestorben. Danach geht‘s Millionen Jahre ohne uns weiter.
Dass der Mensch ein natürliches Wesen ist und dass auch die Erschaffung künstlicher Phänomene natürliche Wurzeln hat, weil sie dem Wesen entsprechen, finde ich nachvollziehbar und richtig. Allerdings verstehe ich nicht, weshalb man deswegen den Menschen zum determinierten Wesen degradieren muss, das stur und dumm seiner Natur folgt. Der eben tut, was er tut, weil er gar nicht anders kann.
Vielleicht neigen die Menschen zur Faulheit und verschließen gerne mal die Augen vor unangenehmen Wahrheiten. Aber es gibt auch Menschen, die sich für die Umwelt einsetzen und etwas zum bessern verändern. Und genau diese Menschen zeigen uns, dass wir über unseren Schatten springen können und diesem Zerstörungsdrang nicht hilflos ausgeliefert sind.

Man darf Gewohnheit nicht mit Natürlichkeit verwechseln :-)




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Ottington
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Mi 8. Mai 2019, 06:58

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 8. Mai 2019, 06:00
Ist die Menschheit auch Natur? Ist es egal, ob wir uns ausrotten?
Ich vermute, dass der Mensch das einzige Wesen ist, dass sich die Sinnfrage stellt. Und aus seiner Sicht dürfte es nicht egal sein, ob er sich selber ausrottet oder nicht.




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TsukiHana
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Registriert: So 3. Feb 2019, 01:41

Fr 10. Mai 2019, 16:19

Ottington hat geschrieben :
Mi 8. Mai 2019, 06:53
...
Vielleicht neigen die Menschen zur Faulheit und verschließen gerne mal die Augen vor unangenehmen Wahrheiten. Aber es gibt auch Menschen, die sich für die Umwelt einsetzen und etwas zum bessern verändern. Und genau diese Menschen zeigen uns, dass wir über unseren Schatten springen können und diesem Zerstörungsdrang nicht hilflos ausgeliefert sind.

Man darf Gewohnheit nicht mit Natürlichkeit verwechseln :-)
Vielleicht muss ein Umdenken erst zum "Trend" werden, bevor wirklich spürbare Veränderungen greifen?
Bei Pelzen hat es ja schon funktioniert... hm.



Wozu die Tage zählen!?
(Ф.М. Достоевский)

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Ottington
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So 12. Mai 2019, 11:38

TsukiHana hat geschrieben :
Fr 10. Mai 2019, 16:19
Ottington hat geschrieben :
Mi 8. Mai 2019, 06:53
...
Vielleicht neigen die Menschen zur Faulheit und verschließen gerne mal die Augen vor unangenehmen Wahrheiten. Aber es gibt auch Menschen, die sich für die Umwelt einsetzen und etwas zum bessern verändern. Und genau diese Menschen zeigen uns, dass wir über unseren Schatten springen können und diesem Zerstörungsdrang nicht hilflos ausgeliefert sind.

Man darf Gewohnheit nicht mit Natürlichkeit verwechseln :-)
Vielleicht muss ein Umdenken erst zum "Trend" werden, bevor wirklich spürbare Veränderungen greifen?
Bei Pelzen hat es ja schon funktioniert... hm.
Ich vermute, dass es in vielen Bereichen bereits ein Umdenken gibt / gegeben hat. Dass Autofahren, Fliegen oder Plastik in Unmengen konsumieren schädlich sind und wir darauf verzichten sollten, wissen alle. Wenn auch nicht gänzlich, aber dennoch zu großen Teilen. Und weiterhin dürften viele auch davon überzeugt sein, dass Umweltverschmutzung schlecht für uns ist. Das heißt ein Umdenken hat ja schon stattgefunden.

Was die spürbaren Veränderungen betrifft, bin ich (leider) ein Anhänger der gesetzlichen Verpflichtungen.




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Friederike
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So 12. Mai 2019, 12:24

Ottington hat geschrieben :
So 12. Mai 2019, 11:38
Was die spürbaren Veränderungen betrifft, bin ich (leider) ein Anhänger der gesetzlichen Verpflichtungen.
... weil Du meinst, daß ohne gesetzliche Verpflichtungen das Umdenken, vielleicht zwar nicht gänzlich, aber doch weitgehend folgenlos bliebe, das Denken nicht in Handlung umgesetzt würde?




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Ottington
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So 12. Mai 2019, 15:53

Friederike hat geschrieben :
So 12. Mai 2019, 12:24
Ottington hat geschrieben :
So 12. Mai 2019, 11:38
Was die spürbaren Veränderungen betrifft, bin ich (leider) ein Anhänger der gesetzlichen Verpflichtungen.
... weil Du meinst, daß ohne gesetzliche Verpflichtungen das Umdenken, vielleicht zwar nicht gänzlich, aber doch weitgehend folgenlos bliebe, das Denken nicht in Handlung umgesetzt würde?
Ja, so sehe ich das.




