Unser je individuelles "Ich" hat eine Geschichte, versteht sich aus dieser Geschichte und ist daraus entstanden. Das sehe ich auch so. Unsere Geschichte ist sicher sogar ein ganz wichtiger Teil unserer Identität. Kann auch gut sein, dass die "Unmittelbarkeit der Ich-Erfahrung" nicht am Anfang dieser Geschichte steht, sondern das "dunkle Du" (Wolfram Hogrebe).Schimmermatt hat geschrieben : ↑Mo 16. Mär 2020, 22:59Mit "Cogito, ergo nihil" beziehe ich mich auf die kartesische Methode, Gewissheit zu erlangen. Bekannterweise ist das Cogito Descartes' Ausgangspunkt für eine neue erste Philosophie und er macht deutlich, dass die Unmittelbarkeit der Ich-Erfahrung von seinem methodischen Zweifel, symbolisiert durch den Täuscherdämon, nicht erschüttert werden kann. Alan Musgrave nennt es die Erkenntnis "in einem einzigen intuitiven Akt" und "selbstevident". [...] Wenn ich mit Russells caveat an das kartesische Ego herantrete, so muss ich konstatieren, dass mein Ich eine Historie hat und nicht so unmittelbar aus dem Moment heraus, sondern in Abgrenzung und Erlernung entstanden ist.
Soweit bin ich einverstanden. Ich sehe aber nicht, was daraus "problematisches" für unsere jeweiliges "Ich" folgen soll? Insbesondere folgt daraus keineswegs, dass das "Ich" eine Illusion ist. Denn daraus, dass etwas entstanden ist, folgt nicht, dass es eine Illusion ist.