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Stefanie
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Mo 13. Mai 2019, 18:32

Zum Thema Fliegen, da es als Beispiel genannt wurde.

https://www.zeit.de/zeit-wissen/2019/03 ... ibhausgase



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe

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Ottington
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Mo 13. Mai 2019, 19:02

Aus dem Artikel:
Der weltweite Flugverkehr war 2014 für zwei Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen weltweit verantwortlich, [...] Zwei Prozent. Zum Vergleich: Die globale Zementproduktion trug im selben Jahr vier Prozent der Emissionen bei, die weitere Bauindustrie gar zehn Prozent
Wie war das mit dem whataboutism? hatte jörn nicht einen Beitrag zu diesen Thema?




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Stefanie
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Mo 13. Mai 2019, 20:02

Das hat damit nichts zu tun. Es geht darum, dass es nicht ausreicht, wenn nur der einzelne Verbraucher sein Konsumverhalten ändert und es nicht nur einen "Schuldigen" gibt.
Ich behaupte sogar, dass sich die Debatte auf dem Holzweg befindet, wenn sie die Verantwortung für den Klimawandel beim Individuum ablädt
Die CO₂-Emissionen drastisch zu senken wird nicht gelingen, wenn sich nur die individuelle Nachfrage der einzelnen Verbraucher ändert. Wenn der Klimawandel eine Folge des Wirtschaftssystems ist, braucht es politische Entscheidungen, die dieses System ändern. Und die wir alle forcieren müssen.

Dass solche Entscheidungen nachhaltige Auswirkungen haben können, zeigt der Kohleausstieg, den die britische Politik 2013 eingeleitet hat. Auf jede Tonne CO₂, für die britische Stromerzeuger im europäischen Handelssystem für CO₂-Emissionen Zertifikate kaufen mussten, schlug die britische Regierung eine Sonderabgabe von rund 20 Euro auf. Die Folge: Der Anteil des Kohlestroms sank von 2014 bis 2016 von 30 auf neun Prozent – in Deutschland nur von 43 auf 40 Prozent. Großbritannien konnte in diesem Zeitraum 47 Prozent seiner CO₂-Emissionen aus der Stromerzeugung einsparen – Deutschland nur vier.
Bei uns auch machbar, und der kohleaustieg auch. Was nutzen z.B. e-Autos, wenn ein Großteil des Stroms aus Kohle kommt?

Und zum Fliegen
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich fordere keinen bedingungslosen Freispruch für Flugreisen. Von Hamburg nach Frankfurt zu fliegen ist unsinnig, wenn man im Vergleich mit der Bahn für eine Dreiviertelstunde Zeitgewinn 1400-mal so viel CO₂ ausstößt (bit.ly/HH-Ffm, Ökostrom vorausgesetzt). Fragwürdig ist auch, ob man jedes zweite oder dritte Wochenende quer durch die EU fliegen muss, um für 48 Stunden zu shoppen oder Party zu machen.
Was mich an an Plakaten wie das im Start Beitrag oder in Diskussionen immer etwas stört, ist oft diese Ausschließlichkeit, schwarz weiß, gut und böse.
Die denkenergie in die Entwicklung umweltschonende Alternativen zu investieren wäre eine Möglichkeit. Ersatz für Kerosin, wieso fahren Kreuzfahrtschiffe noch mit diesem Diesel schweröl Zeugs. Ausbau alternativer Energien, ohne übrigens dabei arme Länder auszubeuten. ÖPNV stärken. Am Samstag war ich im strömenden Regen, schwer bepackt, so genervt davon, weil mal wieder beim
Rückweg kein Bus kam, habe mich verflucht, weil ich das Auto eben nicht nahm, und dann habe ich mir ein Taxi genommen.
Wir könnten auch mehr Kerzen verwenden....ach nee geht auch nicht, wegen der Bienen und in den synthetischen Kerzen sind oft Erdölprodukte enthalten.



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Jörn Budesheim
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Mi 15. Mai 2019, 05:15

Wo gibt es denn in dem Startbeitrag "gut/böse"?

Es gibt dort eine Satire darauf, dass zwar alle für Umweltschutz sind (das Umdenken hat also in einer gewissen Hinsicht stattgefunden) jedoch bei Maßnahmen, die sie selbst betreffen, kneifen.

Und es gibt in dem Startbeitrag die Behauptung eines Facebook Users, der sagt, dass Umweltzerstörung natürlich ist und es eigentlich nicht bedauernswert ist, dass wir aussterben könnten. Das wäre dann eben der Lauf der Dinge.

Gut und böse Schwarz-Weiß-Malerei kommen hier offenbar nicht vor. In keinem der beiden Teile.
Stefanie hat geschrieben :
Mo 13. Mai 2019, 20:02
Die denkenergie in die Entwicklung umweltschonende Alternativen zu investieren wäre eine Möglichkeit.
Ich finde in dem Startbeitrag auch nichts, was darauf hindeutet, dass dies ausgeschlossen ist? Wo? Darauf hinzuweisen, dass jeder seinen eigenen Beitrag leisten kann, heißt doch nicht, dass es nicht weitere Beiträge geben kann und muss.




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Jörn Budesheim
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Do 16. Mai 2019, 06:00

Wir sind nichts Anderes als Natur. > https://www.br.de/nachrichten/kultur/wa ... at,RQQlfyf
Diese Artikel versucht zu erläutern, inwiefern "das Christentum philosophisch Mitschuld am Klimawandel hat".




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Stefanie
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Do 16. Mai 2019, 22:36

Es gibt dort eine Satire darauf, dass zwar alle für Umweltschutz sind (das Umdenken hat also in einer gewissen Hinsicht stattgefunden) jedoch bei Maßnahmen, die sie selbst betreffen, kneifen.
Na doch. Schwarz-weiß, gut und böse, es gibt keine Zwischentöne. Man darf einige Dinge einfach nicht mehr machen, haben oder kaufen. Wenn doch, meint man es mit dem Umweltschutz nicht ernst, man kneift, oder tut nur so, als ob man den Umweltschutz ist. Böse.
Das ist ja auch schon der jungen Schwedin passiert, als ein Photo auftauchte, auf dem zu sehen ist, wie sie in einem Zug sitzt, etwas isst, und Plastikverpackungen zu sehen sind. Sie wird wohl auch mal ein Flugzeug benutzt haben. Oder den Schülern, die demonstrieren wird dies ebenfalls vorgeworfen.
Wer sich für den Umweltschutz einsetzt, muss zu 150 % danach dann auch leben, was als umweltgerecht angesehen wird, Abweichungen sind nicht mehr erlaubt. Und wenn doch, böses Verhalten. Auch das was als umweltschädlich angesehen wird, wird durch das Plakat definiert, und zwar ohne wenn und aber.



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Stefanie
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Do 16. Mai 2019, 23:00

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 16. Mai 2019, 06:00
Wir sind nichts Anderes als Natur. > https://www.br.de/nachrichten/kultur/wa ... at,RQQlfyf
Diese Artikel versucht zu erläutern, inwiefern "das Christentum philosophisch Mitschuld am Klimawandel hat".
Dieser Artikel macht mich etwas ratlos, oder ich bin zu blöd es zu verstehen.
Insbesondere diese Aussage hier:
Der Mensch schützt nur das, was er schätzt und liebt, sagt Naturphilosoph Andreas Weber: "Lieben heißt, dass man seine eigene Unsterblichkeit zugunsten diesen anderen, die man liebt, aufgibt. Und nur dann ist es wirklich lieben." Statt uns an diese individuelle Existenz zu klammern, sollten wir darauf vertrauen, dass wir selbst dieses Ganze immer schon sind und unser eigenes Ende nicht das vollkommene Ende ist, so Weber.
Bislang dachte ich, das Desinteresse bzw. die Sicht, "nach mir die Sinflut", basiert auf dem Gedanken der eigenen Sterblichkeit. Aber es soll anders rum sein, weil man sich im Glauben als unsterblich ansieht, und das nicht aufgeben will, liebt man die Natur nicht, ergo ist sie mir egal? Muss ich insbesondere den von mir fett markierten Satz so verstehen, dass man die Annahme der Unsterblichkeit aufgeben muss, um die Natur zu achten? Diese Unsterblichkeit ist die christliche Denkweise, und die ist hinsichtlich des Verhältnisses zur Natur falsch?
Und die Vorstellung, dass das eigene Ende auch das Ende des Ganzen ist, ist ein Teil des christlichen Glaubens? Ich dachte immer, die Annahme der unsterblichkeit bezieht sich auch auf das Ganze.
Ich bin verwirrt.



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Jörn Budesheim
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Fr 17. Mai 2019, 05:05

Stefanie hat geschrieben :
Do 16. Mai 2019, 22:36
Schwarz-weiß, gut und böse, es gibt keine Zwischentöne
Es gibt dieses Schwarz-Weiß-Denken in dem fraglichen Zusammenhang tatsächlich oft. Aber in dem vorliegenden Beispiel kann ich es nicht sehen.




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